UN Tag zur biologischen Vielfalt mit Preisverleihung des Agenda-Wettbewerbs 2020

An Englich summary of the event by the UNU FLORES can be found here.

Am 13. Oktober feierten wir als Lokale Agenda Dresden zusammen mit 70 Gästen vor Ort sowie weiteren Online-Teilnehmenden den Tag der Vereinten Nationen und die Preisverleihung des 21. Lokale Agenda Wettbewerbs. Unsere jährliche Festveranstaltung stand 2020 unter dem Motto „Biologische Vielfalt“ und entstand in Zusammenarbeit mit der UNU-FLORES, der Landeshauptstadt Dresden, dem Landesverband der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Sachsen, der UNICEF-Arbeitsgruppe Dresden, dem Lions Club Dresden Agenda 21 und der TU Dresden. Gestreamt wurde die Veranstaltung von spur1-music. Über den bestehenden Link kann die Veranstaltung des UN-Days 2020 nachträglich angesehen werden.

Die Band YOUKALÍ begleitete die Veranstaltung musikalisch mit Klängen der 20er Jahre und Geschichten über den Wahnsinn der Welt sowie das alltägliche Leben. In den Liedtexten wurde, passend zum Thema des UN-Days, die „verschwenderische Fülle der Welt“ (Julia Leuterer) thematisiert.

Nach einer kurzen Einführung und Begrüßung der anwesenden Gäste und der Gäste des Livestreams durch die Moderatorinnen Sylvia Maus von der DGVN in Sachsen und Julia Leuterer, unserer Geschäftsführerin, folgte eine weitere Begrüßung der Bürgermeisterin Eva Jähnigen für Umwelt und Kommunalwirtschaft mit einem kommunalen Ausblick auf das Thema „Biologische Vielfalt“.

Die Bürgermeisterin begann mit den Ursprüngen der UN-Charta – nämlich Frieden in vielen Bereichen zu generieren. Eva Jähnigen zog den Bogen zum Thema Biodiversität indem sie betonte, dass auch hier eine Vernetzung zwischen vielen verschiedenen Bereichen bestünde und es sich nicht nur um Artenvielfalt handele. Erst die Summe aller Teile könne eine nachhaltige Wirksamkeit entfalten. Deshalb gilt ihr Dank besonders den für den Agenda-Wettbewerb nominierten Initiativen, die durch ihre Projekte konkret handeln. Anschließend erfolgte ein Ausblick der UNU-Flores auf die UN-Dekade der Biologischen Vielfalt. Prof. Dr. Edeltraud Günther betonte, dass Biodiversität nicht immer sichtbar sei, aber langfristig wirke.

Prof. Dr. Josef Settele (Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Experte beim Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) hielt den diesjährigen Festvortrag zum Thema „Biodiversität und Ökosysteme – globale Entwicklungen und Optionen für die Zukunft”. Eine Millionen Arten seien laut Settele vom Aussterben bedroht – Todessursache der bereits ausgestorbenen Arten: der Mensch. Um das Thema Biodiversität und Maßnahmen, die gegen das Aussterben von Arten getan werden können zu beleuchten, nutzte Prof. Dr. Settele das Beispiel der Bestäubung. Dabei erklärte er, dass nicht nur die Honigbiene verantwortlich für die Bestäubung unserer Kulturpflanzen sei. Auch andere Insektenarten seien wichtig, um Sojapflanzen, Kaffee, Weizen und andere Pflanzen zu befruchten. Passend betonte Settele, dass sich Verbraucher*innen oft der ökologischen sowie sozialen Kosten, die Güter tragen, nicht bewusst seien. Um Biodiversität zu erhalten, sei ein transformativer Wandel erforderlich. Dieser bedeute grundlegende, systemübergreifende und feldübergreifende Maßnahmen.

In der anschließenden Gesprächsrunde zwischen Prof. Dr. Josef Settele, Prof. Dr. Edeltraud Günther sowie Bürgermeisterin Eva Jähnigen lag der Fokus insbesondere auf dem Stichwort „gutes Leben“. Eva Jähnigen richtete den Blick nach vorne und betonte, dass das „gute Leben“ auch in Zukunft gesichert sein sollte. Für Prof. Dr. Günther bedeutet „gutes Leben“ vor allem, dass verschiedene Stationen wie Boden für den Anbau, Wasser, Energie und andere, die ein Produkt durchläuft, transformiert werden. Außerdem wies sie darauf hin, dass Sprache große Wirkung entfalten könne und aus diesem Grund das Thema der Biodiversität und Nachhaltigkleit vermehrt in den schulischen sowie allgemeinen Sprachgebrauch eingebaut werden sollte. Für Prof. Dr. Settele spielt das regionale Konsumieren und das Beseitigen des Billigfleisches eine ausschlaggebende Rolle. Auch sich zu engagieren wo möglich, sei enorm wichtig.

Anschließend an die Gesprächsrunde folgte die bewegende Rede von Julia Leuterer. Direkt zu Anfang bat sie die Teilnehmenden vor Ort und im Livestream die Augen zu schließen, um sie auf eine Zeitreise zu begleiten. In nachvollziehbaren Schritten stellte sie die Entwicklung der Welt dar. So hätte das Zeitalter des Menschen erst vor wenigen Minuten begonnen. Julia Leuterer betonte, dass große genauso wie kleine Handlungen des Menschen zu tragischen Auswirkungen auf der Erde und auf ihre Artenvielfalt führen. In Bezug zum Aussterben der Dinosaurier eröffnete sie die Frage, ob ihre Kinder den Igel selbst noch kennenlernen würden. Ihrer abschließenden Aussage, dass wir wohl nicht die intelligentesten Lebewesen seien, da wir unsere Lebensgrundlage zerstören und uns nicht um unsere Artgenossen kümmern, folgten nachdenkliche Schmunzler seitens des Publikums – wir sollten weniger daran denken die Erde zu besitzen, wenn wir doch selbst aus ihr entstanden sind.

Einen der Höhepunkte der Veranstaltung stellte die Preisverleihung des 21. Lokale Agenda Wettbewerbes dar. Insgesamt hatten sich dieses Jahr 23 Initiativen beworben. Nach einer knappen Entscheidung der Jury wurden 2020 folgende, inspirierende Projekte ausgewählt:

  • Kategorie „BNE und gesellschaftliches Miteinander“: Initiative Pinke Hände
  • Kategorie „Nachhaltige Kinder- und Jugendprojekte“: Initiative Jugendparlament Dresden
  • Kategorie „Biologische Vielfalt“: Igelhilfe Radebeul e.V.
  • Kategorie Sonderpreis: Netzwerk Dresden gießt

Beim sogenannten „Nicht-Empfang“ gab es leckere vegane Brezeln auf die Hand und die Möglichkeit mit den preistragenden Initiativen und den anwesenden Gästen ins Gespräch zu kommen.

Wir bedanken uns bei allen Bewerber*innen in diesem Jahr für ihr Engagement, bei allen Organisator*innen und bei den Jurys, Spender*innen und Sponsor*innen für diesen schönen gemeinsamen Abend. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!

Die gesamte Veranstaltung kann hier nochmal angeschaut werden: