Dresden bleibt Fairtrade Town!

Seit dem 23. März ist es offiziell: Dresden bleibt weiterhin eine von aktuell 599 Fairtrade Towns. Herzlichen Glückwunsch!

Möchte eine Stadt dauerhaft Fairtrade Town sein, muss der Titel alle zwei Jahre erneuert werden. Wichtig sind dabei erkennbare Fortschritte und Entwicklungen hin zu mehr fairem Handel in der Stadt. Das bezieht sich sowohl auf die Zivilgesellschaft in Form von Vereinen, Läden und Cafés oder Restaurants als auch auf die städtische Verwaltung. Im Fall von Dresden gelang es, den 2017 erstmals erworbenen Titel dieses Jahr erfolgreich zu verteidigen.
Koordiniert werden die Aktivitäten für ein faires Dresden durch die Steuerungsgruppe Dresden fair.wandeln. in der die Lokale Agenda ebenfalls Mitglied ist und die Titelverlängerung begleitet hat.


Besonderer Dank gilt den zahlreichen aktiven Initiativen und Unternehmen, welche das Thema Fairtrade durch Bildungsarbeit und Verkauf fair gehandelter Produkte in Dresden voranbringen. Hierzu gehören beispielsweise die F.A.I.R.E Dresden, das Ökumenische Informationszentrum, die Bildungsstelle Globales Lernen oder die Dresdner Kaffee und Kakao Rösterei.
Nur mit Hilfe dieser vielen engagierten Akteur/innen der Zivilgesellschaft unserer Stadt war die Titelerneuerung möglich. Die Landeshauptstadt selbst hat in dieser Hinsicht noch viel ungenutztes Potenzial. Wir freuen uns darauf, auch hier zukünftig weitere Fortschritte begleiten zu können.

Wir freuen uns, wenn die Titelverlängerung als Ansporn genutzt wird nun wirkliche Fortschritte hinsichtlich fairer Beschaffung in der Landeshauptstadt Dresden zu machen und auch inenrhalb der Verwaltung Standards zu setzen.

Pressemitteilung der Stadt Dresden anlässlich der Titelerneuerung

5 Tipps für nachhaltigere Ostern

1. Schokohasen – aber bitte fair!

Schokoladenhasen und -eier gehören zu Ostern einfach dazu. Der Durchschnitts-Schokohase aus dem Supermarkt ist aber in der Regel nur auf Kosten von Umwelt und der Ärmsten zu haben: außen viel problematische Verpackung, innen Schokolade mit Palmöl, Kinderarbeit inklusive.

2017 wurden in Deutschland 200 Millionen Osterhasen produziert. Die wenigsten davon waren bio. Schokohasen gibt es jedoch auch in der Bio- und Fairtrade-Variante.

Da das Rohprodukt Kakao bei uns nicht heimisch ist, muss die Bohne aus fernen Ländern importiert werden. Über 90 % der weltweit konsumierten Schokolade wird in den Industrieländern vernascht, obwohl die wichtigsten Zutaten wie Kakao und Zucker ihren Ursprung in wirtschaftlich benachteiligten Ländern haben.

Dazu ein plakativer Vergleich: Eine Tafel Schokolade lässt sich meist in 24 Stücke teilen. Den Kakaobauern und -bäuerinnen bleiben nach Abzug der Stückchen für den Handel, die Schokoladenfirma, die Verpackungsmaterialien und die übrigen Rohstoffe kaum mehr als der Preis für ein einziges Stück. Produkte mit dem Fairtrade-Gütesiegel garantieren einen Mindestpreis für die Kakaobauern und -bäuerinnen. Viele fair gehandelte Schokoladen werden zusätzlich in Bio-Qualität produziert.

Den Gepa-Osterhasen findest du in fast jedem Biomarkt. In der Verbrauchergemeinschaft haben wir selbst nachgeschaut. Solltest du trotzdem auf herkömmliche Ware zurückgreifen, wirf unbedingt einen Blick auf die Zutatenliste. Die sollte möglichst kurz sein und ohne Palmöl auskommen.

2. Mogelpackung: bunte Eier

Herkunft, Haltung, Haltbarkeit: Normalerweise sind Eier in Deutschland sehr gut gekennzeichnet. Doch ausgerechnet zu Ostern gibt es Ausnahmen: Auf bereits gekochten und gefärbten Eiern suchen die Kunden solche Angaben vergeblich.

Deswegen müssen wir damit rechnen, dass man mit den bunten Ostereiern im Supermarkt die letzten verbliebenen Käfighaltungseier kauft.
Käfighaltung ist in Deutschland eigentlich seit 2016 verboten. Aber rund zehn Prozent der deutschen Eierproduktion kommt noch von Käfig-Hennen, weil derzeit eine Übergangsfrist läuft.

Weil Kükenschreddern grausam ist, findet man seit einigen Monaten in immer mehr Supermärkten auch noch eine weitere Sorte von Eiern: sogenannte „Bruderhahn“-Eier. Sie werden auch unter Bezeichnungen wie „Hahn im Glück“ oder „Spitz & Bube“ angeboten. Die Produzenten dieser Eier werben damit, bei der Zucht ihrer Legehennen auch die männlichen Küken mit aufzuziehen. Normalerweise werden diese Küken getötet, weil sie für die Eierproduktion nicht gebraucht werden. Aus diesem Grund werden für die Eierproduktion allein in Deutschland jährlich mehr als 50 Millionen männliche Küken routinemäßig in den Brütereien vergast oder lebendig geschreddert – dies gilt auch für Bio-Eier. Damit sich die Mast der Hähnchen dennoch für die Betriebe lohnt, werden die sogenannten „Bruderhahn“-Eier teurer verkauft.

3. Deko? Na klar, aber nachhaltig!

Auch das Osternestchen lässt sich nachhaltig bauen. Das grell gefärbte Kunstprodukt sieht eh ganz schön 90er aus. Ostergras ist oft billig gefärbt und die günstigen Osterkörbchen in den Drogerien und Supermärkten stammen in aller Regel eher aus zweifelhafter Produktion. Der nächste Schritt in Sachen nachhaltige Ostern ist also ein biologisch einwandfreies Osternest ohne Chemie im Ostergras.

Das geht zum Beispiel so: Man nehme eine Schale und pflanze ein paar Tage vor Ostern Katzengras ein. Das wächst rasant, sieht grün und schick aus und ist garantiert 100-prozentig natürlich. Natürlich funktioniert auch ein Grasballen aus dem Garten oder ein bisschen Heu vom nächsten Bauern.

Das geht sogar auch lecker: unser Tipp 100 % essbares Osternest mit frischem Grün

Ein schöner Blickfang, essbar und gesund ist Ostergras aus Kresse: Säen Sie 4-6 Tage vor dem Fest Kressesamen in einer flachen Schale auf feuchter Watte aus. Stellen Sie die Schale an einen warmen und hellen Platz (z.B. aufs Fensterbrett). Die Samen in den folgenden Tagen leicht feucht halten, damit die Kresse gut wachsen kann. Auf die Kresse können bunte Ostereier oder Schokoladehasen gebettet werden. Kresse schmeckt köstlich zu Ostereiern oder aufs Butterbrot.

4. Frohe Ostern für alle Lebewesen

Es ist inzwischen bekannt: der CO2-Fußabdruck von Fleisch ist ein Problem. Das Osterlamm ist Sinnbild für den Opfertod von Jesus. Auch heute noch essen viele Christen zu Ostern Lammfleisch. Das ist fast immer mit Tierleid verbunden:

Das konventionelle Lammfleisch, das zu Ostern auf den Markt kommt, stammt von Lämmern, die im Winter geboren und meistens im Stall gemästet werden, um zu Ostern das Schlachtgewicht zu erreichen. Jedes Jahr werden allein in deutschen Schlachthäusern über eine Million Schafe getötet – fast alle davon sind Lämmer.

Wem ein selbstgemachter Nussbraten allerdings zu aufwendig ist, kann es ja mal mit den veganen Braten & Fleischalternativen für die Feiertage probieren, die es in den meisten Vegan-Abteilungen oder im Bio-Markt zu kaufen gibt.

Wer nicht auf den Fleischbraten verzichten möchte, sollte zumindest auf Bio-Zertifizierung und Regionalität der Tierprodukte achten.

5. Nachhaltiges Schenken und Verpacken

Reduce – Reuse – Recycle! Jede/r hat ungenutzte Schätze zuhause rumliegen. Wie wäre es mit einen gebrauchten oder Upcycling-Geschenk? Aus alten Dingen können wunderbare persönliche Geschenke entstehen. Wem Basteln eine Qual ist, kann alternativ sogar mit Geschenken Gutes bewirken. Oder wir schenken unseren Lieben einfach mal etwas Zeit?

Wenn es materielle Dinge sein sollen, dann können wir wenigstens auf die Verpackung achten: Erst wird mühevoll eingepackt, was das Zeug hält, danach wird es gedankenlos aus dem Papier gefetzt. Für die Flut an Geschenkpapier, mit der wir über die Feiertage die Papiertonnen verstopfen, verschwinden ganze Wälder in den Papiermühlen. Dabei gibt es tolle Direkt-Recycling Ideen: Wie wäre es mit dem etwas anderen Geschenkpapier: alte Kalenderblätter, Schnittmuster oder Notenblätter müssen nicht weggeworfen werden. Als Geschenkverpackung sind sie genauso ein Hingucker, wie Landkarten, alte Stadtpläne oder Comics. Mehr Ideen findet Ihr bei Utopia.

Im Übrigen gibt es auch Verpackungsmethoden und Falttechniken, die Klebeband überflüssig machen. Mehr dazu findet ihr hier.

Kinder pflanzen Streuobstwiese für den Klimaschutz

Was für ein Spirit in der Luft liegt, wenn junge Menschen voller Tatendrang gemeinsam an einem Thema arbeiten, das ihnen wichtig ist, war am Freitag im Dresdner Norden deutlich zu spüren. Am 5. April fand die zehnte Plant-for-the Planet-Akademie mit der Lokalen Agenda als lokalem Kooperationspartner in Dresden statt. Unsere Projektkoordinatorin Christine Mantu hat ihre Eindrücke festgehalten.

Die diesjährige Plant-for-the-Planet-Akademie fand im Bürgerzentrum Waldschänke in Hellerau statt. Zum Jubiläum konnten wir feststellen: Die Menschen, ob jung oder alt, beginnen die Dringlichkeit des Klimawandels zu begreifen und wollen selbst handeln.

„Dresden auf dem Öko-Trip“ ?

So viele Anmeldungen und soviel Zuspruch haben wir in den Jahren davor noch nicht bekommen. Die Plätze für die kostenlose Akademie waren weit vor Anmeldeschluss ausgebucht, so dass wir statt 40 geplanten Plätzen nun 70 Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gaben, an der Akademie teilzunehmen.
Selbst die MOPO interessierte sich für unsere Aktion und titelte „Dresden auf dem Öko-Trip“.

In der Akademie, die von 9:30 bis 17:30 Uhr geht, werden Kinder und Jugendliche einen Tag lang zu Klimabotschafter/innen ausgebildet. Sie lernen gemeinschaftlich, welche Probleme der Klimawandel verursacht und vor allem, dass es nicht nur darum geht, den Eisbären zu retten, sondern, dass es um unsere menschliche Zivilisation selbst geht. Sie lernen selbst Vorträge zu halten, bekommen Rhetorik-Workshops und können ihr Wissen sowohl an andere Kinder als auch an die Großen weitergeben. Der neunjährige Klimabotschafter Martion Boos hielt zu Beginn den einführenden Vortrag und machte deutlich, worum es geht: Um die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Zivilisation und was wir dagegen tun können. Konkret heißt das:

1. Aufklären, z.B. durch Vorträge halten.
2. Bäume pflanzen.
3. Den eigenen CO2-Fußabdruck reduzieren.

Mehr zur Akademie: Wie funktioniert Plant for the Planet?

Nach einer kleinen Frühstückpause, die liebevoll von dem Zukunftsstadtprojekt „Zur Tonne“ von Stefanie Nünchert und ihrer Kollegin Rosa angerichtet wurde, lernten die Kinder in einem Planspiel Möglichkeiten für eine Zukunft mit fairer Güterverteilung und Weltbürger/innentum kennen. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Kinder und Jugendliche bereits über die Wertschöpfungsketten zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden wissen und wie sie die eigene Priviligiertheit emotional beschäftigt. Zu diesen Themen übten die Kinder nach dem Weltspiel in Gruppen Vorträge.

Währenddessen lieferte die Pastamanufaktur pünktlich das Mittag an: Bio-Pasta, Gemüse-Lasagne und Apfelmichel. Vegetarisch, regional, bio und ratz-fatz alle.

Stop Talking – Start Planting!

Warten auf die Bahn

Nach dem Mittag machten wir uns mit 70 gestärkten und motivierten Kindern und Jugendlichen auf den Weg mit der Bahn zum Kleingartenverein „Grüne Aue“, in der Herr Müller, der Vorsitzende des Kleingartenvereins, Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen sowie die DNN mit den Bäumen und Sträuchern bereits auf uns warteten. Nach einer kurzen Einweisung von Gärtnermeister Volker Croy, ging es nun endlich los. Das Gewusel auf der Wiese war wunderbar und dank der 40 Spaten, die die Landeshauptstadt Dresden für uns bereitgestellt und angeliefert hatte, waren auch alle Bäume und Sträucher innerhalb von 30 Minuten in der Erde. Durch die Pflanzaktion wurde auf der Fläche eine Streuobstwiese geschaffen, an der sich die Mitglieder des Vereins noch lange erfreuen werden. Sie wollen zusätzlich noch eine Blumenwiese aussähen. Die Kinder fragten sehr genau nach, wer sich denn nun um die Bäume kümmern werde. Herr Müller versicherte, dass die Pflege der Bäume und Sträucher im Kleingartenverein gesichert sei. Einen Baum zu pflanzen reicht nicht aus, denn mit einer Überlebensquote von durchschnittlich 20% möchten wir uns nicht zufrieden geben. Diese Bäume sollen uns überleben.

Hier ein Video des MDR zu einer nachfolgenden Pflanzaktion auf der Fläche.

Klimabotschafter/innen braucht das Land

Nach einer Pause mit leckerem Kuchen vom Zukunftsstadtprojekt Zur Tonne fanden sich alle wieder in der Waldschänke ein für den zweiten Teil der Akademie. In diesem hatten die Kinder die Möglichkeit ihre ersten eignen Projekte zu planen und diese in der großen Abschlussveranstaltung zu präsentierten. Viele stolze Eltern hatten sich zur Präsentation in der Waldschänke eingefunden. Einige Eltern hatten vor der Präsentation auch die Möglichkeit genutzt, zum Elternworkshop zu gehen und selbst etwas über Klimaschutz zu lernen. Zum Abschluss der Akademie überreichte Eva Jähnigen stolz die Urkunden an die neuen Klimabotschafter/innen. Frau Jähnigen sprach den Kindern Mut zu und betonte, dass es viele sinnvolle außerschulische Aktivitäten für den Freitag gäbe.

Zusätzlich zu ihrem neu angeeigneten Wissen nehmen die Kinder einen Beutel voll spannender Literatur rund ums Thema Klimaschutz und Bäume pflanzen mit nach Hause.

„None is to small to make a difference“

Diese Akademie hat uns einmal mehr gezeigt, dass Kinder und Jugendliche etwas beitragen möchten und ihre Umwelt auch mit Unterstützung aktiv mitgestalten können. Um es mit Greta Thunberg auszudrücken: „None is to small to make a difference.“ Niemand ist zu klein, um einen Unterschied zu machen. Wir habe viele junge Menschen kennenlernen dürfen, die entschlossen sind einen Unterschied zu machen und die bereit sind, auch für ihre eigene Zukunft anzupacken. Nicht nur mit dem Spaten, sondern auch in Zukunft mit einer der stärksten Waffe, die Kinder haben: Ihrer schonunglosen Ehrlichkeit.

Herzlichen Dank!

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei folgenden Unterstützerinnen und Unterstützern, ohne deren Hilfe die Akademie nicht stattgefunden hätte:

Ihre Kinder konnten nicht teilnehmen?

