2018 – Rückblick auf einen endlosen Sommer

2018 haben wir uns als ein Ergebnis unseres Klausurtreffens im Dezember 2017 mehr auf unsere Brückenfunktion zwischen Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung und -politik und der lokalen Wirtschaft konzentriert. Wir haben neue Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle begrüßen können, ein Bürobaby hat das Licht der Welt erblickt und wir haben uns herausgeputzt. Wir haben mit guten Bekannten und neuen Kooperationspartner/innen zusammengearbeitet und die Reichweite der Lokalen Agenda Dresden vergrößert.

Kontinuität schätzen

Bildungsveranstaltungen wie unsere Filmreihe HINGESEHEN und die Dresdner Energiedialoge haben wir als Ergebnis unserer Klausur etwas zurückgefahren, aber fortlaufend weiterentwickelt. Wir konnten mit Filmen wie „Von Bananenbäumen träumen“ und „Ada for Mayor“ vor allem Menschen mit ihrem außergewöhnlichen persönlichen Engagement für ihre Region und Stadt zeigen. Dabei haben wir unter anderem mit der Gemeinde Nebelschütz, Demokratie in Bewegung, dem Frauenbildungszentrum und dem Move It! Filmfestival zusammengearbeitet.

Bei den Energiedialogen konnten wir Expert/innen gewinnen, die im DREWAG Treff und im Verkehrsmuseum Dresden zu Computerspielen für die Berufsorientierung im Bereich Erneuerbare Energien, crowdsourcing-gestützten Ansätze in der Radverkehrsplanung, Entwicklungen des globalen Energiehandels und den Potentialen von Lastenräder für die Mobilitätswende mit den Teilnehmenden ins Gespräch kamen.

Bei der diesjährigen Akademie von Plant for the Planet wurden 60 Kinder zu Klimabotschafter/innen ausgebildet, die in einer öffentlichen Kleingartenanlage mit Unterstützung des Stadtverbandes der Dresdner Gartenfreunde Obstbäume und -Sträucher pflanzten.

Beim diesjährigen 19. Agenda Wettbewerb hat die Agenda zusammen mit dem Lions Club Dresden Agenda 21 ganze 22 engagierte lokale Initiativen kennenlernen und vernetzen können. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen des UN-Day am 25. Oktober im Rathaus statt. Dabei zeichneten wir vier Projekte aus, deren Engagement wir hier nochmals würdigen wollen. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch an die Macher/innen von:

Im Projekt Zukunftsstadt Dresden 2030+ haben wir zusammen mit dem Ernährungsrat Dresden einen Projektantrag für ein Reallabor zum Essbaren Stadtteil Dresden Plauen eingereicht. Der Antrag wurde von der Jury ausgewählt, um mit weiteren sieben Bürgerprojekten in der inzwischen bewilligten dritten Phase des Zukunftsstadtprojektes umgesetzt zu werden. Darüber freuen wir uns sehr!

Wir waren dieses Jahr wieder aktiv bei den Aktionstagen zum Tag der Erneuerbaren Energien, der Europäischen Mobilitätswoche und dem Umundu Festival. Auf Landesebene brachten wir uns ein in die Organisation und Durchführung von drei regionalen Nachhaltigkeitskonferenzen, bei der inzwischen verabschiedeten Fortschreibung der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie und der Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Die Initiative Dresden fair.wandeln entwickelte die FairTrade Stadt Dresden weiter, deren Titel im Mai 2019 evaluiert wird. Die Umsetzung fair gehandelter Produkte in der öffentlichen Beschaffung der Stadtverwaltung und dem Einzelhandel ist hier zum Teil vorbildlich, zum Teil verbesserungswürdig.

Der Ernährungsrat Dresden und Region konnte in diesem Jahr sieben Veranstaltungen zu Themen wie Regionalität, Versorgung von Kitas und Kantinen, Ernährungsnotfallvorsorge und Vernetzung von Stadt und Land realisieren und freut sich in 2019 auf das Projekt Essbarer Stadtteil Dresden Plauen.

Frischen Wind säen

Zur Feier unseres 20-jährigen Bestehens haben wir uns dieses Jahr herausgeputzt. Zusammen mit einer Grafikerin haben wir unsere Öffentlichkeitsarbeit grundsaniert. Wir haben ein neues Logo, eine neue Webseite, einen neuen Newsletter, Briefköpfe und Visitenkarten entwickeln lassen, um unsere Inhalte mit frischem Aussehen besser vermitteln zu können. Mit Facebook und Twitter haben wir inzwischen über 400 Follower, die wir regelmäßig auf dem Laufenden halten. Gern teilen wir auch Ihre Inhalte über unsere Kanäle!

Dieses Jahr hatten wir die Gelegenheit, die Landesausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Fokus Dresden“ zu konzipieren und auszurichten. Wichtig war uns hierbei auch die gelebte Nachhaltigkeitspraxis, was die Herstellung der Roll-Ups und die Ausgestaltung der Aktionstage zur Eröffnung anging. Erstmals haben wir hierbei den Bahnhof Dresden Neustadt bespielen und damit eine breite Öffentlichkeit auf die 20 vorgestellten Bildungsinitiativen aufmerksam machen können. Die Ausstellung tourt in den kommenden Monaten durch Sachsen.

Wir haben das Netzwerk Grüne Stadt wiederbelebt, bei dem sich unsere Mitgliedsfirmen zusammen mit der Stadtverwaltung zu Themen wie nachhaltige und faire Beschaffung, Werbemittel, Catering, Veranstaltungen, Fuhrpark-Management und JobRäder austauschen und gegenseitig beraten können.

Bei dem diesjährigen Fachtag des Netzwerkes Neues Wohnen in Dresden (NWID) haben wir mit über 30 Vertreter/innen aus Wohnungswirtschaft, Stadtverwaltung, Stadt- und Landespolitik sowie Initiativen und Hausprojekten über „Gemeinschaftliches Wohnen in Dresden“ in einem World Café beraten, wie wir die zukünftige Zusammenarbeit verbessern können.

Im Frühjahr haben wir zusammen mit anderen lokalen und landesweiten Nachhaltigkeitsorganisationen den Landesverband nachhaltiges Sachsen gegründet, um die landesweite Vernetzung und Zusammenarbeit mit der Sächsischen Staatsregierung zu intensivieren. Die Lokale Agenda Dresden ist eines der Gründungsmitglieder und wirkt im Vorstand mit.

Wir finden es wichtig, auch überregional auf dem Laufenden zu sein und über den Tellerrand zu blicken. Deswegen waren wir ab und zu unterwegs. Dieses Jahr besuchten wir die Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltigkeit und die Konferenz Schöne neue Welt 2048 in Berlin, den Kongress zur Vernetzung der Ernährungsräte in Frankfurt am Main, die Sächsischen Nachhaltigkeitskonferenzen in Bautzen und Chemnitz und den Klimakongress in Dresden.

Veränderung und Hoffnung

Rückblickend schauen wir auf ein weiteres ereignisreiches Jahr zurück. Im Team der Geschäftsstelle haben wir das Bürobaby Gregor unserer Kollegin Kathleen Slanina begrüßen dürfen, unsere neue Kollegin Christine Mantu willkommen geheißen, unsere sehr engagierte Bundesfreiwilligendienstleistende Esther Heinke in das Projekt Nachhaltige Johannstadt 2025 verabschieden können und freuen uns, mit Theresa Zakrzewski eine ebenso kompetente Freiwillige als Nachfolgerin gefunden zu haben. Wir konnten an vielen Stellen Präsenz zeigen, Akteur/innen zusammenbringen und Menschen zu Selbstwirksamkeit und nachhaltigem Handeln inspirieren.

Dieses Jahr hat uns aber auch die Notwendigkeit unseres Wirkens für eine enkeltaugliche Zukunft drastisch vor Augen geführt. 2018 hat in Dresden den Rekordsommer 2003 abgelöst und wird als Dürrejahr in unserer Erinnerung bleiben. Der Klimawandel ist bei uns angekommen, mit all den komplexen Folgen die das auf Landwirtschaft, Stadtnatur, menschliche Gesundheit und Lebensqualität hat. Der Verbrauch von endlichen Ressourcen schreitet jedes Jahr schneller voran. Für Deutschland war 2018 am 02. Mai der Tag seiner Ressourcenerschöpfung, während er 2017 noch am 31. Mai lag. Unsere Lebensweise ist nicht auf alle Menschen auf diesem Planeten übertragbar. Welche ökologischen, finanziellen, politischen und moralischen Kosten sind wir bereit zu tragen, um unseren Lebenswandel gegen den Großteil der Natur und Menschheit zu verteidigen? Anstatt von allem weniger zu beanspruchen, ohne das als Verzicht zu interpretieren?

Wir sind auch weiterhin in einem Prozess der Erneuerung und wollen Anfang 2019 eine weitere interne Klausur durchführen, um unserer Arbeit und Ausrichtung zu reflektieren. Denn wie reagieren wir angesichts der Tatsache, dass unser Zeitfenster für einen nachhaltigen Wandel zusehends schrumpft, während demokratische Aushandlungsprozesse ihre Zeit brauchen? Wie steht es mit der Generationengerechtigkeit? Wer sollte radikaler werden? Die Zivilgesellschaft? Die Politik? Auf welcher Ebene funktioniert Wandel wirklich? Auf Stadtteil-, Stadt-, Land- oder Bundesebene?

