Social Entrepreneurshipdefiniert Gründungsprojekte, die aus der Motivation heraus entstanden sind, eine gesellschaftliche Herausforderung zu lösen. (Dies können ökologische und/oder soziale Aspekte sein.) Sogenannte Social Enterprises – innovative Sozialunternehmen – bieten also mit ihrem Geschäftsmodell eine Lösung für eine bestimmte gesellschaftliche Problemstellung an. (Beispiele dafür sind die Suchmaschine ecosia, die ihre Gewinne verwendet, um Bäume zu pflanzen oder das Münchner Startup Kuchentratsch, ein Kuchen-Catering, in dem nur Senior/innen backen, um Alters-Isolation mit gesellschaftlicher Teilhabe von Senior/innen entgegen zu wirken.)
Hierzu hat das Impact Hub Dresden gemeinsam mit der sächsischen Regionalgruppe des Social Entrepreneurship Netzwerks (SEND e.V.) eine Umfrage erarbeitet, die die Unterstützungsbedarfe für soziale Gründer/innen und -interessierte erfassen soll. Die Umfrage soll Auskunft darüber geben, wie bekannt Social Entrepreneurship bei Gründungsinteressierten ist und welche Unterstützungsangebote benötigt werden, um mehr soziale Gründungen in Sachsen zu fördern.
Helft mit und sagt Eure Meinung zum Thema Social Entrepreneurship in Sachsen!
HIER geht’s zur Umfrage*. (Zeitaufwand: ca. 10 Minuten)
*die Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität im wissenschaftlichen Sinne und dient primär der Abfrage eines Stimmungsbildes für SE in Sachsen.
Zielgruppe: Gründer/innen, Gründerinteressierte, Studierende und Absolvent/innen sowie Arbeitssuchende, für die eine (soziale) Gründung eine Option bieten kann.
Thema: Wie bekannt ist das Konzept von Social Entrepreneurship als Wirtschaftsform in Sachsen? Welcher Unterstützungsbedarf besteht bei Interessierten?
Ihr habt Fragen rund um die Umfrage? Dann wendet euch an sophia.kiefl@impacthub.net!
Zum Thema „Nachhaltigkeit denken! – Nachhaltiges Ressourcenmanagement von Wasser, Boden und Abfall“ findet am 4. Juni der Science Slam im Deutschen Hygiene‐Museum Dresden statt. Gesucht sind Beiträge rund um die Forschung zum Thema nachhaltiges Ressourcenmanagement. Wie kann der schonende Umgang mit den wertvollen natürlichen Ressourcen Wasser, Boden oder Abfall gelingen? Welche innovativen Ansätze gibt es schon? Wo ist weitere Forschung nötig? Was können jede und jeder Einzelne im täglichen Leben beitragen? Welche vielversprechende Forschung betreiben Sie? Wo gibt es schon gute Beispiele, die auch in der Praxis funktionieren? Wer zum Thema forscht und seine Arbeit anschaulich, unterhaltsam und wissenschaftlich korrekt in zehn Minuten auf den Punkt bringen kann, ist herzlich eingeladen, sich für die Teilnahme am Science Slam „Nachhaltigkeit denken!“ zu bewerben.
Bewerbungen mit Abstract (max. 3.000 Zeichen) und Lebenslauf können bis zum 1. März 2020 eingereicht werden (per E‐Mail an: Anne.Geissler@tu‐dresden.de). Science‐Slam‐Neulingen bieten die Veranstalter im Vorfeld ein professionelles Coaching. Es winken Preisgelder und Sachgewinne, zur Verfügung gestellt von der DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH.
Die Veranstaltung findet am 4. Juni 2020 um 19 Uhr im Deutschen Hygiene‐Museum Dresden statt. Der Science Slam „Nachhaltigkeit denken!“ ist eine öffentliche Veranstaltung für alle interessierten Dresdnerinnen und Dresdner sowie Gäste der Stadt. Er ist eingebettet in die Dresden Nexus Conference 2020 (DNC2020), eine internationale Konferenz, die vom 3. bis 5. Juni rund 300 Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt zum Thema „Circular Economy in a Sustainable Society“ im Deutschen Hygiene‐Museum zusammenbringt. Der Science Slam wird gemeinsam veranstaltet vom Deutschen Hygiene‐Museum Dresden und den Organisatoren der DNC2020, UNU‐FLORES, Technische Universität Dresden und Leibniz‐Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR).
Europäischer Jurybericht zur Kulturhauptstadtbewerbung
„Am heutigen Freitag, 24. Januar 2020, veröffentlichte die Kulturstiftung der Länder den Bericht der europäischen Jury zum nationalen Wettbewerb um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“. In dem Bericht begründet und erklärt die Jury ihre Entscheidung, welche der deutschen Bewerberstädte in die finale Runde gekommen sind. Die Bewerbung der Landeshauptstadt Dresden war im Dezember 2019 aus dem Wettbewerb ausgeschieden.
Der Bericht der europäischen Jury zur Bewerbung Dresdens würdigt die Fähigkeit der Stadt Dresden, herausragende künstlerische Programme zu entwickeln und umzusetzen. Neben kritischen Hinweisen hebt die Jury dabei zentrale Projekte positiv hervor und empfiehlt Dresden, Ideen der Bewerbung weiterzuentwickeln und in die nachhaltige kulturelle Entwicklung der Stadt zu investieren.
„Wir werden den Jurybericht nun detailliert analysieren und die konkreten Hinweise der Jury prüfen. Ich bin überzeugt, dass die Projekte und Visionen des Bewerbungskonzepts auch ohne Kulturhauptstadt-Titel eine großartige Chance für unsere Stadt sind. In den vergangenen Monaten haben viele Kulturschaffende sowie engagierte Dresdnerinnen und Dresdner wunderbare Arbeit geleistet. Wir wollen die positive Energie der Bewerbung unbedingt nutzen und mit der Umsetzung vielversprechender Projekte gemeinsam die Zukunft unserer Stadt gestalten,“ erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert.
Das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 und der Kurator Michael Schindhelm werden die Gründe des Ausscheidens aus dem nationalen Wettbewerb auf Basis des Juryberichts sorgfältig analysieren. Derzeit wird eine Stadtratsvorlage vorbereitet, um zukunftsweisende Strategien und Projekte aus dem Bewerbungskonzept für eine nachhaltige Stadtentwicklung Dresdens weiterzuverfolgen.
Die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch ergänzt: „Wir danken der Jury für ihre kritischen Hinweise und Anregungen, so zum Beispiel die Revitalisierung der Robotron-Kantine und die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuverfolgen. Wir werden diese nutzen, um die Novellierung des Kulturentwicklungsplanes, die Kulturstrategie für Dresden bis 2025, zu qualifizieren. Die Kulturhauptstadtbewerbung hat nicht nur viele Dresdnerinnen und Dresdner für ein neues Miteinander begeistert, sondern auch zahlreiche inspirierende Projekte mit verschiedenen Akteuren ins Rollen gebracht. Wichtig ist, dass wir diese Projektideen und Strategien auch in Zukunft weiterverfolgen, um langfristig von den Impulsen des Bewerbungskonzepts zu profitieren und die Stadtkultur zu bereichern.”
Am vergangen Samstag (18. Januar) sammelten sich zur zehnten Wir haben es satt-Demonstration Landwirt/innen, Erzeuger/innen, Verarbeiter/innen, Klima- und Tierschützer/innen sowie Verbraucher/innen in Berlin, um gemeinsam für eine enkeltaugliche, ökologische und nachhaltige Agrarwende zu demonstrieren. Auch unsere Bundesfreiwilligendienstleistende Antonia Bätzold war unter den 27.000 Demonstrant/innen und 170 Trekkern mit unterwegs.
Auch wenn die Stimmung, die kreativen Sprüche, Kostüme und das Gemeinschaftsgefühl ein fröhliches Zusammentreffen ermöglichten, waren die Beweggründe der Demonstrant/innen im Kontrast doch deutlich ernster: Glyphosat, Tierleid in der Massentierhaltung und Billig-Fleisch, Bodendegradation, Existezangst kleiner Familien-Betriebe, Rückgang der Biodiversität, Gentechnik, Futtermittelimporte, Grundwasserbelastung mit Nitrat durch Überdüngung, Insektensterben, Zerstörung von Märkten durch Billig-Exporte… Die Liste der gegenwärtigen Probleme in der Landwirtschaft und dem Umgang mit der Natur sind, besonders in der Zeit des Klimawandels, umfassend und betreffen neben einzelnen Landwirt/innen auch zunehmend die Gesamtheit unserer Weltgemeinschaft. Aufgrund der profiorientierten Agrapolitik verbraucht die Menschheit in enormen Tempo die Ressourcen zukünftiger Generationen und zerstört unsere hinreißende Umwelt.
Zwar folgte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner nicht der Einladung für einen Bühnenbeitrag, so traten jedoch andere starke Stimmen ins Rampenlicht und vermittelten den Demonstrant/innen Rückhalt, Motivation und das Gefühl etwas bewegen zu können, indem die eigene Stimme erhoben wird. Besonders Dr. Vandana Shiva, alternative Nobelpreisträgerin und Globalisierungskritikerin aus Indien, sprach sich für den zivilen Ungehorsam aus, um dem Treiben der Agrarindustrie Einhalt zu gebieten sowie Ernährungssouveränität zu fördern und zu bewahren. Des Weiteren traten Jörg-Andreas Krüger (NABU), Maria Staniszewska (Good Food Good Farming) und Felix Prinz zu Löwenstein (Biobauer/Vorsitzender des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft), Karl Bär (Umweltinstitut), Martin Kaiser (Greenpeace) und Christoph Bautz (Campact) vor die bunte Menschenmenge. Auch Antônio Andrioli, Agrarexperte und Mitbegründer der brasilianischen Bundesuniversität „Fronteira Sul“, fand motivierende Worte und rief auf, nicht aufzugeben, sich weiter zu erheben und zu engagieren, da das Thema des Klimawandels zunehmende Aufmerksamkeit erfährt und der damit zusammenhängende landwirtschaftliche Wandel greifbarer wird. Tenor der Redebeiträge auf der Bühne war die Botschaft, dass dieses Jahr das Jahr der Entscheidungen sei – es wird Zeit für eine gerechte, zukunftsweisende Agrarpolitik. Als Weltgemeinschaft verbleibt uns nur noch dieses Jahrzehnt, um einen nachhaltigen Wandel zu etablieren, um das prognostizierte Worst-Case-Szenario des Klimawandels abzuwenden.
Neben dieser ganzheitlichen Botschaft teilte Imker Sebastian Seusing ein ganz persönliches Schicksal mit den Anwesenden. Der Erzeuger von Bio-Honig aus Börnicke (Bernau bei Berlin) muss 4 Tonnen (!) seines wertvollen Produktes als Sondermüll entsorgen, da die gemessenen Glyphosat-Gehalte, von den Bio-Bienchen aufgesammelt von Feldern der Umgebung, deutlich zu hoch sind. Das ist nicht nur schlecht fürs Geschäft und vergebene Mühe der fleißigen Bienen, sondern demonstriert die Tragweite des Einflusses dieses schädlichen Umweltgiftes. Zwar ist die Anwendung des umstrittenen Wirkstoffs „nur noch“ bis 2022 in der EU erlaubt, dies ändert jedoch nichts in anderen Ländern, wie beispielsweise Südamerika. Glyphosat ist und bliebt nach wie vor – sowie wortwörtlich – in aller Munde.
Dank der Blechblase Berlin wurde die Demo weiter angeheizt; der Marsch durch die Stadt nahm seinen Lauf durch das Regierungsviertel. Mit Trommeln, kreativen Kostümen, Bannern und Sprüchen wurde die Aufmerksamkeit der Umgebung auf die Anliegen der Demonstrant/innen gelenkt (Impressionen). Neben der lauten Ablehnung der agrarindustriellen Landwirtschaft und die nicht zukunftsweisende Agrarpolitik, wurde sich für Body-Positivity für krummes Gemüse, vegane Ernährung, intensiveren Tier- und Insektenschutz, Bodenschutz, Schutz des alten Lebensmittel-Handwerks, regionale und unverpackte Lebensmittel, Schutz der Landschaft, mehr Biodiversität auf den Feldern, die Rettung kleiner Familienbetriebe sowie für eine Politik die sich für Menschen und Tiere, nicht für Profite und Industrie einsetzt, ausgesprochen.
Ackern fürs Klima
Im Anschluss an den lauten Demo-Zug fand im Paul-Löbe-Haus eine gesetztere Konferenz der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen unter dem Titel Ackern fürs Klima statt. Nach einer sehr langen Wartezeit am Einlass, wurde das durchgefrorene Publikum mit warmer Suppe, Gebäck, Getränken und Obst begrüßt. Die Konferenz zu Agrarpolitik und Klima wurde durch Dr. Anton Hofreiter eröffnet. In seiner Auftaktrede verdeutliche der Fraktionsvorsitzende die Zusammenhänge des gegenwärtigen Landwirtschafts- und Lebensstils auf die Klimakrise. Dabei hielt er fest, dass die vernehmbare Unzufriedenheit der Bevölkerung und Landwirt/innen ein eindeutiger Impulsgeber sein muss, Veränderungen einzuleiten, indem unter anderem besonders die kleinbäuerlichen Betriebe in einer ökologischen, flächengebundenen, tier- und menschenfreundlichen nachhaltigen Bewirtschaftung gefördert und unterstützt werden. Des Weiteren erklärte Hofreiter, dass speziell der Erhalt sowie die Förderung der eigenen Ernährungssouveränität von zunehmeder Bedeutung ist. Gerade für Länder des globalen Südens sei es von enormer Relevanz sich selbstständig, unabhängig von Agrarkonzernen, auf eigenem Land ernähren zu können, um so nicht dem Zwang zu unterliegen, das eigene Heimatland verlassen zu müssen. Weiter sprach sich der Politiker für eine klare Waren-Kennzeichnung, gleichberechtigte Zusammenarbeit und gerechte Handelsverträge, und damit auch gegen das Mercosur-Abkommen, aus. Dr. Vandana Shiva schloss sich in ihrer Keynote ihrem Vorredner inhaltlich an; verdeutlichte die Relevanz der Ernährungssouveränität und der Entmachtung der großen Agrarkonzerne, die weltweit das Fortbestehen der kleinbäuerlichen Betriebe zunehmend verhindern und lokale Ressourcen ausbeuten. Die Umweltakivistin fordert, dass die globalisierte Junkfood-Gesellschaft sich wandelt, hin zu einem lokalen, gesunden und natürlichen Ernährungssystem.
Besonders die eigene Wahrnehmung der Konsument/innen bedarf dabei eine nachhaltige Veränderung. So sprach sich Shiva dafür aus, dass sich die Endverbraucher/innen der erdzerstörerischen Konsumgüter und Lebensmittel besser als Co-Produzent/innen wahrnehmen, da Angebot und Nachfrage eben durch mindestens zwei Parteien gelenkt werden. Für eine bewusste Wahrnehmung und das Potenzial eine Veränderung zu realisiern bedarf es zunächst die Verbreitung des Wissens und das Vorleben eines alternativen Lebensstils. Dies wurde auch in der Gesprächsrunde im Anschluss aufgriffen. Unter Leitung durch Renate Künast sprachen Dr. Shiva sowie Sophie Vermeulen von der BUNDjugend von der ganzheitlichen Betrachtung der Weltgemeinschaft. Da in unserer globalisierten Welt wirtschaftlich alles vernetzt ist, muss auch die menschliche Gemeinschaft als Einheit zusammenstehen, um das System neu zu denken und zukunftsfähig zu leben. Sophie Vermeulen sprach sich bezüglich der Ernährung und Lebensstilgestaltung im Kontext des Klimawandels für ein verbessertes Bildungsangebot an Schulen aus, um so alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen und für die Thematik zu senisibilisieren. Verantwortung sei schließlich nur übernehmbar, wenn eine bewusste Entcheidung getroffen werden kann. Renate Künast brachte in diesem Zusamenhang auch den Slogan des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf der Grünen Woche in die Diskussion – Du entscheidest. Die Sprecherin für Ernährungspolitik verwies dabei auf die simple Abgabe der Verantwortung der Politik an die Verbraucher/innen. Dies sei nicht tolerierbar, da die Verbraucher/innen zwar im eigenen Lebensstil sinnvoll etwas beitragen können das Klima und regionale Ernährungssysteme zu schützen, dennoch werden die Weichen vornehmlich durch die Politik gestellt, welche jetzt aktiv werden muss. Sophie Vermeulen schloss die Gesprächsrunde mit der Aufforderung an das Publikum, Mut zu beweisen, da es keinen anderen Weg gäbe, außer einen zukunftsfähigen Wandel zu wagen und als Gemeinschaft zusammenzustehen – lokal, regional, wie auch global.
Im weiteren Programm verteilten sich die Anwesenden auf 10 Welt-Cafés und drei Fishbowl-Panel.
Im Fishbowl-Panel „Essen wir das Klima auf?“ fanden sich Friederike Gaedke (Projektleiterin, Die Gemeinschaft e.V.), Prof. Dr. Volker Quaschning (Professor für Regenerative Energiesysteme Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, Mitinitiator Scientists for Future) und Renate Künast MdB zusammen. Gaedke thematisierte zu Beginn das Aussterben der Esskultur und die Chance der Gastronomie sich diesem Wandel entgegen zu stellen. Die Wahrnehmung und die Wertschätzung von dem Essen auf unseren Tellern muss zunehmen, dabei bietet sich die Wissensvermittlung über Gastronomie an, um die Landwirt/innen hinter den Nahrungsmitteln hervorzuheben – und zu feiern. Ernährung muss dabei einen neuen Stellenwert in Gesellschaft und Politik einnehmen. Auch Quaschning schloss sich diesem Statement an, verdeutlichte aber, dass auf Platz eins der Veränderungen die Energiewende angesiedelt sein muss und an zweiter Position die Agrarwende. Besonders festzuhalten ist die logische Argumentationskette des Wissenschaftlers für eine vegane, also rein pflanzliche, Ernährungsweise zu Gunsten des Klimaschutzes. Da über 1/6 der Treibhausgasemmissionen allein aus der tierischen Lebensmittelproduktion entspringen, besteht kein technischer Lösungsansatz dieses Problems, sondern nur die Chance durch einen Bewusstseinswandel eine Verhaltensveränderung gesellschaftlich zu etablieren. Es bedarf einen Kostendruck und extensive Aufklärung zu dieser Thematik. So sei es absurd für Hafermilch mehr zu zahlen, als für Kuhmilch, in welcher, in Form von Tierfutter, schließlich deutlich mehr Getreide enthalten ist. Summa summarum brauchen wir eine ganzheitliche, systemische Veränderung und Maßnahmen von politischer Seite diese gesellschaftlich zu etablieren und voran zu bringen – Quaschning schlug beispielsweise als verbrauchernahe und praktische Option eine Klimaampel für eine transparentere Lebensmittelkennzeichnung vor.
Die Veranstaltung war insgesamt ein nettes Zusammentreffen von Menschen, die Größtenteils ähnliche Meinungen und Weltansichten teilen. Folglich muss sich zeigen, inwiefern aus den gesprochenen Worten der Konferenz, wie auch der Demo, wahre Taten entspringen. Wenn wir als Weltgemeinschaft endlich verstehen, dass wir einen Wandel erfolgreich meistern können, ist es möglich, dass unsere Urahnen voller Stolz auf uns zurückblicken und sich nicht fragen müssen, wieso wir trotz des vorhandenen Wissens nicht gehandelt haben – also packen wir es doch einfach jetzt an.
Auch wenn es draußen gerade nicht so aussieht, aber der Mai wird kommen – und damit auch wieder das Jane’s Walk-Festival, veranstaltet von Dresden zu Fuß.
Vom 1. bis 5. Mai werden motivierte Walk-Leader/innen gesucht die einen oder mehrere Spaziergänge durch das eigene Quartier leiten. Eine Anmeldung erfolgt am besten direkt unter diesem Link. Der Anmeldeschlussfür das gedruckte Programm ist der 25. Februar 2020. Anmeldungen für das Online-Programm sind natürlich jederzeit und auch kurz vor knapp möglich.
Worum es bei euren Walks geht, das entscheidet ihr selbst. Wer noch Inspirationen braucht – das pickepackevolle Programm von 2019 zeigt sehr schön, was alles möglich ist: Insgesamt 28 spannende und thematisch völlig unterschiedliche Walks kamen beim vergangenen Festival zusammen. Fast 400 Menschen spazierten an dem Wochenende mit. Es ging ins Grüne, in die Vergangenheit, in Kneipen und die Elbe entlang. Und wie immer waren die Walks kostenfrei und offen für alle.
Ihr habt noch Fragen und Wünsche rund um das Festival? Meldet euch per E-Mail: janeswalk@dresdenzufuss.de oder Telefon: 0175-254 77 72.
Unser Newsletter ist draußen! Dieses Jahr mit unserem Beitrag zu einer Ausstellung, geplanten Veranstaltungen, Tipps für das neue Jahr, unserer Unterstützung von Fridays for Future Dresden und den aktuellen Stellenanzeigen in Dresden und Umgebung.
Unser Bundesfreiwillige Antonia Bätzold hat 5 Tipps zusammengetragen, mit denen das mit den guten Vorsätzen diesmal auch wirklich gelingt.
