Inzwischen hat das Kulturhaupstadt-Büro das „BidBook“, das Bewerbungsbuch, veröffentlicht: Sieben Akteur/innen aus dem Umweltzentrum, der UNU-Flores, der Lokalen Agenda, dem Geschäftsbereich Umwelt & Kommunalwirtschaft, der Bürgerbühne und der DVB ist es gelungen, die Sustainable Development Goals (SDGs) als strategisches Element in der Bewerbung zu verankern. Damit ist der Grundstein dafür gelegt, dass Nachhaltigkeitsfragen im Kulturhauptstadt-Prozess eine zentrale Rolle spielen können. Das ist kein Alleingang: Es braucht dafür unterschiedliche Akteur/innen, die immer wieder darauf hinweisen und es einfordern.
Im Rahmen dieses Prozesses waren die Plattformgruppen des nicht kuratierten Teils aufgefordert eine eigene Veranstaltung zu organisieren und durchzuführen, um ihr Exponat und ihr Projekt zu präsentieren. Von der Konzeption, Öffentlichkeitsarbeit, Stühle rücken, Lichttechnik bis hin zum Hubwagen fahren des Exponates durch das Hygienemuseum haben wir jeden Schritt dabei eigenverantwortlich durchgeführt – eine neue Erfahrung für alle Beteiligten der Plattformgruppe.
Am 18. Oktober war es dann soweit. Wir haben unser Projekt „Neue Heimat nachhaltig: 17 Pflanzen für eine nachhaltige Entwicklung“ im Hygiene-Museum Dresden vorgestellt. Dabei haben wir zwischen künstlerischen Lesungen auch die Pflanzen selbst zu Wort kommen lassen. Hierfür haben die Akteur/innen selbst Hörspieltexte geschrieben und vertont. Unter anderem von der langen Reise und Integration einer Kartoffel als Wirtschaftsmigrantin, einer intersexuellen Kirsche sowie einem Einblatt als luftreinigender Kollegin.
Unsere Veranstaltung wurde von Florian von Fridays for Future Dresden eröffnet. Mit seiner Gänsehaut-Rede mahnte er, dass für ihn eine andere Uhr ticke, die wichtiger sei als die Bewerbungsfrist Dresdens für die Kulturhauptstadt 2025. Es ist die Uhr, nach der wir in ca. 8 Jahren das CO2-Budget aufgebraucht haben werden, um noch das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen.
Juliane Dziumla von der UNU-Flores gab uns und den Gästen darüber hinaus einen Überblick über die 17 Nachhaltigkeitsziele und warum diese nicht nur auf internationaler sondern auch auf lokaler Ebene Anwendung finden müssen.
Durch den Abend führte uns Norbert Rost, der als Regionalentwickler mit uns gemeinsam das Projekt erdacht hat. Er betonte, dass nur wegen unserer Plattform-Gruppe „Umwelt und Kultur“ der Begriff Nachhaltigkeit überhaupt in Bidbook auftauche. Dies gilt es nun immer wieder als Zielrahmen einzufordern.
Die Nachhaltigkeitsziele aus der Perspektive der Pflanzen
Hörspiel: Kartoffel – Kein Hunger
Hörspiel: Mais – Saubere Energie
Hörspiel: Einblatt – Menschenwürdige Arbeit
Hörspiel: Wasserfeder – Leben unter Wasser
Hörspiel: Kirsche – Geschlechtergerechtigkeit
Die Veranstaltung war für uns eine gelungene Präsentation unseres Exponates und unseres Projektes.
Bis zum 22. November abstimmen im Hygienemuseum für Projekt „f“
Nun ist es an den Besucher/innen. Sie können über die Projekte der Kulturhauptstadt abstimmen. Zwei Projekte werden ausgewählt und kriegen eine „Carte Blanche“: einen Freifahrtschein, im Kulturhauptstadt-Prozess ein weiteres, größeres Projekt-Rad zu drehen. Wenn die Dresdner/innen wollen, dass Nachhaltigkeit eine starke Rolle im Kulturhauptstadtprozess spielt, können die Besucher/innen das mit Ihrer Stimme im Hygiene-Museum unterstützen.
Ob Dresden überhaupt Kulturhauptstadt Europas 2025 werden wird, ist noch unklar. Eine Jury entscheidet Anfang Dezember, ob Dresden auf die Shortlist kommt.