Die Filme und Dokumentation der ARD Themenwoche #WIELEBEN, die vom 15. bis 21. November 2020 stattfand, sind weiterhin in der ARD Mediathek verfügbar!
Alle Filme und Dokumentationen drehen sich rund um das Thema der Zukunft der Erde und des Menschen. Wie wollen wir in Zukunft leben? Was kann die Corona-Pandemie uns lehren und wie steht es um die Erde und die Klimakrise?
Besonders empfiehlt sich der Film „Ökozid“. Dieser wird noch für 3 Monate in der Mediathek verfügbar sein. Der Film spielt im Jahr 2034: Die Folgen der Klimakatastrophe sind dramatisch. Dürre und Hochwasser vernichten die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Nach der dritten Sturmflut in Folge wurde der Sitz des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag geräumt. In einem provisorischen Interimsgebäude in Berlin wird die Klimakatastrophe zum Gegenstand eines juristischen Verfahrens. Zwei Anwältinnen vertreten 31 Länder des globalen Südens, die ohne Unterstützung der Weltgemeinschaft dem Untergang geweiht sind. Sie stellen die Frage nach Verantwortung, fordern Schadenersatz und ein Recht der Natur auf Unversehrtheit, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Industrie werden als Zeugen geladen. Das Gericht muss entscheiden, ob die deutsche Politik für ihr Versagen beim Klimaschutz zur Verantwortung gezogen und damit ein Präzedenzfall geschaffen wird.
Außerdem zu finden sind der Film „I am Greta“, in dem es um Greta Thunberg und ihren Klimaaktivismus geht, sowie Dokumentation über weitere Jugendbewegungen und vieles mehr. Alle Filmen machen deutlich was Globalisierung bedeutet und wofür der Mensch Verantwortung übernehmen muss.
Hier geht es zur Mediathek. Viel Spaß beim Filme und Dokumentationen schauen!
Am Halloween Wochenende vom 30.10. 2020 bis 01.11.2020 besuchte unsere Praktikantin Daria Humburg ein Framing Seminar zum globalen Lernen und zur Bildung nachhaltiger Entwicklung. Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Frame der Klimakrise gelegt. Organisiert wurde das Seminar von der Gemeinsamen Sache und dem mohio e. V. aus Halle und fand in dem Räumlichkeiten der Evangelischen Hochschule in Dresden statt.
Das Seminar startete an einem verregneten Freitag Nachmittag, während die Vorbereitungen des zweiten light Lockdowns über allem schwebten. Trotz dessen erschienen die Teilnehmenden mit großer Motivation und Anregungen zum Hygienekonzept der Veranstaltung. Die Gruppe saß in großen Abständen in einem ausreichend großen Raum mit guter Belüftung, inklusive Lüftungsbeauftragter aus den Reihen der Teilnehmenden. Materialien wurden desinfiziert und nicht von allen berührt. Auch beim gemeinsamen Essen, welches vom LadenCafé aha in Dresden geliefert wurde, konnten Abstände eingehalten werden – so entstand eine achtsame schöne Atmosphäre während des gesamten Wochenendes.
Ganz nach dem Ziel des mohio e. V. fundiertes Hintergrundwissen zu möglichst vielen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen zu vermitteln, wurde der Workshop von zwei vielfältig orientierten Frauen geleitet: Anne Wiebelitz und Heike Fahrun. Anne Wiebelitz studierte Politikwissenschaften und Südosteuropastudien sowie interkulturelle Seminarleitung. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen interkulturelle Kommunikation, Konflikttransformation, Umweltbildung und Wildnispädagogik. Heike Fahrun arbeitet seit 2001 als Trainerin für Stiftungen, NGOs und nationale sowie internationale Freiwilligenprogramme. In Weiterbildungen beschäftigte sie sich intensiv mit den Themen Generationenlernen und Anti-Diskriminierung/Anti-Bias. Ihre Schwerpunkte liegen in der Partizipation und dem Engagement, im diversitätsbewussten Lernen, der Erinnerungskultur, in Mentoringprozessen und dem Multiplikator*innen-Training (Train-the-Trainer).
Anne Wiebelitz
Heike Fahrun
Nach einem ersten Kennenlernen und der Vorstellungen der individuellen Ziele und Erwartungen an das Seminar, begann der zweite Tag mit einem spannenden Vortrag über Frames. Worauf basieren Frames? Am ersten Seminartag hatte die Gruppe bereits festgestellt, dass Frames von ganz alleine auftreten. In einer Vorstellungsrunde sollten Geschichten zum eigenen Namen erzählt werden. Dabei ereigneten sich, je nach eröffnetem Frame, unterschiedliche Reaktionen der anderen Teilnehmenden. So lachten alle, als ein Teilnehmer berichtete, dass sein Vorname „Ronny“ als typischer ostdeutscher Name zu DDR Zeiten im Plattenbau gelte und er sich bei offiziellen Stellen mit seinem zweiten Vornamen vorstelle, weil er dann ernster genommen würde. Diese Reaktion der Teilnehmenden implizierte, dass ein bestimmter Frame eröffnet wurde.
Zunächst gilt es jedoch Frames von Werten, Stereotypen und Narrativen abzugrenzen. Werte verkörpern meist individuelles Engagement, um Dinge oder Probleme anzugehen. Sie spiegeln sich in Zielen wider, treten als Leitmotive oder Maßstäbe und Urteilskriterien auf. Außerdem führen Werte zu politischen Überzeugungen, zur Wahl eines bestimmten Studiums, zum Aktivismus oder bezüglich des Themas der Klimakrise zur Reduzierung des Fußabdrucks. Darüber hinaus sind Werte nicht immer politischer Natur. So können Werte auch Eigenschaften wie unabhängig oder neugierig sein und Selbstachtung oder freie Liebe erfahren, beinhalten. Besonders gut lassen sich Werte nach dem Modell des Sozialpsychologen Slalom Schwartz in einem Kreis darstellen, wobei sich bestimmte Werte gegenüber liegen. Dabei werden zwei „Seiten“ der Werte deutlich – zum Einen die Seite der Macht, die auf individuelle Bereicherung und das Bewahren traditioneller Werte bezogen ist und zum Anderen die Seite des Guten, die für das Gemeinwohl der Gesellschaft und den Wandel steht.
Quelle: Shalom Schwartz
Die in der folgenden Grafik dargestellten Werte, wie beispielsweise soziale Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Natur schützen und Freiheit sind in allen Menschen angelegt, jedoch nicht gleichermaßen. Woran liegt das? Als Beispiel nennen die Workshopleiterinnen einen sozialpsychologischen Versuch. Die Versuchspersonen bekamen in zwei Gruppen zwei unterschiedliche Texte zu lesen. Eine Gruppe las einen Text über eine Schildkröte, die andere Gruppe las einen Text über einen Geparden. Anschließend sollten die Versuchspersonen verschiedene Personen als schnell oder langsam einordnen. Auffällig war, dass die Gruppe, die den Text über die Schildkröte gelesen hatte, im Allgemeinen Personen in ihrer Aktivität eher als langsam einordnete. Deutlich wird anhand dieses Beispiels, dass Menschen immerzu von sozialen Umständen und äußeren Einflüssen geleitet werden.
Quelle: Shalom Schwartz
Der Umgang mit Werten ist abhängig vom jeweiligen Weltbild des Individuums. Laut einer Common-Cause Studie in Großbritannien, die 2016 durchgeführt wurde, legen zwar 74% der befragten Menschen mehr Wert auf Gemeisnchaft und das Gemeinwohl, jedoch gehen 77% der befragten Menschen davon aus, dass ihren Mitmenschen Werte, die den eigenen Status fördern, wichtiger sind als Werte, die die Gemeinschaft fördern. Dabei entsteht das Phänomen, dass die Menschen, die selbst das Gemeinwohl fördernde Werte, also instrinsische Werte, verterten, aber gleichzeitig davon ausgehen, dass andere Menschen eher extrinsische, auf den eigenen Status bezogene Werte verfolgen, dazu neigen weniger gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich weniger für Veränderungen oder Aktivismus engagieren. Frames können also Werte aktivieren und verstärken. Sie verbinden sich mit persönlichen Erfahrungen und organisieren Fakten. Eigentlich verstehen wir, als Menschen, alle Dinge unbewusst durch irgendwelche Frames. Sie gelten als Deutungsmuster und als mentale Infrastruktur. Zum Ausdruck bringen wir die Frames, also die Welt wie wir sie begreifen, durch Worte als „semantische Wundertüten.“
Bereits zu Anfang des Workshops merkten wir, dass es ziemlich schwieirg ist, Frames von Stereotypen oder Narrativen zu unterscheiden, da Frames irgendwie alles miteinander verbinden. Aus diesem Grund folgt hier eine kurze Darstellung der Abgrenzung von Stereotypen und Narrativen: Stereotype bedeuten, dass ein Sachverhalt, der als typisch behauptet wird, vereinfacht dargestellt wird. Dies kann zum Beispiel eine Eigenschaft eines Menschen oder einer Gruppe an Menschen sein. Ein Narrativ ist eine sinnstiftende Erzählung in Form einer Geschichte, die jedoch immer einen Legitimitätszweck oder ein Ziel verfolgt. Durch Narrative können Frames umgeformt oder gar erst erstellt werden und Stereotype sind oft in Frames zu bestimmten Dingen enthalten.
Nach dem Erlernen der theoretischen Grundlagen erfolgten praktische Bezüge zur Arbeit im Nachhaltigkeitsbereich. Das wohl bekannteste Beispiel eines Frames ist der Unterschied zwischen der Verwendung der Begriffe „Klimawandel“ und „Klimakrise“. In Gruppenarbeiten besprachen wir, dass der Begriff „Klimawandel“ vor allem wirtschaftlich geprägt ist, da ein Wandel möglich ist und nicht unbedingt große Veränderungen sowie Anstrengungen darstellen muss. Die „Klimakrise“ betont dagegen den Ernst der Lage und die Wichtigkeit des Handelns. Außerdem bekamen wir das Beispiel des halbvollen oder halbleeren Glas. Je nach Bezeichnung eines Glases, welches zur Hälfte Wasser oder andere Flüssigkeiten beinhaltet, wird die individuelle Betrachtungsweise der Welt offensichtlich. Pessimistischer wäre es zu sagen, das Glas sei halbleer. Optimistischer wäre ein halbdolles Glas. Frames können auch als Objektifizierung bestehen. So wird die Bundesregierung Deutschlands oft als „Berlin“ bezeichnet, da dort der Sitz der Regierung liegt. Durch Werkzeuge wie Narrative und Stereotype können Frames bewusst gesetzt werden. Dabei kommt es oft auf die Betonung oder einzelne Worte an. Auch Bilder im Kopf können Frames setzen, die das individuelle Handeln beeinflussen. So kann man zum Beispiel mit dem Bild von Superman im Kopf souveräner in ein Bewerbungsgespräch gehen.
Zum Ende des Seminars erfolgte viel positives Feedback und aber auch der Wunsch nach einer Vertiefung Frames im Klimabereich aktiv zu gestalten, zu verändern und zu setzen. Ich freue mich auf eine Weiterführung und Vertiefung des Themas!
Empfehlung: Wenn ihr interessiert am Thema Framing und Werte seid, schaut doch mal in das Handbuch der Gemeinsamen Sache rein.
Unser November-Newsletter ist da! Lest nach, wie unser Workshop in Kooperation mit der Stadtverwaltung im Rahmen der Zukunftskonferenz lief, was zum Thema Nachhaltigkeit in Dresden aktuell in Bewegung ist und welche Veranstaltungen euch im digitalen Raum erwarten.
Vor einem Jahr trat ich einen Bundesfreiwilligendienst bei der Lokalen Agenda, im Umweltzentrum Dresden, an. Trotz oder gerade wegen der COVID-19 Pandemie blicke ich nun auf ein sehr ereignis- und lehrreiches Jahr zurück.
Mein Start bei der Agenda war sehr herzlich. Das Agenda-Power-Duo Julia und Christine hat mich mit offenen Armen empfangen und mich in alle aktuellen Aktivitäten integriert, mir aber auch genügend Zeit und Raum gelassen mich einzuarbeiten. Schon am zweiten Tag bot sich mir die Möglichkeit, Julia auf eine Fachmesse zu begleiten. Es schlossen sich viele weitere Exkursionen an – zu Konferenzen, Seminaren, Workshops und Weiterbildungen. Dazu ergänzten sich die monatlichen Bildungstage im Rahmen des ökologischen BFD (öBFD), die immer wieder ein kleines Highlight für mich waren. Außerdem konnte ich an verschiedenen Treffen zwischen der Lokalen Agenda und verschiedenen Akteur*innen der Stadt teilnehmen und so in die Netzwerkarbeit eintauchen.
Mich begeistert, wie die Lokale Agenda als Knotenpunkt agiert und die verschiedensten Akteur*innen vernetzt und so die Themen der Nachhaltigkeit in den unterschiedlichsten Bereichen lokal voranbringt. Mit meinem Hintergrund in den Ernährungswissenschaften war für mich persönlich der Ernährungsrat Dresden und Region ein sehr spannendes Netzwerk, in dem ich mich zunehmend mehr einbringen konnte und auch weiterhin beteiligt bleiben werde. Im Februar organisierte ich im Rahmen einer Kooperation zwischen Lokaler Agenda und dem Ernährungsrat ein Filmgespräch in der Schauburg. Der Lockdown folgte kurz darauf und weitere Aktionen, wie beispielsweise ein Stadtteilspaziergang zu nachhaltigen Einrichtungen mussten aufgrund der Pandemie leider abgesagt werden. Auch wenn aufgrund von Corona so vieles anders kam, gab es doch immer wieder vielseitige, spannende Tätigkeitsbereiche, in die ich mich einbringen konnte. So betreute ich in diesem Jahr den 21. Agenda Wettbewerb, richtete Accounts bei Instagram und YouTube für die Lokale Agenda ein und beschäftigte mich insgesamt viel mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit. Nach wie vor betreue ich die Webseiten der Lokalen Agenda, des Ernährungsrates Dresden und Region und gestalte die monatlichen Newsletter mit. Das erworbene Wissen und die Kompetenzen in diesem Bereich sind eine tolle Basis und werden mir auch in Zukunft weiterhelfen.
Im Rahmen des BFD wollte ich herausfinden wie der oft schwammige Begriff Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene in den diversen Bereichen der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) realisiert werden kann – wo fangen wir an, wie verändert sich wirklich etwas und was passiert eigentlich schon alles? Meine Zeit bei der Lokalen Agenda hat mir einen sehr umfangreichen Einblick in die Nachhaltigkeits-Szene in Dresden ermöglicht und ich stelle fest: Dresden ist auf vielen Ebenen in Bewegung und aktiv für eine nachhaltigere Zukunft, bei der wir alle mitwirken können.
Tutaka Workshop
Bildungstag zum Thema Honigbiene
Bildungsseminar an der Ostsee
UN-Tag 2020
Filmgespräch
Julia, Christine, Nadine, Gerda und Daria, ich danke euch von Herzen für die vergangene Zeit, für die wohlwollende und tolle Arbeitsatmosphäre, die schönen gemeinsamen Stunden, die offenen Ohren und Herzen, für euren Ideenreichtum und euer vielseitiges Wissen, die vielen Erlebnisse on- und offline sowie eure allgegenwärtige Unterstützung und Empowerment – ich hätte mir keinen schöneren Start in meinen neuen Lebensabschnitt in Dresden wünschen können.
PS: Liebe*r Leser*in wenn Du auf der Suche bist, Du dich für einen BFD interessierst, wenn Dich die Lokale Agenda in ihrer Vielseitigkeit neugierig macht: Nicht weiter überlegen, machen! Es lohnt sich, versprochen.
Die Technische Werke Dresden GmbH (TWD) vereint eine Vielzahl an kommunalen Unternehmen zu einem Verbund. So sind z.B. die EnergieVerbund Dresden GmbH (DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH/ENSO Energie Sachsen Ost AG), die DVB AG, die Stadtreinigung Dresden GmbH, die Dresdner Bäder GmbH und die Dresden IT GmbH Teil der TWD. Als Verbund ist die TWD verantwortlich für einen Großteil der Daseinsvorsorge.
Durch den Stadtratsbeschluss zur Fortschreibung der Klimaschutzziele im Januar 2020 wurde der Klimaschutz als städtische Aufgabe von höchster Priorität gesetzt. Klimaneutralität ist das langfristige Ziel und auch die diesjährige Corona-Pandemie zeigt deutlich die Wichtigkeit von resilienter – also krisenfester – Ver- und Entsorgung.
Schon vorher hatte sich der TWD-Konzern auf den Weg gemacht zu einem gemeinsamen Nachhaltigkeitsbericht. Bereits im November 2019 trafen sich 24 Mitarbeiter*innen der unterschiedlichen Unternehmen zu einem Auftaktworkshop. Das Ziel: Ein Nachhaltigkeitsbericht für die TWD sollte entstehen. Die Lokale Agenda Dresden wurde für die Konzeption des Workshops engagiert und Julia Leuterer übernahm die Moderation. Inhalt dieses Auftaktworkshops war die Vorstellung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) sowie einen Überblick über globale und deutsche Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeitsberichte zu erhalten. Die Arbeitsgruppe einigte sich darauf, die SDGs als Referenzrahmen für den Bericht zu nutzen und bereits bei diesem Treffen wurde eifrig gebrainstormt, welche Unternehmen bereits zu welchen SDGs besonders aktiv sind.
Bis zum Folgeworkshop im Februar 2020 sollten die einzelnen Unternehmen nochmal genauer nachforschen, welche SDGs für Ihre Arbeit besonders relevant sind und welche ihrer Aktivitäten bereits auf welche SDGs hinarbeiten. Und die Frage stand im Raum, welche SDGs für alle Unternehmen der TWD relevant sind. Bei einer Umfrage unter den Teilnehmenden wurden dabei die SDGs 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ und SDGs 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ ausgewählt.
Durch COVID-19 hat sich die Erstellung des Berichtes unvorhergesehener Weise in die Länge gezogen, aber inzwischen ist der Nachhaltigkeitsbericht fertig. Der Bericht ist so aufgebaut, dass die einzelnen Unternehmen auf mehreren Seiten ihre für das Berichtsjahr herausragenden Aktivitäten beschreiben und den SDGs zuordnen.
In Dresden geht es mit der Nachhaltigkeit nicht voran? Und ob! Das hat der Online-Workshop „Nachhaltigkeit in Dresden. Was geht?“ am 6. November 2020 deutlich gezeigt. Im Rahmen der Zukunftskonferenz Dresdens konnten viele Zahnräder in Richtung nachhaltige Zukunftsstadt in Bewegung gesetzt werden. Gemeinsam mit Tamara Karp, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik Dresden in der Stadtverwaltung und uns, der Lokalen Agenda Dresden, konnten weiße Flecken ergänzt und strategische Ideen gesammelt werden.
Nach einer Blitzlichtvorstellung der Teilnehmenden im Chat, erfolgte eine Einführung durch Julia Leuterer und Tamara Karp. Moderiert wurde die erste Runde des Workshops von unserer Praktikantin Daria Humburg. Allgemein halten wir fest, dass das Online-Format insgesamt gut funktioniert hat und alle Teilnehmenden sich schnell zurecht fanden.
In der Vorbereitung auf den Workshop erstellten Tamara Karp und Daria Humburg gemeinsam eine umfangreiche MindMap, die die Zweige „nachhaltige Stadtverwaltung“, „nachhaltige Stadtpolitik“, „nachhaltige Projekte“ und „nachhaltige Bewegungen“ in Dresden umfasst. Die MindMap wurde, als Vorbereitung, im Voraus an die Teilnehmenden des Workshops versendet. Direkt in der ersten und einleitenden Runde der Vorstellung der MindMap wurden einige Ergänzungen, vor allem zu den Zweigen der nachhaltigen Projekte und Bewegungen, in den Chat geschrieben. Die vielfältigen Ergänzungen machten deutlich, dass sich bereits im Voraus viele Teilnehmende mit der MindMap befasst hatten.
Anschließend an die einführenden Runden, erfolgten vier Impulse zu den vier jeweiligen Zweigen der MindMap im Wechsel zwischen Tamara Karp bezüglich den Prozessen der Stadtverwaltung, Julia Leuterer zur nachhaltigen Stadtpolitik und den Projekten und abschließend Daria Humburg zu den Bewegungen. Nach jedem Impuls bestand Zeit für Fragen, Anmerkungen und Ergänzungen. Diese wurden wiederum über den Chat moderiert. Es wurde deutlich, dass besonders zu den Nachhaltigkeits-Prozessen in der Stadtverwaltung Informationsbedarf besteht. Die Teilnehmenden interessierten sich für den Zeithorizont des Projektes, die weiteren Projektschritte, wie nach Projektende die Umsetzung der Strategie sichergestellt werden wird und ob es Fortbildungen für die Verwaltungsmitarbeitenden geben wird.
Die Koordinatorin Tamara Karp informierte darüber, dass das Projekt momentan zunächst bis Ende 2021 läuft, und anschließend um zwei weitere Jahre verlängert werden soll. Im Anschluss sollte eine feste Stelle hierfür eingerichtet werden, jedoch ist aktuell nicht absehbar, ob dies auch passieren wird. Da die Entwicklung der Strategie jedoch mit dem Fortschreibungsprozess des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes gekoppelt werden soll, könnten Umsetzung und Monitoring der Nachhaltigkeitsstrategie hier ebenfalls angeschlossen werden. Im KEpol-Projekt stehen bis Ende 2021 zunächst quantitative und qualitative Analyse des Status quo, Strategieentwicklungsprozess, sowie dessen Durchführung im Mittelpunkt. Fortbildungen für die Verwaltungsmitarbeitenden wären aktuell noch kein Projektschwerpunkt, könnten jedoch in das Anschlussprojekt ab 2022 integriert werden. Im Bereich Faire Beschaffung besteht eventuell auch bereits vorher die Möglichkeit, ein Angebot für die Verwaltungsmitarbeitenden über die interne Fortbildung zu schaffen. Großes Interesse bestand außerdem zum Thema Beteiligung am Strategieprozess. Hierzu wird es voraussichtlich Möglichkeiten geben, das genaue Format befindet sich aktuell jedoch noch in der Abstimmung.
Der abschließende Themenpunkt des Workshops bestand darin strategische Bedarfe zu sammeln. Vorgeschlagen wurde die kommunale Nachhaltigkeitsstrategie in regelmäßigen Abständen zu evaluieren und einen Bürger*innenbeirat einzuführen. Außerdem wurde vorgeschlagen eine Nachhaltigkeitsstelle im Bürgermeister*innenamt einzurichten. Auch das Wissensmanagement zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der Verwaltung sollte erweitert werden, um Promotor*innen für das Thema zu gewinnen. So viele tolle Vorschläge und Menschen, die bereits jetzt aktiv an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele beteiligt sind! Wir freuen uns sehr über die tollen und bereichernden Ideen von euch.
Im Nachgang des Workshops lässt sich festhalten, dass die MindMap um die einzelnen Bereiche der nachhaltigen Netzwerke und Unternehmen sowie Startups ergänzt werden sollte. Diese spielen für eine kommunale Nachhaltigkeitsstruktur eine große Rolle. Außerdem hatten wir den Eindruck, dass es hilfreich wäre, Informationen über die Nachhaltigkeitsprozesse in der Stadtverwaltung transparenter zu gestalten, da viele Projekte, Vereine und Unternehmen so Anknüpfungspunkte finden könnten. Zudem stellten wir fest, dass in der Stadtpolitik bisher kaum Einträge unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ zu finden sind. Das müssen wir ändern!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmenden, dem Team der Zukunftsstadt Dresden und Tamara Karp als eine der Workshopleiterinnen. Wir bedanken uns auch an dieser Stelle bei smartEvents, die mit der Plattform „hopin“, den reibungslosen Ablauf des Workshops ermöglicht haben. Gemeinsam können wir einiges in Richtung nachhaltige Zukunftsstadt erreichen. Nachhaltigkeit in Dresden? Da geht so einiges!
Die Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH präsentiert die aktuelle Wanderausstellung „Effiziente Mobilität“ zum ersten Mal nach ihrer Überarbeitung im Stadtbauamt der Stadtverwaltung Radebeul. Vom 03.11.2020 bis 11.12.2020 können Interessierte die Ausstellung besichtigen:
Öffnungszeiten: Montag von 09:00 – 16:00 Uhr Dienstag und Donnerstag jeweils von 09:00 – 18:00 Uhr Freitag von 09:00 – 13:00 Uhr
Die inhaltlich überarbeitete Ausstellung informiert auf drei Schautafeln über die Themen „Elektromobilität“, „Intelligente Verkehrssysteme“ und „Mobilität in der Zukunft“, wobei zu jedem Thema auch der regionale Bezug zum Freistaat Sachsen hergestellt wird. Zur Ausstellung gehören außerdem fünf Exponate. Zu sehen gibt es eine Road-Side Unit, mit dessen Hilfe Informationen zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur ausgetauscht werden können. Daneben wird eine Batterie eines Plug-In Hybridfahrzeugs, Ladestecker für Elektrofahrzeuge sowie ein Elektromotor, der in seine Einzelteile zerlegt wurde, gezeigt. Im Zuge der Überarbeitung neu hinzugekommen ist das Anschauungsobjekt eines Laserscanners, der zur sensorischen Umfelderkennung von modernen Fahrzeugen dient.
Sehr gern können interessierte Kommunen und öffentliche Einrichtungen die Ausstellung unter der Telefonnummer 0351 4910 3175 oder marcel.kolling@saena.de buchen.
Insekten sind die Grundlage unseres Ökosystems und zu einem Drittel in den letzten zehn Jahren verschwunden. Besonders stark ist das Insektensterben dort, wo intensive Landwirtschaft und Pestizide den Lebensraum von Biene, Schmetterling und Co. zerstören. Und das ist nicht nur ein deutsches, sondern ein europaweites und globales Problem.
Es sind schwierige Zeiten für Partizipation und Engagement, solange die Pandemie die Welt im Griff hat, doch wir müssen aufbegehren, für unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder. Und desto wichtiger ist der – hygienisch bedenkenlose – Online-Protest.
Die Europäische Bürger*inneninitiative (EBI) „Save Bees And Farmers“ repräsentiert mittlerweile 400.000 Menschen, die die zerstörerische Praxis der Agrarindustrie nicht mehr hinnehmen wollen, sondern eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, die uns ernährt, ohne unsere Lebensgrundlagen immer mehr an den Abgrund zu schieben.
Werdet Teil der Bewegung um Artenvielfalt zu retten! Denn dann muss sich die EU-Kommission mit den fatalen Säumnissen, die gerade in Brüssel verzapft werden, erneut auseinandersetzen – und endlich die Richtung wechseln!
Immer weniger Kinder und Jugendliche wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Heranwachsende kommen immer seltener mit der Natur in Kontakt oder haben gar selbst einmal Gemüse angebaut. Dies zeigt sich in einer häufig einseitigen und ungesunden Ernährung. Gemeinsam mit Ackerdemia e.V. möchte die Bildungsstiftung der Kreissparkasse eine Generation junger Konsumentinnen und Konsumenten dabei unterstützen, natürliche Produktionsprozesse grundlegend verstehen zu lernen und sich ein bewusstes Konsumverhalten anzueignen. Seit 2013 bietet Ackerdemia e.V. in diesem Kontext das ganzjährige Bildungsprogramm „GemüseAckerdemie“ an und hat seitdem rund 65.000 Kinder und Jugendliche an knapp 650 Lernorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht.
In der GemüseAckerdemie säen, pflegen, ernten und vermarkten Kinder und Jugendliche ihr eigenes Gemüse.
Das Ziel:
Die Begeisterung der jungen Menschen für gesunde Ernährung, Natur und Nachhaltigkeit zu wecken.
Der Weg:
Über ein Jahr hinweg bauen die Schüler*innen und Kinder auf dem eigenen Acker direkt an ihrer Schule oder Kita bis zu 25 Gemüsearten an. Dabei erleben sie, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie diese wachsen. Ansprechende Bildungsmaterialien begleiten die praktische Arbeit auf dem Acker.
Die Motivation:
Kinder kommen immer seltener mit der Natur in Kontakt.
Immer weniger Kinder wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Noch weniger haben selbst einmal Gemüse angebaut.
Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel führen zu Übergewicht und Diabetes.
In Deutschland werden über 30 % der Lebensmittel weggeworfen.
Das Programm:
AckerKita
Auf dem Gelände Ihres Kindergartens oder Ihrer Kita bauen die Kinder über ein Jahr hinweg auf ihrem eigenen KitaAcker über 25 Gemüsearten an. Dabei erleben sie, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie diese wachsen. Spielerisches Bildungsmaterial begleitet die praktische Arbeit auf dem Acker und in der Kita.
Ackerdemia e.V. begleitet und unterstützt Sie vier Jahre lang:
Auf dem Acker:
Individuelle Anbauplanung
Lieferung von Saatgut und Jungpflanzen (biozertifiziert)
2 begleitete Pflanzungen pro Jahr
Acker Wissen:
3 Fortbildungen pro Jahr
Wöchentliche AckerInfos per Mail
Onlineplattform mit Video-Tutorials und Hintergrundwissen
Wissen, Rätsel und Methoden rund um den Acker und Nachhaltigkeit mit RudiRadieschen und den GemüseFreunden
Entwickelt nach Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Organisatorische Unterstützung:
Persönliche Ansprechpartner*innen vor Ort
Gewinnung von ehrenamtlichen Helfer*innen
Tipps zur Betreuung des Ackers während der Schließzeiten
Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten
AckerSchule
Auf dem Schulgelände oder in unmittelbarer Nähe der Schule (maximal zehn Minuten Fußweg) bauen die Schülerinnen und Schüler unter fachlicher und pädagogischer Anleitung mehr als 25 verschiedene Gemüsearten an. Der Acker wird zum pädagogischen Lernort, auf dem sich Kinder und Jugendliche im Schnitt 80 bis 100 Stunden während der VorAcker-, der Acker- und der NachAcker-Zeit beschäftigen.
Jetzt bewerben:
Wurde Euer Interesse geweckt? Dann bewerbt Euch mit einem Motivationsschreiben und zeigt, warum Ihr „AckerKita“ oder „AckerSchule“ werden wollen! Fügt– sofern bereits vorhanden – möglichst ein Foto des geplanten Ackers bei. Zeigt auch auf, wie Ihr den Garten in Euer Bildungskonzept einbinden möchtet. Der Vorstand der Bildungsstiftung der Kreissparkasse wird dann über Eure Bewerbung entscheiden. Einsendeschluss ist der 30.11.2020.
Die Kinder und Jugendlichen von Plant-for-the-Planet haben die Gute Schokolade so gestaltet, wie sie sich jedes Produkt vorstellen: fair gehandelt und klimaneutral. Die Gute Schokolade ermöglicht die Pflanzung von 5 Bäumen pro verkaufter Tafel, da die Hersteller und Händler auf ihren Gewinn verzichten und so 20 Cent von jeder Tafel direkt an Plant-for-the-Planet gehen.
Im Oktober ist eine Sonderedition mit den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen erschienen.
17Ziele-Schokolade – Foto: Engagement Global
Gemeinsam mit der Stiftung Plant-for-the-Planet hat Engagement Global die 17-Ziele-Sonderedition der Guten Schokolade entwickelt und will so über die Ziele und ihre Themen wie Klimaschutz, Bildung und nachhaltiger Konsum informieren. Denn nur, wer die 17 Ziele kennt, kann sich auch für diese stark machen.
Unser Oktober-Newsletter ist da! Was hat Dresden zum Thema Nachhaltigkeit in den Bereichen Tourismus, Verkehr und Engagement die vergangenen Wochen bewegt? Erfahrt wie unsere letzten vier Veranstaltungen verliefen – darunter unser Jahreshöhepunkt: der UN-Tag 2020 mit der Preisverleihung des 21. Lokale Agenda Wettbewerbs. Tipps für spannenden Veranstaltungen in den kommenden Wochen erwarten euch ebenfalls!
Das Euclid Network und mehr als 20 nationale Social Enterprise Netzwerke, Forschungsinstitute und Universitäten rufen zu einer Umfrage auf.
Das Besondere in diesem Jahr: Der DSEM wird in ein europäisches Projekt eingebunden und parallel zur deutschen Auswertung werden auch andere europäische Länder an der Studie teilnehmen. Das Ergebnis: der European Social Enterprise Monitor (ESEM).
Zusammen helfen DSEM und ESEM Gesetzgeber*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Geldgeber*innen, die Herausforderungen und Bedürfnisse von Social Entrepreneurs zu verstehen, um künftig bessere Gesetze, Richtlinien, Unterstützung und Finanzierung zu ermöglichen. Die Ergebnisse werden auf hochrangigen Treffen mit politischen Entscheidungsträger*innen und Investor*innen aus dem In- und Ausland sowie auf verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt, z. B. dem von der Europäischen Kommission mitorganisierten European Social Economy Summit im Mai 2021 in Mannheim. Der ESEM trägt außerdem zum Europäischen Aktionsplan für eine Soziale Wirtschaft 2021-2026 bei.
Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 15-35 Minuten. Eure Antworten werden beim Durchlaufen des Fragebogens automatisch gespeichert und sind vertraulich und anonym. Es werden nur aggregierte Informationen (keine individuellen Antworten) veröffentlicht. Informationen, aus denen Eure Identität abgeleitet werden kann, werden getrennt von Euren Antworten gespeichert und stehen Mitgliedern und Partner*innen, die an der Analyse beteiligt sind, nicht zur Verfügung. Das sichere Daten-Backend ist unter strengen Bedingungen von ausgewählten Mitgliedern des europäischen ESEM-Projektmanagementteams unter der Leitung von Wieteke Dupain vom Euclid Network zugänglich.
Die Umfrage und weitere Informationen findet Ihr hier
Die Band YOUKALÍ begleitete die Veranstaltung musikalisch mit Klängen der 20er Jahre und Geschichten über den Wahnsinn der Welt sowie das alltägliche Leben. In den Liedtexten wurde, passend zum Thema des UN-Days, die „verschwenderische Fülle der Welt“ (Julia Leuterer) thematisiert.
Nach einer kurzen Einführung und Begrüßung der anwesenden Gäste und der Gäste des Livestreams durch die Moderatorinnen Sylvia Maus von der DGVN in Sachsen und Julia Leuterer, unserer Geschäftsführerin, folgte eine weitere Begrüßung der Bürgermeisterin Eva Jähnigen für Umwelt und Kommunalwirtschaft mit einem kommunalen Ausblick auf das Thema „Biologische Vielfalt“.
Die Bürgermeisterin begann mit den Ursprüngen der UN-Charta – nämlich Frieden in vielen Bereichen zu generieren. Eva Jähnigen zog den Bogen zum Thema Biodiversität indem sie betonte, dass auch hier eine Vernetzung zwischen vielen verschiedenen Bereichen bestünde und es sich nicht nur um Artenvielfalt handele. Erst die Summe aller Teile könne eine nachhaltige Wirksamkeit entfalten. Deshalb gilt ihr Dank besonders den für den Agenda-Wettbewerb nominierten Initiativen, die durch ihre Projekte konkret handeln. Anschließend erfolgte ein Ausblick der UNU-Flores auf die UN-Dekade der Biologischen Vielfalt. Prof. Dr. Edeltraud Günther betonte, dass Biodiversität nicht immer sichtbar sei, aber langfristig wirke.
Prof. Dr. Josef Settele (Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Experte beim Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) hielt den diesjährigen Festvortrag zum Thema „Biodiversität und Ökosysteme – globale Entwicklungen und Optionen für die Zukunft”. Eine Millionen Arten seien laut Settele vom Aussterben bedroht – Todessursache der bereits ausgestorbenen Arten: der Mensch. Um das Thema Biodiversität und Maßnahmen, die gegen das Aussterben von Arten getan werden können zu beleuchten, nutzte Prof. Dr. Settele das Beispiel der Bestäubung. Dabei erklärte er, dass nicht nur die Honigbiene verantwortlich für die Bestäubung unserer Kulturpflanzen sei. Auch andere Insektenarten seien wichtig, um Sojapflanzen, Kaffee, Weizen und andere Pflanzen zu befruchten. Passend betonte Settele, dass sich Verbraucher*innen oft der ökologischen sowie sozialen Kosten, die Güter tragen, nicht bewusst seien. Um Biodiversität zu erhalten, sei ein transformativer Wandel erforderlich. Dieser bedeute grundlegende, systemübergreifende und feldübergreifende Maßnahmen.
In der anschließenden Gesprächsrunde zwischen Prof. Dr. Josef Settele, Prof. Dr. Edeltraud Günther sowie Bürgermeisterin Eva Jähnigen lag der Fokus insbesondere auf dem Stichwort „gutes Leben“. Eva Jähnigen richtete den Blick nach vorne und betonte, dass das „gute Leben“ auch in Zukunft gesichert sein sollte. Für Prof. Dr. Günther bedeutet „gutes Leben“ vor allem, dass verschiedene Stationen wie Boden für den Anbau, Wasser, Energie und andere, die ein Produkt durchläuft, transformiert werden. Außerdem wies sie darauf hin, dass Sprache große Wirkung entfalten könne und aus diesem Grund das Thema der Biodiversität und Nachhaltigkleit vermehrt in den schulischen sowie allgemeinen Sprachgebrauch eingebaut werden sollte. Für Prof. Dr. Settele spielt das regionale Konsumieren und das Beseitigen des Billigfleisches eine ausschlaggebende Rolle. Auch sich zu engagieren wo möglich, sei enorm wichtig.
Anschließend an die Gesprächsrunde folgte die bewegende Rede von Julia Leuterer. Direkt zu Anfang bat sie die Teilnehmenden vor Ort und im Livestream die Augen zu schließen, um sie auf eine Zeitreise zu begleiten. In nachvollziehbaren Schritten stellte sie die Entwicklung der Welt dar. So hätte das Zeitalter des Menschen erst vor wenigen Minuten begonnen. Julia Leuterer betonte, dass große genauso wie kleine Handlungen des Menschen zu tragischen Auswirkungen auf der Erde und auf ihre Artenvielfalt führen. In Bezug zum Aussterben der Dinosaurier eröffnete sie die Frage, ob ihre Kinder den Igel selbst noch kennenlernen würden. Ihrer abschließenden Aussage, dass wir wohl nicht die intelligentesten Lebewesen seien, da wir unsere Lebensgrundlage zerstören und uns nicht um unsere Artgenossen kümmern, folgten nachdenkliche Schmunzler seitens des Publikums – wir sollten weniger daran denken die Erde zu besitzen, wenn wir doch selbst aus ihr entstanden sind.
Einen der Höhepunkte der Veranstaltung stellte die Preisverleihung des 21. Lokale Agenda Wettbewerbes dar. Insgesamt hatten sich dieses Jahr 23 Initiativen beworben. Nach einer knappen Entscheidung der Jury wurden 2020 folgende, inspirierende Projekte ausgewählt:
Jugendparlament
Igelhilfe Radebeul
Dresden gießt
Pinke Hände
Kategorie „BNE und gesellschaftliches Miteinander“: Initiative Pinke Hände
Kategorie „Nachhaltige Kinder- und Jugendprojekte“: Initiative Jugendparlament Dresden
Kategorie „Biologische Vielfalt“: Igelhilfe Radebeul e.V.
Kategorie Sonderpreis: Netzwerk Dresden gießt
Beim sogenannten „Nicht-Empfang“ gab es leckere vegane Brezeln auf die Hand und die Möglichkeit mit den preistragenden Initiativen und den anwesenden Gästen ins Gespräch zu kommen.
Wir bedanken uns bei allen Bewerber*innen in diesem Jahr für ihr Engagement, bei allen Organisator*innen und bei den Jurys, Spender*innen und Sponsor*innen für diesen schönen gemeinsamen Abend. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!
Die gesamte Veranstaltung kann hier nochmal angeschaut werden:
Zusammenarbeit, Vernetzung und Wissenstransfer sind unserer Meinung nach der Schlüssel für nachhaltige Lösungen in der Stadt. Denn Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umweltschutz, sondern vor allem die Regenerations- und Widerstandsfähigkeit von Systemen. Darum sollte es in unserem Workshop gehen. Wie dieser ablief und wie es nun weiter geht, beschreibt unsere Projektkoordinatorin Christine Mantu in diesem Beitrag.
Im Workshop wollten wir Kooperationen zwischen den Teilnehmenden für Lösungsideen erdenken, die Nachhaltigkeit und Resilienz in Dresden vorantreiben. Unter den Teilnehmen hatten wir eine vielversprechende und wertvolle Mischung von Akteur*innen unserer Stadtgesellschaft. Von Vertreter*innen aus dem Stadtrat, der Zukunftsstadt Dresden, Nachhaltigkeits- und Stadtteilinitiativen, den städtischen Unternehmen über Klubnetz Dresden, Wir gestalten Dresden und Dresden Marketing bis hin zu der HTW Dresden und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteur*innen.
Wir wollten mit interaktiven und modernen Methoden konkrete Lösungsansätze für ein krisenfestes Dresden erarbeiten, vernetzen und langfristige Kooperationen für unsere Stadt schmieden. Das haben wir geschafft!
Nach einer Blitzlicht-Vorstellung jede*r Teilnehmer*in stiegen wir direkt mit zwei inhaltlichen Impulsen ein. Steve Grundig von Plant Values führte uns in das Thema Nachhaltigkeit und Resilienz ein. Er verglich unsere Stadtgesellschaft mit einem Ökosystem, dass sich einander bedingt und aufeinander angewiesen ist. Deswegen sind Vernetzung und Kooperation grundlegende Bestandteile von Resilienz. Unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer stellte anschließend die Netzwerkarbeit der Lokalen Agenda vor. Die Grundlage unseres Wirkens ist Austausch, Schaffung von Knotenpunkten, die Bündelung von Kommunikation und Wissenstransfer. Julia stellte hierfür exemplarisch zwei unserer Netzwerke vor.
Nach den inhaltlichen Impulsen stiegen wir in den aktiven Teil ein. An der Wand der Bedarfe und der Wand der Ressourcen konnte jede*r Teilnehmer*in selbst vor der Gruppe die eigenen Stärken vorstellen und auch nach Unterstützung in verschiedenen Bereichen suchen. Darauf aufbauend leiteten wir die „Speed Ideation“, das Speed Dating der Ideen ein. Aufgrund der bisherigen Vorstellungen fanden sich tolle Duos zusammen und schmiedeten gemeinsam kurze Kooperationsideen, die an der Ideenparkplatz angepinnt wurden.
Nach einer kurzen Pause und Stärkung mit leckerem vegetarischen Catering von der Ostsächsischen Sparkasse, ging es dann an das konkrete Schmieden von Kooperationen. Teilweise waren die Teilnehmenden so sehr ins Gespräch vertieft und am Ideen entwickeln, dass wir kaum unsere Arbeitsblätter vorstellen konnten. Auf diesen konnten die Teilnehmenden über eine halbe Stunde die Umsetzungswegse für Ihe Ideen vertiefen.
Beim anschließenden Elevator-Pitch konnte jede Gruppe ihre Idee vorstellen. Wir baten die Teilnehmenden sich in folgende Situation reinzuversetzen: Du triffst deinen Chef zufällig im Fahrstuhl, du willst die Chance nutzen ihn während der Fahrstuhlfahrt innerhalb von 2,5 Minuten von deiner Idee oder deinem Projekt zu überzeugen.
