Ende April war Julia bei dem zweitägigen Workshop Inspire the Future von Reinventing Society, einem gemeinnützigen Verein in Berlin. Hier berichtet sie über ihre Erlebnisse:
Von Reinventing Society habt ihr vielleicht schon einmal gehört über die utopischen Bilder aus einer menschenfreundlichen Zukunft, die der Verein als Auftrag für große und kleine Kommunen in ganz Deutschland und auch darüber hinaus erstellt.
Neben der visuellen Aufbereitung einer vorstellbaren Zukunft, bietet Reinventing Society auch Workshops an, in denen die Teilnehmenden sich im utopischen Denken und mit der Toolbox für Realutopien ausprobieren können. Dabei sollen auch Transformationskompetenzen bewusst gemacht und geübt werden.
Bei dem Workshop Inspire the Future geht es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern um eine regenerative Zukunftskultur. Denn die Vorstellung, die Welt nicht nur zu erhalten, sondern sogar „reparieren“, also regenerieren zu können, spornt Menschen umso mehr an, weil man aktiv etwas Gutes tun kann.
Mit den Seminarleiter:innen Simon Mohn, Mitbegründer von Reinventing Society, und Jana Nagusch gingen die 18 Teilnehmenden aus den Bereichen BNE, Umweltbildung, Strukturwandel, Marketing und Naturschutz am ersten Tag zum Thema „Future“ auf Entdeckungsreise.
Dabei zeigten uns Simon und Jana die Werkzeuge zum utopischen Mindset und zum Designen von Utopien.
Wir schauten uns das Umfeld des Seminarortes an und spannen Realutopien für den physischen Raum um uns herum, wie z.B. Verschattung für zu heiße Plätze, mehr Bänke und Spielplätze, Fassadenbegrünung und erneuerbare Energien im Stadtbild. Vor allem mehr Aufenthalts- und Transitqualität für Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen (jung, alt, mit Kindern, mit Rollatoren usw.).
Anschließend gingen die Teilnehmenden in die Wertearbeit, fanden ihre persönlich wichtigsten Werte im Leben und bauten auf diesen Werten eine individuelle Realutopie auf einer fiktiven Insel auf. Dabei spielten nicht nur die Organisation und Gestaltung des physischen Raums eine Rolle. Visioniert werden sollten auch die geselschaftliche Organisation von Arbeit, Verwaltung, Ehrenamt, gesellschaftlichem Miteinander und existenzielle Fragen zum Umgang mit Leben und Tod.
Am zweiten Tag des Workshops ging es dann um den Teil „Inspire“ aus dem Workshoptitel. Wir übten uns in der gegenseitigen Vorstellung unserer Utopien, der kollegialen Beratung dazu und auch darin, aus der bereits erreichten Zukunftsvision unserem jetztigen Selbst Tipps und Einsichten für den noch vor uns liegenden Weg mitzugeben.
Spannend war es hierbei immer, dass wenn wir uns im utopischen Denken üben, wir auch unseren Zweifeln, Glaubenssätzen und eigenen oder fremden Beschränkungen begegnen werden. Und dann damit individuell und auch kollektiv umgehen werden müssen. Also ist die Umsetzung einer Utopie bei Weitem nicht nur Arbeit an der Umsetzung dessen im physischen Raum, sondern vor allem auch Arbeit an unserem inneren Wachstum. Passend dazu wurden 2020 die Inner Development Goals (IDGs) als Ergänzung zu den Sustainable Developmenet Goals (SDGs), unserer Handlungsgrundlage, entwickelt.
Ich habe zwei für mich und unsere Arbeit wirklich sehr wertvolle Tage erlebt. Ich habe zusammen mit interessanten Menschen aus ganz Deutschland inspirierende Werkzeuge direkt ausprobiert und mit eigentlich einfachen Methoden schnell einen Perspektivewechsel im Denken erlebt. Klare Empfehlung von meiner Seite!