Endlich! Sie ist wieder da, die Motivation die Neujahrsvorsätze wahr werden zu lassen. Jetzt wird alles besser – jedenfalls ab morgen. Denn morgen, ja morgen geht es wirklich los.
Das magische Morgen zieht die Menschheit jeher in ihren Bann. Seitdem wir uns über eine bessere Version von uns selbst Sorgen und Gedanken machen, scheint morgen immer der beste Tag zu sein um die Hausarbeit, Bürokratie, Selbsttransformation oder den Lebensstilwandel anzugehen. Besonders zu Beginn eines neuen Jahres steht die neue To-Do Liste in den Startlöchern. Wir setzen uns unter Druck, haben die höchsten Ansprüche an uns selbst und eine ungnädige, strenge Erwartungshaltung. Unsere Umwelt prägt dabei unser Weltverständnis und die Wahrnehmung, dass wir nicht gut genug, dünn, muskulös, gesund, nachhaltig oder trendy sind. Also zwingen wir uns zu Sport sowie Trenddiäten und sind beim Anblick der uns selbst verbotenen Leckereien deprimiert. Dazu ergänzen sich verschmähende, fiese Bemerkungen des inneren Schweinehunds, der die augenscheinlich perfekten, lachenden Salatmodels beneidet, weil der eigene Salat gar keine so tollen Witze erzählt. Wir mäkeln weiter an unseren weichen, wärmenden Speckröllchen, prokrastinieren den Sport immer weiter hinaus, verschieben das mit der nachhaltigeren Lebensweise doch nochmal auf morgen – bis es sich bald unmöglich anfühlt je Herr/in der Lage zu werden
Während die guten Vorsätze so schnell zu einer Last werden können, haben wir ein paar Tipps zusammengetragen, die helfen könn(t)en, dass diese nachhaltig gelingen.
1. Vorsätze abschaffen: konkrete Ziele und dafür notwendige Maßnahmen festlegen
Egal wie groß oder klein der Vorsatz, es hilft, diesen als konkretes Ziel (was) zu formulieren und Maßnahmen (wie) festzulegen, die helfen das Vorhaben in die Tat umzusetzen und dran zu bleiben.
Den Vorsatz in diesem Jahr nachhaltiger zu leben bejubeln wir natürlich, doch ist das Vorhaben so zu undefiniert für langfristigen Erfolg.
den Unverpacktladen besuchen (z.B. diesen oder diesen) und Haferflocken, Nudeln und Co. auf Vorrat kaufen
Umweltschutz beginnt auf dem Teller: jede Woche ein neues Gericht ausprobieren, um die vegetarisch/vegane Küche so besser kennenzulernen und den Gaumen zu schulen – ein leckeres, zukunftsorientiertes Ziel
Bewegung und Sport tun gut, fördern die Gesundheit und die Stimmung, trotzdem sind wir in Deutschland wahre Sportmuffel. Wie die WHO feststellte, schafft weniger als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung das Mindestmaß körperlicher Ertüchtigung.
Die WHO empfiehlt: 150 Minuten Bewegung oder 75 Minuten Sport pro Woche. Diese Zeitangaben umzusetzen, könnten gut zu einem neuen Ziel werden, in dem wir mindestens 1x pro Woche einen ausgedehnten Spaziergang machen, einen Sportkurs belegen und häufiger zu Fuß oder Rad unterwegs sind.
Das allseits beliebte Neujahrsvorsatz Gewicht abzunehmen, funktioniert ebenfalls besser mit einem konkreten Ziel: z.B. in den nächsten 3 Monaten nehme ich 5 kg ab, in dem ich 2x pro Woche einen Sportkurs besuche und abends auf kohlenhydratreiche Speisen verzichte.
2. Nicht alles auf einmal: kleine Schritte führen zum Ziel
Den eigenen Lebensstil zu verändern bedarf Geduld und Disziplin. Zu viele Vorhaben auf einmal bauen jedoch Druck auf und die hohen Erwartungen werden meist nicht erfüllt, was häufig dazu führt, dass die Motivation schwindet und alte Muster ihren Weg zurück in den Alltag finden.
30 Tage bedarf es, eine neue Routine zu festigen. Alle 10 Punkte auf der To-Do Liste auf einmal umzusetzen ist dabei jedoch keineswegs sinnvoll. Kleine Schritte führen ans Ziel und können die Motivation aufrechterhalten, da einmal umgesetzt auch die kleinen Taten tatsächliche Erfolge sind, auf die wir stolz sein können.
Nachhaltiger leben beginnt am effektivsten in kleinen Schritten und kann tatsächlich Spaß machen. Es gibt schließlich viel in der Stadt zu entdecken.
Ist es zur Gewohnheit geworden, Bio-Obst und Gemüse zu kaufen bietet sich an, ein Schrittchen weiter zu gehen und z.B. zu versuchen die Waren möglichst regional und saisonal zu erwerben und an der Elbe doch mal niederzuknien und Müll aufzusammeln.
Der gesündere Lebensstil muss ebenfalls nicht als schon durchgeplante Mammutaufgabe aufgestellt werden. Es reicht beispielsweise, in der ersten Woche täglich eine Handvoll Nüsse in den Speiseplan zu integrieren. Ist dies zur Gewohnheit geworden, kann ein weiterer Schritt gemacht werden z.B. zum Frühstück Haferflocken zu essen und sämtliche Variationen auszuprobieren.
Das richtige Wissen ist essenziell für eine nachhaltige Veränderung.
Tipps wie wir nachhaltiger leben können, finden sich in zahlreichen Büchern und Internetseiten.
Wie wir am gesündesten essen, um am langsamsten zu sterben verrät z.B. Dr. Greger in seinem Buch zu präventiver Ernährung.
3. Der Wahrheit ins Gesicht schauen! Akzeptanz und Selbstliebe für das Gegenwarts-Ich
Veränderungen brauchen Mut und eine ehrliche Selbstreflektion, um der Ausgangssituation zu entwachsen.
Aus Erfahrungen lernen: anstatt sich zu bestrafen oder schlecht zu fühlen, wenn etwas nicht funktioniert wie vorgenommen, lohnt es sich, das Scheitern zu akzeptieren und eine Lehre aus der Erfahung zu ziehen, um es beim nächsten Mal besser oder anders zu machen.
Nicht mit Anderen vergleichen! Der einzige Vergleich der sich lohnt, ist, sich mit dem Menschen zu vergleichen, der man gestern war.
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4.Der Weg ist das Ziel
Sich selbst treu zu bleiben und authentisch zu sein, beglückt und hindert uns am wenigsten, unsere Wünsche wahr werden zu lassen und erfüllt zu leben. #Selbstliebe
Selbstdisziplin und Ausdauer sind notwendig, um aus alten Mustern auszubrechen – dabei nicht zu verkrampfen und die Gegenwart zu akzeptieren beflügelt jede Transformation.
Visualisierungen von den Wünschen und Zielen in unserem Leben sind richtungsweisend und können uns auf dem Weg anhaltend bestärken und erinnern wofür wir alles machen: ein zufriedenes, lebensfrohes Selbst.
Tagebücher zum Prozess und der persönlichen Entwicklung sowie den damit verbundenen Gefühlen und Eindrücken, bieten dabei die Möglichkeit am Ball zu bleiben und uns selbst zu reflektieren und zu motivieren. Nachhaltig leben fühlt sich gut an, das muss ab und an auch ausgekostet und festgehalten werden.
5.Der erste Schritt ist der schwierigste – einfach machen
Anstatt das Leben damit zu verbringen ständig nur Verbesserungen zu überlegen: leben und machen – einfach anfangen, denn das Leben ist schließlich nur Jetzt.
Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.
Voltaire
…und damit wünschen wir Allen ein fröhliches, kreatives und schaffensreiches Jahr mit viel Energie und Lebensfreude!
Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir das Engagement und die Forderungen von Fridays for Future unterstützen. Diese jungen Menschen entwerfen keine Horrorszenarien wie Ihnen vorgeworfen wird, auch sind sie nicht radikal. Sie stellen nicht einmal eigene Thesen auf. Fridays for Future ist das Sprachrohr der Wissenschaft. Sie haben in der Schule aufgepasst und wissen, was unserem Planeten bevorsteht, wenn wir weiterhin fossile Energieträger verbrennen und unser Ausstoß an Treibhausgaßemissionen nicht absehbar sinkt. Und die Wissenschaft bestätigt die Dringlichkeit immer weiter. So warnen renommierte Klimaforscher/innen, dass wir derzeit auf Kurs in ein Worst Case Szenario sind. Trotz medialer Aufmerksamkeit wird der Temperaturanstieg noch nicht ernst genommen.
Deswegen sind wir froh, dass Fridays for Future als Bewegung nicht resigniert, sondern weitermacht und die Stimme erhebt. Wir werden sie auch in Zukunft gerne unterstützen.
