Zum Tag der Nachhaltigkeit am 18. November wurde die Thematik des nachhaltigen Umgangs mit globalen Ressourcen in den Fokus gesetzt. Dabei diskutierten die 170 Teilnehmer/innen aus 20 Nationen die vielseitigen Aspekte des unternehmerischen Handelns im Rahmen der nachhaltigen, zukunftsorientierten Zusammenarbeit in Entwicklung, Wirtschaft und Produktionsprozessen.
Nach der Begrüßung und Ansprache durch den sächsischen Umweltminister Herrn Thomas Schmidt wurden die globalen Zusammenhänge der gegenwärtigen Wirtschaftsweisen im Aspekt des anthropogenen Klimawandels mit der gesellschaftlichen Positionierung der Frauen und dem Prozess der nachhaltigen Entwicklung von Frau Prof. Dr. Edeltraud Günther (United Nations University Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources UNU-FLORES) aus Dresden und Frau Dr. Fatima Denton (United Nations University Institute for Natural Resources in Africa UNU-INRA) aus Accra (Ghana) aufgezeigt.
Nach einem teils vegetarisch und vegan Snack konnten die Teilnehmer/innen in drei Foren die verschiedenen Ansätze und Strategien sächsischer Unternehmen, Start-Ups sowie Verbände und Hochschule kennenlernen und diskutieren. Thematisiert wurde die Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Handeln, in den Produktionsprozessen sowie die Zusammenhänge von Nachhaltigkeit in Unternehmen und der Nachhaltigkeit der Gesellschaft. Zudem wurde ebenfalls für die anwesenden Jugendlichen ein Forum zum Thema Nachhaltigkeit und Konsum angeboten. Die Foren waren Anstoß für rege Diskussionen und Gespräche. Aufbereitet wurden die inhaltlichen Schwerpunkte durch graphic recording (visuelle Aufbereitung durch Zeichnungen und Schlagworte), was die Veranstaltung mit einem modernen Touch und Farbe bereicherte.
Forum 1 beschäftigte sich mit den Aspekten der Wirtschafts- und Entwicklungszusammenarbeit, wobei das wirtschaftliche Handeln sowohl als Chance als auch Herausforderung für eine nachhaltige Entwicklung positioniert wurde. Essenziell für eine Realisierung einer nachhaltigen, globalen Ökonomie ist besonders die Kooperation auf Augenhöhe, wobei zwischen den verschiedenen Akteuren eine Vertrauensbasis geschaffen und Expertise vermittelt werden muss. Sinnvolle Ansatzpunkte für eine Förderung der nachhaltigen Entwicklung sahen die Teilnehmer/innen in der Positionierung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals SDGs) als roten Leitfaden für das unternehmerische Tun.
Speziell für KMU (kleine mittelständische Unternehmen) bedarf es praktikable Lösungen, aber auch einen gewissen Aufwand an Überzeugungsarbeit zur Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft. Während eine nachhaltige Entwicklung länderspezifisch angepasst stattfinden muss, nehmen die Industrienationen eine globale Vorbildfunktion ein, zum Beispiel im Kontext der nachhaltigen (Ressourcen)Beschaffung. Die Teilnehmer/innen des Forums stellten zudem fest, dass die richtigen Impulse zur Veränderung noch immer unzureichend sind. Außerdem wurden Transparenz, Chancengleichheit und Selbstverpflichtung sowie Bildung als wichtige Schlüsselfaktoren zur gleichberechtigten Zukunftsgestaltung festgehalten.
Nachhaltigkeit im Produktionsprozess wurde in Forum 2 thematisiert. Die Teilnehmer/innen fokussierten dabei besonders die Etablierung nachhaltiger Lieferketten, verbesserte soziale Standards und Arbeitsbedingungen sowie globale Standards und Zertifizierungen, die Schaffung einer transparenten Wertschöpfungskette, der Fokus auf qualitativ hochwertige Produkte und die Vergabe fairer Preise als wichtige Ansatzpunkte für unternehmerisches Handeln. Aber auch ein verändertes Konsumverhalten und Verbraucherbildung durch Öffentlicheitsarbeit, Aufklärung und information besitzen großes Potenzial für eine zukunftsorientierte Entwicklung in der Produktion.
Forum 3, gestaltet durch plant values, regte mit der Frage Nachhaltigkeit im Unternehmen – Nachhaltigkeit in der Gesellschaft? zur Diskussion an. Insbesondere KMU könnten durch den Austausch mit Start-Ups viel an neuem Wissen zur zukunftorientierten und nachhaltigen Unternehmensgestaltung in Zeiten des Klimawandels lernen, um aus alten Denk- und Verhaltensweisen auszubrechen. Der wechselseitige Austausch bedarf dementsprechend einer deutlichen Förderung, z.B. durch finanzielle, staatliche Unterstützung für entsprechende Coachings und Pilotprojekte. Schließlich kann Nachhhaltigkeit anstatt stirnrunzeln den Arbeitnehmenden und -gebenden auch Struktur sowie Kultur verleihen. In diesem Forum stellten die Teilnehmer/innen des Forums ebenfalls fest, dass eine aktive Orientierung und Ausrichtung an den SDGs eine sinnvolle Strategie darstellt um die verschiedenen Branchen von Start-Ups bis zur Tourismusbranche zu fördern und die Themen der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen einzubetten.
Das Schüler/innen Forum wurde gestaltet unter dem Titel denken, fordern, lernen, handeln – Nachhaltigkeit vom globalen Maßstab bis zur eigenen Haustür. Die Jugendlichen trugen diverse Ideen zusammen, wie eine nachhaltigere Zukunftsgestaltung realisiert werden könnte. Darunter fand sich beispielsweise die Idee, Nachhaltigkeit als Pflichtfach in Schulen zu etablieren, um das individuelle Handlungspotenzial aufzuzeigen. Auch für die alltägliche Lebenswelt trugen die Schüler/innen kreative Anstätze zusammen, wie etwa eine Kennzeichnungspflicht für Produkte bezüglich der entstehenden CO2- Emissionen. Faire Preise, fairer Handel, nachhaltige Kleidung, klimafreundlichere Ernährungsweisen und Konsum waren ebenfalls Fokus der Gespräche. Zudem ist es von hoher Relevanz für die jungen Teilnehmer/innen in ihren Anliegen und Forderungen besser wahr- und ernst genommen zu werden. Die Jugendlichen kamen zu dem Schluss, das vor allem die Politik aktiv(er) werden muss und die Zukunft anstatt die Vergangeheit fokussieren sollte.
In der abschließenden Diskussionsrunde wurden die Foren und die Themenschwerpunkte rekapituliert und inhaltlich für die Anwesenden zusammengefasst. Dabei wurde deutlich, dass neben den geladenen Expert/innen eine fachlich kompetentere Moderation seine Vorzüge haben würde – dies wäre für kompetentere Veranstaltungen zumindest wünschenswert.
Rundum war der Tag der Nachhaltigkeit gut ausgestaltet. Die Wahl der geladenen Gäste sowie die Vortragsthemen waren sehr passend. Insbesondere die Foren waren eine kreative Ergänzung und vermittelten den Teilnehmer/innen ein Gefühl von aktiver Teilhabe. Nun bleibt zu hoffen, dass die Politik die Feststellungen und geforderten Maßnahmen anerkennt und realisiert. Wir sind gespannt auf das nächste Jahr.