Wir planen aufgrund der großen Nachfrage auch nach Anmeldestopp eine zweite Akademie für Dresden 2019. Sie findet voraussichtlich im Herbst statt. Über unsere Homepage-Beiträge und unseren Newsletter halten wir alle Interessierten dazu auf dem Laufenden.

Mobilität in der Zukunftsstadt Dresden

Da ist was in Bewegung: Zur Podiumsdiskussion mit dem Thema Mobilität in der Zukunftsstadt Dresden kamen am 03. April etwa 60 interessierte Dresdnerinnen und Dresdner im Veranstaltungsraum des DREWAG-Treff im World Trade Center zusammen. Zum Podium eingeladen waren

Julia Leuterer stellt die Podiumsgäste und die Veranstaltung als Teil der Zukunftsstadt-Ausstellung vor
Foto: Theresa Zakrzewski

Die Podiumsdiskussion fand begleitend zur Ausstellung „Zukunftsstadt Dresden – Visionen und Projekte“ im DREWAG-Treff statt und ist Teil des Rahmenprogrammes zum Tag der Erneuerbaren Energien in Dresden.

Mobilität ist sowohl auf dem Land als auch in der Stadt ein omnipräsentes Thema. Mit der Klimakrise und der immer weiter voranschreitenden Verdichtung von Städten gibt es viele Fragen zu klären. In welche Richtung soll sich die Stadt Dresden im Bereich Mobilität zukünftig entwickeln? Welche Trends und Pläne gibt es und welche führen in Richtung nachhaltige Mobilität? Bleibt das Auto weiterhin das dominierende Verkehrsmittel oder wird der Umweltverbund mit ÖPNV und Fahrrad gestärkt und ausgebaut? Wie geht es mit der Elektromobilität in unserer Stadt voran und wie spielt Digitalisierung hier hinein? Wie kann die Bevölkerung in diesen Wandlungsprozess einbezogen und mitgenommen werden?

Mit diesen und weiteren Fragen wurden die Podiumsgäste unter Moderation durch Julia Leuterer von der Lokalen Agenda Dresden konfrontiert. Auch das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion.

Dr. Markus Egermann vom Projekt TransVer am Leibnitz Institut für Ökologische Raumentwicklung
Foto: Theresa Zakrzewski

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Podiumsgäste wurde einführend die Frage geklärt, warum eigentlich eine sogenannte Verkehrswende nötig ist und wie diese aussieht. Markus Egermann wusste hierauf eine klare Antwort. Im Projekt TransVer beschäftigt er sich mit genau dieser Herausforderung, die Stadt verbrennungsmotorfrei zu gestalten. Seiner Meinung nach lässt sie sich nur durch einen Systemwechsel meistern. Menschliche Siedlungstrukturen wurden jahrzehntelang auf das Auto als zentrales Verkehrsmittel aufgebaut und ausgelegt. Entsprechend schwierig ist es, in diesem auf das Auto fokussierte System Änderungen vorzunehmen, die andere Mobilitätsprinzipien in den Vordergrund stellen. Hier ist ist ein grundlegender und langfristiger Wandel nötig. Das neue System muss technologie- und pfadoffen bleiben, damit es sich nicht wieder festfährt. Dass die Verkehrswende kommen muss, stand für alle Podiumsteilenehmer/innen fest. Lärm- und Luftbelastung, Verkehrsunfälle, Klimaschädigung und fehlender Platz in den Großstädten sprechen für sich.

Jacqueline Griesbach vom Zukunftsstadtprojekt „Woche des guten Lebens“
Foto: Theresa Zakrzewski

Das Zukunftsstadt-Projekt „Autofreie Zukunftsstadt – Woche des guten Lebens“ möchte austesten, ob und wie die Reduzierung von motorisiertem Individualverkehr in der Praxis funktionert. Für eine Woche soll der Stadtteil Äußere Neustadt nahezu autofrei werden. Jacqueline Griesbach betont dabei, dass natürlich Zugänge für Lieferfahrzeuge, Notdienste und Einzelpersonen, die zwangsläufig ein Auto nutzen müssen, bestehen bleiben. Das Reallabor will Erkenntnisse sammeln über einen Alltag mit weniger Autos, vorallem den Umgang mit dem plötzlich wieder nutzbaren Raum, weil der ruhende Verkehr entfällt. Erst diese frei gewordene Räume ermöglichen die Schaffung anderer Mobilitätsstrukturen. Diese Erfahrungen können dann für eine Umsetzung in größerem Stil genutzt werden.

Carsten Wald für den Bereich Elektromobilität von der DREWAG / Enso
Foto: Theresa Zakrzewski

Auch Carsten Wald von der DREWAG betont, dass man die Autos in erster Linie in der Innenstadt reduzieren will. In diesem Bereich besteht eine hervorragende Infrastruktur für öffentliche Verkehrsmittel, sodass der Bevölkerung ausreichend Alternativen zur Verfügung stehen. An mehreren sogenannten MOBI-Punkten, mit dessen Auf- und Ausbau sich Herr Wald befasst, können Reisende bereits bequem zwischen Elektroauto, Leihfahrrad und ÖPNV wechseln, um bestmöglich mobil zu sein. So zum Beispiel am Pirnaischen Platz, wo letzten September der erste MOBI-Punkt feierlich eröffnet wurde. Multimobil, also mit dem jeweils passenden Gefährt unterwegs zu sein, ist das erklärte Ziel. Natürlich müssen für ländliche Regionen andere Lösungen gefunden werden als in der Stadt. Es ist keinesfalls das Ziel, die betreffenden Orte und Gemeinden abzukapseln. Aufgrund der größeren Distanzen wird auf dem Land auch weiterhin das Auto als Fahrzeug von großer Bedeutung bleiben. HIer ist das Ziel, diese Mobilität möglichst zu elektrifizieren, um den CO2-Ausstoß zu senken und das ÖPNV-Angebot z.B. durch höhere Taktzahlen und ein einheitliches Verbundticket attraktiver zu machen.

Sven Lißner von der Professur für Verkehrsökologie der TU Dresden
Foto: Theresa Zakrzewski

Aber wie kommt es nun zu den Veränderungen? Sven Lißner beschäftigt sich mit der Erfassung des Fahrradverkehrs in Dresden und bestätigte, dass man bereits genau weiß, was sich aus welchen Gründen ändern muss und das bestimmte Maßnahmen unausweichlich sind. Er sieht ein Umsetzungsdefizit. Die politische Willensbildung in der Bevölkerung sorgt noch nicht für genug Druck bei der Stadtpolitik und -verwaltung. Mehr politische Emanzipation, zum Beispiel durch die Teilnahme an Wahlen und Demonstrationen, sind sehr wirkungsvoll. Auch die Änderung des persönlichen Mobilitätsverhaltens ist ein wirksames Mittel.

Am Ende des Abends konnten sowohl einige Irrtümer aufgedeckt als auch praktische Handlungsempfehlungen gegeben werden. Jetzt müssen wir es in die Hand nehmen und die Zukunfts unserer Mobilität selbst gestalten.

Hier können Sie sich die vollständige Veranstaltung ansehen:

Vielen Dank für Film und Bilder an Theresa Zakrzewski und Volker Bellmann.

Forderungen von Fridays for Future Deutschland veröffentlicht

In intensiver Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/innen hat Fridays for Future Deutschland in Arbeitsgruppen konkrete Forderungen an die Politik ausgearbeitet und formuliert. Mit diesen sollen die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten und die globale Erwärmung auf unter 1,5° Celsius zu begrenzt werden.

Fridays For Future fordert die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5°C-Ziels. Explizit fordern FFF:

  • Nettonull 2035 erreichen
  • Kohleausstieg bis 2030
  • 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035

Entscheidend für die Einhaltung den 1,5°C-Ziels ist, die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordern FFF bis Ende 2019:

  • Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
  • 1/4 der Kohlekraft abschalten
  • Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180€ pro Tonne CO2

Den vollständigen Katalog findet ihr unter: https://www.docdroid.net/0ovecWc/grundsatzforderungen.pdf

Eltern-Ratgeber

Für Eltern, die sich unsicher sind, wie sie ihre Kinder unterstützen können, hat der BUND einenRatgeber entwickelt.