Diese Fragen teilen wir mit vielen Menschen. Viele von Ihnen wurden auch durch diesen Sommer wachgerüttelt. Es ist etwas in Bewegung, keine Frage. Wir hoffen, gemeinsam mit Ihnen auch in 2019 einiges bewegen zu können. Denn wie Harald Lesch beim Klimakongress Anfang Dezember sagte:

„Es gibt viele Arten von Geduld, eine davon heißt Hoffnung.“

7 Agenda – Tipps für nachhaltigere Weihnachten

Klein und Groß freuen sich jedes Jahr wieder auf Weihnachtsgebäck, bunt geschmückte Tannenbäume und viele Geschenke. Weihnachten bietet allerdings auch genug Möglichkeiten, die Umwelt zu malträtieren. Um die Weihnachtszeit gemeinsam nicht nur besinnlich, sondern auch ressourcenschonend und fair zu gestalten, haben wir für euch Ideen gesammelt!

1. Baum spenden statt einen für das eigene Wohnzimmer fällen lassen

Mit einer Baumspende über das Bergwaldprojekt könnt ihr mit nur 17€ etwas für die Wiederaufforstung der Wälder tun. Mit einer Spende finanziert ihr Pflanzungen standortheimischer Bäume für (Wieder-)Aufforstungen und im naturnahen Waldumbau in verschiedenen Regionen Deutschlands. Damit engagiert ihr euch nicht nur für den Erhalt der vielfältigen Schutz- und Nutzfunktionen dieser Wälder, sondern auch für einen aktiven Klimaschutz. Denn gemischte und naturnahe Wälder sind die größten terrestrischen CO2-Speicher und gleichzeitig Lebensraum für unzählige Arten.

Wer nicht auf den traditionelles Nadelschmuck verzichten möchte: Reichen nicht auch ein paar hübsch geschmückte Äste und Zweige?

Und Nein! Ein Plastikbaum ist keine Alternative. Plastik-Weihnachtsbäume landen im Müll und werden bestenfalls verbrannt – ein echter Baum kann immerhin Humus werden. Wer nicht ganz auf den ganz eigenen Baum verzichten will, der findet hier nachhaltige Alternativen.

2. Nachhaltige Geschenke

Jeder hat ungenutzte Schätze zuhause rumliegen. Wie wäre es mit einen gebrauchten oder Upcycling-Geschenk? Aus alten Dingen können wunderbare persönliche Geschenke entstehen.

Wem Basteln eine Qual ist, kann alternativ nach nachhaltigen Weihnachtsgeschenken Ausschau halten oder sogar mit Geschenken Gutes bewirken.

3. Geschenkpapier ohne Kahlschlag

Erst wird mühevoll eingepackt, was das Zeug hält, danach wird es gedankenlos aus dem Papier gefetzt. Für die Flut an Geschenkpapier, mit der wir über die Feiertage die Papiertonnen verstopfen, verschwinden ganze Wälder in den Papiermühlen. Wie wäre es mit dem etwas anderen Geschenkpapier: alte Kalenderblätter, Schnittmuster oder Notenblätter müssen nicht weggeworfen werden. Als Geschenkverpackung sind sie genauso ein Hingucker, wie Landkarten, alte Stadtpläne oder Comics. Mehr Ideen findet Ihr bei Utopia.

Im Übrigen gibt es auch Verpackungsmethoden und Falttechniken, die Klebeband überflüssig machen. Mehr dazu findet ihr hier.

4. Probier‘s mal Fair

Ein Nikolaus aus Fair-Trade-Schokolade ist zum Beispiel erkennbar am Fairtrade-Siegel, das dafür sorgen soll, dass unser Schokoladenkonsum in den kakaoproduzierenden Ländern nicht unfaire und unzumutbare Arbeitsverhältnisse herbeiführt. Kennt ihr den GEPA-Nikolaus (Kriterien hier)? Den findet ihr zum Beispiel in den VG-Filialen aber auch im Bio-Markt. Auch empfehlen wir den veganen Bio-Weihnachtsmann von Rosengarten. Auch den findet ihr im Biohandel und der VG.

5. Tierleid schmeckt nicht!

Fleischkonsum hat ob bio oder nicht einen miserablen CO2-Fußabdruck und wenn man dann noch an Mastgänse und Massentierhaltung denkt, vergeht einem der Appetit. Es gibt viele vegetarische Weihnachtsleckereien. Schonmal einen Nussbraten probiert? Wer nicht auf den Weihnachtsbraten verzichten mag, sollte auf regionales und bio-zertifiziertes Fleisch ausweichen und vor allem nach dem Motto „weniger ist mehr ist bewusst“ schlemmen. Schaut beim Hofladen oder bei Podemus vorbei.

6. Mal über den Tellerrand schauen

Wo wir grade beim Schlemmen sind: Auch interkulturelle Verständigung prägt die soziale Nachhaltigkeit und geht durch den Magen. Schaut doch auch mal beim Weihnachtsessen über den Biodeutschen Tellerrand and Make the World a better plate! Auf dieser Website findet ihr leckere Kochrezepte aus aller Welt. Auch leckere Ideen für Weihnachten.

Wer nach der Weihnachtszeit auf den Geschmak gekommen ist, der/dem seien die monatlichen Kochabende von IDA – In Dresden Ankommen empfohlen. Ob Eritreisch, Arabisch, Afghanisch… probieren lohnt sich definitiv und ihr lernt tolle Leute kennen.

7. Lichtlein ohne Erd- und Palmöl

Meistens bestehen Kerzen aus Paraffin, einem Produkt aus dem Klimakiller Erdöl. Aber auch sogenannte „Biokerzen“ enthalten oft einen kritischen Inhaltsstoff: Palmöl. Einwandfreie, ökologische und nachhaltige Kerzen sind schwer zu finden und leider nicht ganz billig.

Kerzen aus Bienenwachs sind ein wunderbar duftendes Naturprodukt, das nicht gerade billig ist. Aus gutem Grund: Das Wachs wird von den Bienen in Form winziger Plättchen ausgeschwitzt. 1,2 Millionen davon ergeben 1 Kilo reines Wachs. Das entspricht der Jahresproduktion eines Bienenvolkes. Also lieber seltener eine Kerze anzünden – und diese dann richtig genießen und wertschätzen. Alternativ gibt es auch Kerzen und Teelichter aus nachwachsender Biomasse bei Waschbär oder Hans Natur.

Kerzen aus Sojawachs, zum Beispiel von Munio Candela, sind zwar nicht gerade billig, aber dafür wunderschön und handgegossen. Daher sind sie vielleicht eher als Geschenk als für den täglichen Gebrauch geeignet. Die gentechnikfreien Kerzen findet ihr zum Beispiel bei Avocado Store.

 

 

Visionen: Der 12. Sächsische Klimakongress – Ein Rückblick

Ein Rückblick unserer Projektkoordinatorin Christine Mantu

„Es gibt verschiedene Arten von Geduld, eine davon heißt Hoffnung.“ Harald Lesch bei dem 12. Sächsischen Klimakongress

Tatsächlich ein Samstagtermin auf den ich mich gefreut habe. Für den ersten Input war, nach der Begrüßung von Wolfram Günther, dem Fraktionsvorsitzenden der sächsischen Landtagsfraktion der GRÜNEN, Prof. Harald Lesch eingeladen.

Lesch ist nicht nur ein renommierter Astrophysiker und Professor an der TU München, der die Vorgänge im Weltall erforscht, sondern er bringt auch als Wissenschaftsjournalist und Naturphilosoph die Entwicklungen auf unserer Erde auf den Punkt. Er hat den Begriff „Anthroprozän“ in seinem Buch „Die Menschheit schafft sich ab“, geprägt – Das Erdzeitalter der Menschen. Der Begriff impliziert zum einen unsere Vergänglichkeit, zum anderen aber auch unseren beständigen Einfluss auf die Erde, der wohl unser Zeitalter überdauern wird. Lesch erklärt die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit und Klimaschutz wissenschaftlich.

Leider konnte Prof. Lesch kurzfristig nicht persönlich zur Konferenz erscheinen. Das war für die extra angereisten Fans natürlich eine bittere Nachricht, aber in Zeiten der Digitalisierung kein Problem: Lesch wurde per Skype zugeschaltet. Da allerdings der Bildschirm von Herrn Lesch übertragen wurde, um die Folien in Dresden abrufen zu können, sah das Dresdner Publikum vor allem eine zeitverzögerte Großaufnahme der Gebärdendolmetscherin und Lesch nur recht klein unten im Bild. Hier gibt’s den Vortrag online!

Inhaltlich tat das keinen Abbruch. Lesch erklärte die Folgen des Klimawandels und zeigte die offensichtlichen persönlichen und politischen Handlungsoptionen auf. Er appellierte daran, dass jede und jeder dazu aufgerufen ist, in seiner direkten Umgebung überzeugend zu handeln. Es gäbe keine Alternative. Im Anschluss an die Ausführungen von Prof. Harald Lesch konnten die Anwesenden sowohl per Sli.do Fragen stellen und gewichten sowie klassisch per Mikrofon kundtun. Sli.do erwies sich als überzeugendes Tool. Es gab leider, wie immer, mehr Fragende als Zeit. Auf die Frage, was denn ein Tipp sei, was jede/r tun könne, antwortete Lesch: „Das ist ganz einfach: Einfach weniger von allem!“ Auch auf die Frage, warum so viel Verweigerung dem Klimaschutz entgegentrete, hatte Lesch eine einfache aber dennoch einleuchtende Antwort: Das seien meist ältere Ingenieure, die ihr Lebenswerk in Frage gestellt sehen. Wenn man den Leuten jetzt mitteile, dass das was sie gemacht haben, nun dazu geführt hat unsere Erde zu ruinieren, würde man das Lebenswerk von vielen beschädigen.

Nachdem wir von diesem beeindruckenden Professor, der die Wissenschaft ins Politische holt, einmal mehr bestärkt wurden, ging es mit dem interaktiven Teil weiter.

