Am Freitag den 08. März, zum Internationalen Frauentag, fand die 3. Jahrestagung RENN.mitte statt. Fokusthema war die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Zivilgesellschaft für eine lebenswerte Zukunft. Im Neuen Rathaus Leipzig kamen über 170 Teilnehmende aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Tagung zusammen. Eingeladen waren insbesondere Vertreter/innen von Kommunalverwaltungen, Kommunalparlamenten, kommunalen Unternehmen sowie von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen. Erklärtes Ziel war die Verbesserung der Kooperation, um gemeinsam den notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Kultur zu entwickeln.
Zu Beginn stellten Josef Ahlke und Dr. Sabine Heymann die Ziele und Aufgaben von RENN.mitte und des Landesverbandes Nachhaltiges Sachsen vor. Heiko Rosenthal, Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig, begrüßte anschließend die Teilnehmenden und stellte kurz die nachhaltigen Aktivitäten in Leipzig vor.
Die 2018 von der Lokalen Agenda Dresden konzipierte die Landesausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen“ rahmte die Tagung im Festsaal des Leipziger Rathauses ein.
In einem lebendigen Vortrag von Dr. Fritz A. Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wurde das Projekt Klimaneutral leben in Berlin (KLIB) vorgestellt, bei dem 100 Haushalte in Berlin innerhalb eines Jahres ihren ökologischen Fußabdruck messen und gezielt senken konnten. Das Projekt hatte ein sehr großes Medienecho und vernetzte die CO2-sparenden Familien mittels einer interaktiven Webseite miteinander, auf der auch Tipps zum Klimaschutz im Alltag gesammelt werden. Ein Fazit dieses Reallabors war: Für eine (auch von der BRD beabsichtigte) weitere Senkung des Fußabdrucks um jährlich 10 % werden rahmenrechtliche Veränderungen, also Änderungen von Gesetzen und Richtlinien nötig. Diese können zum Teil auch von Kommunen geändert und gestaltet werden.
In dem anschließenden Podiumsgespräch besprachen Dr. Fritz A. Reusswig und Heiko Rosenthal zusammen mit
- Heike König vom Grünen Ring Leipzig,
- Dr. Stefan Wilhelmy, Bereichsleiter der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und
- Julia Leuterer für den Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V.
die Herausforderungen und mögliche Lösungen in der Zusammenwirken zwischen Land, Kommunen und Zivilgesellschaft zur Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung.
Danach konnten die Teilnehmenden selbst aktiv werden und an den Tischrunden ihre Erfahrungen und Anregungen mit in die Diskussion eingeben, wobei wirklich viel zusammen kam. Diese Anregungen aus dem Plenum wurden anschließende in einer zweiten Runde mit den Podiumsgästen besprochen. Es war allerdings aussichtslos, alle Fragen oder Anregungen auf den vielen Zetteln zu besprechen.
- Transparenz über Zuständigkeiten und Möglichkeiten von Kommune und Zivilgesellschaft,
- Frühzeitige Einbeziehung und gutes Timing,
- Verlässlichkeit und Konsistenz für langfristige Kooperation sowie
- wertschätzende und ermöglichende Kommunikation untereinander.
Aus Sicht der Landesverbandes sind die vier Grundzutaten für eine gelingende Zusammenarbeit
Für gelingende Beteiligung und Kooperationen braucht es Offenheit, Ressourcen, Moderationskenntnis und Methodenvielfalt sowie Prozessverständnis. Um aber sinnvoll und gemeinsam zu arbeiten, braucht es vor allem Ziele und Strategien, die von den jeweils Verantwortlichen in Kommunalpolitik und -verwaltung vertreten und vorangetrieben werden.
In der Mittagspause mit leckerem vegetarischen Buffet war viel Zeit für die angestrebte Vernetzung und einen Besuch bei den interaktive Stände zum Thema Nachhaltigkeit, z.B mit Sukuma Arts e.V., den Marktschwärmer, ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, der Heldenküche, der Initiative depot (eine bundesweit nutzbare Web-Plattform für das Teilen von Dingen und Dienstleistungen und Zukunftsfähiges Thüringen e.V.
Am Nachmittag teilten sich die Teilnehmenden der Tagung auf vier Workshops auf zu den Themen:
- Gestaltung von kommunalen Bildungslandschaften zur Umsetzung der Agenda 2030
- Global denken – kommunal handeln
- Kommunen und kommunale Unternehmen – Vorreiter nachhaltigen Wirtschaftens in der Region?
- Nachhaltige Ernährung – Beispiele der Kooperation zwischen Kommunen und Zivilgesellschaft
In einem nicht öffentlichen fünften Workshop kamen Bürgermeister/innen aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen und gaben sich gegenseitig Anregungen, wie Nachhaltigkeit systematisch in das Handeln ihrer Kommunen eingebettet werden kann.
In dem zum Ende hin noch gut gefüllten Saal wurden die Erkenntnisse aus den Workshops schlaglichtartig für alle zusammengefasst. Die Dokumentation der Tagung werden wir hier veröffentlichen, sobald sie uns vorliegt.