PM: „Plant for the Planet“ -Akademie in Dresden

Dresdner Schülerinnen und Schüler pflanzen Bäume und Sträucher für das Klima

Im Rahmen der „Plant-for-the-Planet“-Akademie pflanzen Dresdner Schülerinnen und Schüler am Freitag, den 05. April um 13:15 Uhr auf der Gemeinschaftsfläche des Kleingartens Grüne Aue Dresden, am Torfmoor 21a, 01109 Dresden, 10 Obstbäume und ungefähr 60 Beerensträucher. Die Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen wird ebenfalls an der Pflanzaktion teilnehmen.

Mit der neu entstehenden Streuobstwiese im Dresdner Norden leisten die Kinder und Jugendlichen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz in Dresden. Die Sträucher geben darüber hinaus später Lebensraum und Futter für Insekten und Vogelwelt. Deshalb unterstützt die Lokale Agenda 21 für Dresden „Plant-for-the-Planet“ als lokaler Ansprechpartner und organisiert nun zum 10. Mal die jährliche Akademie mit Baumpflanzung in Dresden. Die begrenzten Plätze der kostenlosen Akademie waren schon vor Ablauf der Anmeldefrist restlos ausgebucht. Die Projektkoordinatorin der Lokalen Agenda, Christine Mantu, freut sich, dass sich so viele Schülerinnen und Schüler für Klimaschutz begeistern: „So viele interessierte Kinder und Jugendliche hat es in Dresden noch nicht gegeben, die selber gegen den Klimawandel aktiv werden und Bäume pflanzen möchten. Wir werden nun aufgrund der hohen Nachfrage statt 40, fast 70 Kindern eine Teilnahme ermöglichen. Wir bekommen immer noch viele Anfragen und sind überwältigt vom Zuspruch der Lehrer/innen und Eltern. Deswegen haben wir uns dazu entschieden im Herbst 2019 zum ersten Mal eine zweite Akademie mit Pflanzaktion in Dresden zu organisieren.“

Am Ende des Akademietages bekommen die Kinder und Jugendlichen feierlich eine Urkunde als Klimabotschafter/in von der Dresdner Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen überreicht.

„Plant for the Planet“ ist eine 2007 von dem 9-Jährigen Felix Finkbeiner ins Leben gerufene Initiative für Kinder zur Begrünung unseres Planeten. Die Initiative tritt für Klimagerechtigkeit ein und will Kinder mit Vorträgen und Pflanzaktionen zu diesem Thema sensibilisieren.

Hinweis für Journalistinnen und Journalisten: Sie sind herzlich zur Pflanzung am Freitag, den 05. April, von 13:15 bis 14:30 Uhr auf der Gemeinschaftsfläche des Kleingartenvereins Grüne Aue Dresden, am Torfmoor 21a, 01109 Dresden eingeladen.

UND zur feierlichen Urkundenübergabe mit der Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen ab 16.30 Uhr im Förderverein Waldschänke Hellerau e.V. Am Grünen Zipfel 2, 01109 Dresden.

TEDx Salon: Nachhaltiger Wirtschaften: Wettbewerbsvorteil oder Idealismus?

Bei den TEDxSalons treffen die engagierten Menschen einer Stadt aufeinander und nutzen den Raum für informelle Diskussionen. So nutzt die Community die Zeit zwischen den jährlichen Konferenzen. Ob als Dinnerparty oder im Lieblingscafé – wir schauen gemeinsam TED Talks oder lauschen Live-Speakern vor Ort. Lassen uns von ihren Impulsen inspirieren, knüpfen an konkrete Fragestellungen an und tragen Ergebnisse als spätere Handlungsgrundlage zusammen.

“NachhaltigER Wirtschaften – Wettbewerbsvorteil oder Idealismus?”

Der erste Salon in diesem Jahr wurde den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen gewidmet. Ein genauso globales wie mitunter fernes Thema für Menschen in Mitteleuropa. Und doch tragen wir – Privatpersonen, Unternehmer und Institutionen – Verantwortung für die Transformation unserer Welt im Rahmen der Agenda 2030.

Besonders toll: Nach diesem TEDx Salon wurden die Ergebnisse zusammengefasst und sind nun für jede/n einfach zum Dowload verfügbar.

Die Ergebnisse findet ihr hier.

Veranstaltungen rund um das Fahrrad in Dresden

Am 20. März war kalendarischer Frühlingsanfang. Zwar machen die Frühlingstemperaturen gerade eine Pause, aber die zahlreichen Veranstaltungen rund ums Rad in Dresden motivieren dazu, das Fahrrad wieder auszumotten und auf den Sattel zu steigen.

Beginnend mit Ende März finden in den kommenden Monaten die folgenden thematisch passenden Veranstaltungen in und um Dresden statt:

  • Mobilität in der Zukunftsstadt Dresden: Unter diesem Titel veranstaltet die Lokale Agenda am 03. April um 18 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Vertreter/innen von DREWAG, TU Dresden, Projekt Autofreie Zukunftsstadt und Projekt TransVer im DREWAG-Treff.
  • ADFC-Dresden: In diesem Jahr plant der ADFC-Dresden wieder zahlreiche Veranstaltungen für alle Zweiradfahrer/innen. Jeden letzten Freitag im Monat, als nächstes am 29. März um 18:30 Uhr, kann man sich der Critical Mass an der Lingnerallee anschließen. Beginnend mit dem 07. April startet das umfangreiche Radtourenprogramm des Vereins. Am 08. April um 20 Uhr findet in Kooperation mit der tuuwi der Umweltfilmabend „Bikes vs. Cars“ im Kino im Kasten statt.
  • Radverkehrskongress: Am 13. und 14. Mai kommt der 6. Nationale Radverkehrskongress mit einem sehr umfangreichen und vielfältigen Programm in die Messe Dresden.
  • SZ-Fahrradfest: Am 07. Juli findet das 24. SZ-Fahrradfest statt. Ab Ende Mai kann man sich auf der Homepage des Fahrradfestes für eine Teilnahme an den verschiedenen Touren anmelden.
  • Stadtradeln 2019: Dresden nimmt dieses Jahr vom 24. Juni bis 14. Juli am Stadtradeln teil. Die Anmeldung von Teams ist seit Mitte März hier möglich.

Foto: DMG/ Sylvio Dittrich

Energiedialog zum Zukunftshaus und MatchUP-Projekt in Johannstadt

Unter dem Namen „Zukunftshaus“ errichtete die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) 2018 einen besonderen Neubau auf der Haydnstraße 17. Er ist ausgestattet mit einem innovativen und zukunftsweisenden Energiekonzept, welches in Zusammenarbeit mit der DREWAG entstand.

Neben einer Photovoltaik-Anlage mit Speicher im Mieterstrommodell wurden ein Energiemanagementsystem „Smart Building“ sowie moderne Messsysteme errichtet. Diese neuen Techologien sollen im „Zukunftshaus“ die Energiewelt von morgen zwischen DREWAG, Wohnungsgesellschaft und Mieter/innen abbilden. Die Umsetzung des Zukunftshauses ist im EU-Projekt „MAtchUP“ der Landeshauptstadt Dresden integriert. Seitdem die Bewohner/innen im Herbst letzten Jahres eingezogen sind, werden in den kommenden Jahren verschiedene Angebote und Kommunikationswege getestet werden, um die Energiebilanz eines Mehrfamilienhauses zu senken.

Bericht aus der Bauphase des Zukunftshauses 2018

Sven-Sören Börner stellte als Mitarbeiter der DREWAG beim Energiedialog der Lokalen Agenda am letzten Dienstag im Veranstaltungsraum des DREWAG Treff das besondere Bauprojekt des Zukunftshaus Johannstadt vor. Herr Alrik Mutze, Vorstand der WGJ, war als Ansprechpartner des Zukunftshaus-Projektes anwesend und beantwortete die Fragen aus dem Publikum. Die Präsentation zum Zukunftshaus-Projekt finden Sie hier.

