2018 – Rückblick auf einen endlosen Sommer

2018 haben wir uns als ein Ergebnis unseres Klausurtreffens im Dezember 2017 mehr auf unsere Brückenfunktion zwischen Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung und -politik und der lokalen Wirtschaft konzentriert. Wir haben neue Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle begrüßen können, ein Bürobaby hat das Licht der Welt erblickt und wir haben uns herausgeputzt. Wir haben mit guten Bekannten und neuen Kooperationspartner/innen zusammengearbeitet und die Reichweite der Lokalen Agenda Dresden vergrößert.

Kontinuität schätzen

Bildungsveranstaltungen wie unsere Filmreihe HINGESEHEN und die Dresdner Energiedialoge haben wir als Ergebnis unserer Klausur etwas zurückgefahren, aber fortlaufend weiterentwickelt. Wir konnten mit Filmen wie „Von Bananenbäumen träumen“ und „Ada for Mayor“ vor allem Menschen mit ihrem außergewöhnlichen persönlichen Engagement für ihre Region und Stadt zeigen. Dabei haben wir unter anderem mit der Gemeinde Nebelschütz, Demokratie in Bewegung, dem Frauenbildungszentrum und dem Move It! Filmfestival zusammengearbeitet.

Bei den Energiedialogen konnten wir Expert/innen gewinnen, die im DREWAG Treff und im Verkehrsmuseum Dresden zu Computerspielen für die Berufsorientierung im Bereich Erneuerbare Energien, crowdsourcing-gestützten Ansätze in der Radverkehrsplanung, Entwicklungen des globalen Energiehandels und den Potentialen von Lastenräder für die Mobilitätswende mit den Teilnehmenden ins Gespräch kamen.

Bei der diesjährigen Akademie von Plant for the Planet wurden 60 Kinder zu Klimabotschafter/innen ausgebildet, die in einer öffentlichen Kleingartenanlage mit Unterstützung des Stadtverbandes der Dresdner Gartenfreunde Obstbäume und -Sträucher pflanzten.

Beim diesjährigen 19. Agenda Wettbewerb hat die Agenda zusammen mit dem Lions Club Dresden Agenda 21 ganze 22 engagierte lokale Initiativen kennenlernen und vernetzen können. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen des UN-Day am 25. Oktober im Rathaus statt. Dabei zeichneten wir vier Projekte aus, deren Engagement wir hier nochmals würdigen wollen. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch an die Macher/innen von:

Im Projekt Zukunftsstadt Dresden 2030+ haben wir zusammen mit dem Ernährungsrat Dresden einen Projektantrag für ein Reallabor zum Essbaren Stadtteil Dresden Plauen eingereicht. Der Antrag wurde von der Jury ausgewählt, um mit weiteren sieben Bürgerprojekten in der inzwischen bewilligten dritten Phase des Zukunftsstadtprojektes umgesetzt zu werden. Darüber freuen wir uns sehr!

Wir waren dieses Jahr wieder aktiv bei den Aktionstagen zum Tag der Erneuerbaren Energien, der Europäischen Mobilitätswoche und dem Umundu Festival. Auf Landesebene brachten wir uns ein in die Organisation und Durchführung von drei regionalen Nachhaltigkeitskonferenzen, bei der inzwischen verabschiedeten Fortschreibung der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie und der Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Die Initiative Dresden fair.wandeln entwickelte die FairTrade Stadt Dresden weiter, deren Titel im Mai 2019 evaluiert wird. Die Umsetzung fair gehandelter Produkte in der öffentlichen Beschaffung der Stadtverwaltung und dem Einzelhandel ist hier zum Teil vorbildlich, zum Teil verbesserungswürdig.

Der Ernährungsrat Dresden und Region konnte in diesem Jahr sieben Veranstaltungen zu Themen wie Regionalität, Versorgung von Kitas und Kantinen, Ernährungsnotfallvorsorge und Vernetzung von Stadt und Land realisieren und freut sich in 2019 auf das Projekt Essbarer Stadtteil Dresden Plauen.

Frischen Wind säen

Zur Feier unseres 20-jährigen Bestehens haben wir uns dieses Jahr herausgeputzt. Zusammen mit einer Grafikerin haben wir unsere Öffentlichkeitsarbeit grundsaniert. Wir haben ein neues Logo, eine neue Webseite, einen neuen Newsletter, Briefköpfe und Visitenkarten entwickeln lassen, um unsere Inhalte mit frischem Aussehen besser vermitteln zu können. Mit Facebook und Twitter haben wir inzwischen über 400 Follower, die wir regelmäßig auf dem Laufenden halten. Gern teilen wir auch Ihre Inhalte über unsere Kanäle!

Dieses Jahr hatten wir die Gelegenheit, die Landesausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Fokus Dresden“ zu konzipieren und auszurichten. Wichtig war uns hierbei auch die gelebte Nachhaltigkeitspraxis, was die Herstellung der Roll-Ups und die Ausgestaltung der Aktionstage zur Eröffnung anging. Erstmals haben wir hierbei den Bahnhof Dresden Neustadt bespielen und damit eine breite Öffentlichkeit auf die 20 vorgestellten Bildungsinitiativen aufmerksam machen können. Die Ausstellung tourt in den kommenden Monaten durch Sachsen.

