Sommer in Dresden: 4 Tipps für Biodiversität in der Stadt

Wenn ihr diesen Sommer nicht das Weite sucht, sondern in Dresden bleibt, dann gibt es Vieles was ihr tun könnt, um dem vielfältigen Leben in eurer Nachbarschaft zu helfen, gut durch den Sommer zu kommen.

Unser Thema für den Publikumspreis für den 21. Lokale Agenda Wettbewerb in diesem Jahr ist „Biologische Vielfalt“. In den biologischen Wissenschaften gilt diese als Bewertungsmaßstab für die Fülle unterschiedlichen Lebens in einem bestimmten Landschaftsraum. Diese bunte Vielfalt ist bedroht.

Laut des Konzeptes der „planetary boundaries“, das vom Stockholm Resilience Centre entwickelt wurde, befinden wir uns in 4 von 9 Kategorien der planetaren Grenzen bereits über der Belastungsgrenze der Erde. Dabei ist insbesondere die Biodiversität im tiefroten Bereich. Eine Studie 2019 bestätigte, dass über ein Drittel der Arten vom Aussterben bedroht sind. Umso wichtiger ist es, dass auch wir Stadtbewohner/innen unseren Beitrag dazu leisten, die kleinen Stadtbewohner/innen zu unterstützen.

4 einfache Dinge, die du für die biologische Vielfalt in deiner Stadt tun kannst

Erfahrt, was ihr im Sommer tun könnt um den kleinen Einwohner/innen Dresdens durch den Sommer zu helfen.

1. Poolparty auf dem Fensterbrett?

Futter und Tränke für die kleinen Stadtmitbewohner/innen kann man bequem von zuhause aus anbieten. In trockenen Sommern finden auch Insekten und Vögel nicht ausreichend Wasser. Eine Schale, gefüllt mit Steinen oder einem Kiesbett sowie ein wenig Wasser, bietet ihnen Flüssigkeit. Die Steine und der niedrige Wasserstand ermöglichen es den Tieren, sicher zu landen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Insekten bei der Flüssigkeitsaufnahme ins Wasser fallen und ertrinken.

Wie du deinen Balkonkasten, oder dein Fensterbrett zu einem Lebensraum oder zu einem intelligenten Kräuterkasten gestaltest und damit nicht nur eine Bereicherung für deine Küche sondern auch Futter für die kleinen Nachbar/innen schaffst, findest du bei den Bienenrettern.

2. Den Garten zum Lebensraum gestalten

Je weniger Flächen versiegelt werden, desto besser. Pflanzt am Besten verschiedenste heimische Blumen, um den Bienen optimale Nahrungsquellen anzubieten. Viele Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Je vielfältiger das Pflanzenangebot ist, desto besser für die Bestäuber!

Ein sogenanntes „wildes“ Eck, etwas Unordnung im Garten sollte sein. Dies muss ja nicht neben der Terrasse oder im Vorgarten realisiert werden, sondern an einem unscheinbaren Platz, was auch für den Kompostplatz gilt.
Ein wichtiger Appell: den Garten nicht im Oktober „clean“ machen. Das bedeutet Gräser und Staudenstängel mit Samenständen nicht abzuschneiden, Laub nicht in der Biotonne zu entsorgen, sondern zwischen Staudenlücken, unter Hecken oder über Reisighaufen zu streuen.
Totholzhaufen sind voll von Leben! Die kleinen Biotope werden von kleinen Säugetieren und Insekten als Winterquartier genutzt, denn darin finden Insekten einen idealen Unterschlupf. Die Tiere können das Altholz außerdem als Nahrung und Baumaterial verwenden. Oder legt einen Steinhaufen an, in dem sich Insekten, wie die Große Wollbiene oder Mörtelbiene verstecken können.

Und natürlich gehört in jeden Garten ein Insektenhotel. Eine Anleitung wie man diese Nisthilfen ganz leicht selbst bauen kann, findet ihr zum Beispiel beim NABU.

3. Der Igel wohnt jetzt hier

Unsere heimische Fauna leidet ebenso am Verlust von Biodiversität. Igel sind eigentlich nachtaktiv, doch vermehrt zeigen sie sich auch tagsüber. Der Grund dafür sind die überlebenswichtigen Fettreserven, die sie sich für den Winterschlaf anfressen müssen. Durch die fehlende Reichlichkeit an Insekten, fällt es Igeln schwer das nötige Gewicht zu erreichen. Vor allem die im Spätsommer zur Welt gekommenen Jungtiere sind jetzt auf Nahrungssuche, um ein erforderliches Mindestgewicht von 500 Gramm zu erreichen. Hilfreich für die Stachelritter ist neben einem naturnahen Garten die Einrichtung einer Futterstelle. Eine Bauanleitung findet ihr hier.

Wenn man ihnen die Nahrung ungeschützt anbietet, haben die Igel allerdings zahlreiche Mitesser. Katzen, Füchse und andere größere Tiere wissen das Festmahl ebenfalls zu schätzen. Ungünstig ist auch vernässtes Futter. Vor allem gequollenes Getreide wie zum Beispiel Haferflocken sättigt sehr schnell, liefert aber vergleichsweise wenige Kalorien. Mit dieser Igel-Futterstelle haltet ihr den hungrigen Stacheltieren größere Nahrungskonkurrenten vom Leib und das Foliendach schützt die Nahrung vor Niederschlägen.

Wenn ihr einen Igel findet, der am Tag aktiv ist, oder einen Hungerknick zwischen Kopf und Körper aufweist (bei einem Igel sollten Kopf und Körper ohne Knick ineinander übergehen), dann sichert das Tier und meldet euch bei der Igelhilfe Radebeul e.V.

4. Straßenbäume vor dem Verdursten retten

Lange Phasen mit trockenem und heißem Wetter treten durch den Klimawandel zukünftig häufiger auf. Für Straßen- und Gartenbäume bedeutet dies Stress. Zwar halten Bäume durch ihre tiefen Wurzeln trockene Phasen oft länger aus als andere Pflanzen, dennoch ist eine lange Trockenheit für heimische Bäume problematisch. Einige Städte rufen deswegen dazu auf, die Straßenbäume zu wässern. Auch die Dresdner Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen rief in den letzten zwei Jahren die Dresdnerinnen und Dresdner dazu auf, die Bäume vor ihrer Tür zu wässern.

Es gibt keine genaue Regel dafür, wie kräftig Bäume gegossen werden sollten. Die richtige Wassermenge hängt unter anderem vom Standort, der Gattung, dem Alter und dem Wurzelvolumen ab. Dauert eine Trockenperiode länger als eine Woche und ist sie von hohen Temperaturen begleitet, solltet ihr zur Gießkanne greifen.

  • Gießt lieber einmal die Woche mit viel, statt täglich mit wenig Wasser. Nur auf diese Weise erreicht das Gießwasser die tiefliegenden Baumwurzeln, wo es benötigt wird.
  • Legt den Wasserschlauch wöchentlich für 30 bis 45 Minuten mit etwas Abstand auf die Erde vor eurem Baum. Lasst das Wasser nur schwach rinnen, damit es möglichst gut in die Erde einsickert. Mit dieser Menge – circa 300 Liter – kommt der Baum einige Tage aus.
  • Alternativ zum Gartenschlauch: wässert den Wurzelbereich täglich mit ein bis zwei Gießkannen Wasser. Diese Methode ist zwar weniger effektiv, aber auch sie schützt Bäume vor dem Austrocknen.
  • Tipp: Gießt während der heißen Sommermonate entweder frühmorgens oder spätabends. Zu diesen Tageszeiten nimmt die Erde das Wasser am besten auf.