Ich hatte mich für das Forum „Bürger/innenbeteiligung“ angemeldet. 10 Gäste aus dem Publikum waren im Vorfeld zufällig ausgewählt worden und sollten zu einem konkreten Thema einen von Katharina Toth moderierten Bürger/innenrat nachspielen. Das konkrete Thema war der Dresdner Fernsehturm. Ein im Dresdner Stadtrat recht emotional diskutiertes Thema. Im nachgespielten Rat hingegen, wurde wenig kontrovers diskutiert, denn bis auf einen Diskutanten sah niemand die Notwendigkeit oder die emotionale Verbundenheit mit der Revitalisierung des Objektes. Die Gelder wären in anderen Projekten besser aufgehoben und Massentourismus in einem schlecht angebundenen Naturschutzgebiet wäre nicht vertretbar. Worum es allerdings in diesem Workshop ging, war die Diskussionsmethode. Es sollten neue Lösungen aber auch Bedenken und Informationen von der Moderation verschriftlicht werden. Die Stunde der Diskussionszeit galt also dem Kennenlernen von Moderationsmethode und Konzept des Bürger/innenrates.

Nachdem alle Meinungen ausgetauscht und eine Lösung präferiert wurde, begann die Mittagspause. Das Catering war regional, lecker und nachhaltig vom Grünen Wunder.

Der zweite Teil des Workshops, moderiert von Katja Meier, verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, schloss sich an die Mittagspause an. Daniel Oppold vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung Potsdam führte uns Teilnehmende mit einem Input in seine Forschung zu Bürger/innenräten ein. Er zeigte, wo diese schon angewandt werden und welche messbaren Veränderungen auch die Teilnehmenden der Bürger/innenräte aufweisen. Diese Räte sind vor allem Instrument, um neue Lösungen in verfahrenen Situationen zu aufzuzeigen. Das Endergebnis hat den Anspruch, konsensual zu sein. Unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer fragte, warum die Teilnahmequote der angefragten Bürger/innen so gering sei und ob sich dies mit einer angemessenen Aufwandsentschädigung ändern ließe. Dies konnte tatsächlich als einer der Hauptgründe, sich nicht zu beteiligen, identifiziert werden. Beteiligung braucht also Kapazitäten der Menschen.

Ich persönlich bin ein Fan von Beteiligung und dem Kennenlernen verschiedener Instrumente. Dennoch fällt mir immer wieder auf, dass die Bürger/innen meist nicht einmal die vorhandenen nutzen oder überhaupt von ihnen wissen. Vielleicht wäre es sinnvoll, den Bürgerinnen und Bürgern erst einmal nahe zu bringen, welche Möglichkeiten der Partizipation bereits existieren? Umso mehr kann man den Eindruck „Die da oben interessieren sich gar nicht“, in der Bevölkerung zunehmend abmildern. Neben Wahlen, Petitionen, Beiräten, Rederecht im Stadtrat, Bürger/innensprechstunden und Vernetzungsrunden gibt es mannigfaltige Möglichkeiten sich aktiv in die Gestaltung der eigenen Umgebung einzubringen. Zivilgesellschaftliches Engagement ist gefragt um sich auch bei Entscheiderinnen und Entscheidern Gehör zu verschaffen. Dazu gehört nämlich sowohl ein offenes Ohr auf der einen Seite aber auch auf Verständigung ausgerichtete Kommunikation auf der anderen. Man muss diese Hebel allerdings kennen und bedienen (lernen). Wenn wir weniger gegeneinander, sondern mehr miteinander arbeiten, verschwenden wir deutlich weniger Ressourcen.

Zum Abschluss wurde das Podium mit Gästen wie u.a. Boris Kaiser von Cradle to Cradle von Valentin Lippmann moderiert. Hier wurde die spannende Frage diskutiert, ob Politik angesichts der immer knapper werdenden Zeit im Klimawandel radikaler werden muss. Radikal (ra·di·kal, Adjektiv, von Grund aus erfolgend, ganz und gar; vollständig, gründlich) wurde dabei von den Diskussionsteilnehmenden als die Hinwendung zur Ursachenbekämpfung statt Symptomabmilderung verstanden. Klimaschädliche Industrien müssen planvoll transformiert werden und dieser Wandel auch in seinen positiven Wirkungen für die Bevölkerung kommuniziert werden. So kam z.B. auch die Idee von vier zusätzlichen Klimafeiertagen pro Jahr auf, an denen Autos und Flugzeuge stillstehen. Oder statt eine Umtauschprämie für Autoneukäufe einzuführen, eine Bahncard 100 für alle, die sich kein neues Auto kaufen. Zukunftsmusik? Visionen eben!

Insgesamt war der Kongress wirklich gelungen und man merkte, dass auch gelebte Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bereichen mitgedacht wurde.

Nachhaltigkeitskonferenz in Chemnitz – Eine Aufgabe verbindet

Verleihung des Hans-Carl-von-Carlowitz-Nachhaltigkeitspreises

Bei der 6. Sächsischen Nachhaltigkeitskonferenz am 29. November wurde im Chemnitzer Stadtzentrum ein Tag der Nachhaltigkeit gewidmet. Vor Beginn der Preisverleihung wurde am Morgen mit dem Rektor der TU Dresden und Felix Finkbeiner von Plant for the Planet noch schnell eine Esskastanie direkt neben die Chemnitzer Oper gepflanzt. „Stop talking, start planting“ war hier das Motto.

Geredet wurde dann allerdings viel bei der Preisverleihung am Vormittag, wobei das Parkett der Chemnitzer Oper  gut gefüllt und das öffentliche Interesse groß war. Nach den Grußworten der veranstaltenden Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft e.V. vertreten durch Herrn Dr. Dieter Füßlein und den Chef der Staatskanzlei Herrn Oliver Schenk wurde von Herrn Dr. Füßlein und TU Dresden Rektor Herrn Hans Müller-Steinhagen einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Herr Schenk bezog sich in seinem Grußwort auf die zwei Tage zuvor im Sächsischen Kabinett verabschiedete Fortschreibung der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie, in die 2017 und 2017 und 2018 durch einen Dialogprozess auch Impulse von Initiativen und der Zivilgesellschaft eingeflossen sind. Felix Finkbeiner, Gründer der weltweiten Kinder- und Jugendorganisation Plant for the Planet nahm dann redegewandt die Bühne ein und berichtete viel vom Tun und was jede/r beitragen kann, um z.B. durch Baumpflanzungen einen CO2-Zeitpuffer im Klimawandel zu „erpflanzen“.

Der erste Preisträger war Hannes Jaenicke, Schauspieler, Buchautor, Filmemacher und Umweltaktivist. Hannes Jaenicke nutze die Bühne um auf die weltweiten und lokalen Missstände bei der durch Lobbygruppen verhinderten Umsetzung dringend notwendiger Nachhaltigkeitspolitik aufmerksam zu machen. Ebenso prangerte er die fehlende Bereitschaft des Einzelnen an, auf unnachhaltige Produkte und Leistungen zu verzichten. Mit seiner Schauspielerstimme konnte er auch die schlimmsten Dinge thematisieren, so dass sie trotzdem beim Publikum ankamen, wie z.B. die Prostitution von Orang-Utan-Weibchen auf Palmölplantagen.

Der zweite Preisträger in der Kategorie International war Du Shaozhong. Er hielt einen Vortrag über das gewachsene, aber noch ausbaufähige Umweltbewusstsein der chinesischen Bevölkerung mit Fokus auf Peking, wo er u.a. lange Vorstandsvorsitzender für die Gesellschaft für Umweltwissenschaft (eine Nichtregierungsorganisation) war. Er baute parallel dazu eine 5 Millionen Menschen umfassende Followerschaft in den chinesischen sozialen Medien auf, deren Unterstützung er auch nutzt, um ökologische Missstände im modernen China anzuprangern.

Eine Aufgabe muss noch gelöst werden: Nachhaltigkeit

Wie auch im letzten Jahr war die diesjährige Preisverleihung durch einen 100% rein männlichen Auftritt (Preisträger, Grußwortgeber, Laudatoren, Moderator) geprägt. Das ist für die mindestens 50% Frauen im Publikum und die mindestens 50% engagierten Frauen in allen Themenbereichen der Nachhaltigkeit im Jahr 2018 und dem Anspruch der Nachhaltigkeitsziele (SDG5 Geschlechtergerechtigkeit) unwürdig. So kann auf der 6. Sächsischen Nachhaltigkeitskonferenz erwartet werden, dass eine paritätische Bühnen- und Programmgestaltung Maßgabe ist.

Ebenso muss diskutiert werden, ob für einen Nachhaltigkeitspreis wirklich internationale Preisträger samt Familie, Laudatoren und eine 20köpfige Musikgruppe aus China nach Chemnitz eingeflogen werden müssen und nicht erwähnt wird, ob deren Flüge wenigstens durch z.B. Angebote von Atmosfair kompensiert wurden. Auch beim Catering war nicht ersichtlich, wie biologisch oder regional das Angebot zusammengestellt wurde und der vegetarische Anteil war verbesserungswürdig. Hier gilt es immer wieder, auch die tatsächlich (vor)gelebte Nachhaltigkeitspraxis zu hinterfragen und zu verbessern, vor allem bei einer Veranstaltung mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Da sind viele schon weiter.

Neben diesen Kritikpunkten gab es aber auch unterhaltsame Beiträge und mutmachende Akteure wie Felix Finkbeiner und Hannes Jaenicke, die kein Blatt vor den Mund nehmen und Nachhaltigkeit als absolute notwendige Handlungsgrundlage herausstellen.

