Die Agenda im Reflexions­prozess

Die Welt unterliegt einem ständigen Wandel. Zum zwanzigjährigen Bestehen des Vereins und zwanzig Jahren Einsatz für nachhaltige Entwicklung in Dresden und Sachsen wollen wir unsere Arbeit reflektieren und neu fokussieren. Einen Schritt sind wir schon gegangen: Wir haben unsere Kooperationspartner/innen und Mitglieder/innen zu ihrer persönlichen Wahrnehmung und Einschätzung der Lokalen Agenda-Arbeit befragt. Hier möchten wir für Sie ausgewählte, selbstkritische und zukunftsweisende Ergebnisse zusammenfassen:

An der Online-Umfrage beteiligten sich 36 Personen und Institutionen, die in den letzten Jahren mit uns kooperierten haben oder sich für eine nachhaltige Entwicklung in Dresden engagierten. Zunächst wurde die bisherige Arbeit der Lokalen Agenda eingeschätzt. 78% der Befragten befanden, dass die Arbeit der Lokalen Agenda einen mittleren bis großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung geleistet hat. Den Beitrag zum Bewusstseinswandel in der Stadt sahen die Befragten dagegen geringer: 75% sehen hier nur einen kleinen bis mittleren Beitrag durch die Lokale Agenda. Die Lokale Agenda steuert im mittleren bis guten Maße dazu bei, nachhaltige Themen präsenter und lokale Initiativen sichtbarer zu machen (78%). Jedoch regen wir aus Sicht der Akteur/innen die Dresdner/innen nur gering bis mittel zum konkreten nachhaltigen Handeln an (83%). Die Aktivität der Lokalen Agenda zur Schaffung von Kooperationen und Synergien zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsakteur/innen sowie in der Kommunikationsunterstützung zwischen Stadtpolitik und –verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft wirkt sich positiv aus, finden 75% der Befragten.

Foto der Klausurtagung der Lokalen Agenda für Dresden

[…] für die gegebenen Kapazitäten leistet die LA21 unheimlich viel. Doch wenn man den Kontext der Stadtgesellschaft Dresden betrachtet, können 1 ½ Personen nicht gegen die Dynamik von 530 000 an. Es bräuchte viel mehr politische Unterstützung und Kapazitäten für die LA21.“ Vielen herzlichen Dank für die klaren Worte, deren Forderung wir unterschreiben. Zum Glück sind wir nicht allein, sondern arbeiten mit vielen Pionier/innen des Wandels in Dresden an vorderster Linie.

Geschätzt an der Arbeit der Dresdner Lokalen Agenda wird die Schnittstellen- und Vernetzungsfunktion zwischen Verwaltung und Initiativen sowie die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Akteur/innen und Sichtweisen (Übersetzungsfunktion). Weiterhin wird der Lokale Agenda Wettbewerb gelobt und das persönliche Engagement sowie die gute Arbeitsatmosphäre bei Kooperationen hervorgehoben. Vielen Dank, darüber freuen wir uns sehr!

Die Lokale Agenda bedient ein breites Themenspektrum, welches das Thema Nachhaltigkeit einerseits fordert. Andererseits vertraten einige Befragte die Meinung, die Agenda bräuchte mehr Durchsetzungskraft, ein klareres Profil und mehr Bürger/innennähe – „Ich vermisse die Radikalität (im gutem Sinne) bei inhaltlicher Tiefe und den Mut, unangenehm und deutlich zu sein,“ so eine weitere Position. Viele Befragte sprachen sich in den qualitativen Antworten für eine stärkere Öffentlichkeitswirksamkeit der Lokalen Agenda aus.

Dazu sagt Julia Leuterer, Geschäftsführerin der Lokalen Agenda: „Durch einige Antworten wurde uns bewusst, dass unsere Arbeit und Engagement von außen schwer zu überschauen ist. Wir werden also weiter an einer transparenten und übersichtlichen Darstellung arbeiten. So wollen wir dieses Jahr z.B. eine neue Webseite aufsetzen.“

Unsere befragten Kooperationspartner/innen sahen viele und heterogene Herausforderungen für die Arbeit der Lokalen Agenda auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt Dresden. Wie schaffen wir es alle Bürger/innen Dresden zu erreichen und auch zu überzeugen? Wie gestaltet man ein inklusives Konzept der Stadt-und Lebensveränderung? Wie überwindet man ideologische Barrieren? Welche der vielen Prioritäten und anzugehenden Themen haben Vorrang im eigenen Profil und Tätigkeitsbereich? Was hat wirklich Wirkkraft?

Als wichtigste zukünftige Schwerpunkte befinden die Befragten, dass wir Initiativen bekannter machen und vernetzen (81% wichtig bis sehr wichtig) sowie politischen Druck für nachhaltige Entwicklung erzeugen (78% wichtig bis sehr wichtig) sollten. Dabei interessierten sich die Befragten besonders für Themen der Stadtentwicklung (67%), des sozialen Zusammenhalts (50%), Ernährung (44%), Mobilität (44%), Wirtschaft (25%) und Energie (17%).

Was folgt aus diesen Ergebnissen?

Die Lokale Agenda Dresden wird in Zukunft vor allem folgende Funktionen fokussieren:

  1. Vermittlungsfunktion: zwischen Zivilgesellschaftlichen Engagement und der LH Dresden sowie Vernetzung von Initiativen untereinander
  2. Bündelungsfunktion: von Interessen von Initiativen und Zivilgesellschaft
  3. Brennglasfunktion: Interessensvertretung für Nachhaltigkeit
Leistungen der Lokalen Agenda für Dresden