Anschließend stellte Frau Linda Arnhold, Mitarbeiterin bei der Landeshauptstadt Dresden und Projektkoordinatorin von MAtchUP Dresden, selbiges Projekt vor. Innerhalb des Projektes soll Dresden-Johannstadt zu einem Smart City-Quartier entwickelt werden, d.h. durch die Kombination mit weiteren Stadtentwicklungsmaßnahmen zu einem intelligenten und energieeffizienten Stadtquartier heranwachsen. Das schließt die Bereiche Straßenbeleuchtung, erneuerbare Energien und deren Nutzung, vernetzte Mobilität sowie E-Mobilität und Bürger/innen-Informationssysteme zur Erleichterung der Teilhabe ein. Hier finden Sie die Präsentation zum MatchUP Projekt in Dresden.

Nachfragen kamen aus dem Publikum zu der Frage, inwieweit die Mieter/innen in der sinnvollen Nutzung der effizienten Technik mitgenommen oder weitergebildet werden, um hier Rebound-Effekte zu vermeiden. Auch ob die Gesamt-Energiebilanz von der Herstellung der Bauteile bis zum Energiebedarf der smarten Kommunikation im Haus im Verhältnis zu den Energieeinsparungen stehen wurde ergefragt. Solche systemischen Betrachtungen werden im Laufe des Projektes sowie bei MatchUp in Zukunft hoffentlich mehr Relevanz erhalten.

März-Newsletter

Fertig machen zur Kursänderung!

Unser Newsletter für März ist draußen. Diesmal mit unserem Bericht vom Klimastreik von Fridays for Future Dresden, der Ausstellung zur Zukunfsstadt, der Jahreskonferenz von Renn.mitte und wie immer nachhaltigen News und Veranstaltungen aus Dresden.

Den aktuellen Newsletter finden Sie hier!

Everyday for Future – Bericht einer Demonstration

Damit hatten die Organisator/innen nicht gerechnet. Sie hatten für Freitag den 15. März eine Demonstration für Fridays for Future Dresden zum Schutz des Klimas angemeldet und erwarteten 500 Teilnehmende. Gekommen waren 5.000! Die meisten waren Kinder und Jugendliche und für viele dürfte es die erste Demonstration in ihrem Leben gewesen sein. Wir glauben, dieses Erlebnis wird ihnen lange in guter Erinnerung bleiben.

Mit einigen Kindern und Jugendliche kamen wir ins Gespräch und die einhellige Meinung war, dass der Grund für die Demonstration weit wichtiger ist, als die Fehlstunden in der Schule. Diese werden einige von ihnen für ihr Fernbleiben vom Unterricht in Kauf nehmen müssen, auch wenn viele Lehrer/innen das politische Engagement Ihrer Schüler/innen unterstützen. Auch der Landesschülerrat Sachsen begrüßt, dass die Schüler/innen für Ihre Anliegen auf die Straße gehen.

Wir von der Lokalen Agenda haben gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in Dresden für konsequenten Klimaschutz demonstriert. Wir haben mit ihnen über die durchweg kreativen und selbstgemalten Schilder gelacht und über die Dramatik, dass inzwischen schon Kinder für ihre Zukunft demonstrieren müssen, geweint. Haben Sie schon mal Achtjährige demonstrieren sehen? Da kam bei uns eine Gefühlsmischung aus Stolz und Scham auf. Wir haben Menschen aus Ministerien auf den Demonstrationszug hinunterblicken und weinen gesehen.

Vor dem Goldenen Reiter konnte unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer ein paar Worte an die Demonstrierenden richten und sich für ihr beispielloses Engagement bedanken. Sie ermutigte sie, sich neben dem Demonstrieren zusammen mit anderen Menschen in lokalen Initiativen zu engagieren, um auch im Alltag für eine schönere Welt von Morgen zu arbeiten. Hier die Rede zum Nachlesen.

Hier ein Eindruck der Demo, gefilmt von Stories of Change.

Aufgrund der vielen Teilnehmenden musste im Verlauf sogar die Route geändert werden und die Demonstration konnte aus Platzmangel nicht vor dem Rathaus halt machen, sondern wurde auf den Altmarkt verlegt. Dort wurden lokale Initiativen wie z.B. BUND Jugend, NAJU, Sukuma Arts, Cambio und der ADFC vorgestellt. Auch die Möglichkeit eines langfristigen Engagements in einem Freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Bereich Nachhaltigkeit wurde aufgezeigt. Trotz Regen kam dieser Markt der Möglichkeiten zum Ende der Demonstration gut bei den tausenden Jugendlichen an. Auch der anschließende Vortrag in der Kreuzkirche von dem freiberuflichen Wissenschaftler Jörg Schwerdtfeger und Markus Egermann vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung über die Folgen des Klimawandels war – lange nach Unterrichtsende – noch gut besucht. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen stellt sich anschließend den Fragen der Jugendlichen. Auch die Dresdner (hier und hier) und die Sächsische Presse berichteten über die Demonstration.

In ganz Deutschland demonstrierten an diesem Freitag über 300.000 überwiegend junge Menschen in über 230 Städten auf den Straßen und haben den Politiker/innen und Verantwortungsträger/innen gezeigt, dass Klimapolitik ab jetzt oberste Priorität haben muss.

Insgesamt haben 2 Millionen Menschen in mehr als 120 verschiedenen Staaten auf der ganzen Welt protestiert. Eine größere internationale Bürger/innenbewegung hat es nie zuvor gegeben! Damit wurde weltweit über die Grenzen von Nationen und Kulturen hinweg ein starkes Zeichen der Solidarität und für eine lebenswerte Zukunft gesetzt.

Wir sagen Danke an die kommende Generation! So sieht gelungene Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Diese kommende Generation macht uns Hoffnung und gibt uns Mut! Das war ein guter Tag für unseren Planeten!

Kommunen und Zivilgesellschaft – Nachhaltigkeit gemeinsam gestalten

Am Freitag den 08. März, zum Internationalen Frauentag, fand die 3. Jahrestagung RENN.mitte statt. Fokusthema war die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Zivilgesellschaft für eine lebenswerte Zukunft. Im Neuen Rathaus Leipzig kamen über 170 Teilnehmende aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Tagung zusammen. Eingeladen waren insbesondere  Vertreter/innen von Kommunalverwaltungen, Kommunalparlamenten, kommunalen Unternehmen sowie von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen. Erklärtes Ziel war die Verbesserung der Kooperation, um gemeinsam den notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Kultur zu entwickeln.

Zu Beginn stellten Josef Ahlke und Dr. Sabine Heymann die Ziele und Aufgaben von RENN.mitte und des Landesverbandes Nachhaltiges Sachsen vor. Heiko Rosenthal, Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig, begrüßte anschließend die Teilnehmenden und stellte kurz die nachhaltigen Aktivitäten in Leipzig vor.

Landesausstellung BNE im Festsaal des Leipziger Rathause (Copyright Andreas Birkigt)

Die 2018 von der Lokalen Agenda Dresden konzipierte die Landesausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen“ rahmte die Tagung im Festsaal des Leipziger Rathauses ein.

In einem lebendigen Vortrag von Dr. Fritz A. Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wurde das Projekt Klimaneutral leben in Berlin (KLIB) vorgestellt, bei dem 100 Haushalte in Berlin innerhalb eines Jahres ihren ökologischen Fußabdruck messen und gezielt senken konnten. Das Projekt hatte ein sehr großes Medienecho und vernetzte die CO2-sparenden Familien mittels einer interaktiven Webseite miteinander, auf der auch Tipps zum Klimaschutz im Alltag gesammelt werden. Ein Fazit dieses Reallabors war: Für eine (auch von der BRD beabsichtigte) weitere Senkung des Fußabdrucks um jährlich 10 % werden rahmenrechtliche Veränderungen, also Änderungen von Gesetzen und Richtlinien nötig. Diese können zum Teil auch von Kommunen geändert und gestaltet werden.

Podiumsgespräch (Copyright Andreas Birkigt)

In dem anschließenden Podiumsgespräch besprachen Dr. Fritz A. Reusswig und Heiko Rosenthal zusammen mit

die Herausforderungen und mögliche Lösungen in der Zusammenwirken zwischen Land, Kommunen und Zivilgesellschaft zur Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung.

Danach konnten die Teilnehmenden selbst aktiv werden und an den Tischrunden ihre Erfahrungen und Anregungen mit in die Diskussion eingeben, wobei wirklich viel zusammen kam. Diese Anregungen aus dem Plenum wurden anschließende in einer zweiten Runde mit den Podiumsgästen besprochen. Es war allerdings aussichtslos, alle Fragen oder Anregungen auf den vielen Zetteln zu besprechen.