Bis zu 15.000 Menschen brachte Fridays for Future zu Demonstrationen in Dresden auf die Straße. Wir waren selbst dabei. Bereits zum Global Strike im März konnte unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer ein paar Worte an die Demonstrierenden richten und sich für ihr beispielloses Engagement bedanken. Sie ermutigte sie, sich neben dem Demonstrieren zusammen mit anderen Menschen in lokalen Initiativen zu engagieren, um auch im Alltag für eine schönere Welt von Morgen zu arbeiten:
„Ich meine, engagiert euch! Denn ihr seid nicht Konsument/innen, ihr seid Menschen in einer Demokratie! Findet hier und heute an diesem Nachmittag Gleichgesinnte. Findet hier und heute beim Markt der Möglichkeiten andere Gruppen und Vereine. Es gibt so viele Menschen in Dresden, die seit Jahren für Klimaschutz, für Umweltschutz, für die Verkehrswende und für eine lebenswerte Zukunft für alle arbeiten. Findet sie und dann engagiert euch dort! Denn dort trefft ihr Menschen, die auch sehen, was ihr seht. Die dieselbe Ohnmacht spüren wie ihr. Die aber auch dieselbe Hoffnung in sich haben, wie ihr. Nämlich die Hoffnung, dass Veränderung möglich ist. Das Veränderung sogar Spaß macht! Die Hoffnung, dass es nicht noch schlimmer werden muss, bevor es besser werden wird. Und das Wissen, dass wir als Menschheit das auch besser können. Schaut euch mal um. Schaut mal eurer Nachbarin, eurem Nachbarn ins Gesicht. Auch sie, auch er ist heute hier, weil er und weil sie diese Hoffnung hat, dieses Wissen hat. Ist das nicht großartig?“
Beim Global Strike im September unter dem Motto #allefürsklima redete dann auch Christine Mantu über die kommende Zeit nach der Landtagswahl in Sachsen:
„Die Ausgangslage für einen schnellen Wandel in Sachsen ist auch nach der Wahl nicht einfacher geworden. Ich rede nicht nur von den 27% AfD-Abgeordneten, die nun als zweitstärkste Fraktion im Landtag sitzen und die ganz offiziell im Parteiprogramm den Klimawandel leugnen. Ich rede auch von den Parlamentarierinnen der demokratischen Parteien, die immer noch das Narrativ bedienen, dass der Schutz der Umwelt und unserer Lebensgrundlagen bedeutet, dass Menschen ihre Jobs verlieren, keinen Strom mehr haben oder dass die Wirtschaft zusammenbricht. Auch wenn die Ausgangslage in Sachsen nicht einfacher geworden ist, möchte ich euch hier noch einmal ermutigen: Fridays for Future hat uns und allen Nachhaltigkeitsinitiativen so viel Rückenwind gegeben. Dafür möchte ich euch herzlich danken! Ihr habt das Thema ganz oben auf die Agenda gesetzt. Ihr weicht nicht zurück. Ihr bleibt laut und kreativ. Ihr habt den Diskurs verschoben. Ihr habt den wissenschaftlichen Fakten endlich Aufmerksamkeit verschafft. Danke für euren Mut und eure Kraft! “
Wie heiß mögen Sie Ihren Planeten? Trotz aller Unterstützung und allen Engagements konnte die Klimaschutzbewegung bisher noch keine messbaren Erfolge verbuchen. Diese sind allerdings notwendig, um unseren Beitrag zu leisten, das 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Erst diese Woche wurde bekannt, dass das Unwort des Jahres 2019 „Klimahysterie“ ist. Die Entscheidung begründet das Jury Mitglied Prof. Janich wie folgt: „Zu den Themen Klima und Ökologie haben wir besonders viele Einsendungen erhalten. Der Begriff „Klimahysterie“ erfüllt zwei unserer Auswahlkriterien sehr genau: Er führt einerseits in die Irre und andererseits diskreditiert er.“
Es wird Zeit die Wissenschaft in voller politischer Breite anzuerkennen. Denn Scheindebatten werden uns nicht helfen. Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch wir selbst noch erheblicher zu spüren bekommen als bisher. Bei der Eröffnung unseres Kulturhauptstadtbeitrages des Plattformtisches Kultur und Umwelt sprach Florian von Fridays for Future zur Eröffnung Worte, die unter die Haut gingen:
„Hört ihr das? Seid einmal ganz still. Da ist ein Ticken in der Stille. Immer. Denn die Zeit steht nie still. Dieses Ticken bedeutet so unglaublich viel. Es bedeutet ein Voranschreiten, das Vergehen von altem und das Entstehen von neuem. Jedes Ticken bedeutet einen weiteren Teil des Lebens, aber vor allem bedeutet es, dass die Zeit rennt. Und sie rennt viel zu schnell. Wir bewerben uns als Stadt Dresden für die Kulturhauptstadt 2025. Das sind nun noch etwas mehr als 5 Jahre. Etwa drei Jahre später, wird eine Uhr abgelaufen sein, deren Ticken sich immer weiter unter meine Kopfhaut brennt. Drei Jahre nach dem der Titel für die Kulturhauptstadt 2025 vergeben wurde, wird die CO2 Uhr abgelaufen sein. Wenn wir auf unserem aktuellen Kurs weiter fahren, wird in 8 Jahren das CO2 Budget, das der IPCC zur Einhaltung des 1,5 °C-Ziels als Obergrenze festgelegt hat, erreicht sein. “
Ein Jahr Fridays for Future zeigt Durchhaltevermögen. Und wir möchten dazu aufrufen, dies zu würdigen, Visionen mitzuentwickeln und dann auch umzusetzen. Wann, wenn nicht zu Beginn einer neuen Dekade? Los geht’s!
Der Begriff der Heimat verbindet naturräumliche und kulturelle Prägungen: Ohne Natur gibt es keine Heimat und ohne Heimat keine Kultur. Die Menschheit hat die Natur jedoch zu lange kultiviert, ohne über die Langzeitfolgen nachzudenken und so die eigene Lebensgrundlage, die eigene Heimat, in Gefahr gebracht. Wie können wir mehr Nachhaltigkeit in unserer Kultur verankern, damit wir auch in Zukunft noch eine Heimat haben? Wie kann Kultur klimafreundliche und nachhaltige Entscheidungen im Alltag fördern? Mit Ihren Ideen können Sie zu diesem Wandel beitragen.
Sie möchten sich für eine nachhaltige Heimat engagieren? Bewerben Sie sich noch bis zum 05. Februar 2020 mit Ihrer Idee und gewinnen Sie bis zu 50.000 Euro Förderung!
Gesucht: fruchtbare Verbindung von Kultur und Natur
Ziel des Ideenwettbewerbs ist es, dass Naturschutzakteure und Kulturschaffende in gemeinsamen Projekten voneinander lernen und so neue Perspektiven auf Kultur und Umwelt entstehen. Gesucht werden konkrete, innovative Projektideen, die eine Bewusstseinsveränderung anregen. Ob Aktionen im öffentlichen Raum, Workshops, innovative Bildungsangebote, Musik-, Theater- und Kunstprojekte oder andere künstlerische Formate mit Bezug zu Umwelt und Natur – die Möglichkeiten sind vielfältig. Werden Sie kreativ!
Wichtig zu wissen: Gefragt sind Ideenskizzen. Laufende Kooperationen können sich mit einer Weiterentwicklungsidee bewerben. Studien, Forschungsarbeiten oder Gutachten können in diesem Wettbewerb leider nicht gefördert werden.
Teilnahme: gemeinnützige Akteure
Bewerben können sich gemeinnützige Akteure, also zum Beispiel Verbände, Vereine, Stiftungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts wie kommunale Einrichtungen (Museen, Theater, Schulen, Universitäten, etc.). Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass mindestens eine Institution aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz und eine aus dem kulturellen Sektor sich gemeinsam um die Förderung bewerben. Nur eine der beiden Institutionen kann den Antrag stellen und die Fördermittel erhalten. Der kooperierenden Organisation werden die Fördermittel weitergeleitet.
Die Projekte, die aus den eingereichten Ideen entstehen, dürfen keine Gewinne erzielen. Details zu den Teilnahmebedingungen finden Sie online unter der Rubrik Bewerben und in den Förderrichtlinien.
Menschen in Seenot zu retten, ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit. Es ist eine Pflicht, die im internationalen Seerecht verankert ist. Von diesem Konsens hat sich die EU mit ihrer inhumanen Politik verabschiedet – und eine Grenze im Mittelmeer errichtet, an der Tausende ihr Leben verloren haben. Um Menschen in Seenot zu retten, gründete sich 2016 in Dresden die MISSION LIFELINE. Mit ihrem Schiff LIFELINE bewahrten die Retter/innen seither mehr als eintausend Menschen vor dem Ertrinken. Im Sommer 2018 wurde die LIFELINE jedoch durch maltesische Behörden beschlagnahmt und ihr Kapitän Claus-Peter Reisch vor Gericht gestellt. Mittlerweile befindet sich ein neues Schiff im Besitz des Seenotrettungsvereins, die Vorbereitungen für neue Rettungsmissionen laufen.
Die Geschichte der Dresdner Aktivist/innen und der Mission der LIFELINE wurde 2019 als Dokumentarfilm veröffentlicht und steht bis zum 14. Februar in der Mediathek des MDR zur Verfügung.
Ballern kann jede/r – Wie ihr (Klima)cool ins neue Jahrzehnt kommt, verrät euch unsere Bundesfreiwillige Antonia Bätzold.
Das neue Jahrzehnt kommt immer näher, 2019 neigt sich dem Ende zu und wir blicken auf eine neue spannende Ära. Das Jahresende bietet die Chance anstatt zu knallen das innere Feuerwerk der Erinnerungen zu entzünden und zu reflektieren was uns in diesem Jahr (oder den vergangenen 10 Jahren) am meisten bewegte. Am aktuellsten beschäftigen sich unsere Generationen wohl mit der Klimakrise und ihren Auswirkungen, denn dieser betrifft uns alle – auch an Silvester.
Aber es ist doch nur einmal im Jahr… Die Feinstaubbelastung durch Feuerwerke ist enorm. Laut Umweltbundesamt werden zum Jahreswechsel rund 4500 Tonnen Feinstaub (Stand 2016) freigesetzt. Das entspricht der Feinstaubmenge, die innerhalb von 2 Monaten durch Straßenverkehr abgegeben wird. Auch leiden alle nichtmenschlichen Tiere unter dem Lärm und den Überresten. Zwar ist es Tradition die bösen Geister und Dämonen mit tosendem Lärm zu verjagen aber Feuerwerk ist mittlerweile für diese Zwecke einfach nicht mehr zeitgemäß. Leuchtende bunte Formationen am Himmel sind zwar hübsch anzusehen aber die anderen negativen Aspekte sind ebenfalls nicht übersehbar – Lärm, Geruch, Müll und Schadstoffe. Auch die Herstellung belastet die Umwelt.
Wir hätten da ein paar alternative Vorschläge:
1. Mit einer guten Tat ins neue Jahrzehnt
Die Aktion Brot statt Böller von Brot für die Welt: Unter diesem Motto ruft das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt zum Jahreswechsel zu Spenden auf. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, sagt: „Wir laden dazu ein, das neue Jahr mit einem Geschenk an Menschen in Not zu beginnen. Der Spaß, den ein Feuerwerk macht, ist nur kurz. Die Freude, die durch Teilen entsteht, ist von Dauer.“ Allein in Deutschland werden zu Silvester mehr als 100 Millionen Euro für Feuerwerk ausgegeben.
Gebt einem Igel Obdach für den Winterschlaf. Noch immer vermittelt die Igelhilfe Radebeul Igel, die zu schwach oder zu jung sind, den Winter auf eigene Faust zu überstehen. Alles was sie brauchen ist Zeitung, Katzenfutter und einen Hasenstall (Oder eine große andere Kiste mit Häuschen)
2. Traditionen und Rauch: Abschied nehmen von Feuerwerk und Rumgeballer
Kerzen und gut duftendes Räucherwerk verzaubern ebenso die Atmosphäre. (Salbei gilt traditionell als Reinigungsmittel – auch gegen ungebetenen Spuk im Haus)
Verjagt lieber mit hausgemachtem Lärm die Geister: wie wärs mit einer Trommelparty mit den Liebsten oder einem kreativ zusammengebauten Garagenorchester mit alten Töpfen und Eimern?
Für das Neujahrsorakel: Wachs- anstatt Bleigießen.
3. Nachhaltig schmeckt besser
Die traditionelle Forelle, Fondue oder Raclette gehören für Viele zu einem gelungen Silvesterabend. Dabei sollten die Zutaten unbedingt nachhaltig und qualitativ hochwertig erzeugt worden sein.
Ein guter Einstieg in ein neues Jahr wäre eine Mahlzeit ohne die Geister dafür leidender Tiere zu beschwören – probiert’s doch mal pflanzlich.
4. Müllfrei in 2020 starten
Vermeidet Müll. Einweggrille, Plastikbecher und -trinkhalme sind nicht mehr zeitgemäß. Nutzt wiederverwendbares Geschirr, Gläser und Trinkhalme aus Metall, Papier, Bambus oder Metall, Servietten zum waschen
Auch die Party Deko und Konfetti sollten nicht gekauft werden oder aus Plastik bestehen, macht’s selbst aus Papier und Naturmaterialien! Das spart Geld und Ressourcen und ist obendrauf etwas einzigartiges.
5. Gegen die Langeweile
Faszinierend, absolut kostenlos und umweltfreundlich: ein Blick in den Himmel. Versperren uns Licht und Smog vom Feuerwerk nicht die Sicht auf den Nachthimmel, können wir unsere atemberaubende Galaxie mit ihren abertausenden Sternen bestaunen. Sternschnuppen für Neujahrswünsche inklusive. Versucht’s doch mal in der Sternwarte Radebeul. Ab dem 3. Januar kann man von dort wieder Sterne beobachten.
Wer frisch ins neue Jahr starten möchte kann sich ebensogut einen Wellness-Tag allein, mit den besten Freund/innen oder in trauter Zweisamkeit gönnen.
Listen mit guten Vorsätzen für das neue Jahr erstellen ist eine Beschäftigung, die wir euch nicht ans Herz legen möchten. Große To-Do Listen erzeugen Druck und bergen das Risiko für Enttäuschung und Frust. Unser Tipp: Nehmt euch kleine Dinge vor, wie nicht mehr im Inland zu fliegen und jeden Flug zu kompensieren. Oder andere messbare Vorsätze wie nur 1x die Woche Fleisch zu verzehren, jeden Tag sich selbst etwas liebes im Spiegel sagen oder jeden Monat etwas neues auszuprobieren. Als Vorsatz haben wir uns vorgenommen auf das Thema der guten Vorsätze zum nachhaltigeren Leben im nächsten Jahr einzugehen.
Silvester in einer Feuerwerksfreien Stadt verbringen, ist ebenfalls eine Möglichkeit ganz still und friedlich in das neue Jahr zu schreiten. In der Landeshuter Altstadt gab es z.B. 2018 anstelle von Feuerwerk mit Smog und Lärm eine Licht und Lasershow. Eine zukunftorientierte Alternative für die Innenstädte – Dresden, wie wärs?
Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt und freuen uns mit euch gemeinsam im nächsten Jahr wieder einiges auf diesem Planeten zu bewirken!
Unser Dezember-Newsletter ist online. Mit Tipps für eine nachhaltige Weihnachtszeit, einem Spendenaufruf, Beiträgen von unterwegs und natürlich wie immer nachhaltige News aus Dresden, Umgebung und der Welt. Zum Newsletter hier entlang.
Am 3. und 4. Dezember fand in der Forum Factory Berlin die Jahreskonferenz der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien – kurz, die RENN.Tage 2019 statt. Julia Leuterer hat sich ins Getümmel gestürzt und ist mit vielversprechenden Fängen wieder aufgetaucht.
Kooperationen war das Thema der Konferenz und zog sich wie ein roter Faden durch das Programm der zwei Tage. Die spannenden Impulse am Anfang zu ungewöhnlichen Kooperationen zwischen dem NABU und einem Kondomhersteller, FairTrade Deutschland und dem Influencer und Youtuber Felix von der Laden sowie der nachhaltigen Stadt Augsburg.
Neue Kooperationen zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft war eines der Themen, mit denen ich mich vorrangig bei den RENN.Tagen beschäftigt habe. Interaktiv ging es daher für mich in dem Themenforen zu Nachhaltigkeit in Unternehmen weiter. Hier konnte ich spannende und praktische Broschüren für Unternehmen mitnehmen:
Diese und andere Filme zu Themen wie Ressourcen und Ernährung oder mit berühmten Persönlichkeiten wie z.B. Wladimir Klitschko, die Menschen die nachhaltigen Entwicklungsziele näher bringen, konnten im Silent Cinema mit Popcorn von den Konferenzteilnehmenden beschaut werden.
Am zweiten Tag konnten die Teilnehmenden selbst ihr Wissen, ihre Fragen oder ihre Erfahrungen weitergeben und ihr Anliegen in kurzen Impulsen vortragen. Daraus bildeten sich dann kleinere Gruppen, die sich z.B. über langfristige Förderung von Vereinen gegenseitig berieten, das Spiel Enkeltauglich leben spielten oder ein Führungskräfte-Coaching für nachhaltige Führung diskutierten.
Den Abschluss der sehr informativen und abwechslungsreichen Tage bildeten die Coachings, bei denen ich mich von Vivian Frick vom Institut für Ökologische Wirtschaftsförderung kompetent zum Thema Umweltpsychologie weiterbilden ließ.
Die RENN.Tage boten eine geballte Ladung an Inspiration und Material, um gute Geschichten zu praktischer und vielfältiger Nachhaltigkeit weiter zu erzählen. Was die RENN.Stellen sonst so machen, steht hier oder bei Twitter.
Eine ausführliche Dokumentation der RENN.Tage 2019 finden Sie hier.
Zum Tag der Nachhaltigkeit am 18. November wurde die Thematik des nachhaltigen Umgangs mit globalen Ressourcen in den Fokus gesetzt. Dabei diskutierten die 170 Teilnehmer/innen aus 20 Nationen die vielseitigen Aspekte des unternehmerischen Handelns im Rahmen der nachhaltigen, zukunftsorientierten Zusammenarbeit in Entwicklung, Wirtschaft und Produktionsprozessen.
Nach der Begrüßung und Ansprache durch den sächsischen Umweltminister Herrn Thomas Schmidt wurden die globalen Zusammenhänge der gegenwärtigen Wirtschaftsweisen im Aspekt des anthropogenen Klimawandels mit der gesellschaftlichen Positionierung der Frauen und dem Prozess der nachhaltigen Entwicklung von Frau Prof. Dr. Edeltraud Günther (United Nations University Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources UNU-FLORES) aus Dresden und Frau Dr. Fatima Denton (United Nations University Institute for Natural Resources in Africa UNU-INRA) aus Accra (Ghana) aufgezeigt.
Nach einem teils vegetarisch und vegan Snack konnten die Teilnehmer/innen in drei Foren die verschiedenen Ansätze und Strategien sächsischer Unternehmen, Start-Ups sowie Verbände und Hochschule kennenlernen und diskutieren. Thematisiert wurde die Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Handeln, in den Produktionsprozessen sowie die Zusammenhänge von Nachhaltigkeit in Unternehmen und der Nachhaltigkeit der Gesellschaft. Zudem wurde ebenfalls für die anwesenden Jugendlichen ein Forum zum Thema Nachhaltigkeit und Konsum angeboten. Die Foren waren Anstoß für rege Diskussionen und Gespräche. Aufbereitet wurden die inhaltlichen Schwerpunkte durch graphic recording (visuelle Aufbereitung durch Zeichnungen und Schlagworte), was die Veranstaltung mit einem modernen Touch und Farbe bereicherte.
Forum 1 beschäftigte sich mit den Aspekten der Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit, wobei das wirtschaftliche Handeln sowohl als Chance als auch Herausforderung für eine nachhaltige Entwicklung positioniert wurde. Essenziell für eine Realisierung einer nachhaltigen, globalen Ökonomie ist besonders die Kooperation auf Augenhöhe, wobei zwischen den verschiedenen Akteuren eine Vertrauensbasis geschaffen und Expertise vermittelt werden muss. Sinnvolle Ansatzpunkte für eine Förderung der nachhaltigen Entwicklung sahen die Teilnehmer/innen in der Positionierung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals SDGs) als roten Leitfaden für das unternehmerische Tun.
Speziell für KMU (kleine mittelständische Unternehmen) bedarf es praktikable Lösungen, aber auch einen gewissen Aufwand an Überzeugungsarbeit zur Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft. Während eine nachhaltige Entwicklung länderspezifisch angepasst stattfinden muss, nehmen die Industrienationen eine globale Vorbildfunktion ein, zum Beispiel im Kontext der nachhaltigen (Ressourcen)Beschaffung. Die Teilnehmer/innen des Forums stellten zudem fest, dass die richtigen Impulse zur Veränderung noch immer unzureichend sind. Außerdem wurden Transparenz, Chancengleichheit und Selbstverpflichtung sowie Bildung als wichtige Schlüsselfaktoren zur gleichberechtigten Zukunftsgestaltung festgehalten.
Nachhaltigkeit im Produktionsprozess wurde in Forum 2 thematisiert. Die Teilnehmer/innen fokussierten dabei besonders die Etablierung nachhaltiger Lieferketten, verbesserte soziale Standards und Arbeitsbedingungen sowie globale Standards und Zertifizierungen, die Schaffung einer transparenten Wertschöpfungskette, der Fokus auf qualitativ hochwertige Produkte und die Vergabe fairer Preise als wichtige Ansatzpunkte für unternehmerisches Handeln. Aber auch ein verändertes Konsumverhalten und Verbraucherbildung durch Öffentlicheitsarbeit, Aufklärung und information besitzen großes Potenzial für eine zukunftsorientierte Entwicklung in der Produktion.
Forum 3, gestaltet durch plant values, regte mit der Frage Nachhaltigkeit im Unternehmen – Nachhaltigkeit in der Gesellschaft? zur Diskussion an. Insbesondere KMU könnten durch den Austausch mit Start-Ups viel an neuem Wissen zur zukunftorientierten und nachhaltigen Unternehmensgestaltung in Zeiten des Klimawandels lernen, um aus alten Denk- und Verhaltensweisen auszubrechen. Der wechselseitige Austausch bedarf dementsprechend einer deutlichen Förderung, z.B. durch finanzielle, staatliche Unterstützung für entsprechende Coachings und Pilotprojekte. Schließlich kann Nachhhaltigkeit anstatt stirnrunzeln den Arbeitnehmenden und -gebenden auch Struktur sowie Kultur verleihen. In diesem Forum stellten die Teilnehmer/innen des Forums ebenfalls fest, dass eine aktive Orientierung und Ausrichtung an den SDGs eine sinnvolle Strategie darstellt um die verschiedenen Branchen von Start-Ups bis zur Tourismusbranche zu fördern und die Themen der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen einzubetten.