Steve und mich haben die Pitches überzeugt! Von ausgeklügelten Ideen bis zum Beginn einer Beschäftigung mit Nachhaltigkeitskommunikation haben wir wirklich tolle kreative Impulse bekommen. Danke dafür!
Die Zusammenarbeit mit Steve Grundig war inspirierend! Vielen Dank für diese Kooperation. Wir danken ebenfalls allen Teilnehmenden vielmals, dass sie den Raum mit Kreativität, Wissen und Energie gefüllt und mit uns gemeinsam neue Formate ausprobiert haben. Wir möchten auch noch einmal besonders der Sparkassenstiftung „Umwelt und Soziales“ danken für das Sponsoring und natürlich den wunderbaren Ort ZeitRaum.
Diese Workshopreihe werden wir fortsetzen.
Wir freuen uns sehr auf das nächste Mal mit euch und die kommenden Möglichkeiten der Kooperation.
Vom 9. bis 17. Oktober 2020 findet das 12. Umundu-Festival für nachhaltige Entwicklung rund um das Thema „Müll – von Resten und Ressourcen“ statt. Unsere Praktikantin Daria Humburg berichtet.
Hochgradig aktuell werden wir immer gravierender mit den negativen Auswirkungen der Wegwerf-Kultur auf der Welt konfrontiert. In den Meeren türmen sich schwimmende Abfallinseln und auch Flüsse und Seen sind betroffen. In Dresden finden regelmäßige Clean-Up Aktionen an der Elbe statt – jedes Mal mit ausreichend Müll, um die Teilnehmenden und Umweltaktivist*innen (nicht) zufriedenzustellen. Gerade in der am Konsum ausgerichteten modernen Wegwerfgesellschaft stellt die Führung eines müllarmen Lebens eine große Herausforderung dar. Das durch den Sukuma arts e.V. organisierte Umundu-Festival möchte daher durch vielfältige und spannende Veranstaltungen auf das Problem des ständigen Mülls hinweisen und Alternativen zum permanenten Wegwerfen bieten. Darüber hinaus wird die Vernetzung von Menschenrechten und Umweltzerstörung thematisiert.
Der Film „Death by Design“, der im Zentralkino im Kraftwerk Mitte mit anschließendem Gespräch von der tuuwi und INKOTA gezeigt wurde, thematiesiert die Schattenseiten der Elektroindustrie. Bilder von verseuchten Flüssen in China führen zu monumentösen Industriebauten im glorifizierten Silicon Valley. Dabei blickt der Film hinter die Kulissen und deckt den größten Trugschluss der Elektroindustrie auf – nämlich, dass sie sauber sei. Ganz im Gegenteil: viele hochgradig giftige Chemikalien werden verwendet, um das Innere von Elektrogeräten herzustellen. Neben den teilweise aus Auffangtanks austretenden ätzenden Chemikalien, die zu kontaminierten Böden führen oder mit Absicht in Flüsse abgelassen werden, wird auch das Thema der miserablen Arbeitsbedingungen in großen Herstellungsunternehmen der Elektroindustrie aufgegriffen. Fließbandarbeiter*innen verdienen beispielsweise höchstens 10 Prozent des Preises eines IPhones und arbeiten 12 Stunden am Tag – ohne Pause.
Im Gespräch zwischen einer Chemiestudentin und Mitarbeiterin des Frauenhofer Instituts Dresden, einer Mitarbeiterin von INKOTA, Bits und Bäume sowie Mitgliedern der tuuwi wurde das Lieferkettengesetz thematisiert. Dieses soll Unternehmen verpflichten alle Phasen ihrer Lieferketten auf etwaige umweltschädigende und gegen die Arbeitsbedingungen sowie Menschenrechte verstoßende Produktionsverfahren zurückzuverfolgen um Verstöße zu verhindern. Es folgte zudem eine ausführliche Erklärung über die Definition von Abfall. Besonders interessant dabei war, dass viele als „Müll“ deklarierte Elektrogeräte eigentlich nach einer Reperatur noch nutzbar wären, diese jedoch illegal verschifft werden. Die illegal verschifften Gerätschaften landen dann oft auf großen Mülldeponien in China oder Afrika.
Nach der gelungenen Veranstaltung verblieben eher ernüchternde, nachdenkliche Gefühle – aber auch eine Motivation den Wandel anzupacken folgten dem Film und anschließenden Gespräch mit nach Hause. Trotzdessen ist der Film „Death by Design“ sehr empfehlenswert, um sich die umwelttechnische Problematik von Elektroindustrie und Elektroschrott sowie miserablen Arbeitsbedingungen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Wir erbauen, strukturieren, produzieren, konsumieren, werfen weg – immer wieder, jahrzehntelang. Was aus unserem Elektroschrott wird, lässt sich nachvollziehen, doch was, wenn wir Menschen von der Erde gänzlich verschwinden? Was bleibt von uns? Der Film Homo Sapiens zeigt uns genau das, in einem ungewohnten Format: Ohne Sprache, ohne Worte – lediglich mit den natürlichen Geräuschen werden die Zuschauenden mit verlassenen Orten konfrontiert. Orte an denen Menschen arbeiteten, lebten, liebten, lachten und weinten. Unsere Erinnerungen an unser Leben sind herausragende Ereignisse, geprägt durch erfahrene Gefühle. Den Film erleben die Zuschauenden neben den gezeigten Bildern ganz individuell im Inneren.
Welche Gefühle zeigen sich, wenn wir auf eine alte Bar blicken, die langsam aber sicher von grünen Pflanzenwellen überspült werden? Was fühlen wir, wenn wir mit einem leerstehenden Schlachthaus mit Bergen von Tierknochen konfrontiert sind? Wenn wir sehen, in welchen kleinen künstlichen Büroabteilen Menschen saßen, um ihre Alltage damit zu füllen, auf Bildschirme zu starren? Was sieht diese Welt nachträglich von uns, von Homo Sapiens? Grauen Beton, Plastik und Metall? Es stimmt nachdenklich, die Vorstellung, dass alles was bleibt kalt und distanziert wirkt, als wären wir kaum aus dieser Erde selbst entstanden. In diesen apokalyptischen Szenarien liegen Schönheit und Schreicklichkeit nah beieinander. Doch dieser Schluss trügt, denn alles organische wird schneller wieder Teil dieses Planeten, als harte Elemente und Stoffe wie Metall und Plastik. Auch der Beton wird zerfallen, wird überwuchern, der Staub wird sich wie das Mikroplastik setzen und Raum für Neues bieten. Wir Menschen sind ein Wimpernschlag der Zeitgeschichte dieses Planeten – auch wenn dieser ein sehr wirkungsvoller auf unsere gesamte Mitwelt ist. Der Film hat keine formulierte Botschaft, diese kreieren wir selbst. Die erschaffene Welt, die mit dem Verschwinden von Homo Sapiens ebenso schnell wieder Teil des Planeten wird wäre doch schön…
Neben den bewegenden Filmen finden im Rahmen des Umundu-Festivals auch andere Veranstaltungen statt. Passend zum Thema des Films „Death by Design“ war die Exkursion „Goldschürfen in Dresden – Und was hat mein altes Handy damit zu tun?“ von Greenpeace Dresden und dem Lebenshilfe e.V. in der Recyclinganlage Übigau.Neben einem Rundgang durch die Anlage konnten alte Elektrogeräte mitgebracht werden, die dann erneuert wurden. Darüber hinaus wurde erklärt welche Edelmetalle sich in den Elektrogeräten befinden.
Am Samstag, den 17.10.2020 findet ebenfalls passend zum Thema „Müll“ und dessen was als „Abfall“ bezeichnet werden kann tagsüber im Umweltzentrum „Low-Waste-Kochen – Wie man Speisen mit vermeintlichen Lebensmittelabfällen zubereitet“ statt. Gleichzeitig ist Samstag auch der letzte Festivaltag. Wir freuen uns auf die abschließenden bereichernden Veranstaltungen und wünschen euch noch eine spannende Festivalwoche!
STADTRADELN 2020 hat schon jetzt alle Rekorde geknackt: fast 1.500 Teilnehmerkommunen, weit über 450.000 Radelnde und rund 100 Mio. Radkilometer! Die Wende zur nachhaltigen Mobilität nimmt Fahrt auf. Um das STADTRADELN zu optimieren, beantwortet doch gerne, sofern ihr am STADTRADELN teilgenommen habt, die wissenschaftliche Begleitumfrage zum Radverkehrsforschungsprojekt MOVEBIS.
Unzureichende Infrastruktur – ein generelles Problem im Radverkehr Das Problem von zu wenig Infrastruktur für immer mehr Radfahrer*innen kennt nicht nur der STADTRADELN Webauftritt, der in den letzten Wochen durch die außergewöhnlich hohe Teilnehmendenzahl zeitweise ins Wanken geriet. Auch viele Kommunen stehen vor der Herausforderung, die Radinfrastruktur für die steigende Zahl an Radler*innen fit zu machen.
