Rückblick Workshop über Framing und Umweltpsychologie

Der Workshop „Klimakrise, Artensterben… wie können wir mit denjenigen ins Gespräch kommen, die die Krise (noch) nicht ernst genug nehmen?“ fand am 30.01.2021 digital von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr in Kooperation zwischen der Lokalen Agenda Dresden, dem Wandelwerk Umweltpsychologie und dem Netzwerk „Die gemeinsame Sache“ statt. Unsere Praktikantin Daria Humburg berichtet.

Ziel des Workshops war es, die Kommunikation über Nachhaltigkeits-Themen zu erleichtern, ohne in der Schuld- und Vorwurfsspirale hängen zu bleiben und das zu kommunizieren was persönlich wirklich wichtig ist. Es wurden Mechanismen erlernt, um es Menschen, die sich nicht aktiv mit dem Nachhaltigkeits-Bereich beschäftigen, zu erleichtern klimagerecht zu handeln.

Der Workshop fand in zwei Blöcken á 2,5 Stunden mit mehreren kleinen Pausen und einer großen Pause digital statt. Im Workshop wurden Inhalte des Framings und der Umweltpsychologie behandelt. Es wurde auf Forschung zu Werten und Frames sowie auf Erkenntnisse und Heuristik, Biases und rationales Handeln aus der Umweltpsychologie eingegangen. Des Weiteren wurden Handlungsmöglichkeiten hinsichtlich des erlernten Theoretischen aufgezeigt und in Gruppenarbeiten ausprobiert.

Geleitet wurde der Workshop von Anne Wiebelitz, einer Wildnispädagogin aus dem Netzwerk „Die gemeinsame Sache“ und Luise Willborn vom Wandelwerk Umweltpsychologie.

Ein besonderes Anliegen des Workshops war es zu vermitteln, dass Werte, trotz unterschiedlicher Ausprägung und Hintergründe, eine gemeinsame Basis bilden können. Aus diesem Grund sollten wir mutiger dabei sein, solche Werte anzusprechen, auch wenn die Vermutung nahe liegt, dass ein Gesprächspartner oder eine Gesprächspartnerin anders über diese Werte denkt.

„Don´t look for bad people, look for bad systems.“

Betont wurde außerdem, dass es nicht helfe von guten oder schlechten Menschen zu sprechen. Vielmehr sollte im Gespräch ein diverses „wir“ entstehen, sodass sich alle Beteiligten in ein Gespräch eingegliedert fühlen und sich an der Lösungsfindung beteiligen können. So können Empathie und eine Verbindung zueinander entstehen – zwei Voraussetzungen für eine gute Gesprächsführung, auf die sich auch die Umweltpsychologie beruft.

Neben Werten und Frames wurde auch ein Ansatz aus der Umweltpsychologie vorgestellt, welcher (nicht-)klimagerechtes Verhalten erklären möchte. Dieser beruft sich auf eine Kosten-Nutzen-Entscheidung. Das bedeutet, ganz vereinfacht erklärt, dass es Menschen grundsätzlich leichter fallen sollte sich klimagerecht zu verhalten, wenn dafür viele Anhaltspunkte gegeben werden (Beispiel: Fahrradfahren wird einfacher und angenehmer, wenn es möglichst viele ausgebaute und gut befahrbare Radwege gibt).

Doch auch unabhängig davon rufen verschiedene andere Verhaltensweisen, wie das Abwerten der Zukunft und das Einordnen anderer Meinungen als „blöd“ Spannungen zwischen Menschen mit verschieden ausgeprägten Werten oder Ansichten hervor. Diese im Gespräch oder sogar bereits im Vorfeld entstehenden Spannungen zu vermeiden, galt es im Workshop zu lernen. Die Umweltpsychologie arbeitet deshalb mit Bedürfnissen, die erfüllt oder nicht erfüllt sein können. Ein Bedürfnis könnte beispielsweise sein, sich eine lebenswerte Zukunft zu wünschen. Im Gespräch konnte dann darauf hingewiesen werden, dass es die Person traurig mache, dass eine andere Person viel fliege, da sich Fliegen als nicht unbedingt förderlich für die Klimakrise erwiesen hat.

Die Ansätze des Workshops haben gezeigt, dass es verschiedene Arten gibt, um mit Menschen anderer Meinung angenehmere Gespräche zu führen und aus der Schuld- und Vorwurfs-Spirale auszusteigen. Das kann über Framing oder das betonen von gemeinsamen Werten sowie über Bedürfnisse realisiert werden (die Klimakrise als Bedürfniskonflikt framen).Viele Ansätze finden sich auch in der gewaltfreien Kommunikation wieder.

Zusammengefasst war der Workshop sehr spannend und hat ein großes Thema angeschnitten. Auch können wir resümieren, dass Online-Plattformen als „Workshopraum“ in diesen Zeiten erstaunlich gut funktionieren. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Referentinnen und den Teilnehmenden für den schönen Tag!