Menschen in Seenot zu retten, ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit. Es ist eine Pflicht, die im internationalen Seerecht verankert ist. Von diesem Konsens hat sich die EU mit ihrer inhumanen Politik verabschiedet – und eine Grenze im Mittelmeer errichtet, an der Tausende ihr Leben verloren haben. Um Menschen in Seenot zu retten, gründete sich 2016 in Dresden die MISSION LIFELINE. Mit ihrem Schiff LIFELINE bewahrten die Retter/innen seither mehr als eintausend Menschen vor dem Ertrinken. Im Sommer 2018 wurde die LIFELINE jedoch durch maltesische Behörden beschlagnahmt und ihr Kapitän Claus-Peter Reisch vor Gericht gestellt. Mittlerweile befindet sich ein neues Schiff im Besitz des Seenotrettungsvereins, die Vorbereitungen für neue Rettungsmissionen laufen.
Die Geschichte der Dresdner Aktivist/innen und der Mission der LIFELINE wurde 2019 als Dokumentarfilm veröffentlicht und steht bis zum 14. Februar in der Mediathek des MDR zur Verfügung.
Ballern kann jede/r – Wie ihr (Klima)cool ins neue Jahrzehnt kommt, verrät euch unsere Bundesfreiwillige Antonia Bätzold.
Das neue Jahrzehnt kommt immer näher, 2019 neigt sich dem Ende zu und wir blicken auf eine neue spannende Ära. Das Jahresende bietet die Chance anstatt zu knallen das innere Feuerwerk der Erinnerungen zu entzünden und zu reflektieren was uns in diesem Jahr (oder den vergangenen 10 Jahren) am meisten bewegte. Am aktuellsten beschäftigen sich unsere Generationen wohl mit der Klimakrise und ihren Auswirkungen, denn dieser betrifft uns alle – auch an Silvester.
Aber es ist doch nur einmal im Jahr… Die Feinstaubbelastung durch Feuerwerke ist enorm. Laut Umweltbundesamt werden zum Jahreswechsel rund 4500 Tonnen Feinstaub (Stand 2016) freigesetzt. Das entspricht der Feinstaubmenge, die innerhalb von 2 Monaten durch Straßenverkehr abgegeben wird. Auch leiden alle nichtmenschlichen Tiere unter dem Lärm und den Überresten. Zwar ist es Tradition die bösen Geister und Dämonen mit tosendem Lärm zu verjagen aber Feuerwerk ist mittlerweile für diese Zwecke einfach nicht mehr zeitgemäß. Leuchtende bunte Formationen am Himmel sind zwar hübsch anzusehen aber die anderen negativen Aspekte sind ebenfalls nicht übersehbar – Lärm, Geruch, Müll und Schadstoffe. Auch die Herstellung belastet die Umwelt.
Wir hätten da ein paar alternative Vorschläge:
1. Mit einer guten Tat ins neue Jahrzehnt
Die Aktion Brot statt Böller von Brot für die Welt: Unter diesem Motto ruft das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt zum Jahreswechsel zu Spenden auf. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, sagt: „Wir laden dazu ein, das neue Jahr mit einem Geschenk an Menschen in Not zu beginnen. Der Spaß, den ein Feuerwerk macht, ist nur kurz. Die Freude, die durch Teilen entsteht, ist von Dauer.“ Allein in Deutschland werden zu Silvester mehr als 100 Millionen Euro für Feuerwerk ausgegeben.
Gebt einem Igel Obdach für den Winterschlaf. Noch immer vermittelt die Igelhilfe Radebeul Igel, die zu schwach oder zu jung sind, den Winter auf eigene Faust zu überstehen. Alles was sie brauchen ist Zeitung, Katzenfutter und einen Hasenstall (Oder eine große andere Kiste mit Häuschen)
2. Traditionen und Rauch: Abschied nehmen von Feuerwerk und Rumgeballer
Kerzen und gut duftendes Räucherwerk verzaubern ebenso die Atmosphäre. (Salbei gilt traditionell als Reinigungsmittel – auch gegen ungebetenen Spuk im Haus)
Verjagt lieber mit hausgemachtem Lärm die Geister: wie wärs mit einer Trommelparty mit den Liebsten oder einem kreativ zusammengebauten Garagenorchester mit alten Töpfen und Eimern?
Für das Neujahrsorakel: Wachs- anstatt Bleigießen.
3. Nachhaltig schmeckt besser
Die traditionelle Forelle, Fondue oder Raclette gehören für Viele zu einem gelungen Silvesterabend. Dabei sollten die Zutaten unbedingt nachhaltig und qualitativ hochwertig erzeugt worden sein.
Ein guter Einstieg in ein neues Jahr wäre eine Mahlzeit ohne die Geister dafür leidender Tiere zu beschwören – probiert’s doch mal pflanzlich.
4. Müllfrei in 2020 starten
Vermeidet Müll. Einweggrille, Plastikbecher und -trinkhalme sind nicht mehr zeitgemäß. Nutzt wiederverwendbares Geschirr, Gläser und Trinkhalme aus Metall, Papier, Bambus oder Metall, Servietten zum waschen
Auch die Party Deko und Konfetti sollten nicht gekauft werden oder aus Plastik bestehen, macht’s selbst aus Papier und Naturmaterialien! Das spart Geld und Ressourcen und ist obendrauf etwas einzigartiges.
5. Gegen die Langeweile
Faszinierend, absolut kostenlos und umweltfreundlich: ein Blick in den Himmel. Versperren uns Licht und Smog vom Feuerwerk nicht die Sicht auf den Nachthimmel, können wir unsere atemberaubende Galaxie mit ihren abertausenden Sternen bestaunen. Sternschnuppen für Neujahrswünsche inklusive. Versucht’s doch mal in der Sternwarte Radebeul. Ab dem 3. Januar kann man von dort wieder Sterne beobachten.
Wer frisch ins neue Jahr starten möchte kann sich ebensogut einen Wellness-Tag allein, mit den besten Freund/innen oder in trauter Zweisamkeit gönnen.
Listen mit guten Vorsätzen für das neue Jahr erstellen ist eine Beschäftigung, die wir euch nicht ans Herz legen möchten. Große To-Do Listen erzeugen Druck und bergen das Risiko für Enttäuschung und Frust. Unser Tipp: Nehmt euch kleine Dinge vor, wie nicht mehr im Inland zu fliegen und jeden Flug zu kompensieren. Oder andere messbare Vorsätze wie nur 1x die Woche Fleisch zu verzehren, jeden Tag sich selbst etwas liebes im Spiegel sagen oder jeden Monat etwas neues auszuprobieren. Als Vorsatz haben wir uns vorgenommen auf das Thema der guten Vorsätze zum nachhaltigeren Leben im nächsten Jahr einzugehen.
Silvester in einer Feuerwerksfreien Stadt verbringen, ist ebenfalls eine Möglichkeit ganz still und friedlich in das neue Jahr zu schreiten. In der Landeshuter Altstadt gab es z.B. 2018 anstelle von Feuerwerk mit Smog und Lärm eine Licht und Lasershow. Eine zukunftorientierte Alternative für die Innenstädte – Dresden, wie wärs?
Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt und freuen uns mit euch gemeinsam im nächsten Jahr wieder einiges auf diesem Planeten zu bewirken!
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Am 3. und 4. Dezember fand in der Forum Factory Berlin die Jahreskonferenz der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien – kurz, die RENN.Tage 2019 statt. Julia Leuterer hat sich ins Getümmel gestürzt und ist mit vielversprechenden Fängen wieder aufgetaucht.
Kooperationen war das Thema der Konferenz und zog sich wie ein roter Faden durch das Programm der zwei Tage. Die spannenden Impulse am Anfang zu ungewöhnlichen Kooperationen zwischen dem NABU und einem Kondomhersteller, FairTrade Deutschland und dem Influencer und Youtuber Felix von der Laden sowie der nachhaltigen Stadt Augsburg.
Neue Kooperationen zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft war eines der Themen, mit denen ich mich vorrangig bei den RENN.Tagen beschäftigt habe. Interaktiv ging es daher für mich in dem Themenforen zu Nachhaltigkeit in Unternehmen weiter. Hier konnte ich spannende und praktische Broschüren für Unternehmen mitnehmen:
Diese und andere Filme zu Themen wie Ressourcen und Ernährung oder mit berühmten Persönlichkeiten wie z.B. Wladimir Klitschko, die Menschen die nachhaltigen Entwicklungsziele näher bringen, konnten im Silent Cinema mit Popcorn von den Konferenzteilnehmenden beschaut werden.
Am zweiten Tag konnten die Teilnehmenden selbst ihr Wissen, ihre Fragen oder ihre Erfahrungen weitergeben und ihr Anliegen in kurzen Impulsen vortragen. Daraus bildeten sich dann kleinere Gruppen, die sich z.B. über langfristige Förderung von Vereinen gegenseitig berieten, das Spiel Enkeltauglich leben spielten oder ein Führungskräfte-Coaching für nachhaltige Führung diskutierten.
Den Abschluss der sehr informativen und abwechslungsreichen Tage bildeten die Coachings, bei denen ich mich von Vivian Frick vom Institut für Ökologische Wirtschaftsförderung kompetent zum Thema Umweltpsychologie weiterbilden ließ.
Die RENN.Tage boten eine geballte Ladung an Inspiration und Material, um gute Geschichten zu praktischer und vielfältiger Nachhaltigkeit weiter zu erzählen. Was die RENN.Stellen sonst so machen, steht hier oder bei Twitter.
Eine ausführliche Dokumentation der RENN.Tage 2019 finden Sie hier.
Zum Tag der Nachhaltigkeit am 18. November wurde die Thematik des nachhaltigen Umgangs mit globalen Ressourcen in den Fokus gesetzt. Dabei diskutierten die 170 Teilnehmer/innen aus 20 Nationen die vielseitigen Aspekte des unternehmerischen Handelns im Rahmen der nachhaltigen, zukunftsorientierten Zusammenarbeit in Entwicklung, Wirtschaft und Produktionsprozessen.
Nach der Begrüßung und Ansprache durch den sächsischen Umweltminister Herrn Thomas Schmidt wurden die globalen Zusammenhänge der gegenwärtigen Wirtschaftsweisen im Aspekt des anthropogenen Klimawandels mit der gesellschaftlichen Positionierung der Frauen und dem Prozess der nachhaltigen Entwicklung von Frau Prof. Dr. Edeltraud Günther (United Nations University Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources UNU-FLORES) aus Dresden und Frau Dr. Fatima Denton (United Nations University Institute for Natural Resources in Africa UNU-INRA) aus Accra (Ghana) aufgezeigt.
Nach einem teils vegetarisch und vegan Snack konnten die Teilnehmer/innen in drei Foren die verschiedenen Ansätze und Strategien sächsischer Unternehmen, Start-Ups sowie Verbände und Hochschule kennenlernen und diskutieren. Thematisiert wurde die Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Handeln, in den Produktionsprozessen sowie die Zusammenhänge von Nachhaltigkeit in Unternehmen und der Nachhaltigkeit der Gesellschaft. Zudem wurde ebenfalls für die anwesenden Jugendlichen ein Forum zum Thema Nachhaltigkeit und Konsum angeboten. Die Foren waren Anstoß für rege Diskussionen und Gespräche. Aufbereitet wurden die inhaltlichen Schwerpunkte durch graphic recording (visuelle Aufbereitung durch Zeichnungen und Schlagworte), was die Veranstaltung mit einem modernen Touch und Farbe bereicherte.
Forum 1 beschäftigte sich mit den Aspekten der Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit, wobei das wirtschaftliche Handeln sowohl als Chance als auch Herausforderung für eine nachhaltige Entwicklung positioniert wurde. Essenziell für eine Realisierung einer nachhaltigen, globalen Ökonomie ist besonders die Kooperation auf Augenhöhe, wobei zwischen den verschiedenen Akteuren eine Vertrauensbasis geschaffen und Expertise vermittelt werden muss. Sinnvolle Ansatzpunkte für eine Förderung der nachhaltigen Entwicklung sahen die Teilnehmer/innen in der Positionierung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals SDGs) als roten Leitfaden für das unternehmerische Tun.
Speziell für KMU (kleine mittelständische Unternehmen) bedarf es praktikable Lösungen, aber auch einen gewissen Aufwand an Überzeugungsarbeit zur Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft. Während eine nachhaltige Entwicklung länderspezifisch angepasst stattfinden muss, nehmen die Industrienationen eine globale Vorbildfunktion ein, zum Beispiel im Kontext der nachhaltigen (Ressourcen)Beschaffung. Die Teilnehmer/innen des Forums stellten zudem fest, dass die richtigen Impulse zur Veränderung noch immer unzureichend sind. Außerdem wurden Transparenz, Chancengleichheit und Selbstverpflichtung sowie Bildung als wichtige Schlüsselfaktoren zur gleichberechtigten Zukunftsgestaltung festgehalten.
Nachhaltigkeit im Produktionsprozess wurde in Forum 2 thematisiert. Die Teilnehmer/innen fokussierten dabei besonders die Etablierung nachhaltiger Lieferketten, verbesserte soziale Standards und Arbeitsbedingungen sowie globale Standards und Zertifizierungen, die Schaffung einer transparenten Wertschöpfungskette, der Fokus auf qualitativ hochwertige Produkte und die Vergabe fairer Preise als wichtige Ansatzpunkte für unternehmerisches Handeln. Aber auch ein verändertes Konsumverhalten und Verbraucherbildung durch Öffentlicheitsarbeit, Aufklärung und information besitzen großes Potenzial für eine zukunftsorientierte Entwicklung in der Produktion.
Forum 3, gestaltet durch plant values, regte mit der Frage Nachhaltigkeit im Unternehmen – Nachhaltigkeit in der Gesellschaft? zur Diskussion an. Insbesondere KMU könnten durch den Austausch mit Start-Ups viel an neuem Wissen zur zukunftorientierten und nachhaltigen Unternehmensgestaltung in Zeiten des Klimawandels lernen, um aus alten Denk- und Verhaltensweisen auszubrechen. Der wechselseitige Austausch bedarf dementsprechend einer deutlichen Förderung, z.B. durch finanzielle, staatliche Unterstützung für entsprechende Coachings und Pilotprojekte. Schließlich kann Nachhhaltigkeit anstatt stirnrunzeln den Arbeitnehmenden und -gebenden auch Struktur sowie Kultur verleihen. In diesem Forum stellten die Teilnehmer/innen des Forums ebenfalls fest, dass eine aktive Orientierung und Ausrichtung an den SDGs eine sinnvolle Strategie darstellt um die verschiedenen Branchen von Start-Ups bis zur Tourismusbranche zu fördern und die Themen der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen einzubetten.
Das Schüler/innen Forum wurde gestaltet unter dem Titel denken, fordern, lernen, handeln – Nachhaltigkeit vom globalen Maßstab bis zur eigenen Haustür. Die Jugendlichen trugen diverse Ideen zusammen, wie eine nachhaltigere Zukunftsgestaltung realisiert werden könnte. Darunter fand sich beispielsweise die Idee, Nachhaltigkeit als Pflichtfach in Schulen zu etablieren, um das individuelle Handlungspotenzial aufzuzeigen. Auch für die alltägliche Lebenswelt trugen die Schüler/innen kreative Anstätze zusammen, wie etwa eine Kennzeichnungspflicht für Produkte bezüglich der entstehenden CO2- Emissionen. Faire Preise, fairer Handel, nachhaltige Kleidung, klimafreundlichere Ernährungsweisen und Konsum waren ebenfalls Fokus der Gespräche. Zudem ist es von hoher Relevanz für die jungen Teilnehmer/innen in ihren Anliegen und Forderungen besser wahr- und ernst genommen zu werden. Die Jugendlichen kamen zu dem Schluss, das vor allem die Politik aktiv(er) werden muss und die Zukunft anstatt die Vergangeheit fokussieren sollte.
In der abschließenden Diskussionsrunde wurden die Foren und die Themenschwerpunkte rekapituliert und inhaltlich für die Anwesenden zusammengefasst. Dabei wurde deutlich, dass neben den geladenen Expert/innen eine fachlich kompetentere Moderation seine Vorzüge haben würde – dies wäre für kompetentere Veranstaltungen zumindest wünschenswert.
Rundum war der Tag der Nachhaltigkeit gut ausgestaltet. Die Wahl der geladenen Gäste sowie die Vortragsthemen waren sehr passend. Insbesondere die Foren waren eine kreative Ergänzung und vermittelten den Teilnehmer/innen ein Gefühl von aktiver Teilhabe. Nun bleibt zu hoffen, dass die Politik die Feststellungen und geforderten Maßnahmen anerkennt und realisiert. Wir sind gespannt auf das nächste Jahr.
Im Rahmen der Political Art Days des Cambio e.V. fand am vergangenen Donnerstagabend in exklusiver Runde das Ressourcen Dinner statt. Thema war dabei Ernährungssouveränität und die Realisierbarkeit von nachhaltiger Ernährung im städtischen Raum. An vier Expert/innentischen konnten die Gäste ins Gespräch kommen und dabei ein veganes drei Gänge Menü genießen. Als Expert/innen waren, neben dem Ernährungsrat Dresden und Region, der NAHhaft e.V., der Karla*hof sowie EURYIFA (European Youth Initiative for the Future of our Agriculture) vertreten.
Nachdem sich die Teilnehmer/innen an den vier Expertentischen verteilt und rege Gespräche begonnen hatten, wurde der erste Gang, eine raffinierte Pastinakencreme-Suppe, serviert. Die Mehrheit der Lebensmittel die an diesem Abend verwendet wurden, konnten über Spenden der Tafel e.V. und deinHof bezogen werden. Nach dem ersten Gang ertönte eine Glocke, wie beim Speed-Dating, so erhielten die Gäste die Möglichkeit den Expert/innentisch zu wechseln. Der Hauptgang, eine Möhren- sowie eine Grünkohl-Tarte auf einem Bett aus Beeten und Salat demonstrierte, dass Gemüse definitiv nicht nur als Beilage fungieren muss, sondern als Hauptspeise mehr als befriedigend sein kann – es geht eben doch dieses vegan, lecker und klimafreundlich. Nach erneutem Tischwechsel wurden wir abschließend mit einem warmen Apfelcrumble als Dessert verwöhnt.
Die Gespräche waren so vielseitig wie die Teilnehmer/innen selbst. In einer abschließenden Runde fassten die Expert/innen die Gesprächsinhalte kurz zusammen. Am Tisch des Ernährungsrates wurde unter anderem die Wahrnehmung und Definition des Begriffs „regional“ diskutiert, wobei erneut festgestellt wurde, dass dieser Begriff individuell von 25 km um den Stadtkern bis die Region Mitteldeutschland umfassen kann. Auch die Themen Lebensmittelverschwendung/-rettung wurden aufgegriffen und Konservierungsmethoden besprochen. Nachhaltige Landwirtschaft und der Erhalt und Wiederaufbau von Humus waren ebenso spannende Themen und führten die Gesprächsrunde zu kreativen Ideen. Wie wäre es z.B. mit einer Klima-Ampel – einem Klima(schutz)-Label für Lebensmittel? Oder einem Start-Up HumusInvest, das ähnlich dem Beispiel von Impact Investements in die Wiederaufforstung Geldanlagen in humusaufbauende, regenerative Landwirtschaft für den Klimaschutz steckt?
Das Ressourcen Dinner war rundum eine gelungene Veranstaltung. Die Atmosphäre, die Gestaltung und das Essen waren hervorragend – an dieser Stelle nochmal ein großes Lob an das (Küchen-)Team und herzlichen Dank an alle Mitwirkenden vom Cambio e.V.!
Mit dem Preis „Verein des Jahres“ zeichnet die Ostsächsische Sparkasse Dresden Vereine aus, die sich für den kulturellen, sportlichen und sozialen Austausch in ihrem Geschäftsgebiet einsetzen. Belohnt wird damit das Ehrenamt (mit bis zu 3.000 Euro) und macht die Personen hinter den Vereinen sichtbar. Die Sparkasse fördert den stetigen Einsatz und möchten andere ermutigen, Vereine zu gründen oder sich in Vereinen zu engagieren.
Ihr engagiert euch in einem Verein oder möchtet einen Verein vorschlagen? Der Verein ist im kulturellen, sportlichen oder sozialen Umfeld tätig?
Spürt ihr ihn schon, den Konsumsog? Die Weihnachtszeit ist eine der umsatzstärksten für den deutschen Einzelhandel. Während das ein oder andere Gemüt noch von der Klimakrise betrübt ist oder noch das Kribbeln der letzten Fridays for Future Demo spürt, jagen andere seit dem Black-Friday mit Wunschzetteln in der Hand die trüben Gedanken fort. Die besten Angebote von Adventskalendern und Weihnachtsgeschenken haben ab jetzt Priorität in vielen Köpfen.
Wie schon unsere 7 Tipps im vergangenen Jahr, fassen wir uns auch in diesem Jahr ein Herz und möchten euch ein paar Tipps und Ideen für eine umweltfreundlichere Weihnachtszeit mit in die Stiefel stecken.
1. Weihnachtsbaum Alternativen
Zum traditionellen Weihnachtsfest gehört natürlich der Weihnachtsbaum. Jährlich werden etwa 30 Millionen Bäume ihrem Lebensraum entrissen und in deutschen Wohnzimmern herausgeputzt. Davon werden mehr als 2 Millionen Bäume extra importiert (Angaben nach Statista 2019). Das dies in der Zeit des Baumsterbens keine gute Bilanz darstellt, fällt auf. Aber ja, der Weihnachtsbaum verzaubert alle Jahre wieder.
Lebendige Bäume statt Plastik Lebendige Weihnachtsbäume aus nachhaltiger, ökologischer Bewirtschaftung sind eine Überlegung wert. Paderbäumchen bieten diese beispielsweise zum Mieten sowie zum Kauf. Auch in regionalen Baumschulen können lebendige Nadelbäume im Topf erworben werden. Vielleicht reicht es aber auch, ein paar Äste und Zweige hübsch zu dekorieren. In jedem Falle sollte sich das Weihnachtsbaumliebende-Klientel über faire Bäume informieren. Faire Alternativen sind auf dem Markt zunehmend vertreten, wobei der Plastikbaum definitiv nicht dazu gehört. Anstatt der Versuchung zu unterliegen, einen Baum in die eigenen vier Wände zu holen, wäre eine Baumspende (etwa beim Bergwaldprojekt, plant for the planet oder weitere) ebenfalls eine sinnvolle gute Tat zum Weihnachtsfest oder auch ein Geschenk mit Hintergedanke.
2. Geschenkideen
Geschenke sind heutzutage meist materielle Konsumgüter. Diese haben einen großen Stellenwerte zum Weihnachtsfest eingenommen. Weihnachten ist das Fest der Liebe und Besinnlichkeit und ruft zum Geben und Teilen auf. Wir geben und teilen heutzutage viel – allerdings vorwiegend auf sozialen Medien anstatt im realen Leben. Wer Abstand zu kommerziellen Geschenken und dem schönen Schein nehmen will, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Etwa mit einer selbst zusammengestellten Playlist oder selbstgebastelten Gutscheinen für Unternehmungen, denn das Wertvollste und Beste nicht materielle Geschenk ist und bleibt: Zeit.
Gemeinsame Aktivitäten verschenken Gemeinsame Aktivitäten wie Besuche im Theater, ein wöchentliches Treffen im Yoga-Studio, die Bewirtschaftung eines Gemüsebeets im Gemeinschaftsgarten, ein gemeinsamer Kochabend anstatt einem neuen Kochbuch, ein kulinarischer Ausflug in ein lokales vegetarisches Restaurant oder einfach ein entspannter Tag in trauter Zweisamkeit (oder Mehrsamkeit) bereichern und beglücken uns doch häufig am meisten und längsten.
Do it yourself Spenden für Umwelt- oder Sozialprojekte, eine Bienenpatenschaft oder ein selbstgebautes Insektenhotel können das Herz der/s liebsten Weltretterin/s höher schlagen lassen. DIY Geschenke sind, unserer Meinung nach, immer noch die tollsten. Selbstgemachte Armbänder, Pralinen, Backmischungen, Naturkosmetik, Deko aus Naturmaterialien, ein Fotobuch oder recycelte Neukreationen wie z.B. alte Bettwäsche zu Gemüsesäckchen umnähen, sind liebevolle, kreative Ideen, die leicht umsetzbar sind.
Fair und nachhaltig kaufen Wenn im Alltag nicht viel Zeit für Bastelei bleibt, bietet der Markt eine Unmenge an nachhaltigen Geschenkideen. Hier eine kleine Auswahl zur Inspirationen:
fair produzierter Schmuck aus Handarbeit (Hersteller/innen aus Deutschland finden sich beispielsweise im Angebot des online Shops Avocadostore)
Leckerein von Gepa, dem lokalen Biomarkt oder Weltladen
eine neue Yogamatte für die/den liebste/n Yogi/ni (z.B. von CorkYogis, die sich neben einer fairen Produktion für das Empowerment von Menschenhandel-Überlebenden engagieren)
nachhaltige Kleidung (z.B. ein Shirt von Tellavision, eine Hilfsorganisation und Modelabel für Menschenrechte)
oder verschenkt Licht mit dem Solar betriebenen Sonnenglas
Die Ideen für Geschenke sind schier endlos, erst recht sobald der Dschungel der Internetsuche betreten wird.
Unkompliziert und persönliche Geschenke machen in manchen Fällen jedoch mehr her als etwas Gekauftes. Verschenkt beispielsweise einen Teil von euch selbst in Form eures Lieblingsbuchs oder diesen einen Schal der einer/m Freund/in so gut gefiel. Der/Die Empfänger/in freut sich garantiert über diese individuelle kleine Aufmerksamkeit. Auch die vielen Secondhand Shops bieten die Möglichkeit einzigartige Geschenke zu finden, hierzu bedarf es jedoch einige Zeit und Motivation zum Kramen.
3. Geschenke verpacken
Sind die Geschenke endlich zusammengestellt, geht es zum nächsten Schritt vor dem Fest: dem Geschenkeverpacken. Während bunt bedrucktes Geschenkpapier häufig nur einmalige Verwendung findet, können wir uns von der japanischen Kunst des Verpackens inspirieren lassen. Habt ihr schonmal von Furoshiki gehört? Einfache, quadratische Baumwolltücher bunt bedruckt, gefärbt oder aus einfachem Leinen die hübsch um das Geschenk verknotet werden, stellen eine nachhaltige und wiederverwendbare Verpackungspapieralternative dar. Eine Anleitung zum wickeln und Knoten findet ihr hier.
Wer nicht auf Papier verzichten möchte kann auch schicke Verpackungen mit unbedrucktem Packpapier oder (selbst bemaltem/bedrucktem) Zeitungspapier kreieren. Eine Schleife mit Naturschnur und einem grünen Zweig vom Wegesrand dazu, fertig ist das Weihnachtsgeschenk.
4. Weihnachtsschlemmerei
Sinddie Geschenke verpackt und unter der Weihnachtsbaum-Alternative abgelegt, fehlt nur noch die weihnachtliche Schlemmerei. Die Pflege des Winterspecks ist schließlich auch zeitintensiv, vor allem in der Küche. Der Einfluss unserer Ernährung auf das Klima rückt zunehmend ins Bewusstsein und die Küchen unserer Lebenswelten – auch in der Adventszeit. Wie sich wohl unsere Enkel im Jahr 2050 zu Weihnachten verköstigen? Nun, hoffentlich und wahrscheinlich umwelt- und tierethisch gerecht, also überwiegend vegetarisch bzw. vegan.
Wer jedoch nicht auf Fleisch verzichten will, wählt dieses bitte mit Bedacht. Regional, lokal vom Bio-Hof und Fleischer anstatt der Supermarkt-Kette haben zwar ihren Preis, sind jedoch hinsichtlich ihrer auch geschmacklichen Qualität, der Erzeugung, Verarbeitung und Tierhaltung gegenüber kommerzieller Massentierhaltung und ihren globalen Auswirkungen zu bevorzugen. Ein Leben wird für den Braten trotzdem genommen und wieviel dies wert ist, lässt sich endlos diskutieren. Weihnachten als Fest der Liebe könnte sogesehen auch die Tiere einbeziehen und zwar nicht nur das liebe Haustier – warum nicht ein bisschen Liebe für alle? Auch ProVeg ruft in diesem Jahr unter dem Motto Rettet die Gans zu einem vegetarisch/veganem Festschmaus auf. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Traut euch, etwas neues auszuprobieren!
Probier’s mal ohne Tierleid Plätzchen können beispielsweise am einfachsten ohne jegliche Tierprodukte gezaubert werden. Tauscht Butter gegen pflanzliche Margarine, Milch gegen Hafermilch und anstelle eines Ei‘s tut es auch 1 Löffel Sojamehl oder Apfelmus (Alternativen finden sich hier).
Im Rotkraut passt auch Rauchsalz gut und macht Speck überflüssig, dazu Klöße und ein Nussbraten? Es lohnt sich die traditionellen Gaumenfreuden durch pflanzliche Schlemmerein zu erweitern, zu ergänzen oder ganz konsequent auszutauschen. Das Internet beherbergt mittlerweile Unmengen an Rezeptideen von Blogger/innen, Organisationen wie ProVeg oder Peta, lasst euch inspirieren.
Wenn Liebe also durch den Magen geht… geht Nachhaltigkeit dann durchs Herz?! Wenn wir unsere Liebe und Mitgefühl zur Weihnachtszeit über uns selbst sowie die eigene Familie hinaus erweitern und auch die Landwirt/innen, die Hersteller/innn unserer Geschenke und Lebensmittel, die Tiere die für unser Essen gehalten und getötet werden, die Landschaften die diese Güter passieren, bedenken, werden wir wohlmöglich achtsamer und handeln entsprechend im Wohle der planetaren Gemeinschaft.
Die Welt so zu gestalten wie wir sie uns wünschen fängt schließlich bei uns selbst an – worauf warten wir? In diesem Sinne wünschen wir euch allen eine zauberhafte, besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit!
Nach einem rastlosen und spannenden Oktober ist es Zeit Resümees zu ziehen und Neues zu begrüßen. Wir freuen uns über den Zuwachs in unserem Büro durch unsere neue Bundesfreiwilligendienstleistende Antonia Bätzold. Wir geben Rückblick auf die Festveranstaltung zum UN-Tag, unseren Workshop zur Zukunft der Arbeit, unseren Beitrag zum DAVE-Festival und den Kulturhauptstadt-Bewerbungsprozess und berichten von der sächsischen Nachhaltigkeitskonferenz.
Die Veranstaltung wurde durch das Percussion Ensemble der städtischen Musikschule Chemnitz unter Trommelwirbel eröffnet, gefolgt von der Begrüßung durch Dr. oec. habil. Dieter Füßlein und Grußworte von Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU e.V.). Sowohl Herr Füßlein als auch Herr Tschimpke fokussierten sich in ihren Ansprachen auf die verbindende Kraft der Nachhaltigkeit und plädierten für die Unterstützung der Bereitschaft sowie des Engagements der „Enkelgenerationen“ für den Klimaschutz und eine nachhaltige Zukunftsentwicklung.
Marlehn Thieme, langjährige Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung bei der Bundesregierung und neue Präsidentin der Welthungerhilfe, erhielt als Erste den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis für ihr umfassendes Engagement für Nachhaltigkeit auf gesellschaftlicher Ebene. In Ihrer Festansprache plädierte sie leidenschaftlich für die Verankerung der Nachhaltigkeit als Staatsziel im deutschen Grundgesetz und eine auf die Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) fokussierte Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Auch der zweite Preisträger, Dr. Alexey Kokorin, Leiter des Klimaprogramms des World Wildlife Fund (WWF) Russlands, überzeugte das Publikum durch seine energische und authentische Ansprache, trotz Dolmetscherin. Er verdeutlichte die Relevanz und Dringlichkeit, das Wissen bezüglich des anthropogenen Klimawandels korrekt und an die Zuhörer/innengruppe angepasst zu vermitteln – sowohl mit wissenschaftlichen als auch emotionalen Fakten.
Nach einer kurzen Pause wurde die Preisträgerin Patricia Espinosa Cantellano, Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, geehrt und live der Veranstaltung zugeschaltet. Auch sie verdeutlichte, dass anhand der SDGs die Verantwortung gegenüber Menschen und dem Planeten gleichermaßen getragen werden können. Jedoch seien diese durch den Klimawandel ganzheitlich bedroht. Insbesondere die Verabschiedung neuer Klimapläne im kommenden Jahr wurden von Frau Espinosa Cantellano als womöglich letzte Chance hervorgehoben, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Denn das Handlungsfenster schließt sich mit fortschreitender Zeit zunehmend. Sichtlich gerührt beobachtete sie, wie ihr Mann den Preis für sie entgegennahm.
Der ehemalige Ministerpräsident Sachsens Prof. Dr. Kurt Biedenkopf hielt die letzte Laudatio für die jüngsten Nominierten und appellierte an die Gemeinschaft, eine Brücke zwischen Erwachsenen und Jugendlichen zu bilden. Als Preisträgerin wurde Greta Thunberg für ihr Engagement in der Jugendbewegung Fridays for Future geehrt. Da Greta Thunberg selbst nicht anwesend war, wurde der Preis von Marvin Müller und Victoria Teuchert, Mitgleider der Fridays for Future Bewegung Chemnitz, entgenegenommen. Felix Finkbeiner hielt als letzter Preisträger die belebteste Rede, mit bildlicher Untermalung und viel Leidenschaft. Der Umweltaktivist erzählte bei seiner Festansprache, wie er auf das Problem des Klimawandels in der vierten Klasse aufmerksam wurde und die heute global agierende Umweltschutzorganisation „Plant-for-the-Planet“ ins Leben rief. Diese hat sich als Ziel gesetzt, weltweit 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen. Mit seiner Ansprache und der Vorstellung der neu entwickelten gleichnamigen App endete die Veranstaltung in einer motivierten, lockeren und hoffnungsvollen Atmosphäre.
Ziel der diesjährigen Konferenz war, diese positiven Energien zu bündeln, um gemeinsam die Pariser Klimaziele ideell und materiell abzusichern. Zwar war die Auswahl der Preisträger/innen gut und erfreulich, dass auch weiblicher Preisträgerinnen im Vergleich zum Vorjahr geehrt wurden. Auch die ideellen Werte wurden durch zum Teil langatmige Ansprachen vermittelt.
Inwiefern jedoch die materielle Absicherung der Klimaziele durch die Preisverleihung zu verstehen ist, bleibt unklar. Wünschenswert wären in diesem Aspekt ein zukunftsorientierter vegetarisch/veganer Imbiss, welcher im Sinne des Klimaschutzes durch den Faktor Ernährung ein praktisches Beispiel für die Umsetzung der individuellen Handlungsfähigkeit darstellen könnte. Auch die symbolische Baumpflanzung neben der Oper erschien mehr wie eine Fotoaktion, als ein wirklicher Beitrag zum Klimaschutz. Eine Spende der Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft wäre dabei sinnvoller erschienen, oder auch die Veranstaltung am Tag an einen mit Tageslicht ausgeleuchteten Ort zu verlegen, hätte womöglich einige Kilowattstunden sparen können.
Des Weiteren war es sehr schade, dass der Vortrag und die anschließende Diskussionsrunde zum Thema Klimawandel „Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel“ von David Nelles und Christian Serrer nach Ende der Preisverleihung in den Chemnitzer Hof ausgelagert wurde. Lediglich 40 Interessierte erschienen zu dieser Veranstaltung, welche im Rahmen der Konferenz leider unterging. Die beiden Studenten verfassten ein gleichnamiges Buch in Kooperation mit 100 Wissenschaftler/innen, selbstverständlich nachhaltig produziert und durch den absichtlich niedrigen Kaufpreis von 5 Euro für die Breite der Gesellschaft erwerbbar.
In ihrem sehr gelungenen Vortrag und der veranschaulichenden Präsentation wurden die allgemeinen, wissenschaftlichen Zusammenhänge des Buchs zusammengefasst und sehr gut dem Publikum nahe gebracht. Speziell die Handlungsempfehlungen, die jede/r Bürger/in individuell umsetzen kann, haben hoffentlich einige Zuhörer/innen erreicht und motiviert selbst tätig zu werden – eine essenzielle Botschaft die auch gut in die Veranstaltung im Opernhaus gepasst hätte.
„Geht das? Feiern, ohne das gute Gewissen an der Garderobe abzugeben? Freiluftpartys, ohne die Natur zu schädigen? Eine Bunte Republik Neustadt, ohne Berge von Müll? Hedonismus, der an morgen denkt? Wie kann man die Tolerade mit 17 LKWs nachhaltiger gestalten? Sind Nachhaltigkeit und Feierlust zu Zielkonflikten verdammt? Oder können sich die Szenen sogar gegenseitig unterstützen?“
Raus aus dem Elfenbeinturm. Nachhaltigkeit muss für Zukunftsfähigkeit in jedem Bereich mitgedacht werden. Deswegen waren wir sehr froh, mit der Club- und Subkultur Dresdens in einen spannenden Austausch zu kommen. Wir wollten herausfinden, wie wir uns stärker vernetzen und Zielkonflikte aufheben können.
Die Lokale Agenda für Dresden war dieses Jahr das erste mal mit einem Beitrag beim DAVE-Festival dabei und wir danken für die Möglichkeit. In Kooperation mit dem Tolerave e.V. organisierten wir für einen spontan frei gewordenen Slot in der Scheune eine Podiumsdiskussion zum Thema „Feiern als gäbe es ein morgen. Hedonismus und Nachhaltigkeit“. Die Moderation übernahm unsere Projektkoordinatorin Christine Mantu.
Für uns war dies eine tolle Gelegenheit, unsere Netzwerkarbeit auszuweiten und die subkulturellen Netzwerke mit der sogenannten „Nachhaltigkeitsblase“ auf eine Bühne zu bringen. Ein erster Aufschlag wurde dafür bereits im Rahmen des Umundu-Festivals im Objekt klein a gemacht. Initiiert und moderiert wurde diese Diskussionsrunde von Stephan Philipp, Anmelder der Tolerade 2017 – 2019 und Engagierter beim Sukuma Arts e.V. Der Fokus lag vor allem auf Clubs und Clubkultur.
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Wir wollten an diese Diskussion anknüpfen und einen größeren Bogen über die Feierkultur und den Hedonismus in Dresden spannen. Dafür wählten wir drei Themenschwerpunkte:
Die Bunte Republik Neustadt
die Tolerade und
Freiluftpartys in Dresden
Bei der Vorbereitung des Podiums bekamen wir auf unsere Anfragen u.a. die Rückmeldung, dass dies ein interessantes aber schwieriges Thema sei und es einigen angefragten Referent/innen schwer fiele, gegen Hedonismus zu argumentieren, da dies die eigene Freizeitgestaltung mit betreffen würde. Dabei war gar keine hedonismuskritische Positionierung angefragt worden. Spannend war, dass die Begriffe Nachhaltigkeit und Hedonismus von einigen angefragten Personen also zuallererst als Zielkonflikt gesehen wurden.
Zunächst scheinen die Begriffe auch wie Gegensätze: Bei Hedonismus geht es oft darum dem Alltag zu entfliehen und eben nicht an morgen zu denken, wohingegen Nachhaltigkeit sich ja genuin damit beschäftigt, welche Auswirkungen unsere Taten von heute für die Welt von morgen und zukünftigen Generationen haben.
Ob das auch anders gehen kann, diskutierten wir mit folgenden Akteur/innen aus Dresden:
Josi / Fridays for Future Dresden
Ulla Wacker / Anmelderin BRN und Stadtbezirksbeirätin der GRÜNEN
Lennart Happe / Tolerave e.V.; Anmelder Tolerade
Stephan Philipp/ Tolerave e.V., Sukuma Arts e.V.
Der Dachsaal der Scheune war voll. Das Thema schien viele Interessierte anzulocken.
Foto: Erik Schiller
Foto: Erik Schiller
Die Bunte Republik Neustadt
Der Einstieg in die Diskussion erfolgte über die Entwicklung des Stadtteilfestes Bunte Republik Neustadt. 2019 produzierte diese 46 Tonnen Müll – dabei vor allem Plastik- und Sperrmüll. Der BRN-Koordinatorin Ulla Wacker ist dies natürlich bekannt und sie erzählte von ihrem Vorstoß, einen BRN-Mehrwegbecher einzuführen. Dies sei ein erster Versuch, dem Müllproblem entgegen zu wirken. Die Etablierung eines Pfandsystems sei bei der Anzahl an Einzelveranstaltern nicht umzusetzen. Auch 2020 wird es diese Becher wieder bei der BRN geben, diesmal in gesteigerter Auflage.
Problematisch ist für Ulla Wacker allerdings nicht nur der Müll, den die BRN in der Neustadt nach einem Wochenende hinterlässt, sondern auch die Lärmbelastung, die Anwohner/innen zum Fliehen animiert und handgemachte Musik zunehmend verdrängt. Unter anderem scheint dieser Lärm auch den Technobühnen geschuldet. Natürlich haben der zunehmende Partytourismus und die Dichte an Bierwägen einen nicht unerheblichen Anteil an der Entwicklung der BRN.
Die Vertreter des Tolerave e.V. und Ulla Wacker werden darüber im Gespräch bleiben und versuchen gemeinsam Lösungen näher zu kommen, um die BRN wieder mehr für und mit den Anwohner/innen zu gestalten – die Kontaktdaten sind ausgetauscht. Josi von Fridays for Future berichtete, dass sie selbst einen Stand auf der BRN hatten und auch auf viele Interessierte getroffen sind – auch 2020 werden FFF sicher wieder an der BRN teilnehmen und das Thema Klimaschutz auf dem Stadtteilfest setzen.
Foto: Erik Schiller
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Die Tolerade als Multiplikatorin von Themen
Der Tolerave e.V. wurde als direkte Reaktion auf Pegida in Dresden gegründet. Neben verschiedenen Projekten organisiert der Verein jährlich die größte Parade Dresdens – Die Tolerade. Die Tolerade ist dafür bekannt, dass sie Initiativen und Musik-Kollektive aus Dresden dabei unterstützt, eine Message zu senden – und das laut. 2019 zog die Parade mit 17 LKWs durch Dresden und brachte fast 10.000 Menschen auf die Straße. Pro Wagen können sich zwei Initiativen unterstützt von zwei bis drei Musikcrews präsentieren. Auch bei den Auftakt- und Abschlusskundgebungen werden die Initiativen in den Mittelpunkt gerückt. Allerdings hat diese Parade mit 17 Wägen und entsprechend 17 Dieselgeneratoren einen nicht unerheblichen ökologischen Fußabdruck. Dieser wurde vom Anmelder der Parade Lennart Happe mit 1,3 Tonnen CO2, allein für den Umzug berechnet.
Dazu gäbe es Alternativen, erklärte Josi. Denn auch Fridays for Future sei den selben Zwängen bei ihren Demonstrationen und Kundgebungen ausgesetzt und musste in der Vergangenheit auf konventionelle Technik zurückgreifen und wurde dafür auch öffentlich kritisiert. Inzwischen hat Fridays for Future einen Handwagen. Allerdings ist ein Globaler Klimastreik nicht allein mit diesem zu organisieren. Der Tolerave e.V. unterstützt Fridays for Future von Beginn an organisatorisch und stellt Technik, Equipment und Kontakte zur Verfügung.
Lennart und Stephan kennen die Problematik, wiesen aber darauf hin, dass die Parade nicht nur CO2 emmitiert sondern auch Themen multipliziert und das dies ein großer Mehrwert für die Zivilgesellschaft sei. Die Organisation der Tolerade sei für die Ehrenamtlichen bereits mit konventioneller Technik ein Kraftakt. Insgesamt können durch dieses einmalige Ereignis im Jahr viele Menschen erreicht werden, die sich sonst nicht mit der Thematik beschäftigen würden. Die Organisatoren stehen allerdings Ideen für mehr Nachhaltigkeit auf der Parade offen gegenüber und freuen sich über Unterstützung.
Der Tolerave e.V. macht das Angebot an die Nachhaltigkeitsszene, zu den Vorbereitungsplena hinzuzustoßen und bei der Organisation Impulse zu setzen.
Foto: Erik Schiller
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Freiluftpartys – die sogenannten „Freetekks“
Es ist wunderbar am Wochenende und gerade im Sommer im Freien zu feiern. Die Freiluftpartys, die sogenannten Freetekks, ziehen viele Gäste an. Allerdings werden Hinterlassenschaften einiger Feiern zum echten Problem für Flora und Fauna – so die Kritik. Das eigentliche Problem sind allerdings die Lärmimmissionen im Naturschutzgebiet. Einige Vögel verließen sogar ihre Nistplätze und ihre Brut – so einige berichteten Lokalzeitungsbeiträge dieses Jahr. Die Rückzugsorte für Tiere werden so im urbanen Gebiet noch weiter verkleinert.
Die Diskutanten stellten zunächst klar, dass sich das Bewusstsein für diese Problematik von Kollektiv zu Kollektiv unterscheide. Auch aus dem Publikum meldete sich Unterstützung, dass Besucher/innen dieser Veranstaltungen achtsam mit der Umgebung umgingen und danach Müll einsammelten und – so der Wortbeitrag – den Ort teilweise sauberer verließen als er vorher gewesen sei. Josi von Fridays for Future, als zukünftige Zielgruppe solcher Veranstaltungen, war bisher selbst noch nicht einer solchen Party. Sie betonte, dass man achtsam mit der Natur umgehen müsse, aber dass das Feiern an sich auch nachhaltig für die Seele sei. Ebenso wurden aus dem Publikum Tipps ausgetauscht, wie die Ausgabe und Nutzung von Taschenaschenbechern.
Als Grüne Stadtbezirksbeirätin interessierte sich Ulla Wacker dafür, ob die Subkultur sich für eine städtische Freifläche interessiere. Andere Städte sind dahingehend Vorreiter. Das Bremer Modell ist dafür bekannt, dass es legale Flächen für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt hat und das Anmeldeverfahren unbürokratisch und schnell ermöglicht werden. Lennart Happe und Stephan Philipp können natürlich nicht für die gesamte Szene sprechen, aber dieses Modell wird auch bereits im Tolerave e.V. diskutiert und an die Dresdner Stadträt/innen herangetragen.
Foto: Erik Schiller
Insgesamt war die Diskussion sehr spannend und angenehm. Es konnte viel Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven generiert werden. Kontaktdaten wurden ausgetauscht. Der Dialog wird fortgesetzt. Wir bleiben am Ball.
Die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals oder SDGs) mit ihren insgesamt 17 Zielen wurden vor vier Jahren durch die Vereinten Nationen beschlossen. Im Oktober 2019 veröffentlichten zivilgesellschaftliche Verbände und Netzwerke einen vierten Bericht zum Thema „Deutschland und die globale Nachhaltigkeitsagenda“. Herausgeber des Berichtes sind CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Forum Umwelt und Entwicklung, Global Policy Forum, Paritätischer Gesamtverband, Klima-Allianz Deutschland, Deutscher Kulturrat, Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, Deutscher Naturschutzring, Forum Menschenrechte, VENRO sowie der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Der Bericht blickt auf die zentralen Herausforderungen Deutschlands in den Bereichen der internationalen, der ökologischen sowie der sozialen Dimension der Agenda 2030. Wie in den vergangenen drei Jahren kommen die Autor/innen zu dem Ergebnis: Um die nachhaltigen Entwicklungsziele noch zu erreichen, muss die Politik umdenken, umlenken und ehrgeiziger handeln.
Andere schauen ebenso kritisch hin, inwieweit in Deutschland die nachhaltigen Entwicklungsziele erreicht werden. Dabei werden z.B. bei 2030Watch offizielle Indikatoren der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie mit fachlichen Indikatoren zum Handlungsbedarf für deutsche Nachhaltigkeit. Dabei wird anhand von Indikatoren diskutiert, wie ambitioniert Deutschland die Agenda 2030 umsetzt. Die Indikatoren von 2030Watch zeigen fehlende Themen, bessere Zielwerte und damit mehr Verantwortung.
Inzwischen hat das Kulturhaupstadt-Büro das „BidBook“, das Bewerbungsbuch, veröffentlicht: Sieben Akteur/innen aus dem Umweltzentrum, der UNU-Flores, der Lokalen Agenda, dem Geschäftsbereich Umwelt & Kommunalwirtschaft, der Bürgerbühne und der DVB ist es gelungen, die Sustainable Development Goals (SDGs) als strategisches Element in der Bewerbung zu verankern. Damit ist der Grundstein dafür gelegt, dass Nachhaltigkeitsfragen im Kulturhauptstadt-Prozess eine zentrale Rolle spielen können. Das ist kein Alleingang: Es braucht dafür unterschiedliche Akteur/innen, die immer wieder darauf hinweisen und es einfordern. Im Rahmen dieses Prozesses waren die Plattformgruppen des nicht kuratierten Teils aufgefordert eine eigene Veranstaltung zu organisieren und durchzuführen, um ihr Exponat und ihr Projekt zu präsentieren. Von der Konzeption, Öffentlichkeitsarbeit, Stühle rücken, Lichttechnik bis hin zum Hubwagen fahren des Exponates durch das Hygienemuseum haben wir jeden Schritt dabei eigenverantwortlich durchgeführt – eine neue Erfahrung für alle Beteiligten der Plattformgruppe.
Am 18. Oktober war es dann soweit. Wir haben unser Projekt „Neue Heimat nachhaltig: 17 Pflanzen für eine nachhaltige Entwicklung“ im Hygiene-Museum Dresden vorgestellt. Dabei haben wir zwischen künstlerischen Lesungen auch die Pflanzen selbst zu Wort kommen lassen. Hierfür haben die Akteur/innen selbst Hörspieltexte geschrieben und vertont. Unter anderem von der langen Reise und Integration einer Kartoffel als Wirtschaftsmigrantin, einer intersexuellen Kirsche sowie einem Einblatt als luftreinigender Kollegin.
Unsere Veranstaltung wurde von Florian von Fridays for Future Dresden eröffnet. Mit seiner Gänsehaut-Rede mahnte er, dass für ihn eine andere Uhr ticke, die wichtiger sei als die Bewerbungsfrist Dresdens für die Kulturhauptstadt 2025. Es ist die Uhr, nach der wir in ca. 8 Jahren das CO2-Budget aufgebraucht haben werden, um noch das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen.
Juliane Dziumla von der UNU-Flores gab uns und den Gästen darüber hinaus einen Überblick über die 17 Nachhaltigkeitsziele und warum diese nicht nur auf internationaler sondern auch auf lokaler Ebene Anwendung finden müssen.
Durch den Abend führte uns Norbert Rost, der als Regionalentwickler mit uns gemeinsam das Projekt erdacht hat. Er betonte, dass nur wegen unserer Plattform-Gruppe „Umwelt und Kultur“ der Begriff Nachhaltigkeit überhaupt in Bidbook auftauche. Dies gilt es nun immer wieder als Zielrahmen einzufordern.
Die Nachhaltigkeitsziele aus der Perspektive der Pflanzen
Die Veranstaltung war für uns eine gelungene Präsentation unseres Exponates und unseres Projektes.
Bis zum 22. November abstimmen im Hygienemuseum für Projekt „f“
Nun ist es an den Besucher/innen. Sie können über die Projekte der Kulturhauptstadt abstimmen. Zwei Projekte werden ausgewählt und kriegen eine „Carte Blanche“: einen Freifahrtschein, im Kulturhauptstadt-Prozess ein weiteres, größeres Projekt-Rad zu drehen. Wenn die Dresdner/innen wollen, dass Nachhaltigkeit eine starke Rolle im Kulturhauptstadtprozess spielt, können die Besucher/innen das mit Ihrer Stimme im Hygiene-Museum unterstützen.
Ob Dresden überhaupt Kulturhauptstadt Europas 2025 werden wird, ist noch unklar. Eine Jury entscheidet Anfang Dezember, ob Dresden auf die Shortlist kommt.
Für die Eröffnung unseres Projektes „Neue Heimat nachhaltig: Wir pflanzen Kulturhauptstadtblüten“ im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung 2025 haben wir Florian von Fridays for Future Dresden eingeladen eine Rede zu halten. Da diese bei uns Gändehaut ausgelöst hat, haben wir sie hier hochgeladen.
Florian von Fridays for Future Dresden bei der Eröffnung der Plattform „Kultur&Umwelt“ zur Kulturhauptstadtbewerbung 2025
„Hört ihr das? Seid einmal ganz still. Da ist ein Ticken in der Stille. Immer. Denn die Zeit steht nie still. Dieses Ticken bedeutet so unglaublich viel. Es bedeutet ein Voranschreiten, das Vergehen von altem und das Entstehen von neuem. Jedes Ticken bedeutet einen weiteren Teil des Lebens, aber vor allem bedeutet es, dass die Zeit rennt. Und sie rennt viel zu schnell.
Wir bewerben uns als Stadt Dresden für die Kulturhauptstadt 2025. Das sind nun noch etwas mehr als 5 Jahre. Etwa drei Jahre später, wird eine Uhr abgelaufen sein, deren Ticken sich immer weiter unter meine Kopfhaut brennt. Drei Jahre nach dem der Titel für die Kulturhauptstadt 2025 vergeben wurde, wird die CO2 Uhr abgelaufen sein. Wenn wir auf unserem aktuellen Kurs weiter fahren wird in 8 Jahren das CO2 Budget, das der IPCC zur Einhaltung des 1,5 °C-Ziels als Obergrenze festgelegt hat, erreicht sein.
Wenn dieses Ziel überschritten ist, wird es mit 66%iger Wahrscheinlichkeit zum Überschreiten von Kipppunkten des Klimas gekommen sein, was bedeutet, dass sich das Weltklima irreversibel, nicht wieder umkehrbar in einen neuen Zustand begeben hat, in dem das Überleben der Menschheit mindestens stark erschwert, wenn nicht sogar unmöglich wird. Und drei Jahre vor diesem Punkt wollen wir uns als Kulturhauptstadt bewerben.
Ein Zitat: „Aus unserm blutigen Schicksal baut ihr euch selbst noch ein Denkmal, das uns ganz langsam von der Erde verdrängt.“ Ich stehe heute hier, als Vertreter der Bewegung Fridays For Future. Das Lied, aus dem dieses Zitat stammt, wird bei uns auf Demos gespielt, während wir uns dazu nach und nach auf den Boden legen, um ein Zeichen zu setzen. Wir stellen uns tot, um die Folgen des Klimawandels, der Klimakrise, des Klimakollaps bildlich aufzuzeigen. Das ist ein Teil meines Lebens. Das ist ein Teil des Lebens vieler Jugendlicher und vieler anderer Menschen heutzutage. Das ist unsere Kultur: Der Kampf gegen den Klimawandel.
Was ist das für eine Kultur, in der sich Menschen, hauptsächlich Jugendliche auf die Straße legen und das Sterben durch den Klimawandel vorspielen? Was ist das für eine Kultur, in der jeden Freitag und eigentlich jeden Tag in der Woche Menschen auf die Straße gehen und singen „Hurra, diese Welt geht unter“? Was ist das für eine Kultur, in der ich, ein Schüler, hier vorne stehen muss, weil die Politiker es nicht schaffen, uns als Menschheit in eine lebenswerte, nachhaltige Welt zu führen?
Apropos „nachhaltig“. Dieser Begriff taucht im aktuellen Bidbook „Neue Heimat Dresden 2025“ ganze 18 Mal auf. Der Begriff „Klima“ kommt genau einmal vor und bezieht sich auf das gesellschaftliche Klima in unserer Stadt. Der Begriff „Umwelt“ fehlt gänzlich.
Nachhaltigkeit ohne Klima und ohne Umwelt. Da wurde doch etwas grundsätzlich nicht verstanden. Umwelt- und Klimaschutz lässt sich in diesem gesamten Bewerbungsbuch nur mit viel gutem Willen finden, denn immerhin hat sich die Stadt vorgenommen, „Ein Programm zu entwickeln, das sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen orientiert.“
Hier liegt ein unglaubliches Missverständnis vor. Im Jahre 2025 wird sich unsere gesamte Kultur nach Umwelt- und Klimaschutzaspekten richten, sie muss darauf aufbauen, alles muss sich darum drehen. Umwelt- und Klimaschutz werden in Zukunft keine Randthemen, keine Teilaspekte unserer Kultur sein, sondern die Kernpunkte, die unseren Alltag, die jeden Moment unseres Lebens, die jede Sekunde, die mit einem Ticken vergeht, bestimmen werden.
Wenn wir es nicht schaffen, von unserer Wegwerfkultur loszukommen, wenn wir es nicht schaffen, aufzuhören, unsere Atmosphäre als Universalmüllhalde für schädliche Gase zu verwenden, wenn wir es nicht schaffen, Klimaschutz in Mitten unserer Kultur zu verankern, wird es unsere Kultur, wird es unsere Gesellschaft extrem schwer haben.
Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 könnte ein echtes Zeichen dafür sein, dass wir uns eben nicht nur ein Denkmal bauen wollen, sondern dass wir dafür kämpfen, unser Schicksal noch abzuwenden. In diesem Sinne kann ich nur noch sagen: Die Zukunft wird entweder grün oder überhaupt nicht. Kämpft mit uns für ersteres.
Schon oft hatten wir uns bei der Organisation des jährlichen UN Tages gefragt, wie wir tiefer ins Thema einsteigen könnten. Beim Thema 2019 „Zukunft der Arbeit“ konnten wir direkt bei einem unserer Schwerpunktthemen – Konsum und nachhaltiges Wirtschaften – anknüpfen. Es bot sich daher ein interaktiver Workshop an, der glücklicherweise durch eine Förderung durch die Stiftung Umwelt der Ostsächsischen Sparkasse Dresden finanziert werden konnte.
Mit dem Workshop „Nachhaltig Wirtschaften – Zukunft der Arbeit“ haben wir in einem interaktiven Format aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze der Arbeitswelt von Morgen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Gemeinwohl, Unternehmenskultur und Digitalisierung diskutiert und vorhandene Erfahrungen diskutiert. Die Veranstaltung fand im Vorfeld der Festveranstaltung zum UN-Tag 2019 und der Preisverleihung des Agenda Wettbewerbes im Coworking-Space Impact Hub Dresden statt.
Beim UN-Tag wird Dr. Annette Niederfranke, Direktorin der Deutschen Zweigstelle der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), als Festrednerin zum Thema „Zukunft der Arbeit“ sprechen. Im Vorfeld dazu wollten wir in einem kleinen Kreis von Teilnehmenden aus allen Sektoren mit lokalen Expert/innen zu folgenden Themen in den Austausch bringen:
Nachhaltig Wirtschaften: Toni Kiel und Michael Jenkner von plant values sind Berater bei plant values und unterstützen StartUps und junge Unternehmen dabei, innovativ zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen und beraten etablierte Unternehmen bei der strategisch-methodischen Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. https://www.plant-values.de/team/
Neue Formen der Arbeit: Angela Kiefl vom Impact Hub Dresden ist Program Manager für die Bereiche Cultural Change und New Work im Impact HUB Dresden und es ist ihr ein großes Anliegen, den Gedanken neuer, kooperativer, selbstbestimmter und kreativer Arbeitsformen weiter zu verbreiten.
Sinnvolles Arbeiten für das Gemeinwohl: Karoline Bünker, Common Purpose Dresden ist Programmdirektorin des seit 2017 bestehenden Leadership-Programm „Matrix“, welches einen Perspektivwechsel für Führungskräfte ermöglicht und eine Plattform für den gesellschaftlichen Dialog bietet. Ziel ist es, als breites Netzwerk für das Gemeinwohl in Dresden wirksam zu werden.
Digitalisierung der Arbeitswelt: Michael Gühne und Melanie Mischer vom Projekt GADIAM zum Thema Gesundes Arbeiten mit vernetzten digitalen Arbeitsmitteln und wie man Mitarbeitende in diesem Prozess mitnehmen und unterstützen kann.
Die Moderation übernahmen Silvia Maus vom DGVN und Julia Leuterer von der Lokalen Agenda Dresden. Es ging um die Fragen, was Neues Arbeiten nachhaltig, sozial und wirtschaftlich macht und wie die Beschäftigten bestmöglich mitgenommen werden können.
Ziel des Workshops war den Wissenstransfer und die Vernetzung zwischen lokalen Unternehmen, der Stadtverwaltung Dresden und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Diese anzuregen zu nachhaltigem und ressourcenschonendem Wirtschaften sowie neue Arbeitsformen auszupobieren und gemeinwohlorientierte Arbeit und die digitalisierung der Arbeitswelt in das Blickfeld zu nehmen.
Die 32 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Stadtverwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen brauchten einen Großteil der Zeit in den Runden, um zunächst einmal eine gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Sprache zu finden für diese Themen. Denn je nach Sektor und Branche, ist der Begriff der Nachhaltigkeit mit unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen behaftet. Während die Gruppe „Nachhaltig Wirtschaften“ erst eine gemeinsame Diskussionsplattform schaffen musste, wurden bei „Neue Formen der Arbeit“ konkrete Vorschläge für ein arbeitnehmerfreundlicheres Umfeld gesammelt. Diesen Perspektivwechsel empfanden alle Beteiligten als bereichernd, auch wenn dadurch in einzelne Themen nicht tiefer eingestiegen werden konnte.
Musikalisch begleitet wurden wir passend zum Thema vom Folxkunstkollektiv HUDERICH, die für uns Stücke des Liedermachers und Kohlekumpels aus dem Lausitzer Braunkohlenrevier Gerhardt Gundermann spielten. Mit insgesamt fünf Liedern umrahmte die Band die Veranstaltung und erinnerte uns und die Gäste an die Arbeitsbedingungen und das Lebensgefühl der Vergangenheit.
Grußworte von Bürgermeisterin Eva Jähnigen
Foto Volker Bellmann
Begrüßende Worte richtete die Bürgermeisterin für Umwelt und Kommunalwirtschaft Frau Eva Jähnigen und hieß die Gäste im Neuen Rathaus Dresden willkommen. Sie machte auch auf die aktuellen Entwicklungen zur Zukunft der Arbeit in der Stadtverwaltung aufmerksam, die ein neues Verwaltungszentrum errichten wird und dabei neue Wege der Bürgerbeteiligung und Nutzung der Arbeitsräume durch die Mitarbeitenden gehen wird.
Anne Bibas von der UNICEF Gruppe Dresden Foto Volker Bellmann
Darauf folgte die Vorstellung des Kids Takeover durch Anne Bibas, Leiterin der UNICEF Gruppe in Dresden. Der Kids Takeover wurde anlässlich der 30. Jubiläums der Erlassung der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November 1989. Die Kinder hatten die Möglichkeit, beim Dresden Fernsehen sowie Radion Dresden einen Tag lang den Stift in die Hand zu nehmen und selber Inhalte zu gestalten und verantworten. Dabei entstanden auch Bilder zu den einzelnen Kinderrechten, die auch im Fahrgastfernsehen der DVB gezeigt werden sollen. Hier ein Filmbeitrag zum Kid Takeover bei Dresden Fernsehen.
Dr. Annette Niederfranke von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Foto Volker Bellmann
Der diesjährige UN Festvortrag drehte sich um die Zukunft der Arbeit und damit um die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) Ziel 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“. Hierzu führte Frau Dr. Annette Niederfranke, Direktorin der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus, dass die Zukunft der Arbeit ohne Nachhaltigkeit nicht vorstellbar ist. Sie betonte auch die Gleichzeitigkeit der globalen Gegensätze, wobei wir hier in Deutschland in relativem Reichtum leben, während der überwiegende Teil der Weltbevölkerung auf die meisten Arbeits-, Menschen- und Kinderrechte noch wartet – und dass diese beiden Tatsachen zusammenhängen. Sie stellt fest, dass der Weltfrieden nur durch Gerechtigkeit möglich und dass das nicht ohne Umverteilung vonstatten gehen wird.
Gesprächsrunde Foto Volker Bellmann
Bei der anschließenden Gesprächsrunde mit Frau Dr. Niederfranke, Frau Jähnigen und Frau Prof. Günther ging es um die Frage politischer und individueller Verantwortung zum Thema menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaften. Einigkeit herrschte darüber, dass die großen Stellschrauben bei der Politik und den wirtschaftlichen Akteuren liegen. Aber das auch beim individuellen und kommunalen Handeln, beim Einkauf und der Beschaffung politisches Handeln auch „von unten“ beeinflußt wird.
Moderatorin Julia Leuterer von der Lokalen Agenda Dresden Foto Volker Bellmann
Zur Einleitung der Preisverleihung machte die Geschäftsführerin der Lokalen Agenda Dresden Julia Leuterer noch einmal deutlich, dass der Status quo, den viele Menschen so vehement erhalten wollen, global gesehen weder ökologisch noch sozial gerecht ist. Hier finden Sie die vollständige Rede von Julia Leuterer.
Einer der Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Preisverleihung des 20. Agenda-Wettbewerbes dar. Insgesamt hatten sich dieses Jahr 28 Initiativen beworben und die sehr gelungenen Projektpräsentationen der zehn Nominierten machten den beiden Jurys die Auswahl dieses Jahr schwer. Auch beim Online-Voting zum Publikumspreis war die Entscheidung knapp ausgefallen. Ausgezeichnet wurden 2019 folgende, inspirierende Projekte:
Kategorie „Bildung für nachhaltige Entwicklung und gesellschaftliches Miteinander“: UFER – Projekte Dresden e.V.
Beim Empfang im Nachgang der Festveranstaltung konnten die Preisträger/innen noch an ihren Infotischen besucht werden, die Fotoecke genutzt werden und oder das letzte Quratiermeister-Bier ergattert werden.
Stand von Quartiermeister*in
Buffet vom Stullenbüro
Infostände der Preisträger/innen
Fotoecke
Fotoecke
Fotoecke
Wir bedanken uns bei allen Bewerber/innen dieses Jahr für ihr Engagement, bei allen Organisator/innen und bei den Jurys, Spendern und Sponsoren für diesen schönen gemeinsamen Abend!
Unser Oktober Newsletter ist draußen. Diesmal mit der Einladung zum UN-Tag, unserem Beitrag zur Kulturhauptstadt-Bewerbung unseren Resümees zur Mobi-Woche und Umundu, unserem Redebeitrag bei Fridays for Future und nachhaltigen News aus Dresden und Umgebung.
15.000 Menschen haben am 20. September zum globalen Klimastreik in Dresden für’s Klima demonstriert. Zur Auftaktkundgebung im Alaunpark war die Lokale Agenda Dresden durch einen Redebeitrag unserer Projektkoordinatorin Christine Mantu vertreten und hat sich mit den Demonstrierenden solidarisiert.
„Hallo, mein Name ist Christine und Ich spreche heute hier für die Lokale Agenda Dresden. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich tagtäglich für eine nachhaltige Entwicklung in unserer Stadt einsetzt. Wir vertreten die Interessen von Nachhaltigkeitsinitiativen gegenüber der Politik und Verwaltung. Wir klären auf. Wir vernetzen Menschen. Und ja, auch mir fällt es nicht immer leicht, optimistisch zu bleiben und nach vorne zu schauen. Doch das ist genau das, was wir machen müssen. Nach vorne schauen und voranschreiten in eine Zukunft, in der uns saubere Luft, eine intakte Natur und unser eigenes Überleben als Spezies wichtiger sind, als Erdbeeren im Winter, Streaming-Sonntage und das 5. Paar Markenschuhe. Wir müssen voranschreiten.
Dieses Voranschreiten wird allerdings ausgebremst, wenn man die menschliche Angst vor einer ungewissen Zukunft ausnutzt. Wenn man Menschen die Lüge erzählt, dass wir die Vergangenheit wiederherstellen oder zumindest den Status Quo aufrecht erhalten können.Die Vergangenheit lässt aber sich nicht wiederherstellen. Schon gar nicht mit Antworten von vorgestern. Der Klimawandel wird unseren Alltag verändern. Das tut er bereits. Er ist bereits vor unserer Haustür angekommen. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht.
Wir brauchen uns doch nur mit offenen Augen umschauen: Vertrocknete Parks und Elbwiesen, bei denen uns nur noch verbrannte Stoppeln in den Hintern pieksen, absinkendes Grundwasser, sterbende Buchen und Weiden, ein massiver Verlust an Artenvielfalt, Aufgeheizte und versiegelte Städte, die in den Sommermonaten zu Brutkästen werden. Straßen und Plätze, die zum Abstellen von Autos degradiert wurden. Wir beuten die Wälder, die Tiere, die Menschen im globalen Süden, die Meere und Flüsse und nicht zuletzt uns selbst aus. Ist das der Status Quo, den wir so dringend erhalten wollen?