Wir haben das Netzwerk Grüne Stadt wiederbelebt, bei dem sich unsere Mitgliedsfirmen zusammen mit der Stadtverwaltung zu Themen wie nachhaltige und faire Beschaffung, Werbemittel, Catering, Veranstaltungen, Fuhrpark-Management und JobRäder austauschen und gegenseitig beraten können.

Bei dem diesjährigen Fachtag des Netzwerkes Neues Wohnen in Dresden (NWID) haben wir mit über 30 Vertreter/innen aus Wohnungswirtschaft, Stadtverwaltung, Stadt- und Landespolitik sowie Initiativen und Hausprojekten über „Gemeinschaftliches Wohnen in Dresden“ in einem World Café beraten, wie wir die zukünftige Zusammenarbeit verbessern können.

Im Frühjahr haben wir zusammen mit anderen lokalen und landesweiten Nachhaltigkeitsorganisationen den Landesverband nachhaltiges Sachsen gegründet, um die landesweite Vernetzung und Zusammenarbeit mit der Sächsischen Staatsregierung zu intensivieren. Die Lokale Agenda Dresden ist eines der Gründungsmitglieder und wirkt im Vorstand mit.

Wir finden es wichtig, auch überregional auf dem Laufenden zu sein und über den Tellerrand zu blicken. Deswegen waren wir ab und zu unterwegs. Dieses Jahr besuchten wir die Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltigkeit und die Konferenz Schöne neue Welt 2048 in Berlin, den Kongress zur Vernetzung der Ernährungsräte in Frankfurt am Main, die Sächsischen Nachhaltigkeitskonferenzen in Bautzen und Chemnitz und den Klimakongress in Dresden.

Veränderung und Hoffnung

Rückblickend schauen wir auf ein weiteres ereignisreiches Jahr zurück. Im Team der Geschäftsstelle haben wir das Bürobaby Gregor unserer Kollegin Kathleen Slanina begrüßen dürfen, unsere neue Kollegin Christine Mantu willkommen geheißen, unsere sehr engagierte Bundesfreiwilligendienstleistende Esther Heinke in das Projekt Nachhaltige Johannstadt 2025 verabschieden können und freuen uns, mit Theresa Zakrzewski eine ebenso kompetente Freiwillige als Nachfolgerin gefunden zu haben. Wir konnten an vielen Stellen Präsenz zeigen, Akteur/innen zusammenbringen und Menschen zu Selbstwirksamkeit und nachhaltigem Handeln inspirieren.

Dieses Jahr hat uns aber auch die Notwendigkeit unseres Wirkens für eine enkeltaugliche Zukunft drastisch vor Augen geführt. 2018 hat in Dresden den Rekordsommer 2003 abgelöst und wird als Dürrejahr in unserer Erinnerung bleiben. Der Klimawandel ist bei uns angekommen, mit all den komplexen Folgen die das auf Landwirtschaft, Stadtnatur, menschliche Gesundheit und Lebensqualität hat. Der Verbrauch von endlichen Ressourcen schreitet jedes Jahr schneller voran. Für Deutschland war 2018 am 02. Mai der Tag seiner Ressourcenerschöpfung, während er 2017 noch am 31. Mai lag. Unsere Lebensweise ist nicht auf alle Menschen auf diesem Planeten übertragbar. Welche ökologischen, finanziellen, politischen und moralischen Kosten sind wir bereit zu tragen, um unseren Lebenswandel gegen den Großteil der Natur und Menschheit zu verteidigen? Anstatt von allem weniger zu beanspruchen, ohne das als Verzicht zu interpretieren?

Wir sind auch weiterhin in einem Prozess der Erneuerung und wollen Anfang 2019 eine weitere interne Klausur durchführen, um unserer Arbeit und Ausrichtung zu reflektieren. Denn wie reagieren wir angesichts der Tatsache, dass unser Zeitfenster für einen nachhaltigen Wandel zusehends schrumpft, während demokratische Aushandlungsprozesse ihre Zeit brauchen? Wie steht es mit der Generationengerechtigkeit? Wer sollte radikaler werden? Die Zivilgesellschaft? Die Politik? Auf welcher Ebene funktioniert Wandel wirklich? Auf Stadtteil-, Stadt-, Land- oder Bundesebene?

Diese Fragen teilen wir mit vielen Menschen. Viele von Ihnen wurden auch durch diesen Sommer wachgerüttelt. Es ist etwas in Bewegung, keine Frage. Wir hoffen, gemeinsam mit Ihnen auch in 2019 einiges bewegen zu können. Denn wie Harald Lesch beim Klimakongress Anfang Dezember sagte:

„Es gibt viele Arten von Geduld, eine davon heißt Hoffnung.“