Nachhaltigkeitskonferenz

Am Nachmittag ging es dann mit dem Konferenzteil im Chemnitzer Hof weiter. Es wurde interaktiver und weiblicher. Zu Beginn moderierte Frau Prof. Edeltraud Günther, neue Direktor bei der UN-Universität UNU-FLORES, ein Gespräch mit den Preisträgern und Fragen aus dem Publikum.

Danach teilten sich die Teilnehmenden auf vier Workshops auf zu den Themen:

  • Nachhaltige Stadt- und Gemeinde- sowie Regionalentwicklung
  • Nachhaltig produzieren und konsumieren
  • Energiewirtschaft, Mobilität und Klimaschutz
  • Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement

Die Lokale Agenda moderierte den Workshop zum Thema Energiewirtschaft, Mobilität und Klimaschutz mit knapp 20 Teilnehmenden aus Staatsministerien, Landtag, Naturschutzverbänden, kommunaler Wirtschaft sowie engagierte und interessierte Bürgerinnen und Bürger. Zunächst wurden die bereits vorhandenen Forderungen aus den sechs im Projekt „Sachsen nachhaltig entwickeln“ vorangegangenen Regionalkonferenzen seit 2016 gesichtet. Die Teilnehmenden ergänzten dann die vorhandenen Maßnahmen um wichtige noch fehlende energiewirtschaftliche Themen wie z.B. den Ausstieg aus der Kohle und der Kohleverstromung. Dann wurde die für die Gruppe wichtigsten drei geforderten Maßnahmen ausgewählt, zu denen alle dann noch Umsetzungsinstrumente sammelten und diskutierten.

Diese drei wichtigsten Maßnahmen und ein Umsetzungsinstrument wurden auf Kartons geschrieben und in der abschließenden Podiumsdiskussion mit vier Mitgliedern des sächsischen Landtages Frau Dr. Jana Pinka (LINKE), Herr Oliver Fritsche (CDU), Herr Wolfram Günther (GRÜNE) und Herr Jörg Vieweg (SPD) als Aufgaben mitgegeben.

Nach diesem langen Tag konnten sich die Teilnehmenden ebenso neue Motivation und Impulse mit in ihren persönlichen oder Arbeitsalltag nehmen. Die Mitglieder des Landtages setzen sich in Zukunft hoffentlich ebenso engagiert wie in der abschließenden Diskussion für die Umsetzung der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie ein.

Als Fazit zeigte sich für uns mal wieder deutlich, wie wichtig es ist, dass die Akteur/innen der Nachhaltigkeit selbst als auch Vorbild agieren, um glaubwürdig und inspirierend zu sein.

Frankfurt isst! 2. Kongress zur Vernetzung der Ernährungsräte

Vom 23. bis 25. November fand in Frankfurt am Main der 2. Kongress zur Vernetzung der Ernährungsräte im deutschsprachigen Raum statt. Ganze 150 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz aber auch aus Holland, Dänemark und Kanada waren angereist. Eröffnet wurde die Konferenz bereits am Freitag im Museum für Kochkunst und Tafelkultur mit einem Frankfurter Abend. Grußworte kamen vom Dezernenten der Stadt Frankfurt für Personal und Gesundheit Stefan Majer, der auch zur Fair Trade Stadt Frankfurt Lobendes zu sagen wusste.

Am Samstag startete dann der eigentliche Kongress, eingeleitet von Priska Hinz, Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Hessen und Rosemarie Heilig, Dezernentin der Stadt Frankfurt am Main für Umwelt und Frauen und Schirmherrin des Ernährungsrates Frankfurt. Nach einer Videobotschaft von Olivier de Schutter, Gründer und Vorsitzender des International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (IPES-Food), ging es los mit der Vernetzung. Ganze 28 bestehende oder in Gründung befindliche Ernährungsräte aus dem deutschsprachigen Raum stellten sich in jeweils 3 Minuten vor. Schnell wurden Ähnlichkeiten und Muster aber auch Unterschiede deutlich:

  • Das Engagement zum Thema Ernährung ist allgemein sehr hoch und oft zivilgesellschaftlich getragen.
  • Es fehlt ein systemischer Ansatz beim Thema Ernährung und der Relokalisierung von Versorgung.
  • Das Thema gesunde, ökologische und saisonale Verpflegung von Kitas und Schulen ist oft zentral.
  • Die Ernährungsräte mit einer finanzierten Koordinierungsstelle erzielen die größere Sichtbarkeit und Wirkung.
  • Viele Ernährungsräte sind sich unsicher, wo und inwieweit sie Wirtschaft, Stadtpolitik und -verwaltung einbeziehen wollen, um unabhängig Veränderungen einfordern zu können.
  • Die Rolle eines Ernährungsrates kann von Vernetzung und Bildungsarbeit bis hin zu Interessensvertretung reichen, je nach Akteuren und Ausgangssituation.

Nach dieser ausgedehnten und kurzweiligen Kennenlernrunde inspirierten Kenneth Højgaard vom Copenhagen House of Food und Lori Stahlbrand vom Toronto Food Policy Council die Teilnehmenden mit ihren Vorträgen. Sie berichteten von den möglichen positiven Auswirkungen eines langjährig agierenden Ernährungsrates auf Themen wie regionale Wirtschaft, Kostenersparnis für die Kommune, Gesundheit der Bürger/innen und Nachhaltigkeit.

In den folgenden Open Space Workshops am Samstagnachmittag und Sonntagvormittag wurden in unterschiedlichen Gruppen konkrete Themen von den Teilnehmenden bearbeitet. Ausgetauscht wurde sich z.B. zu mehr Vielfalt und Inklusivität in Ernährungsräten, verschiedenen Veranstaltungsformaten und einer stadtweiten Kampagne für verpackungsfreies Einkaufen und Mehrwegbecher.

Am Sonntag wurde von den Kongressteilnehmenden die Frankfurter Erklärung verabschiedet, die als Grundlage für die Arbeit der Ernährungsräte im deutschsprachigen Raum dient und auch medial verbreitet wurde. Zum Abschluss wurden bei einem geretteten Mittagessen die letzten Gespräche geführt und Kontakte ausgetauscht.

Für mich zeichnete sich der Kongress durch interaktive Methoden, Selbstorganisation, nachhaltige Beschaffung, hochkarätige Referent/innen und leckeres Essen aus – eine Freude, dabei sein zu können!

Mir fiel auf, dass bei dem Thema Ernährung viele neue und seit vielen Jahren engagierte Menschen zusammenkommen und Selbstwirksamkeit erfahren können. Die Zusammenarbeit mit den kommunalen Entscheidungsträger/innen ist beim Thema Ernährung meist kooperativ, auch wenn viele Rahmenbedingungen derzeit noch gegen eine nachhaltige und saisonale Versorgung mit Lebensmitteln arbeiten. Ernährungsräte sind angetreten, diesen Zustand zu ändern. Auch Politik kann eben durch den Magen gehen.

Dein Filmspot auf der großen Leinwand! Sukuma Award 2018/19

Digitalisierung ist in aller Munde- und in allen Händen und Köpfen, Küchen, Häusern, Städten, Arbeitsstellen, Betten. Ganz selbstverständlich dringt sie mit vielen Geräten und Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechnologien immer mehr in alle unsere Lebensbereiche ein. Wir befinden uns mitten in der digitalen Revolution. Und die wird alles ändern: Geschäftsfelder, unsere Kommunikation, Herstellungsverfahren und Konsumweisen. Mit dem Internet der Dinge, Big Data, künstlicher Intelligenz, Smart Cities oder selbstfahrenden Autos werden derzeit Visionen entworfen, die weitreichende Auswirkungen auf alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche haben.

WLAN World (C) Johannes Wendsche

Doch geht Digitalisierung zusammen mit Nachhaltigkeit? Mit seiner diesjährigen Kampagne Du Surfst mehr als Du denkst! motiviert der Nachhaltigkeits-Filmpreis Sukuma Award zu einem bewussteren Umgang mit digitaler Technik und sensibilisiert für den enormen Energie- und Ressourcen-Verbrauch, der sich hinter jedem Mausklick versteckt. In den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz werden Filmspot-Ideen zum Thema gesucht. Diese müssen einfach in Textform beschrieben sein. Drehbuch, Storyboard und den fertigen Spot entwickelt daraus das Team des Sukuma Award gemeinsam mit seinen Filmprofis und prominenter Unterstützung.
Der Dresdner Gewinner-Spot läuft nächstes Jahr bei den Filmnächten am Elbufer.

Jede/r kann mitmachen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Teilnahmeschluss ist der 31.12.2018.

Weitere Informationen zum Ablauf hier.
Teilnahme-Anmeldung hier.

Sukuma Award-Schulkino: Kinder und Jugenliche unter 18 Jahren können am Wettbewerb Sukuma Award- Schulkino teilnehmen. Weitere Informationen hier.

Einige Gewinnerspots aus den letzten Jahren:

NWID Fachtag „Gemeinschaftliches Wohnen in Dresden“

Am 02. November hatte das Netzwerk Neues Wohnen in Dresden (NWID) zu dem Fachtag „Gemeinschaftliches Wohnen in Dresden“ eingeladen. Zusammen kamen etwa 35 Menschen aus Stadtpolitik und -verwaltung, Architekt/innen, aus der Wohnungswirtschaft, von sozialen Trägern und Menschen, die gemeinschaftlich wohnen oder wohnen wollen.

Freundlich beherbergt wurde die Veranstaltung in einem gemeinschaftlichen Wohnort, dem Bramschkontor des Vereins Quartier Friedrichstadt. Hier wohnen über 20 Erwachsene und inzwischen fast so viele Kinder auf vier Etagen in einem sanierten, historischen Industriegebäude zusammen.

Diesen Ort hatten sich die in NWID engagierten Initiativen ausgesucht, um direkt an einem Ort des Geschehens über die Mehrwerte von Bau- und Wohngemeinschaften für die Bewohner/innen und den Stadtteil ins Gespräch zu kommen.

Ins Gespräch kamen die Teilnehmenden zunächst auch in einer Murmelrunde, bei der sich Unbekannte einander kurz vorstellen konnten. Anschließend stellten sich das bauforum dresden, das Mietshäusersyndikat, die Lebenshilfe mit dem Projekt WOHN-Meisterei und der PTV Sachsen e.V. mit dem Projekt Gemeinsam mehr (er)leben als vier der in NWID engagierten Initiativen vor und zeigten damit auch die Bandbreite der Expertisen und Bedarfe.

Beim anschließenden World Café kamen die Teilnehmenden zu den Themen Grundstücke, Zusammenarbeit mit der Verwaltung und inklusives Wohnen in den Austausch. Nach einer Pause mit selbst gebackenem Kuchen und Vernetzung ging es in der zweiten Runde World Café mit neuen Menschen um jeden Tisch weiter. Die Moderatorinnen der Thementische stellten anschließend zusammenfassend die Ergebnisse für alle vor.

Als kleine Überraschung gab Michael Stellmacher von Haus- und Wagenrat e.V. und des Netzwerkes Leipziger Freiheit als Critical Friend eine Rückmeldung an die Teilnehmenden. Was gibt es hier? Was läuft in Leipzig anders? Wo sollten wir auch auf sächsische Ebene miteinander kooperieren?

Die Moderatorin Julia Leuterer freute sich mit den Organisator/innen über die große Resonanz auf die Einladung und die durchgehend konstruktive und offene Gesprächsatmosphäre. Mit diesem Fachtag hat NWID weiter zur Vernetzung beim Thema gemeinschaftliches und inklusives Wohnen beigetragen und konnte seinen Wunsch nach Einbeziehung deutlich machen. Auch von Seiten der Teilnehmenden gab es positive Rückmeldungen und NWID wird hier in weiteren Gesprächen mit der Stadtverwaltung und -politik anknüpfen.

Wenn Sie Interesse an der Zusammenfassung und der Dokumentation der Workshop-Ergebnisse haben, wenden Sie sich bitte an uns unter verein@la-dresden.de

Schöne neue Welt 2048

Die Agenda zu Besuch in der Zukunft

Am 08. November 2018 trat ich eine Reise in die Zukunft an, genauer gesagt in das Jahr 2048. Nachdem mein Einreiseantrag in die Zukunft bewilligt wurde, konnte ich mit meinem Zukunftsvisum einreisen. Die Konferenz Schöne neue Welt 2048 fand dabei – irgendwie merkwürdig passend – im ehemaligen Krematorium in Berlin Wedding statt. Heute ist hier ein Ort für StartUps, Kunst und Kultur – Silent Green genannt. In der alten Feierhalle kamen die über 250 Teilnehmenden zusammen. Begrüßt und auf die zwei kommenden Tage eingestimmt wurden wir von einer aufwendigen Kunstinstallation von Mona Glaß. Sie projizierte einen Bild- und Soundteppich mit allen möglichen – schönen und weniger schönen – Gegenwarts- und Zukunftsbildern an die Kuppel über unseren Köpfen.

Positiv oder Negativ – Ist die Zukunft so Schwarz-Weiß? Design von Andrew Weber

Aldous Huxley begrüßte uns im Jahr 2048 und erklärte das Schema der Konferenz: Die Zukunft ist komplex, aber es gibt gewisse Muster, anhand derer sich holzschnittartig zwei Szenarien entwickeln lassen – A und B. Szenario A steht dabei für eine Zukunft, in der das vorhandene Wissen zu nachhaltigen, sozial und global gerechten Handeln konsequenter umgesetzt wird als bisher und wir eine enkelfreundliche Zukunft aufbauen. Szenario B beschreibt die einseitige Weiterentwicklung des Status Quo in Richtung globaler Neoliberalismus mit der damit einhergehenden Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Einen groben Entwurf dieser beiden möglichen Zukünfte stellten dann Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin und Peter Wahl vor. Beide Szenarien waren hoffnungsgebend bzw. beunruhigend komplex und realistisch. Was mich nachdenklich gemacht hat: Auch beim Positiv-Szenario A müssen wir von einer Erwärmung des weltweiten Klimas um 2 Grad ausgehen. Mit all den negativen Konsequenzen dazu. Die positive Nachricht hier ist, dass es nicht mehr als 2 Grad in unserer Zukunft gewesen sein werden.

Das Vorausdenken in mögliche Zukünfte wurde auch in den thematischen Workshops weitergeführt.  Bei den Themen

  • Bioökonomie und Landwirtschaft,
  • soziale Ungleichheit,
  • Nord-Süd Verhältnis,
  • Zukunft Europas,
  • Digitalisierung,
  • Klima und Energie und
  • ländlicher Raum und Urbanisierung

wurden jeweils bestehende Tendenzen in Richtung Szenario A und B weitergesponnen. Das Programmheft gab auch schon einen Zeitstrahl vor mit möglichen – oder wahrscheinlichen?! – Ereignissen bis 2048. Bei den Themen „Bioökonomie und Landwirtschaft“ standen sich z.B. (A) auf Subsistenz ausgerichtete Gartenstädte einer (B) digitalisierten Landwirtschaft mit noch effektiverer Ausbeutung an Menschen und Ressourcen gegenüber, aber mit dem Versprechen von Gesundheit und ewigem Leben. Beim Thema „Zukunft der Demokratie“ standen sich (B) eine Kommerzialisierung des politischen Engagements mit digitaler und politischer Sichtbarkeit für die ausschließlich zahlungskräftigen Wirtschaftseliten und an die durch Algorithmen an die Filterblasen individualisierten Wahlversprechen einer (A) Demokratie gegenüber, die sich gruppen- und Machtdynamiken bewusst gemacht hat und mit Bürger/innenforen verbindliche Gesetze und Umsetzungsstrategien entwickelt.

Wie geht es weiter? Schöne und nicht so schöne mögliche Meilensteine bis 2048. Auszug aus dem Programmheft.

Dieses überspitzte Weiterdenken aktueller Tendenzen in beide Richtungen machte mir mal wieder deutlich: Schwarz-Weiß-Denken hilft uns nicht weiter und erschwert den Dialog. Bruchstücke von beiden Szenarien werden auf jeden Fall eintreten und die Entwicklung in ein in 2048 real-existierendes Szenario C wird nicht linear, sondern in Schleifen verlaufen. Wir werden uns auch auf Szenario B einrichten müssen, während wir vieles von einem Szenario A zu entwickeln haben.

Es wurde deutlich, dass wir bis dahin viel mehr Menschen bei ihren Alltagssorgen abholen und ihnen Teilhabe ermöglichen müssen. Dass wir von der kommunalen bis zur Europa-Politik nachhaltige Zukunftsvisionen und -ziele fordern müssen, die über ein oder zwei Legislaturperioden hinausgehen. Und dass wir dabei gleichzeitig auch selbst Politik machen. Denn die Zeit drängt… 2048 is just around the corner.

Hier geht es zu der Dokumentation der Konferenz. Und hier eine ebenso ansehnliche Zusammenfassung als Kurzfilm:

Rückblick zum UN-Day 2018 mit Preisverleihung des 19. Agenda-Wettbewerbs

Letzten Donnerstag feierte die Lokale Agenda Dresden den diesjährigen UN-Day und die Preisverleihung des 19. Agenda-Wettbewerbs in Zusammenarbeit mit der UNU-FLORES, der Landeshauptstadt Dresden, dem Landesverband der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Sachsen, der UNICEF-Arbeitsgruppe Dresden und dem Lions Club Dresden Agenda 21.

Grußwort von Frau Eva Jähningen, Umweltbürgermeisterin von Dresden

Einführende Grußworte richteten die Bürgermeisterin Frau Eva Jähnigen (Geschäftsbereich Umwelt und Kommunalwirtschaft) und die Direktorin der UNU-FLORES, Frau Prof. Dr. Edeltraud Günther an die Anwesenden. Beide machten auf die inzwischen deutlich spürbaren Folgen der Erderwärmung, hier in Dresden wie auch international, aufmerksam.

Festvortrag von Herr Dr. Johannes Cullmann, Direktor für Wasser und Klima der WMO

Der diesjährige UN Spotlight Talk drehte sich um das nachhaltige Entwicklungsziel SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Hierzu führte der Festredner Herr Dr. Johannes Cullmann, Direktor für Klima und Wasser der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), aus, wie weit die Klimaveränderungen schon vorangeschritten sind und wohin der Klimawandel führen wird, wenn wir nicht ungehend die Notbremse ziehen. Kohlenstoffdioxid wird auf der Erde in drei verschiedenen Formen gebunden: in der Atmosphäre, in den Ozeanen und der Biomasse an Land. Diese Speicher sind nun durch unsere Treibhausgasemissionen an ihre Grenzen geraten: Die Ozeane versauern, die Atmosphäre büst Teile ihrer Schutzfunktion ein, immer mehr Waldflächen werden gerodet. Das Ergebnis sind Durchschnittstemperaturen, die seit den 1960er Jahren weltweit kontinuierlich ansteigen und vermehrt auftretende Hitze- und Starkregen-Phänomene. Auf der Pariser Klimakonferenz einigten sich die teilnehmenden Staaten darauf, die Erderwärmung auf idealerweise 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Herr Cullmann stellte klar, dass uns zum Erreichen dieses Ziels bei heutiger Lebensweise noch maximal 10-15 Jahre bleiben.

In der folgenden Fragerunde zwischen Frau Jähnigen und Herrn Cullmann waren sich beide einig, dass der wichtigste und dringendste Schritt hin zur Reduktion des Kohlenstoffdioxd-Ausstoßes im Ausstieg aus der Kohleverstromung besteht. Herr Cullmann betonte zusätzlich, dass Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit nur gemeinsam möglich sind.

