Zur Zukunft der Planung – Ist das wichtig oder kann das weg?

Mo. 09. Nov 2020
13:00 - 15:00
Online-Event
Zur Zukunft der Planung – Ist das wichtig oder kann das weg?

Die Transformation zur postfossilen Gesellschaft stellt die integrative Raumplanung vor neue Herausforderungen. Wenn diese gelingen soll, braucht es sehr viele Pläne, die diese Transformation in abgestimmtes konkretes Handeln übersetzen. Auffällig ist aber, dass der politische Stellenwert der Planung in den letzten Jahrzehnten signifikant gesunken ist. In vielen Debatten mit explizi-ten räumlichen Bezügen, wie aktuell etwa zu gleichwertigen Lebensverhältnissen oder zur Energiewende, sind ihre Akteure kaum noch sichtbar. Politisch betrachtet, droht der Raumplanung trotz der großen Relevanz ihrer Aufgaben die faktische Bedeutungslosigkeit.

Politik ist im 21. Jahrhundert dabei, sich grundsätzlich zu ändern. Wir erleben eine Krise der liberalen Demokratie, das Erstarken von populistischen Bewegungen und Autokratien. Verbreitete Skepsis gegenüber staatlichem Handeln, Politikverdrossenheit und das Propagieren ‚alternativer Fakten‘ stellen das Ideal einer rationalen und wissenschaftlich begründeten Planung systematisch in Frage. Über Social Media kann heute jeder Informationen aus fragwürdigen Quellen ungeprüft verbreiten und zu einem umfassenden System der Desinformation beitragen. Echokammern und Social Bots schaffen alternative Realitäten in digitalen Parallelgesellschaften. Was bedeutet das für Partizipationsverfahren, die auf der Utopie einer idealen Sprechsituation basieren? Was kann öffentliche Planung in diesem Umfeld überhaupt noch leisten?

Der Beitrag beleuchtet einige dieser Fragen und befasst sich auch explizit mit der Rolle der Raumforschung, die die Transformationsprozesse nur nicht nur verstehen, sondern auch (mit)gestalten sollte. Es geht vor dem Hintergrund eines diesbezüglichen Arbeitskreises der ARL um das Nachdenken über die Planung von übermorgen, um den politischer Wert integrativer Ansätze verant-worteter Raumentwicklung im 21. Jahrhundert.

Der Vortragende Prof. Dr. Thorsten Wiechmann ist Dekan der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund. 2010 wurde er als Nachfolger von Hans Heinrich Blotevogel auf den Lehrstuhl für Raumordnung und Planungstheorie in Dortmund berufen. Zuvor war er Professor für Raumordnung und Direktor des Geographischen Instituts der TU Dresden. Er ist u.a. Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) und Sprecher des Kompetenzfeldes Metropolenfor-schung der Universitätsallianz Ruhr (KoMet). Von 1998 bis 2007 war er wis-senschaftlicher Mitarbeiter am IÖR und Leiter des Forschungsschwerpunktes ‚Strategien des ökologischen Umbaus in Städten und Regionen’.

Die Veranstaltung findet online über Zoom mit den folgenden Login-Daten statt:

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