Hier kommt das Forschungsprojekt MOVEBIS ins Spiel: Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden werten die Veranstaltenden seit 2018 die per STADTRADELN-App aufgezeichneten Strecken aus. Die Erkenntnisse werden in den nächsten Monaten den Verkehrsplaner*innen aller deutschen STADTRADELN-Kommunen zur Verfügung gestellt, damit sie in die künftige Verbesserung des Radverkehrs einfließen können.
Helft mit, die Radinfrastruktur vor eurer Haustür zu verbessern! Um die Daten noch aussagekräftiger zu machen, führt STADTRADELN eine abschließende Begleitumfrage durch. So soll besser eingeschätzt werden, wer eigentlich Fahrrad fährt und für welchen Zweck das Rad genutzt wird. Nehmt an der Umfrage teil und verbessert mit STADTRADELN und eurer Kommune den Radverkehr vor Ort! Die Umfrage dauert lediglich 10 Minuten und richtet sich an alle STADTRADELN-Teilnehmende unabhängig davon, ob die STADTRADELN-App genutzt wurde oder nicht.
Zweite Umfrage: ADFC-Fahrradklima-Test Ihr möchtet noch mehr tun, um eurer Kommune zu sagen, wie es um die Radinfrastruktur steht? Dann nehmt auch am Fahrradklima-Test des ADFC teil. Bei der weltweit größten Befragung zum Thema Radverkehr beurteilen Radler*innen, wo ihre Stadt oder Gemeinde in Sache Radklima punkten kann und wo nachgebessert werden muss.
Gemeinsam mit der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, dem Tourismusverband Dresden, Dresden Marketing und Plant Values luden wir am 28.9. zu einem Symposium „Tourismus mit Zukunft – Dresden auf dem Weg zu einer Nachhaltigkeitsstrategie“ ein.
Mehr als 50 Vertretende der Tourismusbranche folgten der Einladung zu dieser Kooperationsveranstaltung. Wie die Veranstaltung aus unserer Perspektive gelaufen ist und warum sogar ein politischer Antrag Dresden nun zur nachhaltigen Destination machen wird, beschreibt unsere Projektkoordinatorin Christine Mantu.
Im ersten Impuls thematisierte Franziska Kramer von Plant Values die Auswirkungen von Tourismus für eine Region als Destination. Der Tourismus hat zum einen eine große Wirkkraft auf eine Region, ist aber auch vom Erhalt dieser abhängig. Durch den weltweiten Verlust von Artenvielfalt und den Klimawandel ist auch diese Branche im Wandel und zunehmend mit Risiken konfrontiert. Entsprechend kann die Tourismusbrache nicht umhin sich selbst nachhaltiger und resilienter aufzustellen. Auch die Einstellung und Anforderungen, der Reisenden und Urlauber*innen haben sich verändert. Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussen die Entscheidung der Kund*innen zunehmend. Die Nachfrage wächst schneller als das Angebot.
Daran anknüpfend stellte Yvonne Bethage ihre inspirierende Arbeit und die bereits 2017 durch den Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V. erarbeitete Strategie für Nachhaltigkeit vor, die jetzt höchst erfolgreich umgesetzt wird. Sie zeigte sich sehr erfreut darüber, dass in Dresden nun ebenfalls im Bereich Tourismus eine Nachhaltigkeitsstrategie angegangen wird. Die Region Sächsische Schweiz profitiert von der Ausrichtung als nachhaltiges Reiseziel. Als Best Practice Beispiel stellte Sven Hitzer das Bio-Dorfe Schmilka-Hirschmühle vor. Dieses wurde durch die Transformation sowie durch Investitionen zum Vorbild für Nachhaltigkeit und zum Besucher*innenmagneten.
Das wichtigste in der Kommunikation ist allerdings grüne Klischees zu vermeiden oder zumindest mit einem Zwinkern zu versehen. Nachhaltigkeit hat viele Facetten und soll nicht nur darauf hinweisen, was man selbst schlecht macht oder weniger schlecht machen sollte. So wichtig es ist den eigenen Fußabdruck anzuschauen, ist es ebenso notwendig seine eigenen positiven Hebel zu finden und die eigenen Stärken im Bezug auf Nachaltigkeit auszuspielen. Von der Unterstützung von regionalen Wirtschaftskreisläufen, z.B. dem Biobauern um die Ecke bis hin zur Multiplikatorfunktion von Werten und Ideen kann die Tourismusbranche so viel Gutes tun. Wir freuen uns darauf diese Potentiale gemeinsam zu entdecken.
Die größte Hürde auf dem Weg zu einer nachhaltigen Strategie kann mit fehlendem Wissen und ungenügender Vernetzung beschrieben werden. Daran werden wir in Dresden arbeiten. Best Practice kombiniert mit Wissenstransfer sehen wir als unsere, aber vor allem auch gesamtgesellschaftliche, Aufgabe in der Stadt. Nur gemeinsam können wir uns auf den Weg machen und unser Ziel einer nachhaltigen Entwicklung Dresdens zu erreichen.
Darüber hinaus braucht es allerdings auch begünstigende Rahmenbedingungen und ein Bekenntnis des Stadtrates. Wir bitten alle Fraktionen dieses breite Bündnis zu unterstützen und den Antrag der Grünen Fraktion mit breiter Mehrheit zu beschließen. Nun geht dieser in die Gremien des Stadtrates und wir freuen uns darauf ihn zu begleiten.
Es ist höchste Zeit für den Aufbruch in eine nachhaltige, klimafreundliche Gesellschaft. Der eku Zukunftspreis ist nicht nur ein klassischer Preis, sondern als Projektförderung mit einem weiten Themenfeld zwischen Mikroklima und Wohnumfeld gedacht. Teilgenommen werden kann in den Kategorien eku.idee und eku.innovativ.
eku.idee umfasst zum das Thema „Lebensumfeld ökologisch entwickeln“ in all seiner Breite. Ideal sind Projektanträge, wenn synergetische Umweltwirkungen entstehen, also eine Unterstützung der Projektidee durch den/ die Flächeneigentümer*in nachgewiesen wird und Projekte nicht nur einzelne Privat-Dächer, -Fassaden oder -Grundstücke ökologisch aufwerten, sondern zusätzlich eine gesellschaftliche Wirkung erzielen. Dies ist z. B. der Fall, wenn öffentliches Eigentum begrünt wird oder eine größere Personenanzahl oder bestimmte Zielgruppen, wie z. B. Schüler:innen, beteiligt sind.
Für eku.innovativ werden innovative Konzepte, Technologieansätze und Produktentwürfe, die das Potential haben einen wesentlichen Beitrag zu Umwelt-, Klima- und Naturschutz in Sachsen und darüber hinaus zu liefern, gesucht. eku.innovativ würdigt technische Innovationen und innovative Konzepte und unterstützt ihre Umsetzung finanziell. Zur Teilnahme sind Organisationen/Institutionen berechtigt, die den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit im Freistaat Sachsen haben.
Jedes Jahr unterstützen wir als Lokale Agenda die europäische Mobilitätswoche in Dresden mit einer Veranstaltung. Die Woche ist eine tolle Gelegenheit, bei der viel neues erlernt und ausprobiert werden kann. Die Aktionswoche sensibilisiert, vernetzt und trägt damit einen entscheidenden Teil zur Akzeptanz der Mobilitätswende bei.
In diesem Jahr haben wir das Thema „Barrierefreiheit“ in den Fokus gesetzt. Dafür planten wir gemeinsam mit dem ProjektÖPNV für alle vom Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen und Neustad(t)raum einen Stadtteilrundgang, bei dem wir die Dresdner Neustadt aus einer anderen Perspektive kennenlernen sollten. Die Anmeldungen zeigten schnell, dass sich viele Akteur*innen und Anwohnende für das Thema interessieren. Aufgrund der Pandemiebestimmungen konnten uns leider nur 25 Teilnehmende begleiten.
Als Ausgangspunkt unseres Rundgangs war mit dem Albertplatz ein Ort gewählt, der bereits verdeutlichte, wie wichtig gute Verkehrsplanung für Menschen mit Mobilitätseinschränkung ist – denn ein Paradebeispiel ist der Albertplatz in diesem Aspekt definitiv nicht. Aufgrund der Bestimmungen des Denkmalschutzes, können die Übergänge nicht begradigt werden und so holpern Rad, Rollator und Rollstuhl über hohe Bordsteinkanten sowie Pflastersteine und stellen eine erhöhte Sturzgefahr dar. Hier bleibt die Frage offen, ob und wie Denkmalschutz und Inklusion zusammen gedacht und realisiert werden können.