Zur Einleitung der Preisverleihung machte die Geschäftsführerin der Lokalen Agenda Dresden Julia Leuterer noch einmal deutlich, wie die Klimaschutz-Situation momentan aussieht:  Wir alle sitzen im selben Auto, das mit voller Geschwindigkeit auf eine Wand zurast. Wir können das Auto nicht rechtzeitig stoppen. Und wir können auch nicht die vielen anderen Menschen im Auto zurücklassen und aussteigen. Die einzige Option ist, den Motor während der Fahrt umzubauen. Und das können wir. Die Preisträger/innen des Agenda-Wettbewerbes sind der beste Beweis, dass bereits viele engagierte Zukunftsmechaniker/innen am Werk sind. Wir sind ein Teil dieses weltweiten Teams! Hier finden Sie die Rede von Julia Leuterer zum UN-Day 2018.

Den Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Preisverleihung des Agenda-Wettbewerbes dar. Ausgezeichnet wurden 2018 folgende, inspirierende Projekte:

Die Preisträger/innen, Jurymitlgieder und Sponsoren des 19. Agenda-Wettbewerbes

Die Preisträger/innen bekamen von den Jurymitglieder des diesjährigen Wettbewerbes Urkunden, Blumen und eine kleine Aufmerksamkeit der Geschäftsstelle überreicht und konnten Ihre Dankesworte und Ihre Anliegen an das Publikum richten.

Ezé Wendtoin bringt das Publikum in Bewegung

Unser persönliches Highlight: Die aufregende musikalische Begleitung des Programms durch Ezé Wendtoin. Er ist Teil in der Banda Internationale und brachte das Publikum zum Aufstehen und Mitmachen.

Im Anschluss konnten die Besucher/innen eine Ausstellung zu den 17 SDGs besuchen, Fotos mit ihrem ganz persönlichen Statement zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz machen lassen und sich am vegetarischen und vegnanen Buffet vom Stullenbüro austauschen und vernetzen.

Für die Lokale Agenda war der Abend ein voller Erfolg: Glückliche Preisträger/innen, interessante Gespräche, gute Stimmung und ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiges Leben in Dresden.

Vielen Dank an dieser Stelle die beiden Jurys des Agenda Wettbewerbes und an die Online Community, die die Preisträger/innen ausgewählt haben! Vielen Dank an die Organisationen und Sponsoren, die die Preisgelder für die ausgezeichneten Projekte stellten, nämlich die DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH, die Mitglieder des Lions Club Dresden Agenda 21, die Stadtentwässerung Dresden GmbH, die Ostsächsische Sparkasse Dresden, die Landeshauptstadt Dresden und das Theater Junge Generation. Vielen Dank an das Steuerbüro Detlef U. Müller-Greven und die Ostsächsische Sparkasse Dresden für die zusätzliche finanzielle Unterstützung des Abends. Durch dieses breite Engagement können wir wie an diesem Abend ein hoffnungsvolles Zeichen setzen.

Fotos: Volker Bellmann

 

And the Winner is…

Herzlichen Glückwunsch! Das Publikum hat entschieden und wir gratulieren dem Projekt Eine Welt = Deine Welt von Arche Nova – Initiative für Menschen in Not.

Die Preisverleihung für die drei Wettbewerbspreise und den diesjährigen Sonderpreis findet auf dem 5. UN-Day am 25.10. statt. Die Anmeldung ist noch bis morgen offen.

Die Lokale Agenda bei der Regionalkonferenz Bautzen

Im Rahmen der Fortschreibung der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie fanden seit 2016 acht Regionalkonferenzen statt, um regionale Bedarfe aufzunehmen und bearbeitete Themen zu konkretisieren. Ziel war dabei, diese Themen aus Stadt und Land in die Fortschreibung der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie einfließen zu lassen. Unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer nahm an der diesjährig zweiten Regionalkonferenz in Bautzen am 27. September teil.

Nach einführenden Worten des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Stefan Skora, folgten mehrere Vorträge, eine Diskussionsrunde und Workshops. Zu Beginn legte Markus Will die verschiedenen Verständnisse von Nachhaltigkeit dar und gab Empfehlungen zur Bewertung und Ausrichtung der gesellschaftlichen Entwicklung. Anschließend stellte Prof. Dr. Bernd Delakowitz das Nachhaltigkeitsmanagement seiner Hochschule Zittau/Görlitz anhand verschiedener Projekte vor.

Felix Sühlmann-Faul schloss den Programmteil mit einem Vortrag zu den Chancen und Risiken von Digitalisierung ab. Er wies auf den oft hohen Energieverbrauch der digitalen Anwendungen hin und zeigte, dass die Ausweitung der technischen Möglichkeiten und die damit verbundene steigende Geschwindigkeit der Datenübertragung zu einem erhöhten Ressourcenverbrauch- zu einem Reboundeffekt- führen. Als positive Entwicklung betrachtete er die mögliche Ressourceneinsparung im Arbeitsalltag.

In der nachfolgenden Diskussionsrunde wurden die Vorträge zusammengeführt und die Vorteile der guten Zusammenarbeit der Städte in der Region hervorgehoben. Als Problemfelder wurden die Elektrifizierung des Schienennetzes, der Ausbau des ÖPNV, Bleibeperspektiven für die Jugend und der Strukturwandel im Rahmen des Braunkohle-Ausstieges identifiziert.

Workshops fanden zu folgenden Themen statt:

  • Gutes Leben – gutes Wohnen – Potenziale und Herausforderungen in Stadt und Land
  • Abgehängt oder mittendrin – Erreichbarkeit und Mobilität in Ostsachsen
  • Die Region in Wert setzen – Chancen regionaler Marken und Vermarktung

Generell fiel bei den Themen auf, dass Stadt und Land viel enger zusammenarbeiten müssten, damit z.B. weder Leerstand auf dem Land noch Nachverdichtung in der Stadt als losgelöste Herausforderungen betrachtet werden, sondern zusammen gedacht werden müssen.

Alexander Ahrens, Stefan Skora, Ralf Elsässer, Bernd Delakowitz, Wolfgang Zettwitz, Uwe Röglin, Felix Sühlmann-Faul und Sabine Heymann bei der Diskussionsrunde

Felix Sühlmann-Faul

Rückblick auf die Aktionstage „Bewusst Leben Lernen“

Das waren die Aktionstage „Bewusst Leben Lernen“ im Bahnhof Dresden-Neustadt:

Zum ersten Mal wurden die druckfrischen und nachhaltigen Ausstellungs-Banner der Landesausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen 2018“ am Donnerstag den 13. September 2018 aufgebaut. Die Ausstellung zeigt 19 Initiativen aus Sachsen, die innovative Bildungsarbeit leisten, Angebote dazu machen, zum Mitmachen inspirieren und Erfahrungen austauschen. Der Ort dafür ist sehr besonders. Die Empfangshalle des Bahnhof Neustadt ist groß und lichtdurchflutet. Hier ist immer Bewegung, denn der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt in Dresden, der Fernverkehr und ÖPNV verbindet und mit den ansässigen Shops die Menschen auf die Schnelle mit dem Wichtigsten versorgt. Außerdem hat sich die Bahnhofshalle auch als Ausstellungsbahnhof etabliert.

Und nun wuseln viele helfende Hände in der hallenden Mitte des Bahnhofs. 20 bunt gestaltete Sitzwürfel der Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) stehen dazwischen und sofort legen Reisende erleichtert eine Tasche darauf ab, setzen sich, blicken kurz auf ihr Handy und fangen an die Ausstellung wahrzunehmen. Eine ausgeborgte Couch und „Leipziger Kisten“ aus dem Hechtgrün-Gemeinschaftsgarten machen die Aktionsfläche zwischen den Aufstellern gemütlich und erschaffen mitten im Bahnhof Wohnzimmeratmosphäre. Das ist das Ziel der Ausstellung – die BNE-Angebote sollen den Menschen im Alltag begegnen.  Und schon sitzen sie Macher/innen des ersten Projektes der Ausstellung, der Bildungsstelle Globales Lernen vom aha – anders handeln e.V., persönlich auf der Couch. Sie laden mit fairem Kaffee und Keksen alle Interessierten ein, ihr Projekt kennenzulernen und zwanglos ins Gespräch über Globales Lernen und eigenes Engagement zu kommen.

Wieder kommt Bewegung in die Halle. Die Vorbereitungen der feierlichen Eröffnung beginnen. Um 15 Uhr erklingt Musik vom „Duo Mar“ und damit zieht lauschende Ruhe in die sonst so lebhafte Halle ein. Esther Heinke von der Lokalen Agenda Dresden hat die Ausstellung organisiert und begrüßt alle Anwesenden. Im ersten Redebeitrag von Albrecht Handke, BNE-Referent des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, wird die Nachhaltigkeit der Ausstellung an sich hervorgehoben und gelobt. Kathrin Uhlemann von der LaNU, als fester Kooperationspartner der Ausstellung und gleichzeitig verantwortlich für den Beteiligungsprozess der Sächsischen Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030, motiviert zur Teilnahme an der Onlinekommentierung des ministerialen Entwurfs der BNE Strategie. Als letzter Redner betonte Ronny Keydel von der Fachstelle Globales Lernen Sachsen das lebenslange Lernen und wie wichtig es ist, immer wieder Verkettungen in dieser globalisierten Welt zu erkennen und unser Handeln mit seinen Konsequenzen darauf abzustimmen. Anschließend konnte jeder mit Bio-Federweißer und regionalen Weintrauben die Initiativen kennen lernen und sich mit den anderen Gästen unterhalten.

