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Starkregen und Trockenperioden stellen Städte vor große Herausforderungen. Das wird in Dresden besonders deutlich, wenn man an die Jahrhundertfluten 2002 und 2013 denkt. Andererseits gab es vor allem in den letzten Jahren einige extrem trockene Sommer wie zum Beispiel 2018, 2019 und 2022. Ganzheitliche Konzepte eines zukunftsfähigen Regenwassermanagements sowie einer grünen Infrastruktur und deren Umsetzung tragen dazu bei, Städte resilienter gegenüber extremen Wettersituationen zu machen und das Stadtklima nachhaltig zu verbessern. Um solche Konzepte zu diskutieren und der Frage aus der Überschrift nachzugehen, trafen sich am 22.03.2023, dem Weltwassertag, 130 Fachleute in der Dresdner Ballsport-Arena. 230 weitere Personen waren online mit von der Partie.

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Landeshauptstadt Dresden und der Stadtentwässerung Dresden GmbHInnerhalb der Stadtentwässerung hat sich vor einem halben Jahr die Arbeitsgruppe „Schwammstadt Dresden“ gegründet, die unter der Leitung von Dr. Stefan Trülzsch steht.

Baubürgermeister Stephan Kühn eröffnet die Tagung. Foto: Stadtentwässerung Dresden GmbH

Die Schwammstadt nimmt Wasser auf und speichert es zwischen

Viele Städte sind heute sehr dicht bebaut; die versiegelte Fläche ist dementsprechend hoch. Das trifft leider auch auf Dresden zu. Allein in den zehn Jahren zwischen 2012 und 2022 sind in hier die versiegelten Flächen um 1,5 Millionen auf 19,3 Millionen Quadratmeter gewachsen, erläuterte Dr. Stefan Trülzsch in seinem Vortrag. Die Zunahme entspricht der Größe von 210 Fußballfeldern. Städte und Kommunen kämpfen bedingt durch den Klimawandel immer häufiger mit Starkregen und Überschwemmungen. Die Kanalisation ist mancherorts mit den Wassermassen überfordert. Eine mögliche Lösung: das Konzept der Schwammstadt.

Ein modernes Regenwassermanagement wird für Stadtplaner und Kommunen immer wichtiger. In diesem Zuge können Flächen geschaffen werden, die in der Lage sind, große Mengen an Wasser aufzunehmen und zeitverzögert wieder abzugeben. Städte, die solche Flächen konzipieren und umsetzen, werden auch als „Schwammstädte“ bezeichnet. Dabei gilt es, Regenwasser möglichst da aufzufangen, wo es anfällt und es genau dort auch dem Regenwasserkreislauf zuzuführen – nach dem Prinzip der so genannten dezentralen Regenwasser-Bewirtschaftung. Das Wasser wird durch den Boden gereinigt und reichert letztlich das Grundwasser an.

Spannende Projekte aus anderen Städten

In anderen Städten wird das Konzept Schwammstadt schon erfolgreich erprobt. So stellte Dr. Ganbaatar Khurelbaatar in seinem Vortrag „BlauGrüne Infrastrukturen und ihre multifunktionalen Wirkungen auf Wohnblock- und Quartiersebene“ ein Projekt aus Leipzig vor. Hier ist ein großes Wohngebiet für 3.000 Einwohner in Planung mit dem Grundsatz, dass Regenwasser nicht in den Kanal fließt, sondern direkt vor Ort genutzt wird. 

Ein weiteres Pilotprojekt wurde von Dr. Michael Richter von der HafenCity Universität Hamburg mitgebracht. Er stellte das Verbundprojekt „BlueGreenStreets“ zur Gestaltung wassersensibler Straßenräume vor. Regen soll an Straßen zurückgehalten werden und versickern, durch die ansprechende Gestaltung soll das Umfeld attraktiver werden.

Und was geht in Dresden?

Auch hier passiert schon einiges, wie Christina Holstein von der STESAD berichten kann. Sie stellte die Pläne für das Gymnasium Linkselbisch Ost (LeO) vor, welches ab Anfang kommenden Jahres an der Bodenbacher Straße gebaut werden soll. Geplant ist hier unter anderem eine Begrünung der 4.500 m² großen Dachfläche. Zudem soll die Fassade mit Rank- und Kletterpflanzen begrünt werden und Rigolen, Mulden und Tiefbeete angelegt werden mit dem Ziel das gesamte Regenwasser auf dem Grundstück zurückzuhalten.

Und auch in Sachen Forschung ist Dresden gut dabei. Darüber berichtet Tom Kirsten vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in seinem Vortrag. In Pillnitz wird unter anderem an Baumrigolen, Sickerringen, Verdunstungsbeeten und Sportplätzen als Versickerungsflächen geforscht.

Schlusswort

Wie bei leider so vielen wichtigen Themen unserer Zeit lautete das Fazit, welches Ralf Strothteicher, Geschäftsführers Stadtentwässerung Dresden, am Ende der Tagung zog: „Wir haben kein Wissensdefizit, sondern ein Umsetzungsproblem. Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren, sondern müssen schnell handeln.“  Daher ist es umso besser, dass es in Dresden nun die Arbeitsgruppe „Schwammstadt Dresden“ gibt, die sich intensiv mit der Regenwasserthematik beschäftigt und auch versuchen wird mit ihrer Expertise Einfluss auf politische Entscheidungsträger zu nehmen.

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