Damit hatten die Organisator/innen nicht gerechnet. Sie hatten für Freitag den 15. März eine Demonstration für Fridays for Future Dresden zum Schutz des Klimas angemeldet und erwarteten 500 Teilnehmende. Gekommen waren 5.000! Die meisten waren Kinder und Jugendliche und für viele dürfte es die erste Demonstration in ihrem Leben gewesen sein. Wir glauben, dieses Erlebnis wird ihnen lange in guter Erinnerung bleiben.
Mit einigen Kindern und Jugendliche kamen wir ins Gespräch und die einhellige Meinung war, dass der Grund für die Demonstration weit wichtiger ist, als die Fehlstunden in der Schule. Diese werden einige von ihnen für ihr Fernbleiben vom Unterricht in Kauf nehmen müssen, auch wenn viele Lehrer/innen das politische Engagement Ihrer Schüler/innen unterstützen. Auch der Landesschülerrat Sachsen begrüßt, dass die Schüler/innen für Ihre Anliegen auf die Straße gehen.
Wir von der Lokalen Agenda haben gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in Dresden für konsequenten Klimaschutz demonstriert. Wir haben mit ihnen über die durchweg kreativen und selbstgemalten Schilder gelacht und über die Dramatik, dass inzwischen schon Kinder für ihre Zukunft demonstrieren müssen, geweint. Haben Sie schon mal Achtjährige demonstrieren sehen? Da kam bei uns eine Gefühlsmischung aus Stolz und Scham auf. Wir haben Menschen aus Ministerien auf den Demonstrationszug hinunterblicken und weinen gesehen.
Vor dem Goldenen Reiter konnte unsere Geschäftsführerin Julia Leuterer ein paar Worte an die Demonstrierenden richten und sich für ihr beispielloses Engagement bedanken. Sie ermutigte sie, sich neben dem Demonstrieren zusammen mit anderen Menschen in lokalen Initiativen zu engagieren, um auch im Alltag für eine schönere Welt von Morgen zu arbeiten. Hier die Rede zum Nachlesen.
Aufgrund der vielen Teilnehmenden musste im Verlauf sogar die Route geändert werden und die Demonstration konnte aus Platzmangel nicht vor dem Rathaus halt machen, sondern wurde auf den Altmarkt verlegt. Dort wurden lokale Initiativen wie z.B. BUND Jugend, NAJU, Sukuma Arts, Cambio und der ADFC vorgestellt. Auch die Möglichkeit eines langfristigen Engagements in einem Freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Bereich Nachhaltigkeit wurde aufgezeigt. Trotz Regen kam dieser Markt der Möglichkeiten zum Ende der Demonstration gut bei den tausenden Jugendlichen an. Auch der anschließende Vortrag in der Kreuzkirche von dem freiberuflichen Wissenschaftler Jörg Schwerdtfeger und Markus Egermann vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung über die Folgen des Klimawandels war – lange nach Unterrichtsende – noch gut besucht. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen stellt sich anschließend den Fragen der Jugendlichen. Auch die Dresdner (hier und hier) und die Sächsische Presse berichteten über die Demonstration.
In ganz Deutschland demonstrierten an diesem Freitag über 300.000 überwiegend junge Menschen in über 230 Städten auf den Straßen und haben den Politiker/innen und Verantwortungsträger/innen gezeigt, dass Klimapolitik ab jetzt oberste Priorität haben muss.
Insgesamt haben 2 Millionen Menschen in mehr als 120 verschiedenen Staaten auf der ganzen Welt protestiert. Eine größere internationale Bürger/innenbewegung hat es nie zuvor gegeben! Damit wurde weltweit über die Grenzen von Nationen und Kulturen hinweg ein starkes Zeichen der Solidarität und für eine lebenswerte Zukunft gesetzt.
Wir sagen Danke an die kommende Generation! So sieht gelungene Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Diese kommende Generation macht uns Hoffnung und gibt uns Mut! Das war ein guter Tag für unseren Planeten!