Die Klimawandelleugnerinnen haben zu oft eine Plattform bekommen. Man hat sie so lange zu Wort kommen lassen, bis man das Gefühl bekam, zwei gleichwertige Meinungen zur Diskussion zu haben. Der Klimawandel ist real und er ist menschengemacht. Das ist keine Meinung. Das ist ein wissenschaftlicher Fakt.Die Ausgangslage für einen schnellen Wandel in Sachsen ist auch nach der Wahl nicht einfacher geworden. Ich rede nicht nur von den 27% AfD-Abgeordneten, die nun als zweitstärkste Fraktion im Landtag sitzen und die ganz offiziell im Parteiprogramm den Klimawandel leugnen. Ich rede auch von den Parlamentarierinnen der demokratischen Parteien, die immer noch das Narrativ bedienen, dass der Schutz der Umwelt und unserer Lebensgrundlagen bedeutet, dass Menschen ihre Jobs verlieren, keinen Strom mehr haben oder dass die Wirtschaft zusammenbricht.
Auch wenn die Ausgangslage in Sachsen nicht einfacher geworden ist, möchte euch hier noch einmal ermutigen: Fridays for Future hat uns und allen Nachhaltigkeitsinitiativen so viel Rückenwind gegeben. Dafür möchte ich euch herzlich danken! Ihr habt das Thema ganz oben auf die Agenda gesetzt. Ihr weicht nicht zurück. Ihr bleibt laut und kreativ. Ihr habt den Diskurs verschoben. Ihr habt den wissenschaftlichen Fakten endlich Aufmerksamkeit verschafft. Danke für euren Mut und eure Kraft!
Das Motto hier heute ist „ALLE FÜRS KLIMA“. Lasst uns das mit Taten füllen und lasst uns zeigen, dass wir mehr können als Reden zu halten und ihnen zuzuhören. Sprecht mit euren Klassenkameradinnen, euren Kommilitoninnen, euren Eltern, euren Lehrerinnen und Lehrern, euren Kolleginnen und Kollegen. Es reicht nicht, auf die Straße zu gehen, wenn wir uns privat in eine Ohnmachtshaltung zurückziehen. Fragt nach, was auf eurem Teller landet. Schaut, wo euer T-Shirt genäht wurde. Tauscht und teilt.Seid weiter Vorbilder und inspiriert weiter Menschen. Zeigt, dass Klimaschutz kein Trend ist, sondern, dass es hier um eine Notwendigkeit geht. Zeigt, dass ein klimafreundliches Leben nicht nur möglich ist, sondern dass es uns Lebensqualitäten zurückgibt. Wie Gemeinschaft, Kreativität und Sinn.
Wir können die Krise nur bewältigen, wenn wir als Spezies zusammenhalten. Und wenn sich auch die Zweifler anschließen, dann können wir gemeinsam eine saubere und freundlichere Welt bauen. Lasst uns Empathie statt Ignoranz wählen. Lasst uns zeigen, dass unsere Vision von einer Welt ohne Ausbeutung ALLEN zu Gute kommt. Eine Zukunft, der wir statt mit Angst mit einem Lächeln entgegen treten.“
Mit dem 20.09. ist trotz der Großdemos mit insgesamt 1,4 Mio. Teilnehmern in Deutschland klar geworden, dass wir angesichts der unzulänglichen Pläne des Klimakabinetts unserer Bundesregierung noch lange nicht am Ziel sind.
Mit oder ohne Kind – Ein freier Zusammenschluss von erwachsenen Menschen welcher sich mit der Fridays For Future Bewegung solidarisiert. Sie unterstützen die jungen Menschen in ihrem großen Einsatz für einen ambitionierten Klimaschutz in Deutschland und weltweit.
Die Aufgabe wird sein, den Schülern bei der Mobilisierung für die Demos zu helfen und selber Präsenz bei den Demos zu zeigen. Wenn dann noch Energie übrig bleibt, werden eigene Veranstaltungen geplant, auf allen Kanälen kommuniziert und im Idealfall damit politisch Einfluss genommen! Momentan steht vor allem der Aufbau eines größeren Netzwerks im Vordergrund.
Wenn ihr Interesse daran habt mitzuwirken, dann kommt zu den gemeinsamen Treffen mit den Scientists for Future. Diese finden alle 14 Tage am Dienstag in den geraden Wochen statt. Das nächste Treffen ist am Dienstag den 1.10., 19 Uhr im The Student Hotel, Prager Str. 13, Classroom im 1. OG.
Ansonsten seid ihr herzlich dazu eingeladen, in die WhatsApp-Gruppen zu kommen:
Bei der diesjährigen Europäische Mobilitätswoche zum Thema Fußverkehr warteten die Kooperations-partner/innen in der Stadt mit über 25 Veranstaltungen und Aktionen auf zahlreiche Besucher/innen. Ziel ist es die umweltverträglichen Mobilitätsformen zu entdecken und vor Ort auszuprobieren, die Bürgerinnen und Bürger sollen dazu angeregt werden, die Möglichkeiten einer klimafreundlichen Fortbewegung stärker zu nutzen und in ihren Alltag zu integrieren (auch über die Aktionswoche hinaus).
Am Donnerstag, den 19. September kamen zum Dialog im Gehen unter dem „Dresden auf dem Weg zum Fußverkehrskonzept“ über 20 Interessierte mit auf den Weg vom DREWAG-Treff im WTC zum Neuen Rathaus. Zusammen mit Bau- und Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain, Verkehrsplaner Andreas Schmitz und Frank Kutzner sowie Matthias Medicus von Dresden zu Fuß e.V. begab sich die Gruppe auf eine Entdeckungstour durch die Dresdner Innenstadt. Dabei konnten bestehende und neue, gut gestaltete aber auch nicht funktionierende Fußwegebeziehungen und -übergänge über Straßen live erlebt und besprochen werden. Beim Fußverkehr liegt die Qualität der Wege und der Verbindungen oft im Detail. Trotzdem ist eine Fußverkehrskonzept auch stadtweit wichtig, um hier die Prioritäten für die kommenden Jahre herausfiltern zu können.
Der Spaziergang endete am Rathaus und die Spaziergänger/innen konnten direkt zur Vorstellung des Arbeitsstandes des Fußverkehrskonzepte mit Diskussion teilnehmen. Die Erstellung des Fußverkehrskonzept ist eine Maßnahme des Verkehrsentwicklungsplanes 2025+, der in einem intensiven Planungsprozess entstand und vom Stadtrat am 20. November 2014 beschlossen. Das Fußverkehrskonzept wird gemeinsam von der Stadtverwaltung, Interessenvertrungen, Fachverbänden, Politiker/innen, beratenden Wissenschaftler/innen und Bürger/innen erarbeitet.
Parking Day vor dem Umweltzentrum Dresden
Am Freitag den 20. September saßen wir am Nachmittag zum internationalen Parking Day unter dem Motto „Kaffeeklatsch statt Autoquatsch“ vor dem Umweltzentrum Dresden. Der Parking Day soll Aktionen zu alternativen Nutzungsmöglichkeiten von Parkplatzflächen inspirieren. Vor dem Umweltzentrum haben wir zwar keine Parkplätze umgenutzt, aber wir haben auf die Spielstraße aufmerksam gemacht und den Raum für die Mieter/innen des Umweltzentrum, Nachbarn und Passanten nutzbar gemacht. So ergaben sich ungewöhnliche Gespräche und neue Bekanntschaften bei Kaffee und Kuchen.
Zeitgleich wurden in Löbtau vom ADFC Flächen umgestaltet und auf der Louisenstraße sowie entlang der Bellingrathstraße in Tolkewitz Parkplätze einmal anders genutzt.
Autofreier Tag auf dem Terrassenufer
Am Sonntag den 22. September gab es am Autofreien Tag von 11 bis 17 Uhr am Terrassenufer mit vielen interessanten Aktionen zum Mitmachen und Ausprobieren. Die Lokale Agenda organisiert ein SpeedDating mit den Akteuren vor Ort und hat „Auf die Couch mit…“ geladen.
Vor dem offiziellen Start des Tagesprogramms hatten die unterschiedlichen Standbetreuer/innen die Möglichkeit bei fairem Biokaffe von Cafe für Alle bei uns ins Gespräch zu kommen, sich zu vernetzen und über nachhaltige Mobilität in Dresden zu reden. Besuch hatten wir vom Rad .i.O., ADFC Dresden, Vertreter/innen des DVB, dem Bau- und Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und der Umweltbürgermeisterin Eva Jähningen. Außerdem haben die Bürgermeister/innen ihre Sprechstunden auf unsere sonnige Couch am Terassenufer verlagert und konnten sich so mit Besucher/innen des Autofreien Tages über das Event, aber auch über darüberhinausgehende Anliegen unterhalten.
Das Couch-Gespräch zwischen Christiane Gloger vom Rad .i.O. und Hannes Liberoth von der DVB hat großes Interesse geweckt. Fragen wie „Wie sieht der Mobilitätsalltag in Dresden in 10 Jahren aus?“, „Wie reagiert die DVB auf den Anstieg des Radverkehrs?“ und „Welche Zukunft hat das Auto?“ wurden diskutiert. Außerdem wurden grundsätzliche Ansatzpunkte zum Umdenken im Mobilitätsverhalten besprochen. Eine Mischung aus sogenannten Push- und Pull-Maßnahmen, also Anreize und klaren restriktiven Regelungen, können das Verkehrsverhalten der Bürger/Innen nachhaltig beeinflussen und verändern. Niedrigere Kosten im ÖPNV und ein verständliches bzw. simples Ticketsystem können die Nutzung von Bus und Bahn attraktiver gestallten. Die höheren Kosten können zum Beispiel durch die Einnahmen von angehobenen Parkgebühren abgedeckt werden. Ebenso wurde über die Idee eines Bürgertickets im Sinne einer Nahverkehrsabgabe philosophiert – ein Sonntag auf dem Terassenufer, autofrei geplant und autofrei weitergedacht!