Das Schüler/innen Forum wurde gestaltet unter dem Titel denken, fordern, lernen, handeln – Nachhaltigkeit vom globalen Maßstab bis zur eigenen Haustür. Die Jugendlichen trugen diverse Ideen zusammen, wie eine nachhaltigere Zukunftsgestaltung realisiert werden könnte. Darunter fand sich beispielsweise die Idee, Nachhaltigkeit als Pflichtfach in Schulen zu etablieren, um das individuelle Handlungspotenzial aufzuzeigen. Auch für die alltägliche Lebenswelt trugen die Schüler/innen kreative Anstätze zusammen, wie etwa eine Kennzeichnungspflicht für Produkte bezüglich der entstehenden CO2- Emissionen. Faire Preise, fairer Handel, nachhaltige Kleidung, klimafreundlichere Ernährungsweisen und Konsum waren ebenfalls Fokus der Gespräche. Zudem ist es von hoher Relevanz für die jungen Teilnehmer/innen in ihren Anliegen und Forderungen besser wahr- und ernst genommen zu werden. Die Jugendlichen kamen zu dem Schluss, das vor allem die Politik aktiv(er) werden muss und die Zukunft anstatt die Vergangeheit fokussieren sollte.
In der abschließenden Diskussionsrunde wurden die Foren und die Themenschwerpunkte rekapituliert und inhaltlich für die Anwesenden zusammengefasst. Dabei wurde deutlich, dass neben den geladenen Expert/innen eine fachlich kompetentere Moderation seine Vorzüge haben würde – dies wäre für kompetentere Veranstaltungen zumindest wünschenswert.
Rundum war der Tag der Nachhaltigkeit gut ausgestaltet. Die Wahl der geladenen Gäste sowie die Vortragsthemen waren sehr passend. Insbesondere die Foren waren eine kreative Ergänzung und vermittelten den Teilnehmer/innen ein Gefühl von aktiver Teilhabe. Nun bleibt zu hoffen, dass die Politik die Feststellungen und geforderten Maßnahmen anerkennt und realisiert. Wir sind gespannt auf das nächste Jahr.
Im Rahmen der Political Art Days des Cambio e.V. fand am vergangenen Donnerstagabend in exklusiver Runde das Ressourcen Dinner statt. Thema war dabei Ernährungssouveränität und die Realisierbarkeit von nachhaltiger Ernährung im städtischen Raum. An vier Expert/innentischen konnten die Gäste ins Gespräch kommen und dabei ein veganes drei Gänge Menü genießen. Als Expert/innen waren, neben dem Ernährungsrat Dresden und Region, der NAHhaft e.V., der Karla*hof sowie EURYIFA (European Youth Initiative for the Future of our Agriculture) vertreten.
Nachdem sich die Teilnehmer/innen an den vier Expertentischen verteilt und rege Gespräche begonnen hatten, wurde der erste Gang, eine raffinierte Pastinakencreme-Suppe, serviert. Die Mehrheit der Lebensmittel die an diesem Abend verwendet wurden, konnten über Spenden der Tafel e.V. und deinHof bezogen werden. Nach dem ersten Gang ertönte eine Glocke, wie beim Speed-Dating, so erhielten die Gäste die Möglichkeit den Expert/innentisch zu wechseln. Der Hauptgang, eine Möhren- sowie eine Grünkohl-Tarte auf einem Bett aus Beeten und Salat demonstrierte, dass Gemüse definitiv nicht nur als Beilage fungieren muss, sondern als Hauptspeise mehr als befriedigend sein kann – es geht eben doch dieses vegan, lecker und klimafreundlich. Nach erneutem Tischwechsel wurden wir abschließend mit einem warmen Apfelcrumble als Dessert verwöhnt.
Die Gespräche waren so vielseitig wie die Teilnehmer/innen selbst. In einer abschließenden Runde fassten die Expert/innen die Gesprächsinhalte kurz zusammen. Am Tisch des Ernährungsrates wurde unter anderem die Wahrnehmung und Definition des Begriffs „regional“ diskutiert, wobei erneut festgestellt wurde, dass dieser Begriff individuell von 25 km um den Stadtkern bis die Region Mitteldeutschland umfassen kann. Auch die Themen Lebensmittelverschwendung/-rettung wurden aufgegriffen und Konservierungsmethoden besprochen. Nachhaltige Landwirtschaft und der Erhalt und Wiederaufbau von Humus waren ebenso spannende Themen und führten die Gesprächsrunde zu kreativen Ideen. Wie wäre es z.B. mit einer Klima-Ampel – einem Klima(schutz)-Label für Lebensmittel? Oder einem Start-Up HumusInvest, das ähnlich dem Beispiel von Impact Investements in die Wiederaufforstung Geldanlagen in humusaufbauende, regenerative Landwirtschaft für den Klimaschutz steckt?
Das Ressourcen Dinner war rundum eine gelungene Veranstaltung. Die Atmosphäre, die Gestaltung und das Essen waren hervorragend – an dieser Stelle nochmal ein großes Lob an das (Küchen-)Team und herzlichen Dank an alle Mitwirkenden vom Cambio e.V.!
Mit dem Preis „Verein des Jahres“ zeichnet die Ostsächsische Sparkasse Dresden Vereine aus, die sich für den kulturellen, sportlichen und sozialen Austausch in ihrem Geschäftsgebiet einsetzen. Belohnt wird damit das Ehrenamt (mit bis zu 3.000 Euro) und macht die Personen hinter den Vereinen sichtbar. Die Sparkasse fördert den stetigen Einsatz und möchten andere ermutigen, Vereine zu gründen oder sich in Vereinen zu engagieren.
Ihr engagiert euch in einem Verein oder möchtet einen Verein vorschlagen? Der Verein ist im kulturellen, sportlichen oder sozialen Umfeld tätig?
Spürt ihr ihn schon, den Konsumsog? Die Weihnachtszeit ist eine der umsatzstärksten für den deutschen Einzelhandel. Während das ein oder andere Gemüt noch von der Klimakrise betrübt ist oder noch das Kribbeln der letzten Fridays for Future Demo spürt, jagen andere seit dem Black-Friday mit Wunschzetteln in der Hand die trüben Gedanken fort. Die besten Angebote von Adventskalendern und Weihnachtsgeschenken haben ab jetzt Priorität in vielen Köpfen.
Wie schon unsere 7 Tipps im vergangenen Jahr, fassen wir uns auch in diesem Jahr ein Herz und möchten euch ein paar Tipps und Ideen für eine umweltfreundlichere Weihnachtszeit mit in die Stiefel stecken.
1. Weihnachtsbaum Alternativen
Zum traditionellen Weihnachtsfest gehört natürlich der Weihnachtsbaum. Jährlich werden etwa 30 Millionen Bäume ihrem Lebensraum entrissen und in deutschen Wohnzimmern herausgeputzt. Davon werden mehr als 2 Millionen Bäume extra importiert (Angaben nach Statista 2019). Das dies in der Zeit des Baumsterbens keine gute Bilanz darstellt, fällt auf. Aber ja, der Weihnachtsbaum verzaubert alle Jahre wieder.
Lebendige Bäume statt Plastik Lebendige Weihnachtsbäume aus nachhaltiger, ökologischer Bewirtschaftung sind eine Überlegung wert. Paderbäumchen bieten diese beispielsweise zum Mieten sowie zum Kauf. Auch in regionalen Baumschulen können lebendige Nadelbäume im Topf erworben werden. Vielleicht reicht es aber auch, ein paar Äste und Zweige hübsch zu dekorieren. In jedem Falle sollte sich das Weihnachtsbaumliebende-Klientel über faire Bäume informieren. Faire Alternativen sind auf dem Markt zunehmend vertreten, wobei der Plastikbaum definitiv nicht dazu gehört. Anstatt der Versuchung zu unterliegen, einen Baum in die eigenen vier Wände zu holen, wäre eine Baumspende (etwa beim Bergwaldprojekt, plant for the planet oder weitere) ebenfalls eine sinnvolle gute Tat zum Weihnachtsfest oder auch ein Geschenk mit Hintergedanke.
2. Geschenkideen
Geschenke sind heutzutage meist materielle Konsumgüter. Diese haben einen großen Stellenwerte zum Weihnachtsfest eingenommen. Weihnachten ist das Fest der Liebe und Besinnlichkeit und ruft zum Geben und Teilen auf. Wir geben und teilen heutzutage viel – allerdings vorwiegend auf sozialen Medien anstatt im realen Leben. Wer Abstand zu kommerziellen Geschenken und dem schönen Schein nehmen will, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Etwa mit einer selbst zusammengestellten Playlist oder selbstgebastelten Gutscheinen für Unternehmungen, denn das Wertvollste und Beste nicht materielle Geschenk ist und bleibt: Zeit.
Gemeinsame Aktivitäten verschenken Gemeinsame Aktivitäten wie Besuche im Theater, ein wöchentliches Treffen im Yoga-Studio, die Bewirtschaftung eines Gemüsebeets im Gemeinschaftsgarten, ein gemeinsamer Kochabend anstatt einem neuen Kochbuch, ein kulinarischer Ausflug in ein lokales vegetarisches Restaurant oder einfach ein entspannter Tag in trauter Zweisamkeit (oder Mehrsamkeit) bereichern und beglücken uns doch häufig am meisten und längsten.
Do it yourself Spenden für Umwelt- oder Sozialprojekte, eine Bienenpatenschaft oder ein selbstgebautes Insektenhotel können das Herz der/s liebsten Weltretterin/s höher schlagen lassen. DIY Geschenke sind, unserer Meinung nach, immer noch die tollsten. Selbstgemachte Armbänder, Pralinen, Backmischungen, Naturkosmetik, Deko aus Naturmaterialien, ein Fotobuch oder recycelte Neukreationen wie z.B. alte Bettwäsche zu Gemüsesäckchen umnähen, sind liebevolle, kreative Ideen, die leicht umsetzbar sind.
Fair und nachhaltig kaufen Wenn im Alltag nicht viel Zeit für Bastelei bleibt, bietet der Markt eine Unmenge an nachhaltigen Geschenkideen. Hier eine kleine Auswahl zur Inspirationen:
fair produzierter Schmuck aus Handarbeit (Hersteller/innen aus Deutschland finden sich beispielsweise im Angebot des online Shops Avocadostore)
Leckerein von Gepa, dem lokalen Biomarkt oder Weltladen
eine neue Yogamatte für die/den liebste/n Yogi/ni (z.B. von CorkYogis, die sich neben einer fairen Produktion für das Empowerment von Menschenhandel-Überlebenden engagieren)
nachhaltige Kleidung (z.B. ein Shirt von Tellavision, eine Hilfsorganisation und Modelabel für Menschenrechte)
oder verschenkt Licht mit dem Solar betriebenen Sonnenglas
Die Ideen für Geschenke sind schier endlos, erst recht sobald der Dschungel der Internetsuche betreten wird.