  • Transparenz über Zuständigkeiten und Möglichkeiten von Kommune und Zivilgesellschaft,
  • Frühzeitige Einbeziehung und gutes Timing,
  • Verlässlichkeit und Konsistenz für langfristige Kooperation sowie
  • wertschätzende und ermöglichende Kommunikation untereinander.

Aus Sicht der Landesverbandes sind die vier Grundzutaten für eine gelingende Zusammenarbeit

Die zahlreichen Anregungen der Teilnehmenden (Copyright Andreas Birkigt)

Für gelingende Beteiligung und Kooperationen braucht es Offenheit, Ressourcen, Moderationskenntnis und Methodenvielfalt sowie Prozessverständnis. Um aber sinnvoll und gemeinsam zu arbeiten, braucht es vor allem Ziele und Strategien, die von den jeweils Verantwortlichen in Kommunalpolitik und -verwaltung vertreten und vorangetrieben werden.   

In der Mittagspause mit leckerem vegetarischen Buffet war viel Zeit für die angestrebte Vernetzung und einen Besuch bei den interaktive Stände zum Thema Nachhaltigkeit, z.B mit Sukuma Arts e.V., den Marktschwärmer, ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, der Heldenküche, der Initiative depot (eine bundesweit nutzbare Web-Plattform für das Teilen von Dingen und Dienstleistungen und Zukunftsfähiges Thüringen e.V.

Am Nachmittag teilten sich die Teilnehmenden der Tagung auf vier Workshops auf zu den Themen:

  • Gestaltung von kommunalen Bildungslandschaften zur Umsetzung der Agenda 2030
  • Global denken – kommunal handeln
  • Kommunen und kommunale Unternehmen – Vorreiter nachhaltigen Wirtschaftens in der Region?
  • Nachhaltige Ernährung – Beispiele der Kooperation zwischen Kommunen und Zivilgesellschaft

In einem nicht öffentlichen fünften Workshop kamen Bürgermeister/innen aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen und gaben sich gegenseitig Anregungen, wie Nachhaltigkeit systematisch in das Handeln ihrer Kommunen eingebettet werden kann.

In dem zum Ende hin noch gut gefüllten Saal wurden die Erkenntnisse aus den Workshops schlaglichtartig für alle zusammengefasst. Die Dokumentation der Tagung werden wir hier veröffentlichen, sobald  sie uns vorliegt.

Rückblick: Bürger/innenbeteiligung in Dresden durch die Zukunftsstadt

Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir alle zusammenarbeiten, sowohl Politik als auch Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Ob und wie das momentan in deutschen Städten funktioniert, wurde in den letzten drei Jahren in einem Wettbewerb getestet. Gesucht und gefunden wurden Zukunftsstädte mit nachhaltigen Projektideen, erdacht in Zusammenarbeit der einzelnen gesellschaftlichen Akteure. Auch in Dresden entstanden dutzende Konzepte, aus denen schließlich acht für eine Umsetzung in „Reallaboren“ ausgewählt wurden.
Genaueres zum Wettbewerb Zukunftsstadt und Dresden als Gewinnerstadt.

Die Ausstellung kann innerhalb der Öffnungszeiten des DREWAG-Treffs besichtigt werden. Kommen Sie vorbei!

Vom 20. Februar bis 03. Mai, werktags zwischen 9 und 19 Uhr, können sich Interessierte die zum Projekt zugehörige Poster-Ausstellung mit dem Titel „Zukunftsstadt Dresden- Visionen und Projekte“ im DREWAG-Treff ansehen. Gezeigt werden die einzelnen Wettbewerbsphasen, die in Dresden entstandenen Projektkonzepte, die genauen Inhalte der Gewinnerprojekte sowie Ideen zur Verstetigung des Projektes in Dresden nach Ende des Wettbewerbes.

Eröffnet wurde die Ausstellung am Abend des 20. Februar mit einer gelungenen Vernissage, organisiert durch die Zukunftsstadt Dresden, die DREWAG und die Lokale Agenda. Bereits vor Beginn der Eröffnung schauten sich viele Besucher/innen die einzelnen Poster der Ausstellung an. Als es schließlich losging ,war der Veranstaltungsraum bis auf den letzten Platz gefüllt.

Sieben verschiedene Überlegungen zu Bürger/innenbeteiligung präsentierte Frau Stephanie Bock den Anwesenden der Vernissage.

Zu Beginn sprachen Herr Axel Pietzsch, Leiter des DREWAG-Treffs, und Rico Schwibs, Leiter des Zukunftsstadtprojektes in Dresden, einführende Worte zur Ausstellung. Im Anschluss hielt unsere Gastrednerin Frau Stephanie Bock vom Deutschen Institut für Urbanistik aus Berlin die Laudatio auf das Projekt. Sie beschäftigt sich beruflich wissenschaftlich mit Bürger/innenbeteiligung und stellte den Anwesenden ihre Überlegungen hierzu vor. Bisher sei Bürger/innenbeteiligung in Deutschland noch nicht sehr methodenreich und bestehende Beteilungsformate würden von vielen Menschen nicht wahrgenommen. Viele wüssten gar nicht, was eine Beteiligungskultur ist. Der Zukunftsstadt-Wettbewerb sei ein Schritt in die richtige Richtung, um das zu ändern. Mit Beteiligung komme jedoch auch Verantwortung auf die Politik zu: Nach Ende des Wettbewerbes dürfe die Einladung zur Beteiligung nicht enden, sondern müsse verstetigt werden.

Frau Bocks Gedanken waren wundebar konkret, gut an den Kontext des Zukunftsstadt-Projektes angepasst und ermutigten dazu, den eingeschlagenen Pfad weiter zugehen. Im Nachhinein gab es aus dem Publikum viele positive Rückmeldungen. Herzlichen Dank für diese gelungene Eröffnungsrede!

Diese leckeren Lebensmittel wären eigentlich im Müll gelandet. Das Zukunftsstadt-Projekt „Zur Tonne“ um Stefanie Nünchert will das langfristig ändern.

Vollständiges Manuskript zur Laudatio von Frau Bock

Hervorragend musikalisch begleitet wurde die Eröffnung von Río-Mar mit Moriana Krause an der Querflöte und Leandro Magoya an der Gitarre.

Im Anschluss an die offizielle Eröffnung verteilten sich die zahlreichen Besucher/innen in der Ausstellung oder bedienten sich am liebevoll gestalteten und höchst leckeren Buffet von Zur Tonne. Dieser Catering-Service hat sich die Verwendung von geretteten Lebensmitteln zur Aufgabe gemacht und ist selbst eines der acht Gewinnerprojekte.

Wir danken an dieser Stelle allen Beteiligten für ihren Beitrag und ihr Engagement und den zahlreichen Besucher/innen, die den Abend mit Leben gefüllt haben!

Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Zukunftsstadt-Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung finden zwei weitere Veranstaltungen im DREWAG-Treff statt:

Zukunftsstadt Dresden erhält Ausstellung

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden hat es geschafft: Sie gehört zu den Gewinnern des Wettbewerbes Zukunftsstadt, welcher im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2015 vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung initiiert wurde. Zusammen mit den sechs Städten Bocholt, Friedrichsstadt, Gelsenkirchen, Loitz, Lüneburg und Ulm hat sie sich gegen ursprünglich 160 Bewerbungen durchgesetzt.
Der Wettbewerb umfasst insgesamt drei Phasen, 1) Visionen entwickeln, 2) Pläne schmieden, 3) Pläne in die Tat umsetzen. Innerhalb der ersten beiden Phasen haben sich in den letzten drei Jahren zahlreiche Dresdnerinnen und Dresdner, unterstützt von Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, in Workshops zusammengefunden und mit großem Engagement gemeinsam Projekte für eine nachhaltige Zukunft unserer Stadt entworfen.

