15.000 Menschen haben am 20. September zum globalen Klimastreik in Dresden für’s Klima demonstriert. Zur Auftaktkundgebung im Alaunpark war die Lokale Agenda Dresden durch einen Redebeitrag unserer Projektkoordinatorin Christine Mantu vertreten und hat sich mit den Demonstrierenden solidarisiert.
„Hallo, mein Name ist Christine und Ich spreche heute hier für die Lokale Agenda Dresden. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich tagtäglich für eine nachhaltige Entwicklung in unserer Stadt einsetzt. Wir vertreten die Interessen von Nachhaltigkeitsinitiativen gegenüber der Politik und Verwaltung. Wir klären auf. Wir vernetzen Menschen. Und ja, auch mir fällt es nicht immer leicht, optimistisch zu bleiben und nach vorne zu schauen. Doch das ist genau das, was wir machen müssen. Nach vorne schauen und voranschreiten in eine Zukunft, in der uns saubere Luft, eine intakte Natur und unser eigenes Überleben als Spezies wichtiger sind, als Erdbeeren im Winter, Streaming-Sonntage und das 5. Paar Markenschuhe. Wir müssen voranschreiten.
Dieses Voranschreiten wird allerdings ausgebremst, wenn man die menschliche Angst vor einer ungewissen Zukunft ausnutzt. Wenn man Menschen die Lüge erzählt, dass wir die Vergangenheit wiederherstellen oder zumindest den Status Quo aufrecht erhalten können. Die Vergangenheit lässt aber sich nicht wiederherstellen. Schon gar nicht mit Antworten von vorgestern. Der Klimawandel wird unseren Alltag verändern. Das tut er bereits. Er ist bereits vor unserer Haustür angekommen. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht.
Wir brauchen uns doch nur mit offenen Augen umschauen: Vertrocknete Parks und Elbwiesen, bei denen uns nur noch verbrannte Stoppeln in den Hintern pieksen, absinkendes Grundwasser, sterbende Buchen und Weiden, ein massiver Verlust an Artenvielfalt, Aufgeheizte und versiegelte Städte, die in den Sommermonaten zu Brutkästen werden. Straßen und Plätze, die zum Abstellen von Autos degradiert wurden. Wir beuten die Wälder, die Tiere, die Menschen im globalen Süden, die Meere und Flüsse und nicht zuletzt uns selbst aus.
Ist das der Status Quo, den wir so dringend erhalten wollen?
Die Klimawandelleugnerinnen haben zu oft eine Plattform bekommen. Man hat sie so lange zu Wort kommen lassen, bis man das Gefühl bekam, zwei gleichwertige Meinungen zur Diskussion zu haben. Der Klimawandel ist real und er ist menschengemacht. Das ist keine Meinung. Das ist ein wissenschaftlicher Fakt. Die Ausgangslage für einen schnellen Wandel in Sachsen ist auch nach der Wahl nicht einfacher geworden. Ich rede nicht nur von den 27% AfD-Abgeordneten, die nun als zweitstärkste Fraktion im Landtag sitzen und die ganz offiziell im Parteiprogramm den Klimawandel leugnen. Ich rede auch von den Parlamentarierinnen der demokratischen Parteien, die immer noch das Narrativ bedienen, dass der Schutz der Umwelt und unserer Lebensgrundlagen bedeutet, dass Menschen ihre Jobs verlieren, keinen Strom mehr haben oder dass die Wirtschaft zusammenbricht.Auch wenn die Ausgangslage in Sachsen nicht einfacher geworden ist, möchte euch hier noch einmal ermutigen:
Fridays for Future hat uns und allen Nachhaltigkeitsinitiativen so viel Rückenwind gegeben. Dafür möchte ich euch herzlich danken! Ihr habt das Thema ganz oben auf die Agenda gesetzt. Ihr weicht nicht zurück. Ihr bleibt laut und kreativ. Ihr habt den Diskurs verschoben. Ihr habt den wissenschaftlichen Fakten endlich Aufmerksamkeit verschafft. Danke für euren Mut und eure Kraft!Das Motto hier heute ist „ALLE FÜRS KLIMA“.
Lasst uns das mit Taten füllen und lasst uns zeigen, dass wir mehr können als Reden zu halten und ihnen zuzuhören. Sprecht mit euren Klassenkameradinnen, euren Kommilitoninnen, euren Eltern, euren Lehrerinnen und Lehrern, euren Kolleginnen und Kollegen. Es reicht nicht, auf die Straße zu gehen, wenn wir uns privat in eine Ohnmachtshaltung zurückziehen. Fragt nach, was auf eurem Teller landet. Schaut, wo euer T-Shirt genäht wurde. Tauscht und teilt. Seid weiter Vorbilder und inspiriert weiter Menschen. Zeigt, dass Klimaschutz kein Trend ist, sondern, dass es hier um eine Notwendigkeit geht. Zeigt, dass ein klimafreundliches Leben nicht nur möglich ist, sondern dass es uns Lebensqualitäten zurückgibt. Wie Gemeinschaft, Kreativität und Sinn.Wir können die Krise nur bewältigen, wenn wir als Spezies zusammenhalten. Und wenn sich auch die Zweifler anschließen, dann können wir gemeinsam eine saubere und freundlichere Welt bauen. Lasst uns Empathie statt Ignoranz wählen. Lasst uns zeigen, dass unsere Vision von einer Welt ohne Ausbeutung ALLEN zu Gute kommt. Eine Zukunft, der wir statt mit Angst mit einem Lächeln entgegen treten.“