Unkompliziert und persönliche Geschenke machen in manchen Fällen jedoch mehr her als etwas Gekauftes. Verschenkt beispielsweise einen Teil von euch selbst in Form eures Lieblingsbuchs oder diesen einen Schal der einer/m Freund/in so gut gefiel. Der/Die Empfänger/in freut sich garantiert über diese individuelle kleine Aufmerksamkeit. Auch die vielen Secondhand Shops bieten die Möglichkeit einzigartige Geschenke zu finden, hierzu bedarf es jedoch einige Zeit und Motivation zum Kramen.
3. Geschenke verpacken
Sind die Geschenke endlich zusammengestellt, geht es zum nächsten Schritt vor dem Fest: dem Geschenkeverpacken. Während bunt bedrucktes Geschenkpapier häufig nur einmalige Verwendung findet, können wir uns von der japanischen Kunst des Verpackens inspirieren lassen. Habt ihr schonmal von Furoshiki gehört? Einfache, quadratische Baumwolltücher bunt bedruckt, gefärbt oder aus einfachem Leinen die hübsch um das Geschenk verknotet werden, stellen eine nachhaltige und wiederverwendbare Verpackungspapieralternative dar. Eine Anleitung zum wickeln und Knoten findet ihr hier.
Wer nicht auf Papier verzichten möchte kann auch schicke Verpackungen mit unbedrucktem Packpapier oder (selbst bemaltem/bedrucktem) Zeitungspapier kreieren. Eine Schleife mit Naturschnur und einem grünen Zweig vom Wegesrand dazu, fertig ist das Weihnachtsgeschenk.
4. Weihnachtsschlemmerei
Sinddie Geschenke verpackt und unter der Weihnachtsbaum-Alternative abgelegt, fehlt nur noch die weihnachtliche Schlemmerei. Die Pflege des Winterspecks ist schließlich auch zeitintensiv, vor allem in der Küche. Der Einfluss unserer Ernährung auf das Klima rückt zunehmend ins Bewusstsein und die Küchen unserer Lebenswelten – auch in der Adventszeit. Wie sich wohl unsere Enkel im Jahr 2050 zu Weihnachten verköstigen? Nun, hoffentlich und wahrscheinlich umwelt- und tierethisch gerecht, also überwiegend vegetarisch bzw. vegan.
Wer jedoch nicht auf Fleisch verzichten will, wählt dieses bitte mit Bedacht. Regional, lokal vom Bio-Hof und Fleischer anstatt der Supermarkt-Kette haben zwar ihren Preis, sind jedoch hinsichtlich ihrer auch geschmacklichen Qualität, der Erzeugung, Verarbeitung und Tierhaltung gegenüber kommerzieller Massentierhaltung und ihren globalen Auswirkungen zu bevorzugen. Ein Leben wird für den Braten trotzdem genommen und wieviel dies wert ist, lässt sich endlos diskutieren. Weihnachten als Fest der Liebe könnte sogesehen auch die Tiere einbeziehen und zwar nicht nur das liebe Haustier – warum nicht ein bisschen Liebe für alle? Auch ProVeg ruft in diesem Jahr unter dem Motto Rettet die Gans zu einem vegetarisch/veganem Festschmaus auf. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Traut euch, etwas neues auszuprobieren!
Probier’s mal ohne Tierleid Plätzchen können beispielsweise am einfachsten ohne jegliche Tierprodukte gezaubert werden. Tauscht Butter gegen pflanzliche Margarine, Milch gegen Hafermilch und anstelle eines Ei‘s tut es auch 1 Löffel Sojamehl oder Apfelmus (Alternativen finden sich hier).
Im Rotkraut passt auch Rauchsalz gut und macht Speck überflüssig, dazu Klöße und ein Nussbraten? Es lohnt sich die traditionellen Gaumenfreuden durch pflanzliche Schlemmerein zu erweitern, zu ergänzen oder ganz konsequent auszutauschen. Das Internet beherbergt mittlerweile Unmengen an Rezeptideen von Blogger/innen, Organisationen wie ProVeg oder Peta, lasst euch inspirieren.
Wenn Liebe also durch den Magen geht… geht Nachhaltigkeit dann durchs Herz?! Wenn wir unsere Liebe und Mitgefühl zur Weihnachtszeit über uns selbst sowie die eigene Familie hinaus erweitern und auch die Landwirt/innen, die Hersteller/innn unserer Geschenke und Lebensmittel, die Tiere die für unser Essen gehalten und getötet werden, die Landschaften die diese Güter passieren, bedenken, werden wir wohlmöglich achtsamer und handeln entsprechend im Wohle der planetaren Gemeinschaft.
Die Welt so zu gestalten wie wir sie uns wünschen fängt schließlich bei uns selbst an – worauf warten wir? In diesem Sinne wünschen wir euch allen eine zauberhafte, besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit!
Nach einem rastlosen und spannenden Oktober ist es Zeit Resümees zu ziehen und Neues zu begrüßen. Wir freuen uns über den Zuwachs in unserem Büro durch unsere neue Bundesfreiwilligendienstleistende Antonia Bätzold. Wir geben Rückblick auf die Festveranstaltung zum UN-Tag, unseren Workshop zur Zukunft der Arbeit, unseren Beitrag zum DAVE-Festival und den Kulturhauptstadt-Bewerbungsprozess und berichten von der sächsischen Nachhaltigkeitskonferenz.
Die Veranstaltung wurde durch das Percussion Ensemble der städtischen Musikschule Chemnitz unter Trommelwirbel eröffnet, gefolgt von der Begrüßung durch Dr. oec. habil. Dieter Füßlein und Grußworte von Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU e.V.). Sowohl Herr Füßlein als auch Herr Tschimpke fokussierten sich in ihren Ansprachen auf die verbindende Kraft der Nachhaltigkeit und plädierten für die Unterstützung der Bereitschaft sowie des Engagements der „Enkelgenerationen“ für den Klimaschutz und eine nachhaltige Zukunftsentwicklung.
Marlehn Thieme, langjährige Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung bei der Bundesregierung und neue Präsidentin der Welthungerhilfe, erhielt als Erste den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis für ihr umfassendes Engagement für Nachhaltigkeit auf gesellschaftlicher Ebene. In Ihrer Festansprache plädierte sie leidenschaftlich für die Verankerung der Nachhaltigkeit als Staatsziel im deutschen Grundgesetz und eine auf die Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) fokussierte Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Auch der zweite Preisträger, Dr. Alexey Kokorin, Leiter des Klimaprogramms des World Wildlife Fund (WWF) Russlands, überzeugte das Publikum durch seine energische und authentische Ansprache, trotz Dolmetscherin. Er verdeutlichte die Relevanz und Dringlichkeit, das Wissen bezüglich des anthropogenen Klimawandels korrekt und an die Zuhörer/innengruppe angepasst zu vermitteln – sowohl mit wissenschaftlichen als auch emotionalen Fakten.
Nach einer kurzen Pause wurde die Preisträgerin Patricia Espinosa Cantellano, Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, geehrt und live der Veranstaltung zugeschaltet. Auch sie verdeutlichte, dass anhand der SDGs die Verantwortung gegenüber Menschen und dem Planeten gleichermaßen getragen werden können. Jedoch seien diese durch den Klimawandel ganzheitlich bedroht. Insbesondere die Verabschiedung neuer Klimapläne im kommenden Jahr wurden von Frau Espinosa Cantellano als womöglich letzte Chance hervorgehoben, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Denn das Handlungsfenster schließt sich mit fortschreitender Zeit zunehmend. Sichtlich gerührt beobachtete sie, wie ihr Mann den Preis für sie entgegennahm.
Der ehemalige Ministerpräsident Sachsens Prof. Dr. Kurt Biedenkopf hielt die letzte Laudatio für die jüngsten Nominierten und appellierte an die Gemeinschaft, eine Brücke zwischen Erwachsenen und Jugendlichen zu bilden. Als Preisträgerin wurde Greta Thunberg für ihr Engagement in der Jugendbewegung Fridays for Future geehrt. Da Greta Thunberg selbst nicht anwesend war, wurde der Preis von Marvin Müller und Victoria Teuchert, Mitgleider der Fridays for Future Bewegung Chemnitz, entgenegenommen. Felix Finkbeiner hielt als letzter Preisträger die belebteste Rede, mit bildlicher Untermalung und viel Leidenschaft. Der Umweltaktivist erzählte bei seiner Festansprache, wie er auf das Problem des Klimawandels in der vierten Klasse aufmerksam wurde und die heute global agierende Umweltschutzorganisation „Plant-for-the-Planet“ ins Leben rief. Diese hat sich als Ziel gesetzt, weltweit 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen. Mit seiner Ansprache und der Vorstellung der neu entwickelten gleichnamigen App endete die Veranstaltung in einer motivierten, lockeren und hoffnungsvollen Atmosphäre.
Ziel der diesjährigen Konferenz war, diese positiven Energien zu bündeln, um gemeinsam die Pariser Klimaziele ideell und materiell abzusichern. Zwar war die Auswahl der Preisträger/innen gut und erfreulich, dass auch weiblicher Preisträgerinnen im Vergleich zum Vorjahr geehrt wurden. Auch die ideellen Werte wurden durch zum Teil langatmige Ansprachen vermittelt.
Inwiefern jedoch die materielle Absicherung der Klimaziele durch die Preisverleihung zu verstehen ist, bleibt unklar. Wünschenswert wären in diesem Aspekt ein zukunftsorientierter vegetarisch/veganer Imbiss, welcher im Sinne des Klimaschutzes durch den Faktor Ernährung ein praktisches Beispiel für die Umsetzung der individuellen Handlungsfähigkeit darstellen könnte. Auch die symbolische Baumpflanzung neben der Oper erschien mehr wie eine Fotoaktion, als ein wirklicher Beitrag zum Klimaschutz. Eine Spende der Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft wäre dabei sinnvoller erschienen, oder auch die Veranstaltung am Tag an einen mit Tageslicht ausgeleuchteten Ort zu verlegen, hätte womöglich einige Kilowattstunden sparen können.
Des Weiteren war es sehr schade, dass der Vortrag und die anschließende Diskussionsrunde zum Thema Klimawandel „Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel“ von David Nelles und Christian Serrer nach Ende der Preisverleihung in den Chemnitzer Hof ausgelagert wurde. Lediglich 40 Interessierte erschienen zu dieser Veranstaltung, welche im Rahmen der Konferenz leider unterging. Die beiden Studenten verfassten ein gleichnamiges Buch in Kooperation mit 100 Wissenschaftler/innen, selbstverständlich nachhaltig produziert und durch den absichtlich niedrigen Kaufpreis von 5 Euro für die Breite der Gesellschaft erwerbbar.