Sechs dieser Zukunftsideen haben die Wettbewerbs-Jury letztlich überzeugt und erhalten eine finanzielle Förderung. Mit dem Geld werden die Ideen in der finalen Phase 3 in Form von Reallaboren auf ihre Umsetzbarkeit getestet. Zwei weitere Projekte wurden durch ein Onlinevoting auf der Crowdfounding-Plattform 99 Funken für eine Förderung ausgewählt und laufen bereits seit Ende 2018. Die weiteren sechs Projekte starten dieses Frühjahr.
Für die Umsetzung benötigt jedes der acht Projekte einen Träger. Die Lokale Agenda übernimmt die Trägerschaft für das Projekt Essbarer Stadtteil Plauen

Eigene Ausstellung für die Zukunftsstadt Dresden

Aufgrund des großen Erfolges in Dresden erhält das Projekt Zukunftsstadt Dresden nun, in Kooperation mit der DREWAG und der Lokalen Agenda, seine eigene Ausstellung im DREWAG-Treff im World Trade Center. Vom 20.02. bis 03.05.2019, werktags zwischen 9 und 19 Uhr, können sich Besucher/innen auf Postern die einzelnen Wettbewerbsphasen mit allen erdachten Projektideen, die Gewinnerprojekte aus Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung und die bestehenden Ansätze zur Verstetigung dieses Beteiligungsformates ansehen.

Mitmachen angesagt: Alle Poster sind interaktiv gestaltet. Über das frei verfügbare W-Lan-Netz im DREWAG-Gebäude können nicht nur weiterführende Informationen zu den einzelnen Posterinhalten abgerufen werden. Zusätzlich sind auch alle Besucher/innen dazu aufgerufen, die Zukunft des Projektes hier in Dresden, unabhängig vom Wettbewerb, mitzugestalten.

Kommen Sie gern auch zur Vernissage der Ausstellung am 20.02. um 19:30. Für gute Musik sowie Snacks und Getränke ist gesorgt. Weitere Informationen zur Vernissage hier.

„Sächsische Landesstrategie Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ beschlossen

Welche Konsequenzen hat mein Handeln für mich und für andere? Wie sollten meine Entscheidungen aussehen, damit sie die globalen Klimaprobleme nicht weiter verschärfen, sondern eher entlasten? Was kann ich tun, um die Verteilung des Reichtums weltweit etwas gerechter zu machen?

Um die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zusammenhänge erkennen und somit Antworten auf diese und ähnliche Fragen finden zu können, muss Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erfolgen. BNE ist ein Konzept, das alle Menschen in die Lage versetzen soll, nachhaltig zu denken und dementsprechend auch zu handeln.

Am 22. Januar hat die Landesregierung nun die „Sächsische Landesstrategie Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Für die Erarbeitung fand seit 2017 ein umfangreicher Dialogprozess mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure statt. Über Workshops und eine Online-Beteiligung wurde auch die sächsische Bevölkerung selbst einbezogen.

In dem Strategie-Papier werden vordergründig Ziele formuliert und Maßnahmen zur Umsetzung nachhaltiger Bildung in den einzelnen Bildungsbereichen empfohlen. Die Gestaltung der sächsischen Bildungslandschaft anhand der Ziele der BNE-Landesstrategie soll den Freistaat zukunftsfähiger machen und eine generationengerechte, regionale und global verantwortungsbewusste Entwicklung Sachsens fördern.

PDF-Version der Sächsischen Landesstrategie Bildung für Nachhaltige Entwicklung hier.
Weitere Informationen zur Landesstrategie hier.

Rückblick: Für eine nachhaltige Digitalisierung

Am 15. Januar hat die Lokale Agenda, moderiert von Team-Mitglied Christine Mantu, ihren ersten Energiedialog im neuen Jahr veranstaltet. Unsere Bundesfreiwillige Theresa Zakrzewski war dabei und schildert ihre Eindrücke.

Mein erster Energiedialog bei der Lokalen Agenda und dann gleich so ein persönliches Thema: Das mobile Endgerät steckt immer in meiner Hosentasche, Zuhause steht ein gut genutzter Laptop auf dem Schreibtisch und regelmäßig konsumiere ich Inhalte auf Youtube. Ein gutes Beispiel für eine Entwicklung, deren großer Einfluss auf Nachhaltigkeit vielen gar nicht bewusst ist: die Digitalisierung.

In das Thema eingeführt und für seine Probleme sensibilisiert wurden wir von unserem Referenten Felix Sühlmann Faul, Techniksoziologe, Speaker und Autor mit der Spezialisierung auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit aus Braunschweig. Unter dem Titel „Wie uns (k)eine nachhaltige Digitalisierung gelingt“ zeigte er den vielen interessierten Anwesenden auf, welche Probleme die Mega-Entwicklung für einen nachhaltigen Umgang mit Energie und Ressourcen mit sich bringt und erklärte, mit welchen einfachen Maßnahmen man selbst digitale Inhalte nachhaltig nutzen kann.

Das Konzept des Projektes WindNODE

Dabei begann sein Vortrag aufgrund von Verspätungen im Zugverkehr ohne Herrn Sühlmann-Faul. Die Mehrzeit wurde gekonnt genutzt, um ein wichtiges Projekt zur intelligenten Netz-Einbindung von Strom aus erneuerbaren Energien und seine bestmögliche Nutzung vorzustellen: WindNODE. Spontan berichtete Frau Kerstin Kalke von der Landeshauptstadt Dresden- der lokale Kooperationspartner- dem Publikum vom Aufbau und aktuellen Stand des Projektes. Die vielen Nachfragen zeugten von einer gelungenen Lösung.

Die meisten von uns verbinden überwiegend Positives mit Digitalisierung: bessere und schnellere Kommunikation – auch über weite Distanzen, ein schier unendlicher Wissensspeicher, auf den man von fast überall zugreifen kann, Fotos machen, Fotos teilen, Filme und Serien streamen. Digitalisierung macht es möglich. Riesige Server-Farmen stellen die unvorstellbaren Mengen an Daten bereit, welche Zivilgesellschaft, Unternehmen und Politik inzwischen (ver)brauchen. 2002 betrug der globale Datendurchsatz 100GB pro Sekunde. 2021 wird er schätzungsweise bei 106.000GB pro Sekunde liegen. Was das für unsere Umwelt bedeutet, ist nicht sofort sichtbar.

Effizienz und Rebound-Effekt: Digitalisierung und insgesamt technischer Fortschritt sorgen für immer mehr Effizienz in Produkten und Prozessen. Damit werden Ressourcen, Zeit, Geld und Arbeitskraft eingespart. Soweit so richtig. Lassen wir eine LED-Lampe aber viel länger brennen als die ausgedienten Glühbirnen, weil sie effizienter – sprich stromsparender – sind, wird die Effizienz nicht nur kompensiert sondern sogar überkompensiert. Wir verbrauchen im Endeffekt mehr Strom als vorher. Und dieses Phänomen lässt sich auf viele Bereiche übertragen: Wir kaufen Kühlschränke der Energieeffizienzklasse A+++ und schließen sie an unser Smart Home an. Die ständige Abfrage von Daten durch den Kühlschrank und die Kommunikation mit anderen Geräten im Heimnetz verbauchen große Mengen an Strom. Oder wir streamen eine Serie im Internet – die Fahrt mit dem Auto zur Videothek fällt dadurch weg und kein physischer Datenträger muss hergestellt werden. Aber Video-Streaming verbraucht riesige Datenmengen und wir streamen nicht nur einen Film oder eine Serien-Folge, sondern gleich mehrere am Stück. Tatsächlich verursacht Streaming den größten Datenverbrauch im Internet. 2021 soll sein Anteil bei 82% aller Daten liegen.