Damit war die Ausstellung eingeweiht und Freitag gingen die Aktionstage weiter mit dem in Dresden entwickelten Fahrradkino „Pedalofaktur“. Gezeigt wurden Kurzfilme der Dresdner Medienprojekte Stories of Change und dem Sukuma Award. Am Nachmittag wartete Cambio e.V. mit dem nächsten Höhepunkt auf: An einem mitgebrachten Aufsteller konnten sich die Passanten zu Müll und Plaste informieren und den persönlichen ökologischen Fußabdruck berechnen lassen. Eins, zwei, drei wurden die Ausstellungs-Banner dafür bei Seite getragen und es entstand eine Bühne für die erste Müllperformance, die der Bahnhof je gesehen hat (Künstlerin Franziska Gerth). Am Samstag konnten Klein und Groß Samenmischungen von Wildblumen anmischen und für den Garten mitnehmen. Dazu informierte die Natur- und Umweltschule Dresden zum Stand ihrer Aktivitäten. Gut gelaunt traf am Sonntagvormittag die Geflüchteten-Initiative IDA – In Dresden Ankommen im Bahnhof ein.  Die Zeit mit IDA verging wie im Flug mit regen Unterhaltungen und dem Üben arabischer Schriftzeichen. Der letzte Programmpunkt mit dem Vortrag „Nachhaltige Zukunft im Verkehr? Ein Blick auf die aktuelle Verkehrsinfrastrukturplanung des Bundes“ von Richard Hartl (TU Dresden) im Konferenzraum des Bahnhofs Dresden-Neustadt, rundete die Aktionstage ab und leitete über auf die startende Europäische Mobilitätswoche in Dresden.

Wir danken allen unseren Kooperationspartnern ganz herzlich für die Ermöglichung der Landesausstellung und der vielfältigen Aktionstage!

Hier finden Sie die Onlinepräsenz der Ausstellung und die kommenden Stationen der Landesausstellung.

Lokale Agenda Dresden bei der Verkehrs­wende­konferenz

Unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer war auf der Verkehrswendekonferenz Süd-Ost als Podiumsgast eingeladen. Ihre Impressionen hat sie in einem kurzen Artikel festgehalten:

Abschlusspodium mit Katja Meier, Stephan Kühn (MdB), Julia Leuterer (LA Dresden), Raoul Schmidt-Lamontain (Baubürgermeister), Christoph Erdmenger (Verkehrsministerium BW), Sabine Drewes (Heinrich-Böll-Stiftung) (v.l.) Foto von Cornelia Kurbjuhn

Über 130 Teilnehmende saßen letzten Freitag im Hygienemuseum zur Verkehrswendekonferenz Süd-Ost, organisiert durch die Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit der Stiftung weiterdenken, dem VCD Elbe-Saale und dem ADFC Sachsen e.V.

Wie läuft die Verkehrswende anderswo?

Einen inspirierenden Input (hier im Livestream sehen) gab Martin Blum von der Mobilitätsagentur aus Wien, der die verschiedenen Maßnahmen der Stadt Wien beschrieb, die zur Erreichung einer höheren Lebensqualität in der Stadt eingeführt wurden. Wien ist demnach eine richtige Öffi-Stadt, mit derzeit insgesamt 73% „grüner“ Mobilität. Die Stadt arbeitet dabei auf klar kommunizierte Ziele hin, denn sie will diesen Anteil in 2025 auf 80%, in 2030 auf 85% erhöht haben. Entscheidend hierbei sind auch die Preise. So hat Wien das 356,- EUR Jahresticket für den ÖPNV eingeführt, mit dem erklärten Ziel, dass dessen Nutzung nicht mehr als 1,- EUR pro Tag kosten soll. So hat es Wien bereits geschafft, mehr Jahreskartenbesitzer als Autobesitzer zu haben.

Zusätzlich zu der hohen ÖPNV-Nutzung will Wien den Radverkehr weiter fördern und 2.000 bis 3.000 neue Fahrradstellplätze pro Jahr bauen. Auch an die Fußgänger wird in Wien gedacht, denn Wien hat derzeit 90 Fußgängerzonen eingerichtet. Blums Tipp für das Voranbringen der Verkehrswende in anderen Städten ist, immer vordergründig die Lebensqualitäten zu kommunizieren, die durch eine Änderung im Verkehrsverhalten einzelner für alle erreicht werden sollen und mit positiven Bildern zu arbeiten.

So könnte auch die für Deutschland typische Emotionalität beim Thema Verkehrswende gemindert werden, auf die der zweite Redner Floris Beemster als einen Unterschied zwischen den Niederlanden und Deutschland verwies. Er zeigte Bilder aus Amsterdam und Utrecht aus den 70er Jahren, als diese Städte autogerecht umgebaut werden sollten und Staus und parkende Autos die ohne hin schon engen Straßen verstopften. Durch massiven zivilen Protest war es damals zu der Verkehrswende in den Niederlanden gekommen, bei der die Städte hinzu Fußgängerfreundlichkeit und Fahrradinfrastruktur ausgebaut wurden.

Was ist in Dresden gerade dran?

Bei dem folgenden interaktiven Teil war ich beim Workshop „In die Köpfe, aus dem Rathaus, auf die Straße – Die Mobilitätswende umsetzen“, mit Anne Klein-Hitpass von Agora Verkehrswende und Floris Beemster als Gäste und moderiert durch Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. Als Fazit erarbeiteten die Teilnehmenden, dass jede Stadt ihre eigenen, konkreten Ziele für die Lebensqualität und damit die Verkehrsentwicklung erarbeiten soll, für die Umsetzung der Ziele bestehende Chancen nutzt sowie Mut zur Durchführung hat und diesen Prozess mit positiven Bildern und Geschichten unterstützt.

„Wir müssen das Grundgesetz auf die Straße holen, nämlich die dort festgeschriebene Gleichberechtigung aller Menschen und damit auch Verkehrsteilnehmenden. Derzeit werden Autofahrende aber strukturell bevorteilt. Eine Verkehrsgerechtigkeit besteht derzeit nicht.“ Sen.-Prof. Dr.-Ing. Gerd-Axel Ahrens vom Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr der TU Dresden

Was nehmen wir mit?

In der Podiumsdiskussion (hier im Livestream zu sehen) mit Raoul Schmidt-Lamontain, Stephan Kühn (MdB), Christoph Erdmenger und Julia Leuterer ging es abschließend um die Frage, „Gute Ideen: Und wie wird daraus Politik?“.

„Die Verkehrswende ist auf Bundesebene derzeit unterfinanziert.“ Stephan Kühn

Auch wenn wir in der Diskussion das Pin-Pong-Spiel von „wer ist jetzt zuständig für die nächsten Schritte in der Verkehrswende – Bund oder Land, Politik, Verwaltung oder Zivilgesellschaft?“ nicht ganz vermeiden konnten und das Thema derzeit auf Bundeseben trotz den Klimaziele der BRD wenig Relevanz hat, war die Quintessenz für mich am Ende diese: Wir sollten in Dresden unsere vorhandenen Stärken wie z.B. ein sehr gutes ÖPNV-Angebot und einen hohen Grünflächenanteil fördern und die vorhabenden Konzepte (Verkehrsentwicklungsplan 2025plus, Radverkehrskonzept, Fußverkehrskonzept in Entstehung) mutig und konsequent umsetzen.

Unser Ziel muss darüber hinaus sein, mit allen Willigen ein breites Bündnis zu schmieden, um auf Stadtebene unsere Lebensqualität-Ziele wie gute Luft, wenig Lärm, Sicherheit im Verkehr, ruhige Begegnungsorte, sichere Schulwege etc. mit positiven Bildern zu kommunizieren. Denn diese Ziele werden von Mehrheiten in der Bevölkerung mitgetragen. Mit einem Fokus auf die gewünschte Lebensqualität kann bei Konflikten bei einzelnen konkreten Maßnahmen wie z.B. der Wegfall von Parkplätzen, immer wieder mit diesen positiven Zielen verknüpft werden. Verkehrswende muss eben neben guter Planung auch Storytelling und gutes Marketing sein, um den Übergang für alle hin zu einer verkehrsgerechten, lebenswerten Stadt zu erleichtern.

Die Lokale Agenda bei der 18. Jahres­konferenz des RNE

Eindrücke von unserer Projektkoordinatorin Christine Mantu

„Die Nachhaltigkeitsziele sind das best gehütetste Geheimnis der Bundesrepublik Deutschland“ , so die Einschätzung der ehemaligen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Diesen Montag fand die 18. Jahreskonferenz vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) im Berliner Tempodrom statt. Unsere Projektkoordinatorin Christine Mantu war mit Karl Kretschmer, Geschäftführer von Permagold vor Ort und teilt mit uns einige persönliche Eindrücke:

mit Karl Kretschmer von Permagold

Bei der Jahreskonferenz des RNE stand das Peer Review, ein internationales Gutachten, das die vorgelegte Nachhaltigkeitsstrategie des Rates bewertet, der ausländischen Expert*innen im Fokus. Die beeindruckende Helen Clarke, ehemalige Premierministerin von Neuseeland und Leiterin der Expert*innengruppe lobte die Einzigartigkeit, ausländische Peers eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie bewerten zu lassen. Allerdings kritisierte sie es gäbe zu viele „red-flag-Indikatoren“, an denen zu erkennen sei, dass Deutschland zum Teil „off-track“ sei. Dazu gehören Faktoren, wie die Bio-Diversität, der Zustand des Grundwassers, die Erreichung der Klimaziele genauso wie der gesellschaftliche Zusammenhalt und das steigende Übergewicht der Bevölkerung. Deutschland müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein, denn „what happens in Germany, matters globally“, so Clarke.

Helen Clarke, Marlen Thieme und Angela Merkel bei der Übergabe des Reviews

Auch für Marlehn Thieme, Vorsitzende des RNE, fällt die Bilanz ernüchternd aus: „Ohne falschen Alarmismus müssen wir feststellen: Wir haben Anlass zu großer Sorge“. Daraufhin folgte ein für mich beeindruckender Moment, der dokumentiert, dass wir zumindest bei „Ziel 5“ (Geschlechtergeschleichstellung) der SDG’s Fortschritte gemacht haben: Die Übergabe, des Peer Reviews von Helen Clarke an Angela Merkel, begleitet und moderiert von Marlehn Thieme. Drei gestaltungsmächtige Frauen auf einer Bühne. Ich empfand es als wunderbares, wenn auch längst überfälliges Bild in 2018. Ein Wermutstropfen folgt durch die eingangs zitierte Heidemarie Wieczorek-Zeul: Das bestehende Gender-Gap in Deutschland bei der Vergütung von Lohnarbeit sei nicht mehr hinnehmbar.

Die anschließende Rede der Bundeskanzlerin gab den Anwesenden zu verstehen: es geht schon so seinen Gang mit der Nachhaltigkeit, wenn auch langsamer als es sich die Meisten wünschen. Ernüchternd war auch, dass Frau Merkel in ihrer Rede einen Schwerpunkt auf die sogenannte „illegale Migration“ und den Schutz der Außengrenzen legte, ohne Bezug auf die SDG’s und die globale Wertschöpfungskette zu nehmen.

Weitere Referent*innen und Expert*innen gaben den Tag über Impulse und verdeutlicheten, dass es an jeder Stelle, im Sport, in den Medien, in der Kommunalpolitik, Nachhaltigkeitstrategien benötigt. Ulrich Sierau als Oberbürgermeister der Stadt Dortmund stach für mich besonders heraus. Unter ihm wurde die Stadt Dortmund als „Deutschlands nachhaltigste Großstadt 2014“ ausgezeichnet. Für ihn ist nachhaltige Entwicklung eine Leitlinie in jedem Bereich und eng mit Partizipation und Bürger*innenbeteiligung verknüpft. Sein Engagement verdeutlicht umso mehr, dass in Dresden in Sachen nachhaltiger Entwicklung noch deutlich Luft nach oben besteht.

Maden-Parmesan-Cracker von Sarah Wiener

Abschließend kann ich nicht umhin, von meinem persönlichen Highlight der Jahreskonferenz des RNE zu berichten: Das Catering von Sarah Wiener. Sie ist nicht nur als Fernsehköchin und Stiftungsgründerin der Sarah Wiener Stiftung sondern vor allem als Aktivistin bekannt. Sie setzt sich für regionale und saisonale Küche sowie für mehr Tierwohl in der „Nutztier“-Haltung ein. Sie beweist, dass nachhaltiges und leckeres vegetarisches Catering auch bei Großveranstaltungen möglich ist – wenn auch die Proteinquelle der Zukunft, wie auf dem Foto zu sehen, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig erschien.

Bleibt festzuhalten: Nun müssen nach einer tollen Konferenz auch Taten folgen, denn die Zeit wird knapp wieder „on-track“ zu kommen.

#RNE18 #LADD #nachhaltigkeit #nachhaltigkeitsstrategie

Die Lokale Agenda belebt die Initiative „Grüne Stadt“ wieder

Zahlreiche Dresdner Unternehmen reden nicht nur, sondern handeln im Sinne der Nachhaltigkeit. Dazu gehören beispielsweise die klimafreundliche Versorgung mit Strom, die Bestrebungen um autarke Energieversorgung in Dresden–Kaditz, attraktive und umweltfreundliche Nahverkehrsangebote sowie das Engagement für eine attraktive, saubere Stadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Dresdner Unternehmen und Organisationen kommunizieren ihre vielfältigen Aktivitäten,- wenn überhaupt – unabhängig voneinander. Im Rahmen eines längerfristigen Konzepts will der Initiativkreis dazu anstoßen, die Kräfte in der Stadt für eine gemeinsame Kommunikation der Aktivitäten für eine „grüne“ Stadt zu bündeln.

Mitglieder:

 

Die Agenda im Reflexions­prozess

Die Welt unterliegt einem ständigen Wandel. Zum zwanzigjährigen Bestehen des Vereins und zwanzig Jahren Einsatz für nachhaltige Entwicklung in Dresden und Sachsen wollen wir unsere Arbeit reflektieren und neu fokussieren. Einen Schritt sind wir schon gegangen: Wir haben unsere Kooperationspartner/innen und Mitglieder/innen zu ihrer persönlichen Wahrnehmung und Einschätzung der Lokalen Agenda-Arbeit befragt. Hier möchten wir für Sie ausgewählte, selbstkritische und zukunftsweisende Ergebnisse zusammenfassen:

An der Online-Umfrage beteiligten sich 36 Personen und Institutionen, die in den letzten Jahren mit uns kooperierten haben oder sich für eine nachhaltige Entwicklung in Dresden engagierten. Zunächst wurde die bisherige Arbeit der Lokalen Agenda eingeschätzt. 78% der Befragten befanden, dass die Arbeit der Lokalen Agenda einen mittleren bis großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung geleistet hat. Den Beitrag zum Bewusstseinswandel in der Stadt sahen die Befragten dagegen geringer: 75% sehen hier nur einen kleinen bis mittleren Beitrag durch die Lokale Agenda. Die Lokale Agenda steuert im mittleren bis guten Maße dazu bei, nachhaltige Themen präsenter und lokale Initiativen sichtbarer zu machen (78%). Jedoch regen wir aus Sicht der Akteur/innen die Dresdner/innen nur gering bis mittel zum konkreten nachhaltigen Handeln an (83%). Die Aktivität der Lokalen Agenda zur Schaffung von Kooperationen und Synergien zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsakteur/innen sowie in der Kommunikationsunterstützung zwischen Stadtpolitik und –verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft wirkt sich positiv aus, finden 75% der Befragten.

Foto der Klausurtagung der Lokalen Agenda für Dresden

[…] für die gegebenen Kapazitäten leistet die LA21 unheimlich viel. Doch wenn man den Kontext der Stadtgesellschaft Dresden betrachtet, können 1 ½ Personen nicht gegen die Dynamik von 530 000 an. Es bräuchte viel mehr politische Unterstützung und Kapazitäten für die LA21.“ Vielen herzlichen Dank für die klaren Worte, deren Forderung wir unterschreiben. Zum Glück sind wir nicht allein, sondern arbeiten mit vielen Pionier/innen des Wandels in Dresden an vorderster Linie.

Geschätzt an der Arbeit der Dresdner Lokalen Agenda wird die Schnittstellen- und Vernetzungsfunktion zwischen Verwaltung und Initiativen sowie die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Akteur/innen und Sichtweisen (Übersetzungsfunktion). Weiterhin wird der Lokale Agenda Wettbewerb gelobt und das persönliche Engagement sowie die gute Arbeitsatmosphäre bei Kooperationen hervorgehoben. Vielen Dank, darüber freuen wir uns sehr!

Die Lokale Agenda bedient ein breites Themenspektrum, welches das Thema Nachhaltigkeit einerseits fordert. Andererseits vertraten einige Befragte die Meinung, die Agenda bräuchte mehr Durchsetzungskraft, ein klareres Profil und mehr Bürger/innennähe – „Ich vermisse die Radikalität (im gutem Sinne) bei inhaltlicher Tiefe und den Mut, unangenehm und deutlich zu sein,“ so eine weitere Position. Viele Befragte sprachen sich in den qualitativen Antworten für eine stärkere Öffentlichkeitswirksamkeit der Lokalen Agenda aus.

Dazu sagt Julia Leuterer, Geschäftsführerin der Lokalen Agenda: „Durch einige Antworten wurde uns bewusst, dass unsere Arbeit und Engagement von außen schwer zu überschauen ist. Wir werden also weiter an einer transparenten und übersichtlichen Darstellung arbeiten. So wollen wir dieses Jahr z.B. eine neue Webseite aufsetzen.“

Unsere befragten Kooperationspartner/innen sahen viele und heterogene Herausforderungen für die Arbeit der Lokalen Agenda auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt Dresden. Wie schaffen wir es alle Bürger/innen Dresden zu erreichen und auch zu überzeugen? Wie gestaltet man ein inklusives Konzept der Stadt-und Lebensveränderung? Wie überwindet man ideologische Barrieren? Welche der vielen Prioritäten und anzugehenden Themen haben Vorrang im eigenen Profil und Tätigkeitsbereich? Was hat wirklich Wirkkraft?

Als wichtigste zukünftige Schwerpunkte befinden die Befragten, dass wir Initiativen bekannter machen und vernetzen (81% wichtig bis sehr wichtig) sowie politischen Druck für nachhaltige Entwicklung erzeugen (78% wichtig bis sehr wichtig) sollten. Dabei interessierten sich die Befragten besonders für Themen der Stadtentwicklung (67%), des sozialen Zusammenhalts (50%), Ernährung (44%), Mobilität (44%), Wirtschaft (25%) und Energie (17%).

Was folgt aus diesen Ergebnissen?

Die Lokale Agenda Dresden wird in Zukunft vor allem folgende Funktionen fokussieren:

  1. Vermittlungsfunktion: zwischen Zivilgesellschaftlichen Engagement und der LH Dresden sowie Vernetzung von Initiativen untereinander
  2. Bündelungsfunktion: von Interessen von Initiativen und Zivilgesellschaft
  3. Brennglasfunktion: Interessensvertretung für Nachhaltigkeit

Leistungen der Lokalen Agenda für Dresden