Der Albertplatz bietet viele Stolpersteine
Unser Weg führte uns weiter über die Königsbrücker Straße: Ausfahrten mit schiefem, unebenem Kopfsteinpflaster und vor allem vielen Huckeln und Kuhlen begegneten uns auf jedem Meter. Angekommen an der Katharinenstraße, stellten wir fest, dass es keine Möglichkeit gibt mit einem Rollstuhl die Straße zu queren: Um das grobe Kopfsteinpflaster überwinden zu können, fehlt auf der gegenüberliegenden Seite ein abgesenkter Bordstein. Die vorhandene, abgesenkte Seite ist zusätzlich oft zugeparkt. Wie bestellt, parkte just in diesem Moment demonstrativ ein Motorrad an dem abgesenkten Bordstein. Der Motorradfahrer erhielt so direkt eine Sensibilisierung vor Ort. Nachdem wir in der Katharinenstraße noch weitere, zum Großteil unüberwindbare, Hürden, wie Baustellenquerungen, schmale Bordsteine und an Verkehrsschildern angeschlossene Fahrräder passiert hatten, erreichten wir die Scheune.
Die Geschäftsführerin Romy Jähnig führte aus, wie Barrierefreiheit in der Scheune bisher baulich realisiert wurde. Toiletten, Rampen und eine Servicestation für Fahrräder und Rollstühle sind einige Maßnahmen, die mobilitätseingeschränkten Personen den Aufenthalt erleichtern. Natürlich gibt es weitere Maßnahmen, die wichtig wären, aufgrund der Budgetfrage jedoch aktuell nicht umgesetzt werden können. Dennoch wird auch beim Umbau der Scheune 2021 die Barrierefreiheit wieder eine große Rolle spielen.
Berichte über die alltäglichen Schwierigkeiten an der Königsbrücker Str.
Die Katharinenstr. mit z.T. unüberwindbaren Hürden
Romy Jähnig berichtet über die Barrierefreiheit in der Scheune
Als nächste Station führte uns Birgit Prelle am Tranquillo vorbei. Einer der wenigen Läden in der Dresdner Neustadt, bei dem eine mobile Rampe für Kund*innen zur Verfügung steht. Auch diese gestaltete sich als zu steil, um selbständig in einem Rollstuhl passiert werden zu können. Wir legten die Rampe vom Landesverband an, die wir im Lastenrad mittransportiert hatten und eine Teilnehmerin führte uns vor, welche akrobatische Leistung die Befahrung noch immer bedurfte.
Hinweis an der Eingangstür
Als letzte Station besuchten wir noch ein weiteres positives Beispiel: den Martin-Luther-Platz. Dort finden sich neben flach befahrbarem Pflaster auch kaum Barrieren für Rollstühle. Es gibt genug Raum zum rangieren und zudem keine Hindernisse wie abgestelle Fahrräder.
Dank des praktischen Lastenrades, dass BRN-Koordinatorin und Stadtbezirksbeirätin Ulla Wacker für uns fuhr, konnten wir Verpflegung, sowie Campingstühle für ein Abendliches Picknick ohne Probleme zu unserem Endpunkt transportieren. Die Lokale Agenda für Dresden sponsorte als Verein einen leckeren Zwiebelkuchen aus der BrennNessel sowie saisonalen Federweißer und Traubensaft aus der Verbrauchergemeinschaft. Gemeinsam ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und nutzten die Zeit zum weiteren Austausch und Vernetzen.
Abschluss auf dem Martin-Luther-Platz
Rückblickend haben wir den Stadtteilrundgang als sehr lehrreich empfunden. Ziel war es für das Thema zu sensibilisieren, zu vernetzen und im Nachgang die Interessen der betreffenden Zielgruppe nachhaltig in den Fokus zu rücken.
Wir danken allen Beteiligten für diese gelungene Veranstaltung!
Die Jury der Lokalen Agenda 21 für Dresden e. V. hat als diesjährigen Preisträger des 21. Agenda Wettbewerbes 2020 in der Kategorie „BNE und gesellschaftliches Miteinander“ für „Pinke Hände“ gewählt: Eine Initiative junger Menschen, die gemeinsam Zigaretten in Dresden sammeln und Bildungsarbeit leisten, um für dieses Müll- und Giftproblem zu sensibilisieren. Der Preis wird von der DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH gesponsert. Wir freuen uns sehr darüber und sagen herzlichen Glückwunsch!
Die Jury des Lions Club Dresden Agenda 21 hat sich für den diesjährigen Preisträger des 21. Agenda Wettbewerbes 2020 in der Kategorie „Nachhaltige Kinder- und Jugendprojekte“ für das Jugendparlamententschieden. Der Preis wird von dem Mitgliedern des Lions Club Dresden Agenda 21 gespendet. Diese Initiative setzt sich dafür ein, dass junge Menschen auch U18 an parlamentarischen Entscheidungsprozessen teilhaben können und gehört werden. Sie betreiben Lobbyarbeit und das Ziel ist klar: ein institutionalisiertes Jugendparlament als Beirat des Stadtrates. Wir unterstützen dieses Vorhaben gerne!
In der Kategorie Publikumspreis des 21. Lokale Agenda Wettbewerbs war in diesem Jahr zum Thema „Biologische Vielfalt“ ausgeschrieben. Unser Publikum hat sich im Online-Voting für die Igelhilfe Radebeul e.V. entschieden. Mit dem Preis werden die Igelpflegeplätze in Radebeul weiter ausgebaut. Verletzte oder untergewichtige Igel werden von den ehrenamtlich Engagierten aufgepäppelt und, wenn nötig, medizinisch versorgt. Wir freuen uns sehr und sagen herzlichen Glückwunsch!
Publikumspreis
Vier tolle Projekte haben sichfür den diesjährigen Publikumspreis zum Thema „Biologische Vielfalt“ beworben – die Qual der Wahl lag bei unserem Publikum.
Mit knappem Vorsprung gewinnt den 21. Lokale Agenda Publikumspreis die Igelhilfe Radebeul mit dem Vorhaben die Igelpflegeplätze vor Ort weiter auszubauen. Herzlichen Glückwunsch!
Wir bedanken uns bei all den engagierten Projekten, die sich beworben haben!
Die Preisträger und Preisträgerinnen der 2 Jury-Preise
Wir möchten allen Initiativen unseren herzlichen Dank für Ihre inspirierenden Beiträge bei der öffentlichen Projektvorstellung am 3. September aussprechen! Für uns war es eine gelungene Veranstaltung, die Mut macht und zeigt wie vielfältig das Engagement in Dresden ist. Dieses Jahr fanden die Vorstellungen in den zwei Kategorien nacheinander statt.
Von 19 Bewerbungen in den beiden Kategorien Bildung für nachhaltige Entwicklung und gesellschaftliches Miteinander sowie Nachhaltige Kinder- und Jugendprojekte wurden insgesamt 10 Inititativen und Projekte von den Jurys ausgewählt. Sie hatten die Chance sich bei der diesjährigen Projektvorstellung im Torhaus vorzustellen. Wie alles in diesem Jahr wurde auch diese Veranstaltung pandemiegerecht gestaltet. Die Präsentationen verliefen in diesem Jahr getrennt nach Kategorie. Von jedem Projekt hatten zwei Personen die Möglichkeit ihr Projekt im Torhaus des Umweltzentrums zu präsentieren.
das Torhaus
Zunächst stellten sich die 5 Projekte für den Preis „BNE und gesellschaftliches Miteinander vor“.
Mit dabei: Pinke Hände, Zur Tonne, Willkommen in Löbtau, Biene sucht Blüte und die Johanneshöhe. Ein bunter Mix von Engagement in Dresden. Etablierte Projekte, wie Willkommen in Löbtau stellten ihre bestehenden Strukturen und Neuerungen vor, während Guerilla-Initiativen bisher noch ohne Rechtsform von ihrem Aktivismus berichteten. Sogar ein Zigarettenmensch war mit im Raum.
In der Kategorie „Nachhaltige Kinder- und Jugendprojekte“ stellten sich im Anschluss ebenfalls fünf nominierte Projekte vor. TorhausThemenTage kurz TTT, das Jugendparlament Dresden, „Aktiv für Naturschutz“ von der NAJU, Generation Zukunft von der Arche Nova, sowie „everydayforfuture“ von Sukuma. Diesen Teil fanden wir besonders beeindruckend. Junge Menschen, teilweise U18 stellten professionell und selbstbewusst ihr Tun vor und ließen uns schwer beeindruckt zurück.
Im Anschluss an die Projektvorstellungen haben sich die beiden Jurys des Lokalen Agenda 21 für Dresden e. V. und des Lions Club Dresden Agenda 21 beraten und sich für die diesjährigen Preisträger entschieden. Die Entscheidung ist den Jurys wirklich nicht leicht gefallen.
Die Preisverleihung findet am 13. Oktober im Rathaus statt. Die Veranstaltung kann in diesem Jahr im Live-Stream verfolgt werden!