Felix Sühlmann-Faul bestärkt während des Vortrages die Umstellung der Ökonomie auf Kreislaufwirtschaft

Suffizienz und Konsistenz: Effizienz allein ist also keine Lösung. Wichtiger ist die so genannte Suffizienz – der Weniger-Verbrauch. Licht ausschalten, wenn man es nicht mehr braucht, nicht ganze Wochenenden damit zubringen, im Bett Serien zu streamen, nicht jede Kleinigkeit googeln. Denn eine Anfrage bei Google verbraucht umgerechnet 0,2g CO2. Allein durch Suffizienz können wir unsere Ökobilanz wesentlich aufbessern. Denn ist den meisten Ländern der Erde geschieht die Energiegewinnung noch nicht durch erneuerbare Stromquellen, sondern durch Kohle oder Atomenergie.
Hinzu kommt Konsistenz, welche besagt, dass bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Produktes kein eigentlicher Abfall entsteht. Also nichts, was später auf der Deponie eingelagert werden muss. Eingesetzte Ressourcen verschwinden nicht aus der Verwertungskette, sondern können vollständig wiederverwertet und für neue Produkte eingesetzt werden. Eine Kreislaufwirtschaft wäre konsistent. Und das passende Wirtschaftsprinzip exisitert ebenfalls bereits: Cradle to Cradle. Eine Regionagruppe des Vereins gibt es auch hier in Dresden

Unter menschenunwürdigen Bedingungen werden sogenannte Konfliktminerale in der Demokratischen Republik Kongo gefördert. (Quelle: Film „Blood in the Mobile“)

Konfliktminerale: Besonders eindringlich machte unser Referent das Publikum auf die schlechte Sozialbilanz des globalen Nordens aufmerksam. In technischen Geräten wie Smartphones oder PCs werden sogenannte Konfliktminerale (besonders Tantal, Zinn, Wolfram und Gold) verbaut. Diese stammen zum Großteil aus der Demokratischen Republik Kongo. Die Minengebiete, in denen die Mineralien abgebaut werden, befinden sich meist in Hand von Rebellen, die auf diese Weise ihre Waffen finanzieren. Viele Menschen die hier arbeiten, werden dazu gezwungen. Oft sterben Arbeiter/innen in der Mine durch den Einbruch von Schächten. Kinderarbeit und Zwangsprositution sind an der Tagesordnung. Der Kampf zwischen den einzelnen Rebellen-Milizen fordert immer wieder zahlreiche Tote. Hundertausende Menschen fliehen aus dem Land. Und das alles auch, damit wir im reichen Europa ein Video über Katzenbabys mit unseren Freunden teilen können. Die Situation im Kongo ist eine humanitäre Katastrophe, die wir durch unseren Technik- und Energiekonsum mitverursachen.

Die Digitalisierung scheint unaufhaltbar – Datenströme nehmen stetig zu, die nötigen Datenzentren werden immer größer und stoßen immer mehr Emissionen aus. 2020 werden circa 52% aller Menschen online sein. Der Zugang zu fließendem Wasser steht weniger Menschen zur Verfügung. Um diesen Trend zu drehen, müssen wir unser Denken und Verhalten ändern. Folgende Tipps gab uns Herr Sühlmann-Faul mit auf den Weg:

  • Geräte länger nutzen: Funktionsfähige technische Geräte weiter nutzen statt neue zu kaufen (Der Energieverbrauch des laufenden Gerätes ist wesentlich kleiner als der Energieverbrauch bei der Produktion des Gerätes selbst)
  • Digitale Lesezeichen (Bookmarks) verwenden: Häufig besuchte Homepages als Lesezeichen abspeichern, damit sie nicht extra über Google gesucht werden müssen
  • Digitale Suffizienz: technische Geräte nur nutzen, wenn wirklich nötig
Viele Dresdner/innen interessieren sich für das Thema nachhaltige Digitalisierung

Die auf den Vortrag folgende Diskussionsrunde bestätigte das große Interess der Zuhörer/innen am Thema, machte jedoch auch klar, dass längst noch nicht alle Menschen wissen, was Endlichkeit von Ressourcen bedeutet und wie ein schonender, gerechter Umgang mit ihnen aussieht. Aber genau deshalb tun wir, was wir tun.

Bei mehr Interesse an Thema und Referent ist folgendes Buch zu empfehlen: „Der blinde Fleck der Digitalisierung“ von Felix Sühlmann-Faul und Stephan Rammler, 2018 erschienen im oekom Verlag.
Im Buch werden die Nachhaltigkeitsdefizite der Digitalisierung auf ökologischer, ökonomischer, politischer und sozialer Ebene dargelegt und Handlungsempfehlungen gegeben.

Veranstaltungstipp: Vom 9. bis 10. Mai findet in Leipzig die
7. Fachkonferenz für sozial verantwortliche Beschaffung von IT-Hardware zum Thema Nutzungsdauer & Recycling statt.

Das Jahr der Mäßigung

2019 wird ein besonderes Jahr für Dresden. 2019 ist ein Wahljahr – Ein Superwahljahr! Wir wählen am 26. Mai das EU-Parlament, den Dresdner Stadtrat und ganz neu: die Stadbezirksbeiräte in Dresden. Am 01. September haben wir dann erneut die Wahl: Auch der Sächsische Landtag wird neu gewählt. Auch wenn die Parteien unterschiedliche und teilweise auch unvereinbare Entwürfe für die Zukunft Dresdens, Sachsens und Europas formulieren, ist es notwendig einander zuzuhören statt zuzuspitzen. Mäßigung statt Schärfe.  

Es liegen Aufgaben vor uns, die wir ausschließlich gemeinsam lösen können: Der endlose Sommer 2018 hat uns gezeigt, wie schnell wir die Auswirkungen des Klimawandels vor der eigenen Haustür spüren und wie schnell in unserer unmittelbaren Umgebung Handeln unabdingbar wird. Erinnern Sie sich, als unsere Dresdner Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen zum Gießen der städtischen Bäume aufrief? Oder als im Park nur noch trockene Grasstoppeln durch die Picknickdecke pieksten? Als der Schiffverkehr auf der Elbe bei 54 cm Wasserpegel zum erliegen kam?

Wenn selbst der Ministerpräsident Bayerns Markus Söder (CSU) den Klimawandel als zentrales Thema in seiner Neujahrsansprache setzt, wissen wir: Das ist kein Thema nur für „Ökos“ – es ist ein Thema für uns alle.  

Vielleicht werden wir uns in 2019 bewusst, dass wir in Deutschland nicht jedes Jahr 3,2 Erden verbauchen und noch lange auf Pump leben können. Diesen Kredit zahlen die uns nachfolgenden Generationen – und auch bereits wir selbst. Es ist ernst.  

2019 ist das UN-Jahr der Mäßigung. Nehmen wir diesen Gedanken mit in unseren Alltag. Für den Erdball, für Dresden und vor allem für uns selbst! Um nicht nur ökoloigische sondern auch persönliche Ressourcen zu schonen, empfiehlt sich insbesondere für ein solches Wahljahr eine Mäßigung in verschiedenen Bereichen – fangen wir beim Ton an.  

Das Agenda-Team wünscht Ihnen einen guten, frischen und motivierten Start!

BNE-Ausstellung zieht ins Sächsische Staatsministerium für Kultus

Gespanntes Publikum während der Eröffnung der Aktionstage „Bewusst Leben Lernen“ am 13.09.2018 im Bahnhof Dresden-Neustadt

In 2018 hat die Lokale Agenda Dresden die Gestaltung der Landesausstellung „BNE in Sachsen“ (Bildung für nachhaltige Entwicklung) übernommen. Unterstützt wurden wir von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LANU) und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus. Im September letzten Jahres eröffneten wir die Ausstellung im Rahmen der Aktionstage „Bewusst Leben Lernen“ im Bahnhof Dresden-Neustadt. Bereits an diesem Wochenende im vergangenen Herbst konnten wir die 19 auf den Bannern der Ausstellung präsentierten Initivativen, Vereine und Projekte aus Sachsen, welche im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung tätig sind, einer großen Zahl an Besucher/innen näher bringen.
Hier unser Rückblick auf die gelungene Eröffnung.

Direkt nach dem Auffbau sieht es in der Ausstellung im SMK noch leer aus. Kommen Sie gern vorbei!

Jetzt wandert die Ausstellung in das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) am Carolaplatz 1. Nachdem sie zwischenzeitlich von der tuuwi (TU Umweltinitiative) ins Hörsaalzentrum der TU Dresden geholt wurde und auf dem Umundu-Festival zu sehen war, kann die Landesausstellung vom 16. Januar bis 08. Februar zwischen 9 und 18 Uhr im Lichthof des Ministeriums besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Und wo reist die Ausstellung als nächstes hin? Hier kann verfolgt werden, an welchen Stationen innerhalb Sachsens die BNE-Ausstellung 2019 ebenfalls Halt macht.