Wir freuen uns sehr über den Siegerentwurf zum Leipziger Bahnhof, der u.a. Schwammstadtaspekte und Klimaresilienz sowie Freiflächen mit einbezieht.
Das zentrale Element ist ein großer Grünraum, der sich von der Leipziger Straße bis zum Bahndamm erstreckt und dabei das Orangeriegelände sowie bestehendes Ruderalgrün integriert. So entsteht ein vielfältig nutzbarer Freiraum, der sich nahtlos mit dem südlichen Bahnhofsbereich und über die Leipziger Straße mit dem Elbraum verbindet. Besonders hervorzuheben ist der Erhalt großer Teile des Bestandsgrüns und der damit verbundene Schutz der Biodiversität.
Das Bahnhofsareal im Süden wird behutsam ergänzt. Der Verzicht auf einen Hochpunkt zugunsten einer baulichen Ergänzung und Schließung der beiden westlichen Bahnschuppen sowie die vorgeschlagene Überdachung der dazwischenliegenden Fläche sind besonders begrüßenswert. Der Vorschlag, den mittigen Bahnschuppen aufzustocken und mit einem Sheddach zu versehen, könnte zu einer besseren Nutzbarkeit führen, beispielsweise als Wochenmarkt. Der Durchbruch des zentralen Perrons zur Schaffung einer barrierefreien Rad- und Fußwegverbindung wird kritisch gesehen und sollte hinsichtlich seiner Breite überdacht werden.
Das nördliche Drittel des Wettbewerbsgebiets wird mit einer Mischung aus geschlossenen Quartiersblöcken und solitären Stadtbausteinen gestaltet. Die vorgeschlagene Mischung und die teilweise hohe Dichte werden kontrovers diskutiert und als Platzhalter für weiter auszuarbeitende Gebäude verstanden. Der Wohnungsbau gegenüber der „Eventspange“ wird hinsichtlich des Schallschutzes hinterfragt. Der kleine Pocketpark an der Erfurter Straße ist gut situiert und berücksichtigt das vorhandene Bestands-Großgrün. Die Bestandsgebäude der Eventspange sind gut eingebunden. Nach Süden bieten das Bestandsgrün und der vorgeschlagene Neubau einer Skaterhalle einen robusten Lärm- und Sichtschutzpuffer zum Park.
Das vorgeschlagene Quartier ist überwiegend autofrei konzipiert und wird einfach über Stichstraßen erschlossen, wodurch die Wege kurz bleiben. Die Anordnung eines Parkhauses an der Nordostecke ist jedoch nicht möglich, da das Grundstück dafür nicht freigegeben ist. Fahrrad- und Fußwege sind gut vernetzt und führen in die benachbarten Stadtteile.
Zusammenfassend überzeugt der Entwurf durch den großzügigen zentralen Freiraum, den respektvollen Umgang mit historischen Erinnerungsorten und seinen innovativen Städtebau.