In ihrem sehr gelungenen Vortrag und der veranschaulichenden Präsentation wurden die allgemeinen, wissenschaftlichen Zusammenhänge des Buchs zusammengefasst und sehr gut dem Publikum nahe gebracht. Speziell die Handlungsempfehlungen, die jede/r Bürger/in individuell umsetzen kann, haben hoffentlich einige Zuhörer/innen erreicht und motiviert selbst tätig zu werden – eine essenzielle Botschaft die auch gut in die Veranstaltung im Opernhaus gepasst hätte.
„Geht das? Feiern, ohne das gute Gewissen an der Garderobe abzugeben? Freiluftpartys, ohne die Natur zu schädigen? Eine Bunte Republik Neustadt, ohne Berge von Müll? Hedonismus, der an morgen denkt? Wie kann man die Tolerade mit 17 LKWs nachhaltiger gestalten? Sind Nachhaltigkeit und Feierlust zu Zielkonflikten verdammt? Oder können sich die Szenen sogar gegenseitig unterstützen?“
Raus aus dem Elfenbeinturm. Nachhaltigkeit muss für Zukunftsfähigkeit in jedem Bereich mitgedacht werden. Deswegen waren wir sehr froh, mit der Club- und Subkultur Dresdens in einen spannenden Austausch zu kommen. Wir wollten herausfinden, wie wir uns stärker vernetzen und Zielkonflikte aufheben können.
Die Lokale Agenda für Dresden war dieses Jahr das erste mal mit einem Beitrag beim DAVE-Festival dabei und wir danken für die Möglichkeit. In Kooperation mit dem Tolerave e.V. organisierten wir für einen spontan frei gewordenen Slot in der Scheune eine Podiumsdiskussion zum Thema „Feiern als gäbe es ein morgen. Hedonismus und Nachhaltigkeit“. Die Moderation übernahm unsere Projektkoordinatorin Christine Mantu.
Für uns war dies eine tolle Gelegenheit, unsere Netzwerkarbeit auszuweiten und die subkulturellen Netzwerke mit der sogenannten „Nachhaltigkeitsblase“ auf eine Bühne zu bringen. Ein erster Aufschlag wurde dafür bereits im Rahmen des Umundu-Festivals im Objekt klein a gemacht. Initiiert und moderiert wurde diese Diskussionsrunde von Stephan Philipp, Anmelder der Tolerade 2017 – 2019 und Engagierter beim Sukuma Arts e.V. Der Fokus lag vor allem auf Clubs und Clubkultur.
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Foto: Moritz Schlieb
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Wir wollten an diese Diskussion anknüpfen und einen größeren Bogen über die Feierkultur und den Hedonismus in Dresden spannen. Dafür wählten wir drei Themenschwerpunkte:
Die Bunte Republik Neustadt
die Tolerade und
Freiluftpartys in Dresden
Bei der Vorbereitung des Podiums bekamen wir auf unsere Anfragen u.a. die Rückmeldung, dass dies ein interessantes aber schwieriges Thema sei und es einigen angefragten Referent/innen schwer fiele, gegen Hedonismus zu argumentieren, da dies die eigene Freizeitgestaltung mit betreffen würde. Dabei war gar keine hedonismuskritische Positionierung angefragt worden. Spannend war, dass die Begriffe Nachhaltigkeit und Hedonismus von einigen angefragten Personen also zuallererst als Zielkonflikt gesehen wurden.
Zunächst scheinen die Begriffe auch wie Gegensätze: Bei Hedonismus geht es oft darum dem Alltag zu entfliehen und eben nicht an morgen zu denken, wohingegen Nachhaltigkeit sich ja genuin damit beschäftigt, welche Auswirkungen unsere Taten von heute für die Welt von morgen und zukünftigen Generationen haben.
Ob das auch anders gehen kann, diskutierten wir mit folgenden Akteur/innen aus Dresden:
Josi / Fridays for Future Dresden
Ulla Wacker / Anmelderin BRN und Stadtbezirksbeirätin der GRÜNEN
Lennart Happe / Tolerave e.V.; Anmelder Tolerade
Stephan Philipp/ Tolerave e.V., Sukuma Arts e.V.
Der Dachsaal der Scheune war voll. Das Thema schien viele Interessierte anzulocken.
Foto: Erik Schiller
Foto: Erik Schiller
Die Bunte Republik Neustadt
Der Einstieg in die Diskussion erfolgte über die Entwicklung des Stadtteilfestes Bunte Republik Neustadt. 2019 produzierte diese 46 Tonnen Müll – dabei vor allem Plastik- und Sperrmüll. Der BRN-Koordinatorin Ulla Wacker ist dies natürlich bekannt und sie erzählte von ihrem Vorstoß, einen BRN-Mehrwegbecher einzuführen. Dies sei ein erster Versuch, dem Müllproblem entgegen zu wirken. Die Etablierung eines Pfandsystems sei bei der Anzahl an Einzelveranstaltern nicht umzusetzen. Auch 2020 wird es diese Becher wieder bei der BRN geben, diesmal in gesteigerter Auflage.
Problematisch ist für Ulla Wacker allerdings nicht nur der Müll, den die BRN in der Neustadt nach einem Wochenende hinterlässt, sondern auch die Lärmbelastung, die Anwohner/innen zum Fliehen animiert und handgemachte Musik zunehmend verdrängt. Unter anderem scheint dieser Lärm auch den Technobühnen geschuldet. Natürlich haben der zunehmende Partytourismus und die Dichte an Bierwägen einen nicht unerheblichen Anteil an der Entwicklung der BRN.
Die Vertreter des Tolerave e.V. und Ulla Wacker werden darüber im Gespräch bleiben und versuchen gemeinsam Lösungen näher zu kommen, um die BRN wieder mehr für und mit den Anwohner/innen zu gestalten – die Kontaktdaten sind ausgetauscht. Josi von Fridays for Future berichtete, dass sie selbst einen Stand auf der BRN hatten und auch auf viele Interessierte getroffen sind – auch 2020 werden FFF sicher wieder an der BRN teilnehmen und das Thema Klimaschutz auf dem Stadtteilfest setzen.
Foto: Erik Schiller
Foto: Erik Schiller
Die Tolerade als Multiplikatorin von Themen
Der Tolerave e.V. wurde als direkte Reaktion auf Pegida in Dresden gegründet. Neben verschiedenen Projekten organisiert der Verein jährlich die größte Parade Dresdens – Die Tolerade. Die Tolerade ist dafür bekannt, dass sie Initiativen und Musik-Kollektive aus Dresden dabei unterstützt, eine Message zu senden – und das laut. 2019 zog die Parade mit 17 LKWs durch Dresden und brachte fast 10.000 Menschen auf die Straße. Pro Wagen können sich zwei Initiativen unterstützt von zwei bis drei Musikcrews präsentieren. Auch bei den Auftakt- und Abschlusskundgebungen werden die Initiativen in den Mittelpunkt gerückt. Allerdings hat diese Parade mit 17 Wägen und entsprechend 17 Dieselgeneratoren einen nicht unerheblichen ökologischen Fußabdruck. Dieser wurde vom Anmelder der Parade Lennart Happe mit 1,3 Tonnen CO2, allein für den Umzug berechnet.
Dazu gäbe es Alternativen, erklärte Josi. Denn auch Fridays for Future sei den selben Zwängen bei ihren Demonstrationen und Kundgebungen ausgesetzt und musste in der Vergangenheit auf konventionelle Technik zurückgreifen und wurde dafür auch öffentlich kritisiert. Inzwischen hat Fridays for Future einen Handwagen. Allerdings ist ein Globaler Klimastreik nicht allein mit diesem zu organisieren. Der Tolerave e.V. unterstützt Fridays for Future von Beginn an organisatorisch und stellt Technik, Equipment und Kontakte zur Verfügung.
Lennart und Stephan kennen die Problematik, wiesen aber darauf hin, dass die Parade nicht nur CO2 emmitiert sondern auch Themen multipliziert und das dies ein großer Mehrwert für die Zivilgesellschaft sei. Die Organisation der Tolerade sei für die Ehrenamtlichen bereits mit konventioneller Technik ein Kraftakt. Insgesamt können durch dieses einmalige Ereignis im Jahr viele Menschen erreicht werden, die sich sonst nicht mit der Thematik beschäftigen würden. Die Organisatoren stehen allerdings Ideen für mehr Nachhaltigkeit auf der Parade offen gegenüber und freuen sich über Unterstützung.
Der Tolerave e.V. macht das Angebot an die Nachhaltigkeitsszene, zu den Vorbereitungsplena hinzuzustoßen und bei der Organisation Impulse zu setzen.
Foto: Erik Schiller
Foto: Erik Schiller
Freiluftpartys – die sogenannten „Freetekks“
Es ist wunderbar am Wochenende und gerade im Sommer im Freien zu feiern. Die Freiluftpartys, die sogenannten Freetekks, ziehen viele Gäste an. Allerdings werden Hinterlassenschaften einiger Feiern zum echten Problem für Flora und Fauna – so die Kritik. Das eigentliche Problem sind allerdings die Lärmimmissionen im Naturschutzgebiet. Einige Vögel verließen sogar ihre Nistplätze und ihre Brut – so einige berichteten Lokalzeitungsbeiträge dieses Jahr. Die Rückzugsorte für Tiere werden so im urbanen Gebiet noch weiter verkleinert.
Die Diskutanten stellten zunächst klar, dass sich das Bewusstsein für diese Problematik von Kollektiv zu Kollektiv unterscheide. Auch aus dem Publikum meldete sich Unterstützung, dass Besucher/innen dieser Veranstaltungen achtsam mit der Umgebung umgingen und danach Müll einsammelten und – so der Wortbeitrag – den Ort teilweise sauberer verließen als er vorher gewesen sei. Josi von Fridays for Future, als zukünftige Zielgruppe solcher Veranstaltungen, war bisher selbst noch nicht einer solchen Party. Sie betonte, dass man achtsam mit der Natur umgehen müsse, aber dass das Feiern an sich auch nachhaltig für die Seele sei. Ebenso wurden aus dem Publikum Tipps ausgetauscht, wie die Ausgabe und Nutzung von Taschenaschenbechern.
Als Grüne Stadtbezirksbeirätin interessierte sich Ulla Wacker dafür, ob die Subkultur sich für eine städtische Freifläche interessiere. Andere Städte sind dahingehend Vorreiter. Das Bremer Modell ist dafür bekannt, dass es legale Flächen für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt hat und das Anmeldeverfahren unbürokratisch und schnell ermöglicht werden. Lennart Happe und Stephan Philipp können natürlich nicht für die gesamte Szene sprechen, aber dieses Modell wird auch bereits im Tolerave e.V. diskutiert und an die Dresdner Stadträt/innen herangetragen.
Foto: Erik Schiller
Insgesamt war die Diskussion sehr spannend und angenehm. Es konnte viel Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven generiert werden. Kontaktdaten wurden ausgetauscht. Der Dialog wird fortgesetzt. Wir bleiben am Ball.