Der 15. Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf

Am 30.11. fuhren Karoline Bünker von Sandstorm, Annika Beck von Solarwatt und ich in Richtung Düsseldorf, um an der 2-tägigen Konferenz zum 15 Deutschen Nachhaltigkeitstag  teilzunehmen. Die Karten kosten normalerweise stolze 1.000 Euro, allerdings konnte ich Dank Karoline kostenlos an der Konferenz teilnehmen.

Also fuhren wir gemeinsam Richtung Westen. Der Austausch auf der Fahrt lies das mobile Arbeiten in den Hintergrund rücken. Drei junge Frauen in Führungspositionen, die richtig Lust haben, etwas zu bewegen und ähnliche Erfahrungen teilen können.

Ich bog zunächst nach Bielefeld ab und übernachtete bei einem Freund. Ja, Bielefeld gibt es wirklich und es ist echt einen Besuch wert!

Dieser Besuch hatte zur Konsequenz, dass ich am nächsten Tag um 5:00 Uhr morgens aufstehen musste, um mit dem Zug nach Düsseldorf zu fahren. Am Düsseldorfer Flughafen angekommen, ging es mit dem Skytrain Richtung Maritim Hotel, in dem die Konferenz stattfand. Angekommen, Sachen abgegeben und Kaffee geholt, ging es direkt mit der Einführungsdiskussion los.

Nun könnte ich lange aufzählen in welchen Panels ich gesessen habe, wen ich kennengelernt habe, welchen Input ich gut und welchen ich doof fand. Ich möchte hier lieber 3 Personen herausheben, die mich nachhaltig beeindruckt haben:

 

Andrea Thilo – die Moderatorin mit Meinung

Was für ein Energiepaket. Andrea Thilo hat als Moderatorin inspirierend und energietisierned durch die zwei Tage geführt. Sie hat sich nicht gescheut nachzufragen, auch wenn um die Antwort herum gedruckst wurde. Sie hat auch als Moderatorin eine starke Meinung vertreten und mir wird das Interview mit unserem Finanzminister Christian Lindner wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Sie setzte klare Antworten auf klare Fragen voraus: „Herr Lindner, wie stellen Sie sicher, dass jeder Cent, den Sie ausgeben nachhaltig investiert wird?“ Mich perönlich hat ihre klare Haltung und ihr authentisches Wesen sehr beeindruckt. Wenn wir die Möglichkeit haben, sollten wir diese Frau einmal nach Dresden holen.

Prof. Dr. Maren Urner – Die Neurowissenschafterin, die keine Kompromisse mehr will

Ebenso eine Frau, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ihr war es ein besonderes Anliegen zu erklären, warum der Mensch so gut in Realtitätsverweigerung ist. Wir wissen eigentlich bereits alles, wir wissen was wir tun müssen und haben sogar bereits alle Lösungen. Allerdings laufen wir um die „Kiste“ drumherum. Ebenso argumentierte Prof. Urner vehement für die Auflösung der Dichotomie zwischen Ökonomie und Ökologie und forderte Naturgesetze endlich wie Naturgesetze zu behandeln. Hier gäbe es keine Kompromisse wie in den Sozialwissenschaften. Wenn wir Tipping Points erreichen, gibt es keine Kompromisse, kein Zurück.

 

Prof. Dr. Michael Braungardt – Der Vater der Kreislaufwirtschaft

Sein Impuls stand unter dem Motto: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Prof. Braungart gilt als der Vater von Cradle to Cradle.

 

Es geht Braungart nicht darum, Dinge weniger schlechte zu machen sondern grundlegend anders zu denken: Er möchte Produkte und Produktionsprozesse so entwickeln, dass Verschwendung kein Problem mehr ist.

Sie sollen komplett unschädlich sein für Mensch und Natur. Mehr noch: Der Mensch soll mit dem was er tut nützlich sein für andere Stoffkreisläufe. Seine Produkte sollen in Stoffkreisläufen funktionieren, so dass es keinen unnützen Abfall, sondern nur noch nützliche Rohstoffe gibt. Braungart bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis. Er sagt, was er sagen möchte und fordert nebenbei die Abschaffung des Rentensystems.

Die Kommune als Ermöglicher

Das interessanteste für mich war eigentlich die klare Bestätigung: Andere Kommunen sind on Track! Und es gibt richtig viele gute Vorbilder. Die Umsetzung der SDGs, Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung als Grundlage sowie der grundlegende Ansatz der Stadt als Ermöglicher sind in vielen Kommunen zu Handlungsprinzipien geworden. Allerdings bleibt auch der Eindruck leider hängen, dass wir in Dresden mit vielem hinterherhängen. Einige Debatten, die wir hier immernoch führen kamen mir so aus der Zeit gefallen vor.

Ich denke, es kann nicht schaden, wenn wir in den relevanten Zukunftsthemen einmal ordentlich auf die Tube drücken.

Hier noch unsere Poserbilder:

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Und sonst so: Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, viel über Architektur gelernt (allein darüber könnte ich einen ganzen Artikel schreiben), ich habe inspirierende und bestärkende Gespräche mit meinen zwei Begleiterinnen gehabt, das Essen war okay, der Kaffee excellent und ich glaube trotz fantastischer Marketingstrategie und geschultem Personal immernoch, dass Wasserfilter unnötig sind.

Die Reise hat sich für mich definitiv gelohnt und vielleicht fahre ich nächstes Jahr ja wieder hin…

Eine Zusammenfassung gibt es auch als kurzes YouTube-Video: